Lehrmittel Fach 5 - routiers.ch
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Stephan Junker, Ralph Meyer<br />
Kaufmännis<strong>ch</strong>e<br />
und finanzielle Führung<br />
des Unternehmens<br />
<strong>Lehrmittel</strong> zur Vorbereitung auf die Prüfung<br />
zur fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Eignung als Strassentransportunternehmer<br />
im Personen- und Güterverkehr<br />
FACH 5
Stephan Junker, Ralph Meyer<br />
FACH 5<br />
Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens<br />
Begleitgruppe:<br />
Urs Strebel, VöV<br />
Maria Beyeler, ASTAG<br />
David Piras, Les Routiers Suisses<br />
Projektleitung/Lektorat:<br />
Peter Egger<br />
Thomas Kaiser<br />
h.e.p. verlag ag<br />
Bildung.Medien.Kommunikation<br />
Brunngasse 36<br />
CH-3011 Bern<br />
Gestaltung:<br />
Büro eigenart, Stefan S<strong>ch</strong>aer, Bern<br />
Alle Re<strong>ch</strong>te vorbehalten<br />
Prüfungskommission Berufszulassung Strassentransportunternehmer
Stephan Junker, Ralph Meyer<br />
Kaufmännis<strong>ch</strong>e<br />
und finanzielle Führung<br />
des Unternehmens<br />
<strong>Lehrmittel</strong> zur Vorbereitung auf die Prüfung<br />
zur fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Eignung als Strassentransportunternehmer<br />
im Personen- und Güterverkehr<br />
FACH 5
Vorwort<br />
Die Prüfungskommission Berufszulassung Strassentransportunternehmer<br />
freut si<strong>ch</strong>, Interessenten am Beruf eines Unternehmers im Güter- oder<br />
Personentransport auf der Strasse ein <strong>Lehrmittel</strong> zur Verfügung zu stellen.<br />
Das vorliegende <strong>Lehrmittel</strong> soll Ihnen helfen, si<strong>ch</strong> auf die Prüfung zum<br />
Na<strong>ch</strong>weis der fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Eignung «Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung<br />
des Unternehmens» (<strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 5) vorzubereiten. Als Lern- und Kontrollmittel<br />
finden Sie am Ende jedes Kapitels entspre<strong>ch</strong>ende Repetitionsfragen,<br />
deren Lösungen alle am S<strong>ch</strong>luss des Bu<strong>ch</strong>es aufgeführt sind. Mit der<br />
Einführung der fiktiven Person Peter Strasser, dessen Werdegang Sie<br />
in der Einleitung kennen lernen, kann der hohe Praxisbezug des Textes<br />
gewährleistet werden. Au<strong>ch</strong> die Musterbeispiele und Hilfsblätter im<br />
Anhang unterstützen Sie sowohl in der Planungsphase wie au<strong>ch</strong> während<br />
der ersten Zeit der Selbständigkeit. Die Autoren bringen dabei ihre<br />
Erfahrungen aus der Führung, dem Management, dem Re<strong>ch</strong>nungswesen<br />
sowie dem Marketing eines Unternehmens ein. Bei der Erarbeitung<br />
des <strong>Lehrmittel</strong>s wurden sie fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> unterstützt vom Verband öffentli<strong>ch</strong>er<br />
Verkehr VöV, dem S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Nutzfahrzeugverband ASTAG und<br />
Les Routiers Suisses.<br />
Zugunsten der Lesefreundli<strong>ch</strong>keit werden im Text nur die männli<strong>ch</strong>en<br />
Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsformen verwendet. Selbstverständli<strong>ch</strong> sind jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />
immer die weibli<strong>ch</strong>en Bezei<strong>ch</strong>nungen mitgemeint.<br />
Im Namen der Prüfungskommission wüns<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> Ihnen bei der Prüfung<br />
und in der Selbständigkeit viel Glück und Erfolg.<br />
Urs Strebel<br />
Präsident Prüfungskommission Berufszulassung<br />
Strassentransportunternehmer<br />
Seite 3 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Vorwort
Seite 4 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Inhalt<br />
Inhalt<br />
Einleitung 7<br />
Kapitel 1: Von der Ges<strong>ch</strong>äftsidee zur Umsetzung 9<br />
Kapitel 2: Gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlagen –<br />
Hinweise zu Lizenz und Fahrbes<strong>ch</strong>einigung 13<br />
Kapitel 3: Unternehmen und Markt 15<br />
3.1 Die Ges<strong>ch</strong>äftsidee des Unternehmers 15<br />
3.2 Marktabklärungen 15<br />
3.3 Marketingkonzept 18<br />
3.4 Marketinginstrumente – Marketingmix 21<br />
3.4.1 Dienstleistungsgestaltung 21<br />
3.4.2 Preispolitik 22<br />
3.4.3 Kommunikationspolitik 24<br />
3.4.4 Distributionspolitik 30<br />
Kapitel 4: Re<strong>ch</strong>tsform 31<br />
4.1 Grundsätzli<strong>ch</strong>e Überlegungen 31<br />
4.2 Einzelfirma 31<br />
4.3 Aktiengesells<strong>ch</strong>aft AG 32<br />
4.4 Gesells<strong>ch</strong>aft mit bes<strong>ch</strong>ränkter Haftung GmbH 33<br />
4.5 Eintrag ins Handelsregister HR 33<br />
4.6 Vor- und Na<strong>ch</strong>teile der Re<strong>ch</strong>tsformen 34<br />
Kapitel 5: Fahrzeugevaluation 35<br />
5.1 Grundsätzli<strong>ch</strong>es 35<br />
5.2 Fragenkatalog zur Fahrzeugbes<strong>ch</strong>affung 35<br />
5.3 Beurteilungss<strong>ch</strong>ema für die Fahrzeugauswahl 38<br />
Kapitel 6: Mitarbeitende – Organisation 41<br />
6.1 Arbeitsgesetze 41<br />
6.2 Gesamtarbeitsverträge GAV 42<br />
6.3 Einzelarbeitsvertrag EAV 43<br />
6.4 Lohnabre<strong>ch</strong>nung 44<br />
6.5 Organisation 45
Kapitel 7: Versi<strong>ch</strong>erungen 47<br />
7.1 Umgang mit Risiken 47<br />
7.2 Personenversi<strong>ch</strong>erungen 48<br />
7.3 Haftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erungen 50<br />
7.4 Sa<strong>ch</strong>versi<strong>ch</strong>erungen 52<br />
Kapitel 8: Finanzierung 55<br />
8.1 Kapitalbedarfsplanung 55<br />
8.2 Finanzierungsgrundsätze 56<br />
8.3 Übersi<strong>ch</strong>t der Finanzierungsmögli<strong>ch</strong>keiten 59<br />
8.4 Eigenfinanzierung 59<br />
8.5 Fremdfinanzierung 60<br />
8.5.1 Bankkredite 60<br />
8.5.2 Kredite/Darlehen von Privatpersonen 62<br />
8.5.3 Kredite von Kreditvermittlern 62<br />
8.5.4 Kredite von Lieferanten 62<br />
8.5.5 Factoring 63<br />
8.5.6 Leasing 63<br />
8.5.7 Miete 65<br />
8.6 Finanzierungsvors<strong>ch</strong>lag von Peter Strasser 65<br />
8.6.1 Budget 66<br />
8.6.2 Kapitalbedarfsplan 67<br />
8.6.3 Finanzierungsvors<strong>ch</strong>lag 68<br />
Kapitel 9: Businessplan 69<br />
9.1 Was bedeutet der Begriff «Businessplan»? 69<br />
9.2 Was steht in einem Businessplan? 69<br />
9.3 Wozu dient ein Businessplan? 69<br />
9.4 Wer erstellt den Businessplan? 70<br />
9.5 Wann und wie oft wird ein Businessplan erstellt? 70<br />
9.6 Wie sieht der Aufbau eines Businessplans aus? 71<br />
9.7 Wie umfangrei<strong>ch</strong> ist ein Businessplan? 73<br />
Kapitel 10: Re<strong>ch</strong>nungswesen 75<br />
10.1 Sinn und gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlagen der Bu<strong>ch</strong>haltung 75<br />
10.2 Das Budget 76<br />
10.3 Die Bu<strong>ch</strong>haltung 76<br />
10.3.1 Das Konto 77<br />
10.3.2 Der Kontenrahmen 78<br />
10.3.3 Der Kontenplan 78<br />
10.3.4 Die Bilanz 81<br />
10.3.5 Die Erfolgsre<strong>ch</strong>nung 85<br />
10.3.6 Die Bu<strong>ch</strong>ungen 88<br />
10.4 Der Bu<strong>ch</strong>haltungsabs<strong>ch</strong>luss 91<br />
10.4.1 Abs<strong>ch</strong>reibungen 91<br />
10.4.2 Stille Reserven 92<br />
10.4.3 Zeitli<strong>ch</strong>e Abgrenzungen 93<br />
10.4.4 Rückstellungen 94<br />
10.4.5 Debitorenverluste – Delkredere 95<br />
Seite 5 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Inhalt
Seite 6 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Inhalt<br />
10.4.6 Reserven 96<br />
10.4.7 Unterlagen und Vorbereitung für den Jahresabs<strong>ch</strong>luss 96<br />
10.5 Zahlungsmittel 98<br />
10.6 Planung und Controlling 98<br />
10.6.1 Liquiditätsplanung 99<br />
10.6.2 Kennzahlen 100<br />
10.7 Die Mehrwertsteuer 104<br />
10.7.1 Steuerpfli<strong>ch</strong>t 104<br />
10.7.2 Abre<strong>ch</strong>nungsarten 105<br />
10.7.3 Korrekte Unterlagen 106<br />
10.8 Zusammenarbeit mit dem Treuhänder 107<br />
Kapitel 11: Kalkulation 109<br />
11.1 Kostenstruktur 109<br />
11.2 Die Nutzs<strong>ch</strong>welle 110<br />
11.3 Der Deckungsbeitrag 111<br />
11.4 Fahrzeugkalkulation 112<br />
11.4.1 Ausgangswerte 113<br />
11.4.2 Einzelne Kostenarten 114<br />
Kapitel 12: Vor- und Na<strong>ch</strong>teile als selbständiger Unternehmer 119<br />
Anhang 125<br />
Lösungen zu den Repetitionsfragen 147<br />
S<strong>ch</strong>lusswort 155<br />
Dank 156<br />
Verwendete Literatur 157<br />
Sti<strong>ch</strong>wortverzei<strong>ch</strong>nis 158
Einleitung<br />
S<strong>ch</strong>on als Kind wollte Peter Strasser Chauffeur werden. Mit einem grossen Truck unterwegs<br />
zu sein, das stellte er si<strong>ch</strong> wunderbar vor. So s<strong>ch</strong>meckt die Freiheit, da<strong>ch</strong>te er. Do<strong>ch</strong> seine<br />
Eltern waren anderer Meinung: Einen «seriösen» Beruf sollte ihr Bub erlernen; und weil<br />
Metzgermeister Hofer aus dem Na<strong>ch</strong>bardorf eine Lehrstelle anbot, ma<strong>ch</strong>te Peter eine Metzgerlehre.<br />
Dana<strong>ch</strong> arbeitete er einige Zeit im erlernten Beruf, aber sein Kindheitstraum liess<br />
ihn ni<strong>ch</strong>t los. So ents<strong>ch</strong>loss er si<strong>ch</strong>, die Lastwagenführerprüfung zu ma<strong>ch</strong>en, und seit einem<br />
Jahr ist er als Chauffeur einer Transportfirma im In- und Ausland auf A<strong>ch</strong>se.<br />
Hier könnte nun die frei erfundene Berufsbiografie von Peter Strasser enden. Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
kann aber au<strong>ch</strong> eine Fortsetzung haben, die etwa so aussieht: In Peter Strasser wä<strong>ch</strong>st<br />
der Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> einem eigenen Lastwagen und einer kleinen Transportfirma. Seine Frau ist<br />
mit seinen Plänen einverstanden, und sein S<strong>ch</strong>wiegervater wäre bereit, ihm finanziell etwas<br />
unter die Arme zu greifen. Er stellt jedo<strong>ch</strong> eine Bedingung: Peter soll ihm einen Plan vorlegen,<br />
aus dem die Ziele der Firma, deren Tätigkeitsgebiet und das Budget ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> sind.<br />
Peter Strasser sieht si<strong>ch</strong> deshalb mit vielen Fragen konfrontiert: Was beinhaltet ein sol<strong>ch</strong>es<br />
Konzept? Wie erarbeite i<strong>ch</strong> einen Businessplan? Wel<strong>ch</strong>e Unterlagen und Informationen<br />
muss i<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>affen? Wel<strong>ch</strong>e gesetzli<strong>ch</strong>en Vors<strong>ch</strong>riften bea<strong>ch</strong>ten? Wel<strong>ch</strong>e sozialen Aspekte<br />
als Familienvater mit einem Kind berücksi<strong>ch</strong>tigen? Wie viel Geld brau<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong>? Benötige i<strong>ch</strong><br />
spezielle Versi<strong>ch</strong>erungen?<br />
Aus unserer langjährigen Tätigkeit in der Transport- und Logistikbran<strong>ch</strong>e wissen wir, dass<br />
Peter Strassers Lebenslauf kein Sonderfall ist. Vermutli<strong>ch</strong> weist Ihr persönli<strong>ch</strong>er Werdegang<br />
einige Ähnli<strong>ch</strong>keiten auf, und eines haben Sie ganz si<strong>ch</strong>er mit ihm gemeinsam: Sie mö<strong>ch</strong>ten<br />
si<strong>ch</strong> ebenfalls als Transporteur verselbständigen. Peter Strasser wird Sie deshalb dur<strong>ch</strong> dieses<br />
Lehrbu<strong>ch</strong> begleiten, und an seinem Beispiel werden wir Ihnen zeigen, wie der Weg in die<br />
Selbständigkeit aussehen kann. Dabei sollten Sie si<strong>ch</strong> bewusst sein, dass der Grundstein zu<br />
einem erfolgrei<strong>ch</strong>en Unternehmen mit der sorgfältigen Planung, der Analyse des Marktes<br />
sowie Ihrer eigenen Mögli<strong>ch</strong>keiten und der si<strong>ch</strong> daraus ergebenden Chancen gelegt wird.<br />
Die Autoren dieses Lehrbu<strong>ch</strong>s sind Kenner der Bran<strong>ch</strong>e, und sie geben Ihnen als Spezialisten<br />
ihres <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>gebiets praxistaugli<strong>ch</strong>e und aktualitätsbezogene Lösungen und Antworten auf<br />
Ihre Fragen. Na<strong>ch</strong> dem Studium dieses Lehrbu<strong>ch</strong>s sollten Sie somit in der Lage sein, die<br />
erste Ampel auf dem Weg in ihre Zukunft als Transportunternehmer auf Grün zu stellen. In<br />
diesem Sinn wüns<strong>ch</strong>en wir Ihnen eine spannende Vorbereitung, die in ein klares, innovatives<br />
Konzept ausmündet, das Sie Ihrem Ziel einen grossen S<strong>ch</strong>ritt näher bringt.<br />
Stephan Junker, Ralph Meyer<br />
Seite 7 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Einleitung
Kapitel 1<br />
Von der Ges<strong>ch</strong>äftsidee<br />
zur Umsetzung<br />
Die Zeit zwis<strong>ch</strong>en der Ges<strong>ch</strong>äftsidee und deren Umsetzung empfindet Peter Strasser als<br />
eine der spannendsten Zeiten in seiner berufli<strong>ch</strong>en Karriere. Wie sagt man do<strong>ch</strong>: Vorfreude<br />
ist die s<strong>ch</strong>önste Freude. Damit die Freude au<strong>ch</strong> anhält, sollte die Umsetzung jedo<strong>ch</strong> genau<br />
geplant werden. Dies ist aufgrund der Arbeitsbelastung als angestellter Chauffeur oft gar<br />
ni<strong>ch</strong>t so einfa<strong>ch</strong>. Peter ist si<strong>ch</strong> dessen bewusst und legt si<strong>ch</strong> einen Zeitplan vor, den er realistis<strong>ch</strong>erweise<br />
au<strong>ch</strong> einhalten kann.<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsidee<br />
6 Monate<br />
vor dem Start<br />
Konkretisierung<br />
der Pläne<br />
(s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong><br />
festhalten)<br />
5 Monate<br />
vor dem Start<br />
Peter Strasser s<strong>ch</strong>ätzt, dass er für die Umsetzung seiner Idee se<strong>ch</strong>s Monate benötigt.<br />
Gemäss seiner Planung gilt es Folgendes zu bea<strong>ch</strong>ten:<br />
6 Monate vor dem Start<br />
Abklärung der<br />
Finanzierung<br />
4 Monate<br />
vor dem Start<br />
Lizenzprüfung<br />
3 Monate<br />
vor dem Start<br />
Kündigung<br />
des Arbeitsverhältnisses<br />
Firmengründung,<br />
Eintrag ins<br />
Handelsregister<br />
2 Monate<br />
vor dem Start<br />
Gesetzli<strong>ch</strong>e<br />
Abklärungen,<br />
Anmeldungen:<br />
• Kurse<br />
• Lizenzprüfung<br />
Fahrzeugevaluation<br />
Fahrzeugbestellung<br />
Versi<strong>ch</strong>erungsanträge<br />
stellen,<br />
AHV + MwSt.<br />
anmelden<br />
Konkrete<br />
Kontakte zu<br />
Ges<strong>ch</strong>äftspartnern<br />
und<br />
potenziellen<br />
Kunden<br />
1 Monat<br />
vor dem Start<br />
Start<br />
Der Start einer eigenen Unternehmung ist heute ni<strong>ch</strong>t mehr so einfa<strong>ch</strong> wie früher. Peter<br />
erkundigt si<strong>ch</strong> beim Berufsverband, wel<strong>ch</strong>e Rahmenbedingungen er als gelernter Metzger<br />
mit seiner Erfahrung als Berufsfahrer zu erfüllen hat, um sein Unternehmen gründen zu können.<br />
Die Mitarbeiter des Berufsverbandes informieren ihn über die so genannten Lizenzprüfungen,<br />
die er vor dem Start als Transportunternehmer zu absolvieren hat. Peter Strasser<br />
meldet si<strong>ch</strong> soglei<strong>ch</strong> für die erforderli<strong>ch</strong>en Vorbereitungskurse und Prüfungen an, da<br />
diese nur no<strong>ch</strong> wenige Male pro Jahr stattfinden.<br />
Seite 9 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 1
Seite 10 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 1<br />
5 Monate vor dem Start<br />
Die Idee nimmt immer mehr Gestalt an. Peter Strasser entwickelt ein Marketingkonzept,<br />
wie er als Unternehmer erfolgrei<strong>ch</strong> sein will, und bringt dies auf Papier. Die Berufsverbände<br />
sind dabei hilfrei<strong>ch</strong>e Informationsquellen. Ein von einem Berufskollegen empfohlener Treuhänder<br />
gibt ihm weitere Tipps und Rats<strong>ch</strong>läge. Glei<strong>ch</strong>zeitig s<strong>ch</strong>aut er si<strong>ch</strong> um, wel<strong>ch</strong>es Fahrzeug<br />
mit wel<strong>ch</strong>er Ausrüstung für seine Idee idealerweise eingesetzt werden könnte. Dies<br />
tut er bereits relativ früh, um festzustellen, wie ho<strong>ch</strong> die Investition in sein Arbeitsinstrument<br />
sein wird.<br />
4 Monate vor dem Start<br />
Mit seinem Marketingkonzept und seinen Abklärungen zum einzusetzenden Fahrzeug stellt<br />
er die Finanzierung für sein Vorhaben si<strong>ch</strong>er. Glückli<strong>ch</strong>erweise hilft sein S<strong>ch</strong>wiegervater<br />
mit, allenfalls drängt si<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ein Gesprä<strong>ch</strong> mit einer Bank auf.<br />
3 Monate vor dem Start<br />
Peter Strasser absolviert die notwendigen Lizenzprüfungen. Er nimmt si<strong>ch</strong> vor, sein Arbeitsverhältnis<br />
erst dann zu kündigen, wenn er von der Prüfungskommission einen positiven<br />
Beri<strong>ch</strong>t erhält. Au<strong>ch</strong> für den Fahrzeugkauf sind die bestandenen Prüfungen Voraussetzung,<br />
denn Peter will ganz bewusst erst dann Kosten verursa<strong>ch</strong>en, wenn er mit seinem<br />
Unternehmen operativ tätig sein kann.<br />
2 Monate vor dem Start<br />
Die Prüfungen sind bestanden und Peter Strassers Traum wird langsam Wirkli<strong>ch</strong>keit. Einer<br />
Kündigung beim Arbeitgeber steht ni<strong>ch</strong>ts mehr im Wege und au<strong>ch</strong> das Fahrzeug kann<br />
bestellt werden.<br />
Es gilt nun, eine Terminvereinbarung für die Firmengründung zu treffen. Je na<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>tsform<br />
ist eine öffentli<strong>ch</strong>e Beurkundung und damit der Beizug eines Notars notwendig. Der<br />
Arbeitsvertrag von Peter Strasser sieht keine Genehmigungspfli<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> den Arbeitgeber<br />
vor, weshalb er seine Firma bereits vor seinem letzten Arbeitstag gründen kann. Na<strong>ch</strong> erfolgter<br />
Gründung erkundigt si<strong>ch</strong> Peter Strasser bei der Ausglei<strong>ch</strong>skasse über die Modalitäten<br />
bei der Abre<strong>ch</strong>nung der AHV. Weiter stellt er bei der Mehrwertsteuer den Antrag für die<br />
Zuteilung einer Mehrwertsteuer-Nummer.<br />
Jetzt sollten au<strong>ch</strong> die Versi<strong>ch</strong>erungsanträge gestellt werden, unterstehen do<strong>ch</strong> einige davon<br />
einer Gesundheitsprüfung. Deshalb ist es ratsam, au<strong>ch</strong> für diesen Berei<strong>ch</strong> genügend<br />
Zeitreserve einzuplanen.<br />
1 Monat vor dem Start<br />
Im Rahmen seiner Freizeit bemüht si<strong>ch</strong> Peter Strasser s<strong>ch</strong>on vor Ablauf seines Arbeitsverhältnisses<br />
um die Konkretisierung der Kontakte zu potenziellen Kunden und Ges<strong>ch</strong>äfts-
partnern. Er weiss aber, dass das Kopieren der Kundendaten seines bisherigen Arbeitgebers<br />
für ihn re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Folgen hätte, so bes<strong>ch</strong>ränkt er si<strong>ch</strong> auf Notizen, die er selber<br />
erstellt.<br />
Repetitionsfrage<br />
1. Beurteilen Sie folgende Aussage:<br />
Eine Ges<strong>ch</strong>äftsidee sollte mögli<strong>ch</strong>st ras<strong>ch</strong> umgesetzt werden, um Erfolg zu<br />
haben!<br />
Seite 11 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 1
Kapitel 2<br />
Gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlagen –<br />
Hinweise zu Lizenz<br />
und Fahrbes<strong>ch</strong>einigung<br />
Peter Strasser ist si<strong>ch</strong> bewusst, dass er als Unternehmer mit vielen Gesetzen konfrontiert<br />
wird. Zuerst bes<strong>ch</strong>äftigt er si<strong>ch</strong> mit der Berufszulassung für Transportunternehmen, über die<br />
in der letzten Zeit viel diskutiert wurde. Auf der Homepage www.berufszulassung.<strong>ch</strong> findet<br />
er wi<strong>ch</strong>tige Informationen zum Thema Lizenz respektive Zulassungsbewilligung des Bundesamtes<br />
für Verkehr BAV. Er erfährt dort au<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>e für den Erhalt<br />
einer Bewilligung geprüft werden. Diese unterteilen si<strong>ch</strong> in 8 Fä<strong>ch</strong>er.<br />
Stoffrahmen der Berufszulassungsprüfungen<br />
• <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 1: Obligationenre<strong>ch</strong>t<br />
• <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 2: Handelsre<strong>ch</strong>t, S<strong>ch</strong>uld-, Betreibungs- und Konkursre<strong>ch</strong>t<br />
• <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 3: Arbeitsre<strong>ch</strong>t<br />
• <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 4: Steuerre<strong>ch</strong>t<br />
• <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 5: Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens<br />
• <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 6: Zugang zum Markt<br />
• <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 7: Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Normen und Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Betrieb<br />
• <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 8: Si<strong>ch</strong>erheit im Strassenverkehr<br />
Peter atmet zuerst mal tief dur<strong>ch</strong>, do<strong>ch</strong> er stellt s<strong>ch</strong>nell fest, dass das Ganze nur halb so<br />
s<strong>ch</strong>limm ist. Seine Lehre als Metzger sowie sein LKW-Führerausweis kommen ihm dabei<br />
sehr zugute. Er findet anhand na<strong>ch</strong>folgender Liste der Homepage www.berufszulassung.<strong>ch</strong><br />
heraus, dass er dank dieser Vorbildung nur 2 der 8 Fä<strong>ch</strong>er absolvieren muss.<br />
Ausbildung<br />
Fä<strong>ch</strong>er<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Erstausbildung: Lehre mit Abs<strong>ch</strong>luss bzw. Mittels<strong>ch</strong>ule/Matura mit Abs<strong>ch</strong>luss<br />
Lastwagenführer/in X X X X X X X<br />
G<br />
3- und 4-jährige Lehre X X X X<br />
alle Handelss<strong>ch</strong>ultypen X X X X X<br />
weitere Ausweise und Berufserfahrung<br />
Führerausweisinhaber C und/oder D X X<br />
5 Jahre Berufstätigkeit in leitender Stellung X X X X<br />
bei einer Strassentransportunternehmung<br />
X = Befreiung vom Prüfungsfa<strong>ch</strong><br />
Seite 13 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 2
Seite 14 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 2<br />
Da ohne Lizenz keine Transporte dur<strong>ch</strong>geführt werden können, meldet er si<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong> für Kurs<br />
und Prüfung an.<br />
Damit ist natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t das Ende der Gesetzgebung errei<strong>ch</strong>t. Im Gegenteil, die Paragraphen<br />
haben eigentli<strong>ch</strong> erst begonnen. Er wird laufend mit folgenden Gesetzen konfrontiert.<br />
Wi<strong>ch</strong>tige Gesetze<br />
• Strassenverkehrsgesetz SVG und dessen Verordnungen, wie beispielsweise<br />
Arbeits- und Ruhezeitverordnungen ARV (wird in den Fä<strong>ch</strong>ern 7 und 8 behandelt)<br />
• Bundesgesetz über eine leistungsabhängige S<strong>ch</strong>werverkehrsabgabe SVAG<br />
(wird im <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 4 behandelt)<br />
• Obligationenre<strong>ch</strong>t OR (wird in den Fä<strong>ch</strong>ern 1, 2, 3 behandelt) für alle vertragsund<br />
auftragsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Fragen<br />
• Arbeitszeitgesetz AZG respektive Arbeitsgesetz ArG (wird im <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 3 behandelt)<br />
für Arbeits- und Ruhezeiten wie au<strong>ch</strong> die Handhabung von Überzeit für Mitarbeitende,<br />
ausgenommen Berufsfahrer (ARV)<br />
• Mehrwertsteuergesetz MWSTG (wird im <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 4 behandelt) für die Bere<strong>ch</strong>nung<br />
und korrekte Handhabung der MwSt.<br />
• S<strong>ch</strong>uldbetreibungs- und Konkursgesetz S<strong>ch</strong>KG (wird im <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 2 behandelt) für<br />
die Eintreibung von Forderungen<br />
• Lebensmittelgesetz LMG und Verordnungen für den Transport von Lebensmitteln<br />
Das ist eine geballte Ladung. Peter Strasser weiss aber, dass er si<strong>ch</strong> jederzeit bei seinem<br />
Treuhänder oder bei seinem Berufsverband Rat holen kann. Für den Fall der Fälle s<strong>ch</strong>liesst<br />
er eine Betriebsre<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utzversi<strong>ch</strong>erung ab.<br />
Repetitionsfragen<br />
2. Ohne Lizenz, keine Transporte – stimmt das?<br />
3. Mit wel<strong>ch</strong>en Gesetzen wird ein Transportunternehmen tagtägli<strong>ch</strong><br />
konfrontiert?
Kapitel 3<br />
Unternehmen und Markt<br />
3.1 Die Ges<strong>ch</strong>äftsidee des Unternehmers<br />
Etwa fünf Monate vor dem Starts<strong>ch</strong>uss wird es nun für Peter hö<strong>ch</strong>ste Zeit, seine Ges<strong>ch</strong>äftsidee<br />
und seine Ziele konkret zu formulieren. Um deren Realisierbarkeit au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong><br />
abs<strong>ch</strong>ätzen zu können, muss er si<strong>ch</strong> deshalb Gedanken über seinen zukünftigen «Markt»,<br />
d.h. seine mögli<strong>ch</strong>en Kunden, die Konkurrenz sowie sein Dienstleistungsangebot ma<strong>ch</strong>en.<br />
Dabei ist unbedingt zu bea<strong>ch</strong>ten, dass die genialste Idee ni<strong>ch</strong>ts nützt, wenn kein Markt, d.h.<br />
keine Na<strong>ch</strong>frage dafür besteht.<br />
Bei der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> einer Erfolg verspre<strong>ch</strong>enden Idee sollte man si<strong>ch</strong> primär an seinen<br />
eigenen Stärken, Erfahrungen, Interessen und finanziellen Mögli<strong>ch</strong>keiten orientieren.<br />
Das Beispiel vom Chauffeur, der zum rei<strong>ch</strong>en Immobilienmakler wurde, ist ebenso wirkli<strong>ch</strong>keitsfremd<br />
wie dasjenige der Coiffeuse, die heute als erfolgrei<strong>ch</strong>e Unternehmensberaterin<br />
tätig ist. Das bedeutet aber ni<strong>ch</strong>t, dass neue Firmen ni<strong>ch</strong>ts Neues bieten sollen. Gerade<br />
Neuunternehmer sollten si<strong>ch</strong> indes mit ihrem Angebot von der Konkurrenz klar unters<strong>ch</strong>eiden<br />
– zum Beispiel in der Qualität, im Service oder mit den Nebenleistungen. Die Erfahrung<br />
hat zudem eindeutig gezeigt, dass Kleinunternehmer s<strong>ch</strong>neller, flexibler und vor allem<br />
anpassungsfähiger als Grossfirmen sind bzw. sein müssen.<br />
Na<strong>ch</strong> einigen interessanten Gesprä<strong>ch</strong>en mit Bran<strong>ch</strong>enfa<strong>ch</strong>leuten und Arbeitskollegen<br />
bes<strong>ch</strong>liesst Peter, si<strong>ch</strong> bei der Verwirkli<strong>ch</strong>ung seiner «Vision» auf seine eigenen Stärken zu<br />
konzentrieren. Seine Berufsausbildung als Metzger, die praktis<strong>ch</strong>e Erfahrung im Kühltransport,<br />
sein persönli<strong>ch</strong>es Engagement sowie sein gutes «Gspüri» im Umgang mit Mens<strong>ch</strong>en<br />
sollen die Grundlage für die zukünftige Tätigkeit als Transportunternehmer sein. Sein Motto<br />
lautet: «I<strong>ch</strong> biete keine Transporte, sondern Transportlösungen an.»<br />
siehe Anhang 1, Ges<strong>ch</strong>äftsidee<br />
3.2 Marktabklärungen<br />
Nun will es Peter aber genau wissen! Um abs<strong>ch</strong>ätzen zu können, ob si<strong>ch</strong> seine Ges<strong>ch</strong>äftsidee<br />
überhaupt umsetzen lässt, muss er in den nä<strong>ch</strong>sten Tagen mögli<strong>ch</strong>st viele Informationen<br />
zu den folgenden Fragen zusammentragen:<br />
• Wer bzw. wo sind meine mögli<strong>ch</strong>en Kunden?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Bedürfnisse und Anforderungen haben sie im Kühltransportberei<strong>ch</strong>?<br />
Seite 15 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 3
Seite 16 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 3<br />
• Wer sind meine Konkurrenten?<br />
• Wie ist der Markt, speziell im Berei<strong>ch</strong> der Fleis<strong>ch</strong>transporte, gegliedert und organisiert?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en und te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Entwicklungstendenzen zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> ab?<br />
Nur wer den Markt (Grösse, Struktur, Besonderheiten) und die Handlungsmotive der Kunden<br />
kennt, kann seine Ges<strong>ch</strong>äftsidee in Produkt- bzw. Dienstleistungsvorteile und in Kundennutzen<br />
ummünzen. Zur Erhebung dieser notwendigen quantitativen und qualitativen<br />
Daten unters<strong>ch</strong>eidet man in der Marktfors<strong>ch</strong>ung folgende Methoden:<br />
Primärmarktfors<strong>ch</strong>ung<br />
Befragung Beoba<strong>ch</strong>tung Test<br />
Primärmarktfors<strong>ch</strong>ung<br />
Bei dieser Methode wird in der Regel ein professionelles Marktfors<strong>ch</strong>ungsunternehmen<br />
damit beauftragt, für den Auftraggeber ganz spezifis<strong>ch</strong>e Daten exklusiv zu erheben. Dur<strong>ch</strong><br />
systematis<strong>ch</strong>e Befragungen, Beoba<strong>ch</strong>tungen und spezielle Tests werden ni<strong>ch</strong>t nur quantitative<br />
Informationen über das «Wieviel», sondern vor allem so genannte qualitative<br />
Informationen über das «Warum» gesammelt. Dabei stehen die Fragen na<strong>ch</strong> den wahren<br />
Wüns<strong>ch</strong>en und Präferenzen der zukünftigen Kunden sowie deren Motive, die ihre Kaufents<strong>ch</strong>eidungen<br />
massgebli<strong>ch</strong> beeinflussen, im Mittelpunkt. Aus Kostengründen – au<strong>ch</strong> eine<br />
kleine Umfrage kostet einige tausend Franken – müssen jedo<strong>ch</strong> «Kleine» gezwungenermassen<br />
meistens auf die Unterstützung von Marktfors<strong>ch</strong>ungsunternehmen verzi<strong>ch</strong>ten.<br />
Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Laie ist in der Lage, Antworten auf diese Fragen zu erhalten. Die effizienteste<br />
Methode, dem «Wieviel» und «Warum» auf die Spur zu kommen, ist das direkte Gesprä<strong>ch</strong><br />
mit potenziellen Kunden. Von niemandem sonst lässt si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>neller und präziser erfahren,<br />
ob eine Dienstleistung überhaupt auf Interesse stösst. Oft sind ein paar ausführli<strong>ch</strong>e, klar<br />
strukturierte Gesprä<strong>ch</strong>e aussagekräftiger und repräsentativer als der Versand von hundert<br />
Fragebogen. Ni<strong>ch</strong>t auf der grünen Wiese planen, sondern bereits zum jetzigen Zeitpunkt im<br />
Markt aktiv werden, muss die Devise von Peter sein!<br />
Sekundärmarktfors<strong>ch</strong>ung<br />
Marktfors<strong>ch</strong>ungsmethoden<br />
Sekundärmarktfors<strong>ch</strong>ung<br />
Betriebsinterne<br />
Quellen<br />
Betriebsexterne<br />
Quellen<br />
Bei dieser Methode werden alle für die Marktabklärung relevanten betriebsinternen Erfahrungszahlen,<br />
veröffentli<strong>ch</strong>ten Marktfors<strong>ch</strong>ungsstudien, Zahlenmaterialien der Konkurrenz,<br />
allgemeinen Publikationen und Statistiken gesammelt und systematis<strong>ch</strong> ausgewertet. Dabei<br />
stehen vor allem die quantitativen Informationen über das «Wieviel» im Vordergrund.
Interessante statistis<strong>ch</strong>e Daten werden regelmässig u.a. dur<strong>ch</strong> folgende Stellen erhoben und<br />
publiziert:<br />
• Bundesamt für Statistik (Statistis<strong>ch</strong>es Jahrbu<strong>ch</strong>), www.statistik.admin.<strong>ch</strong><br />
• Kantonale Volkswirts<strong>ch</strong>aftsdepartemente,<br />
www.evd.admin.<strong>ch</strong>/evd/links/kantonsverwaltungen<br />
• S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Gewerbeverband SGV, www.sgv-usam.<strong>ch</strong><br />
• Bran<strong>ch</strong>enverbände mit Bran<strong>ch</strong>enverzei<strong>ch</strong>nissen wie ASTAG, www.astag.<strong>ch</strong>;<br />
Les Routiers Suisses, www.<strong>routiers</strong>.<strong>ch</strong>; VöV, www.voev.<strong>ch</strong><br />
• <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>- und Berufsverbände (z.B. Verband S<strong>ch</strong>weizer Metzgermeister)<br />
• Konsumentenorganisationen und -zeits<strong>ch</strong>riften (Tests)<br />
• Banken mit den regelmässig publizierten Konjunktur- und Bran<strong>ch</strong>enberi<strong>ch</strong>ten<br />
• Economiesuisse (Verband S<strong>ch</strong>weizer Unternehmer), www.economiesuisse.<strong>ch</strong><br />
• S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Zentrale für Handelsförderung (OSEC), www.osec.<strong>ch</strong><br />
Zusätzli<strong>ch</strong>e Informationen liefern:<br />
• Publikationen von Marktfors<strong>ch</strong>ungsinstituten<br />
• SMS Verband S<strong>ch</strong>weizer Marketing- und Sozialfors<strong>ch</strong>er, www.swissresear<strong>ch</strong>.org<br />
• Publikationen von Banken und Versi<strong>ch</strong>erungen<br />
• Bran<strong>ch</strong>enstatistik des SVC (S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Verband Creditreform),<br />
www.creditreform.<strong>ch</strong><br />
• Orell Füssli Verlag mit «Who Owns Whom», www.ofv.<strong>ch</strong><br />
• Medienar<strong>ch</strong>ive der NZZ, www.nzz.<strong>ch</strong>; Weltwo<strong>ch</strong>e, www.weltwo<strong>ch</strong>e.<strong>ch</strong>; Ringier,<br />
www.ringier.<strong>ch</strong>; Handelszeitung, www.handelszeitung.<strong>ch</strong>; Cash, www.cash.<strong>ch</strong>; Bilanz,<br />
www.bilanz.<strong>ch</strong>; SDA, www.sda.<strong>ch</strong> (Zum Teil ist der Zugriff aufs Ar<strong>ch</strong>iv über Internet<br />
kostenlos und uneinges<strong>ch</strong>ränkt mögli<strong>ch</strong>.)<br />
• Öffentli<strong>ch</strong> zugängli<strong>ch</strong>e Dokumentationsstellen der Universitäten und <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen<br />
• Zentralstelle für Wirts<strong>ch</strong>aftsdokumentation in Züri<strong>ch</strong>, www.irc.unizh.<strong>ch</strong>/bfb/<br />
Bibliotheksinformation.html<br />
• UBS-Informationszentrum in Züri<strong>ch</strong>, www.ubs.com<br />
• Spezifis<strong>ch</strong>e Internet-Informationen (sehr zeitaufwändig)<br />
Bei dieser Fülle von Daten ist es sehr wi<strong>ch</strong>tig, si<strong>ch</strong> in dieser «Informationsflut» mögli<strong>ch</strong>st<br />
ras<strong>ch</strong> einen Überblick zu vers<strong>ch</strong>affen und den Kopf bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> über Wasser zu halten. Nur<br />
die wesentli<strong>ch</strong>en, d.h. für die Errei<strong>ch</strong>ung der Ziele relevanten Fakten sollten strukturiert und<br />
systematis<strong>ch</strong> ausgewertet werden. Bei der Auswertung dürfen natürli<strong>ch</strong> die wi<strong>ch</strong>tigsten<br />
Angaben über die zukünftigen Konkurrenten wie Anzahl, Grösse, Dienstleistungsangebot,<br />
Preispolitik usw. ni<strong>ch</strong>t fehlen.<br />
Na<strong>ch</strong> dem Motto «Weniger ist oft mehr» wertet Peter Strasser die gesammelten Daten<br />
anhand des folgenden S<strong>ch</strong>emas aus.<br />
Fragen zur Marktabklärung<br />
1. Markt<br />
• Wie gross ist der Markt (Volumen)?<br />
• Wie gross wird mein erwarteter Marktanteil?<br />
• Wie beurteile i<strong>ch</strong> die Marktentwicklung (Wa<strong>ch</strong>stum, Entwicklungstendenzen usw.)?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Bedürfnisse werden bisher unzurei<strong>ch</strong>end abgedeckt?<br />
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2. Kunden<br />
• Wer sind meine Kunden?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Bedürfnisse bzw. Anforderungen haben meine Kunden?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Faktoren spielen beim Kaufents<strong>ch</strong>eid eine Rolle (Kaufmotive)?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Faktoren spielen bei der Ents<strong>ch</strong>eidfindung eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Trends sind bei den Kundenwüns<strong>ch</strong>en zu berücksi<strong>ch</strong>tigen?<br />
3. Konkurrenz<br />
• Wel<strong>ch</strong>es sind meine direkten Konkurrenten?<br />
• Wie gross sind meine Konkurrenten<br />
(Anzahl Mitarbeiter, Fahrzeugflotte usw.)?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Dienstleistungen bieten die einzelnen Konkurrenten an?<br />
• Zu wel<strong>ch</strong>en Preisen verkaufen meine Konkurrenten ihre Dienstleistungen?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Infrastruktur haben meine Konkurrenten<br />
(Plattformen, Lager, Bahnans<strong>ch</strong>luss usw.)?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Stärken und S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en haben meine Konkurrenten?<br />
4. Umfeld<br />
• Wel<strong>ch</strong>e gesetzli<strong>ch</strong>en und ökologis<strong>ch</strong>en Auflagen beeinflussen meine<br />
Dienstleistungen?<br />
• Wie sind die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen und die konjunkturelle<br />
Situation?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Entwicklungstendenzen muss i<strong>ch</strong> berücksi<strong>ch</strong>tigen<br />
(z.B. Euro-Normen, Lebensmittelverordnung usw.)?<br />
Obwohl si<strong>ch</strong> Peter bewusst ist, dass «die Kunden ni<strong>ch</strong>t auf ihn warten», haben ihn die Resultate<br />
seiner Marktabklärung re<strong>ch</strong>t optimistis<strong>ch</strong> gestimmt. Da er nun aufgrund seiner umfangrei<strong>ch</strong>en<br />
Abklärungen den Markt «Fleis<strong>ch</strong>transporte S<strong>ch</strong>weiz» (Marktgrösse, Kundenstruktur,<br />
Kundenbedürfnisse, Konkurrenzsituation, Preisgefüge und Entwicklungstendenzen)<br />
re<strong>ch</strong>t gut kennt, glaubt er na<strong>ch</strong> wie vor an seine Chance und will das Projekt weiterverfolgen.<br />
3.3 Marketingkonzept<br />
Peter ist si<strong>ch</strong> bewusst, dass au<strong>ch</strong> der Transportmarkt – trotz der oft prophezeiten «Flurbereinigung»<br />
– seit vielen Jahren übersättigt ist; d.h., es gibt zu viele Transporteure und zu<br />
wenig Verlader (Kunden). Dies führt automatis<strong>ch</strong> zu einem äusserst harten Verdrängungswettbewerb<br />
und einem entspre<strong>ch</strong>enden Preisdruck. In dieser Situation kann si<strong>ch</strong> nur derjenige<br />
Transporteur erfolgrei<strong>ch</strong> am Markt behaupten, der mit seinen Dienstleistungen die<br />
Bedürfnisse der Kunden besser abdeckt als die Konkurrenz.<br />
Ni<strong>ch</strong>t der Lastwagen darf im Mittelpunkt der unternehmeris<strong>ch</strong>en Überlegungen stehen,<br />
sondern die Anforderungen der Kunden.<br />
Zudem weiss Peter, dass die meisten Kunden gegenüber Neuunternehmern und deren Produkten<br />
und Dienstleistungen besonders misstrauis<strong>ch</strong> sind. Aus diesen Gründen brau<strong>ch</strong>t es<br />
für eine erfolgrei<strong>ch</strong>e Unternehmung unbedingt ein professionelles Marketing.
Marketing ist eine Unternehmensphilosophie, die den Kunden und die Befriedigung<br />
seiner Wüns<strong>ch</strong>e ins Zentrum aller Aktivitäten des Unternehmens stellt.<br />
Marketing ist marktgere<strong>ch</strong>te bzw. marktgeri<strong>ch</strong>tete Unternehmenspolitik, die sämtli<strong>ch</strong>e Tätigkeiten<br />
auf die Wüns<strong>ch</strong>e und Erwartungen der Kunden ausri<strong>ch</strong>tet. Wer es s<strong>ch</strong>afft, ni<strong>ch</strong>t «nur»<br />
neue Kunden zu akquirieren, sondern Stammkunden (Kunden, die einen weiterempfehlen<br />
und wieder bestellen) aufzubauen, hat das beste Marketing. Dies gelingt jedo<strong>ch</strong> nur, wenn<br />
si<strong>ch</strong> der Unternehmer in die Situation seiner Kunden versetzt und entspre<strong>ch</strong>end handelt.<br />
Marketing einfa<strong>ch</strong> gefühlsmässig und nur bei Bedarf zu praktizieren, würde jedo<strong>ch</strong> zu keinem<br />
Erfolg führen; Marketing muss in einer Unternehmung systematis<strong>ch</strong> und ständig<br />
betrieben bzw. «gelebt» werden. Aus diesem Grund müssen au<strong>ch</strong> Neuunternehmer unbedingt<br />
vor dem Ges<strong>ch</strong>äftsstart ein einfa<strong>ch</strong>es Konzept erarbeiten und darin die strategis<strong>ch</strong>en<br />
Ziele, das Vorgehen mit den einzusetzenden Mitteln und Massnahmen sowie die Prioritäten<br />
fixieren.<br />
Marketingkonzept<br />
Vision/Leitidee<br />
Marketingziele<br />
1. Marketingziele<br />
Marktkonzept<br />
Marktanalyse<br />
Marketingstrategie<br />
Marketinginstrumente<br />
(Marketingmix):<br />
• Dienstleistung<br />
• Preis<br />
• Kommunikation<br />
• Distribution<br />
Budget<br />
Obwohl die Festlegung von Zielen relativ s<strong>ch</strong>wierig ist, sollten sie unbedingt s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> definiert<br />
werden. Sie «zwingen» nämli<strong>ch</strong> den Unternehmer, si<strong>ch</strong> gründli<strong>ch</strong> mit dem Markt auseinander<br />
zu setzen, und bilden den Orientierungsrahmen für einen «zielgeri<strong>ch</strong>teten Einsatz<br />
der Kräfte» (Marketingstrategie). Zudem kann der Erfolg der gewählten Strategie besser<br />
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gemessen bzw. beurteilt werden. In jedem Fall müssen die Ziele quantitativ und qualitativ<br />
klar festgelegt werden. Formulierungen wie «Wir wollen im nä<strong>ch</strong>sten Jahr unseren<br />
Umsatz weiter steigern» oder «Im Jahr 2005 soll der Dur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong> in Deuts<strong>ch</strong>land gelingen»<br />
sind keine klar messbaren Zielsetzungen. Marketingziele beziehen si<strong>ch</strong> vor allem auf den<br />
Umsatz, den Marktanteil, die geografis<strong>ch</strong>en Märkte, die Kundenzufriedenheit und die Rentabilität<br />
(Beispiel: Den Transportumsatz im Jahr 2005 in der S<strong>ch</strong>weiz um 5 Prozent erhöhen).<br />
2. Marketingstrategie<br />
Mit der Formulierung der Strategie soll si<strong>ch</strong>ergestellt werden, dass die Ziele mögli<strong>ch</strong>st<br />
koordiniert und wirkungsvoll realisiert werden. Au<strong>ch</strong> die Strategie («S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tplan») sollte<br />
s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> festgehalten werden, da ansonsten die Gefahr besteht, dass sie der Hektik des<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsalltags zum Opfer fällt. Wi<strong>ch</strong>tig ist, dass eine einmal gewählte Strategie au<strong>ch</strong> im<br />
Trubel des tägli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>äfts konsequent verfolgt und ni<strong>ch</strong>t alle paar Tage neu definiert<br />
wird. Es ist gut zu überlegen, wie ausführli<strong>ch</strong> die Strategie formuliert sein soll. Einerseits ist<br />
man bestrebt, mögli<strong>ch</strong>st alle Überlegungen festzuhalten, die zur Strategie und den Zielsetzungen<br />
geführt haben. Andererseits besteht aber die Gefahr, dass die S<strong>ch</strong>werpunkte dur<strong>ch</strong><br />
die Aufzählung zu vieler Details verwis<strong>ch</strong>t werden.<br />
Aus zeitli<strong>ch</strong>en Gründen und weil die Strategie ni<strong>ch</strong>t als «s<strong>ch</strong>wer verdauli<strong>ch</strong>e Doktorarbeit»<br />
für immer in der S<strong>ch</strong>reibtis<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ublade vers<strong>ch</strong>winden soll, ents<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> Peter Strasser<br />
deshalb für die «ges<strong>ch</strong>rumpfte» Version, die nur die wesentli<strong>ch</strong>en Punkte beinhaltet und für<br />
den Businessplan absolut ausrei<strong>ch</strong>end ist. Dieses «GPS» soll Peter aufzeigen, wie er seine<br />
Ziele mögli<strong>ch</strong>st effizient errei<strong>ch</strong>en kann, und es soll folgende Fragen beantworten:<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Dienstleistungen mit wel<strong>ch</strong>en Kundennutzen biete i<strong>ch</strong> an?<br />
• Wie unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> meine Dienstleistungen von denen der Konkurrenz?<br />
• Wel<strong>ch</strong>en Kunden/Kundengruppen (Zielgruppen) biete i<strong>ch</strong> sie an?<br />
• Wel<strong>ch</strong>es Image will i<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>en?<br />
• Wie und wo biete i<strong>ch</strong> sie an?<br />
siehe Anhang 2, Marketingstrategie<br />
Die Praxis zeigt, dass es ni<strong>ch</strong>t eine «ri<strong>ch</strong>tige» Strategie gibt – hö<strong>ch</strong>stens mehr oder weniger<br />
sinnvolle. Zu zahlrei<strong>ch</strong> sind die im Markt wirkenden Einflüsse. Für kleinere Firmen und Neueinsteiger<br />
mit bes<strong>ch</strong>ränktem Budget empfiehlt si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> sehr oft die so genannte «Marktnis<strong>ch</strong>enstrategie».<br />
Bei dieser Strategie konzentriert si<strong>ch</strong> der Anbieter auf einzelne Dienstleistungen<br />
mit eng begrenzten Anwendungsgebieten.<br />
Wi<strong>ch</strong>tig ist, dass die von Peter gewählte Strategie auf seiner Leitidee und seinen eigenen<br />
Stärken basiert und dass die Kunden klar erkennen können, wel<strong>ch</strong>er Wettbewerbsvorteil<br />
ihnen geboten wird.<br />
Zudem ist si<strong>ch</strong> Peter bewusst, dass der Erfolg seiner Strategie von den harmonis<strong>ch</strong> eingesetzten<br />
Marketinginstrumenten abhängt und an der Rentabilität (Erfolgskontrolle) gemessen<br />
wird. Obwohl er weiss, dass Konzepte eher langfristig (ca. 3–5 Jahre) ausgeri<strong>ch</strong>tet sein sollten,<br />
plant er bereits jetzt, in ca. einem Jahr eine Erfolgskontrolle dur<strong>ch</strong>zuführen, seine Zielsetzungen<br />
und die gewählte Strategie eingehend zu überprüfen und allenfalls den veränderten<br />
Unternehmens- und/oder Marktverhältnissen anzupassen.
3.4 Marketinginstrumente – Marketingmix<br />
Die Anzahl mögli<strong>ch</strong>er Marketinginstrumente, mit denen Strategien umgesetzt werden können,<br />
ist enorm gross. Aus diesem Grund will si<strong>ch</strong> Peter Strasser zuerst einen Überblick über<br />
die theoretis<strong>ch</strong>en Mögli<strong>ch</strong>keiten der klassis<strong>ch</strong>en Marketinglehre vers<strong>ch</strong>affen.<br />
Die Marketinginstrumente werden in der Regel in die vier Gruppen Produkt-/Dienstleistungsgestaltung,<br />
Preisgestaltung, Warenverteilung (Distribution) und Kommunikation aufgeteilt. Da<br />
diese Gruppen in englis<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e alle mit «P» beginnen, nennt man sie au<strong>ch</strong> die vier P.<br />
Marketinginstrumente<br />
Produkt (product)<br />
Dienstleistung<br />
Die Kombination dieser vier Marketinginstrumente nennt man in der <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>spra<strong>ch</strong>e<br />
Marketingmix. Um die Strategie erfolgrei<strong>ch</strong> umzusetzen, ist es äusserst wi<strong>ch</strong>tig, die einzelnen<br />
Instrumente harmonis<strong>ch</strong> aufeinander abzustimmen. Nur ein «abgerundeter», d.h.<br />
optimierter Marketingmix vermag beim Kunden ein klares Gefühl oder Bild in Bezug auf ein<br />
Produkt bzw. eine Dienstleistung zu vermitteln und ein bestimmtes Image aufzubauen. Niemand<br />
wird Vertrauen in einen Finanzberater fassen, der an der Steckwand im Billigwarenhaus<br />
auf einer lausigen Fotokopie seine Dienste anpreist und Anrufer auf dem Anrufbeantworter<br />
mit lauter Rockmusik begrüsst. Da in der Regel au<strong>ch</strong> keine unbes<strong>ch</strong>ränkten finanziellen<br />
Mittel zur Verfügung stehen, müssen bei der Auswahl der Instrumente bereits zu<br />
Beginn klare S<strong>ch</strong>werpunkte bzw. Prioritäten gesetzt werden.<br />
Da Peter si<strong>ch</strong>erstellen will, dass jede der gewählten Massnahmen seinen Marketingmix<br />
sinnvoll ergänzt und au<strong>ch</strong> effektiv verstärkt, ents<strong>ch</strong>liesst er si<strong>ch</strong> für ein systematis<strong>ch</strong>es Vorgehen<br />
bei der Ausgestaltung der vier P.<br />
3.4.1 Dienstleistungsgestaltung<br />
Preis (price)<br />
• Qualität • Zusatzausstattungen • Listenpreis<br />
• Design • Markenname • Preiszus<strong>ch</strong>läge<br />
• Verpackung • Serviceleistungen • Rabatte und Na<strong>ch</strong>lässe<br />
• Garantien • Installation • Zahlungs- und Kreditkonditionen<br />
Distribution (place)<br />
• Verteilkanäle<br />
• Absatzmittler<br />
• Standorte<br />
• Transportmittel und Lagerwirts<strong>ch</strong>aft<br />
Kommunikation (promotion)<br />
• Werbung<br />
• Persönli<strong>ch</strong>er Verkauf<br />
• Verkaufsförderung<br />
• Publizität<br />
Um seine Dienstleistungen und entspre<strong>ch</strong>end au<strong>ch</strong> sein Fahrzeug mögli<strong>ch</strong>st optimal auf die<br />
Bedürfnisse seiner zukünftigen Kunden auszuri<strong>ch</strong>ten, muss Peter unbedingt herausfinden,<br />
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wel<strong>ch</strong>e Anforderungen die einzelnen Kundensegmente (z.B. Grossmetzgereien, S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>thöfe,<br />
Grossverteiler) betreffend Qualität, Flexibilität, Zuverlässigkeit, S<strong>ch</strong>nelligkeit, Chauffeur<br />
und Hygiene haben. Da der Begriff «Dienstleistungsgestaltung» umfassend zu verstehen<br />
ist, muss er si<strong>ch</strong> sodann überlegen, wel<strong>ch</strong>e Neben- und Zusatzleistungen er anbieten<br />
könnte. Je austaus<strong>ch</strong>barer eine Leistung (z.B. der Transport von A na<strong>ch</strong> B) ist, desto<br />
wi<strong>ch</strong>tiger werden Service- und Zusatzleistungen, die jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t unbedingt teuer sein müssen.<br />
Aus diesem Grund wird der Servicegedanke in einer Dienstleistungsunternehmung<br />
grundsätzli<strong>ch</strong> immer wi<strong>ch</strong>tiger. Die vom Kunden positiv wahrgenommene Qualität der Serviceleistungen<br />
erhöht die Kundenbindung und somit den Erfolg, da zufriedene Kunden naturgemäss<br />
viel mehr dazu neigen, eine Dienstleistung wieder zu kaufen, als unzufriedene. So<br />
bietet beispielsweise der Versi<strong>ch</strong>erungsberater seinen treuen Kunden beim alljährli<strong>ch</strong>en<br />
Beratungsgesprä<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> das Ausfüllen der Steuererklärung an. Oder wenn in einem Restaurant<br />
zum «Sirüpli» no<strong>ch</strong> Zei<strong>ch</strong>enpapier und Malstifte gebra<strong>ch</strong>t werden, freuen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
nur die Kinder, sondern au<strong>ch</strong> ihre Eltern.<br />
Als Neuunternehmer sollte Peter Strasser unbedingt versu<strong>ch</strong>en, mögli<strong>ch</strong>st ras<strong>ch</strong> eine<br />
«Marke» aufzubauen, mit der er si<strong>ch</strong> profilieren kann. Ni<strong>ch</strong>t nur ein Produkt, au<strong>ch</strong> eine<br />
Dienstleistung, eine Firma, eine Unternehmerpersönli<strong>ch</strong>keit, ein Stil oder eine Qualität<br />
können zur Marke (Identifikationsmerkmal) werden.<br />
3.4.2 Preispolitik<br />
Das Festlegen und Dur<strong>ch</strong>setzen einer generellen Preispolitik ist für eine Firma von ents<strong>ch</strong>eidender<br />
Bedeutung, denn diese hat direkte Auswirkungen auf das Unternehmensergebnis.<br />
Zum einen müssen mit dem Preis die Kosten gedeckt bzw. ein Gewinn erzielt werden,<br />
zum andern bestimmt der Preis eines Produkts oder einer Dienstleistung den Markterfolg<br />
ganz ents<strong>ch</strong>eidend mit. Was s<strong>ch</strong>on bei der Leistungsqualität erwähnt wurde, trifft<br />
au<strong>ch</strong> für den Preis zu: er ist relativ. Das bedeutet, dass ni<strong>ch</strong>t der Anbieter, sondern der Kunde<br />
ents<strong>ch</strong>eidet, ob eine Ware teuer oder billig, ein Tarif angemessen oder überrissen ist.<br />
Für den Kunden muss immer das Verhältnis der Kosten zum Nutzen stimmen.<br />
Da si<strong>ch</strong> Peter der Bedeutung des Preises bewusst ist, will er si<strong>ch</strong> zuerst einen Überblick<br />
über die einzelnen Einflussfaktoren vers<strong>ch</strong>affen. Zu bea<strong>ch</strong>ten sind bei der Preisbildung folgende<br />
wi<strong>ch</strong>tige Faktoren: Angebot und Na<strong>ch</strong>frage, Anzahl der Marktteilnehmer, Konkurrenzsituation<br />
(Anzahl und Verhalten der Anbieter), gesetzli<strong>ch</strong>e Vors<strong>ch</strong>riften, psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e<br />
Aspekte (Kaufverhalten, Image usw.) und natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Kostenstruktur des eigenen<br />
Unternehmens.<br />
Preisfestlegungsfaktoren<br />
Externe Faktoren<br />
Angebot und Na<strong>ch</strong>frage<br />
Konkurrenzsituation<br />
Gesetzli<strong>ch</strong>e Faktoren<br />
Konsumentenverhalten<br />
Preisfestlegung<br />
Interne Faktoren<br />
Kostenstruktur<br />
Produktlebenszyklus<br />
Marketingziele
Grundsätzli<strong>ch</strong> betra<strong>ch</strong>tet die Volkswirts<strong>ch</strong>aftslehre den Preis als den Regulierungsfaktor<br />
zwis<strong>ch</strong>en Angebot und Na<strong>ch</strong>frage. Ist das Angebot grösser als die Na<strong>ch</strong>frage (seit einigen<br />
Jahren die Situation im Transportmarkt), sinkt der Preis; übersteigt dagegen die Na<strong>ch</strong>frage<br />
das Angebot, so können die Preise erhöht werden. Dies führt automatis<strong>ch</strong> dazu, dass<br />
bei sinkenden Preisen die Na<strong>ch</strong>frage steigt und das Angebot sinkt (sinken sollte)! Das<br />
Gegenteil gilt bei steigenden Preisen, wenn neue Anbieter hinzukommen und Na<strong>ch</strong>frager<br />
wegfallen. Wi<strong>ch</strong>tig dabei ist natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Grad der Veränderung, die so genannte Preiselastizität<br />
der Na<strong>ch</strong>frage. Je notwendiger ein Produkt für den Konsumenten ist (z.B. Benzin<br />
für den Autofahrer), desto unelastis<strong>ch</strong>er ist die Na<strong>ch</strong>frage; d.h., dass bei einer allfälligen<br />
Preiserhöhung die Na<strong>ch</strong>frage prozentual weniger abnimmt, als die Preise erhöht werden.<br />
Umgekehrt verhält si<strong>ch</strong> der Markt bei einer hohen Elastizität: Können die Konsumenten auf<br />
die Produkte oder Dienstleistungen verzi<strong>ch</strong>ten (z.B. S<strong>ch</strong>muck) oder können sie auf andere<br />
Produkte bzw. Dienstleistungen (Substitutionsprodukte) auswei<strong>ch</strong>en, nimmt die Na<strong>ch</strong>frage<br />
bei einer Preiserhöhung prozentual stärker ab. Mit einer sol<strong>ch</strong>en Marktsituation sieht si<strong>ch</strong><br />
z.B. die SBB konfrontiert bei einer Erhöhung der Eisenbahnfra<strong>ch</strong>ten – es kommt zu einer<br />
Zunahme der LKW-Transporte.<br />
Angebots- und Na<strong>ch</strong>fragekurve<br />
Preis<br />
Na<strong>ch</strong>frage<br />
Angebot<br />
Angebot grösser als Na<strong>ch</strong>frage:<br />
Preis wird sinken<br />
Na<strong>ch</strong>frage grösser<br />
als Angebot: Preis wird steigen<br />
Menge<br />
Angebot<br />
Angebot = Na<strong>ch</strong>frage:<br />
Preis pendelt si<strong>ch</strong> ein<br />
Na<strong>ch</strong>frage<br />
Betra<strong>ch</strong>tet Peter den s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Transportmarkt realistis<strong>ch</strong>, so muss er feststellen,<br />
dass in den letzten Jahren die Anbieter bzw. das Angebot ständig zugenommen hat – dies<br />
bei praktis<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong> bleibender Na<strong>ch</strong>frage. Dieses Überangebot führte zu einem zunehmenden<br />
Preisdruck. Dur<strong>ch</strong> die Einführung der 40-Tonnen-Limite im Jahr 2005 dürfte si<strong>ch</strong> diese<br />
Situation vor allem bei den Gewi<strong>ch</strong>tstransporten no<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>ärfen.<br />
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Ein Unternehmer kann vers<strong>ch</strong>iedene Preisstrategien ins Auge fassen (Niedrig-, Mittel- oder<br />
Ho<strong>ch</strong>preisstrategie).<br />
Grundlage für den «ri<strong>ch</strong>tigen Preis» muss aber unbedingt eine solide und realistis<strong>ch</strong>e<br />
Kalkulation der effektiven Kosten sein.<br />
Neuunternehmer getrauen si<strong>ch</strong> oft ni<strong>ch</strong>t, den Preis zu verlangen, den sie fordern müssten,<br />
und versu<strong>ch</strong>en mit so genannten Dumpingpreisen (Preise sind ni<strong>ch</strong>t kostendeckend) den<br />
«Markt aufzurollen», na<strong>ch</strong> dem Motto «Wenn das Ges<strong>ch</strong>äft dann einmal läuft, werde i<strong>ch</strong> die<br />
Preise s<strong>ch</strong>rittweise anheben». Nebst den negativen finanziellen Folgen muss aber grundsätzli<strong>ch</strong><br />
darauf hingewiesen werden, dass Preiserhöhungen bei Kunden immer ein heikles<br />
Unterfangen sind und au<strong>ch</strong> vermeintli<strong>ch</strong> treue Kunden «abspringen» können. Zudem provozieren<br />
Dumpingpreise harte Abwehr- oder Gegenmassnahmen dur<strong>ch</strong> die Konkurrenten. Der<br />
Neuunternehmer ist dabei meist auf der Verliererseite, weil er den kürzeren Atem hat. Illusoris<strong>ch</strong><br />
ist es, sodann zu glauben, dass tiefe Preise Verkaufsanstrengungen überflüssig<br />
ma<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> Lebensmitteldiscounter werben massiv um Kunden.<br />
Da die Marge und der Gewinn s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ebenfalls von den Zahlungskonditionen beeinflusst<br />
werden, sind allfällige Skonti, Rabatte und die Akzeptanz von Kreditkarten oder von<br />
WIR bereits vor dem Ges<strong>ch</strong>äftsstart klar zu definieren und in der Kalkulation einzure<strong>ch</strong>nen.<br />
Eine klare Strategie s<strong>ch</strong>ützt vor willkürli<strong>ch</strong>en Preisna<strong>ch</strong>lässen, beispielsweise für den S<strong>ch</strong>ulkollegen<br />
oder den Turnverein, die si<strong>ch</strong> plötzli<strong>ch</strong> wieder an Sie erinnern. Ein Barzahlungsrabatt<br />
wirkt si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> positiv aus, wenn dadur<strong>ch</strong> keine oder weniger Kontokorrentkredite beanspru<strong>ch</strong>t<br />
werden müssen und das Delkredererisiko gesenkt werden kann. Eine Verkürzung<br />
der Zahlungsfrist von beispielsweise 30 auf 20 Tage – bei der heutigen s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Zahlungsmoral<br />
ein ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>ätzender Faktor – erhöht zudem die Liquidität (Zahlungsfähigkeit).<br />
Peter ist si<strong>ch</strong> bewusst, dass er ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>zeitig der Billigste, S<strong>ch</strong>nellste und Beste sein<br />
kann. Aufgrund seiner internen Kostenstruktur und der aktuellen Marktsituation setzt er<br />
seine Preise und Konditionen na<strong>ch</strong> dem Motto «Qualität hat ihren Preis» entspre<strong>ch</strong>end fest<br />
und si<strong>ch</strong>ert damit das längerfristige Fortbestehen seiner Unternehmung.<br />
3.4.3 Kommunikationspolitik<br />
Da ohne Kunden bekanntli<strong>ch</strong> «die Kasse ni<strong>ch</strong>t klingelt», stellt si<strong>ch</strong> unser Jungunternehmer<br />
nun die äusserst wi<strong>ch</strong>tige Frage: «Wie s<strong>ch</strong>affe i<strong>ch</strong> es, meinen potenziellen Kunden mitzuteilen,<br />
dass es mi<strong>ch</strong> überhaupt gibt und wel<strong>ch</strong>e Dienstleistungen i<strong>ch</strong> anbiete?» Das S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teste,<br />
was Peter Strasser in seiner Situation nun ma<strong>ch</strong>en könnte, wäre, einen übertriebenen<br />
Aktivismus zu entwickeln. Unkoordinierte Aktionen – wie ein Inserat in einer Vereinszeitung<br />
veröffentli<strong>ch</strong>en, sponsern des Turnvereins, vers<strong>ch</strong>enken von T-Shirts an Kinder usw. – haben<br />
eines gemeinsam: Sie bewirken in dieser Phase wenig bis gar ni<strong>ch</strong>ts. Um seine finanziellen<br />
Mittel mögli<strong>ch</strong>st wirkungsvoll einzusetzen, sollte Peter die gängigsten Kommunikationsinstrumente<br />
kennen und wissen, wie diese am sinnvollsten zu benutzen sind.<br />
Mit der Kommunikation mö<strong>ch</strong>te man die Aufmerksamkeit der Kunden für ein Produkt<br />
oder eine Dienstleistung wecken, die Kunden über ein Angebot informieren, sie überzeugen<br />
und zum Kauf motivieren.
Um dies zu errei<strong>ch</strong>en werden normalerweise die vier folgenden Kommunikationsinstrumente<br />
eingesetzt.<br />
Kommunikationsinstrumente<br />
Werbung: Inserate, Plakate, Prospekte, Homepage auf Internet usw.<br />
Persönli<strong>ch</strong>er Verkauf: persönli<strong>ch</strong>es Kundengesprä<strong>ch</strong>, Internet usw.<br />
Publizität, Public Relations: <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>artikel, Medienkonferenz, Ges<strong>ch</strong>äftsberi<strong>ch</strong>te usw.<br />
Verkaufsförderung: Einkaufsguts<strong>ch</strong>eine, Kundenwettbewerb, Muster usw.<br />
Au<strong>ch</strong> beim Kommunikationsmix (= Gesamtheit der eingesetzten Kommunikationsmittel)<br />
gilt das Glei<strong>ch</strong>e wie beim Marketingmix: Kommunikation ist nur erfolgrei<strong>ch</strong>, wenn die<br />
einzelnen Instrumente auf die Zielgruppen (Kunden) ausgeri<strong>ch</strong>tet sind, si<strong>ch</strong> ergänzen<br />
und ein harmonis<strong>ch</strong>es Ganzes bilden.<br />
Um überhaupt bestimmen zu können, wel<strong>ch</strong>e Bots<strong>ch</strong>aft (was) Peter den Kunden (wem) zu<br />
wel<strong>ch</strong>em Zeitpunkt (wann) übermitteln soll und wie die Bots<strong>ch</strong>aft «verpackt» (wie) sein<br />
soll, ist es für ihn wi<strong>ch</strong>tig, au<strong>ch</strong> zu verstehen, wie der eigentli<strong>ch</strong>e Kommunikationsprozess<br />
funktioniert.<br />
Kommunikationsprozess<br />
Sender (Peter)<br />
Da unser Jungunternehmer au<strong>ch</strong> bei der Kommunikation leider ni<strong>ch</strong>t «mit der grossen Kelle<br />
anrühren kann», muss er aufgrund seiner Prioritäten und Zielsetzungen eine Auswahl treffen<br />
und si<strong>ch</strong> auf die Verkaufsförderung und einzelne Werbemassnahmen konzentrieren. Trösten<br />
sollte ihn dabei die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass die Mund-zu-Mund-Werbung billiger ist und besser<br />
wirkt als jede no<strong>ch</strong> so ausgeklügelte Werbekampagne.<br />
Verkauf<br />
Bots<strong>ch</strong>aft<br />
Chiffrierung<br />
Übermittlungskanal<br />
Rückkoppelung, Feedback, Reaktion<br />
Empfänger (Kunde)<br />
Bots<strong>ch</strong>aft<br />
Der persönli<strong>ch</strong>e Verkauf ist na<strong>ch</strong> wie vor das direkteste und dadur<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> wirkungsvollste<br />
Kommunikationsinstrument.<br />
De<strong>ch</strong>iffrierung<br />
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Weil si<strong>ch</strong> Peter (no<strong>ch</strong>) keinen Aussendienstmitarbeiter leisten kann, weiss er, dass er in den<br />
nä<strong>ch</strong>sten Monaten als wi<strong>ch</strong>tigster Werbeträger der Firma selbst den «Mann an der Front»<br />
stellen muss. Der Erfolg seines Projekts wird zu einem grossen Teil von seinem Verkaufstalent<br />
und seiner Verkaufstaktik abhängen. Die Wirkung des persönli<strong>ch</strong>en Kontakts ist na<strong>ch</strong><br />
wie vor wesentli<strong>ch</strong> stärker als die eines unpersönli<strong>ch</strong>en Mediums (z.B. Internet und Fax).<br />
Dur<strong>ch</strong> die zunehmende Anonymisierung unseres Ges<strong>ch</strong>äftslebens ist der Verkäufer als<br />
Repräsentant des Unternehmens und persönli<strong>ch</strong>es Bindeglied zum Kunden in den letzten<br />
Jahren no<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tiger geworden.<br />
Erfolgrei<strong>ch</strong>es Verkaufen erfordert jedo<strong>ch</strong> eine gewisse Systematik, das heisst, Ziele, Vorgehen<br />
und Verkaufstaktik sollten festgelegt werden. Der Verkaufsprozess beginnt bereits vor<br />
dem eigentli<strong>ch</strong>en Gesprä<strong>ch</strong> mit der Identifikation des Kunden, dem Bes<strong>ch</strong>affen von mögli<strong>ch</strong>st<br />
aktuellen Kundeninformationen und der Gesprä<strong>ch</strong>svorbereitung (Ziel, Ablauf, Argumentation,<br />
Antworten auf mögli<strong>ch</strong>e Kundeneinwände usw.). Der Verkäufer sollte si<strong>ch</strong> im<br />
Klaren sein: Er hat in der Regel beim Kunden nur eine Chance. Verpasst er diese, so<br />
besteht die Gefahr, dass er dur<strong>ch</strong> negative Mund-zu-Mund-Werbung weitere Kunden verliert.<br />
Überzeugt er dagegen, gewinnt er vermutli<strong>ch</strong> weitere Kunden dazu.<br />
Ein Verkaufsprofi weiss sodann: Kunden wollen ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> Produkte oder Dienstleistungen,<br />
sondern Problemlösungen kaufen. Psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Elemente (so genannte Softfaktoren)<br />
spielen deshalb beim Verkaufsgesprä<strong>ch</strong> eine ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>ätzende Rolle. Kaufents<strong>ch</strong>eide<br />
werden au<strong>ch</strong> in der Logistikbran<strong>ch</strong>e niemals nur auf der rationalen Ebene, aufgrund<br />
von Zahlen und Fakten, gefällt. Auss<strong>ch</strong>laggebend sind letztli<strong>ch</strong> irrationale Faktoren:<br />
die Ausstrahlung des Verkäufers, seine Mimik und Gestik, seine Fähigkeit zuzuhören und auf<br />
die Probleme des Gesprä<strong>ch</strong>spartners einzugehen. Nebst der hohen <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>kompetenz hinterlassen<br />
die Ausdrucksweise und das gepflegte Äussere einer Person einen wi<strong>ch</strong>tigen Eindruck.<br />
Peter muss si<strong>ch</strong> deshalb si<strong>ch</strong>er keinen dunkelgrauen Nadelstreifenanzug kaufen, aber<br />
mit unsauberen Fingernägeln und «s<strong>ch</strong>muddeligen Jeans» würde er si<strong>ch</strong> beispielsweise als<br />
Fris<strong>ch</strong>fleis<strong>ch</strong>transporteur ni<strong>ch</strong>t gerade empfehlen.<br />
Wer glaubt, si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Verkaufsabs<strong>ch</strong>luss glückli<strong>ch</strong> zurücklehnen und hoffnungsvoll auf<br />
den nä<strong>ch</strong>sten Kunden warten zu können, begeht einen ents<strong>ch</strong>eidenden Fehler. Die Praxis<br />
zeigt, dass die Arbeit des Verkäufers eigentli<strong>ch</strong> erst na<strong>ch</strong> dem Verkauf beginnt. Vergisst<br />
bzw. verna<strong>ch</strong>lässigt eine Unternehmung ihre bestehenden Kunden, so wird sie kaum florieren.<br />
Kunden wollen betreut werden! Sie lassen si<strong>ch</strong> langfristig nur halten, wenn die Beziehungen<br />
zu ihnen aktiv gepflegt werden. Na<strong>ch</strong>fassen – wie es im Marketingjargon heisst –<br />
ist der S<strong>ch</strong>lüssel zu einer treuen Stammkunds<strong>ch</strong>aft; eine Flas<strong>ch</strong>e Wein als kleines Dankes<strong>ch</strong>ön<br />
oder eine Geburtstagskarte können Wunder wirken.<br />
Für die optimale Kundenpflege empfiehlt es si<strong>ch</strong>, von Beginn weg eine Kundendatei mit<br />
den wi<strong>ch</strong>tigsten Informationen zu führen. Viele Software-Unternehmen bieten heute zu diesem<br />
Zweck sehr einfa<strong>ch</strong>e und günstige Programme an.<br />
siehe Anhang 3, Beispiel einer Kundendatei<br />
Um die Kundenkontakte optimal planen zu können, wird Peter in seiner Kundendatei ni<strong>ch</strong>t<br />
nur die wi<strong>ch</strong>tigsten Kundendaten erfassen, sondern au<strong>ch</strong> eine «History» erstellen. Diese<br />
History gibt Antworten auf folgende Fragen: Wie verlief das Gesprä<strong>ch</strong>? Wie argumentierte<br />
der Kunde? Was wurde vereinbart? Wann werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> wieder melden? Sie wird ihm bei<br />
der zukünftigen, systematis<strong>ch</strong>en Kundenbetreuung sehr nützli<strong>ch</strong> sein.
Werbung<br />
«Werbung ist weder Unterhaltung no<strong>ch</strong> eine Form von Kunst, sondern vielmehr ein<br />
Medium der Information. I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t, dass Sie eine Anzeige von mir als kreativ<br />
bezei<strong>ch</strong>nen, sondern sie so interessant finden, dass Sie das Produkt kaufen», sagte einmal<br />
der bekannte Werbefa<strong>ch</strong>mann David Ogilvy.<br />
Die Werbung hat grundsätzli<strong>ch</strong> drei Hauptfunktionen:<br />
• Pflege des Images und Profilierung am Markt<br />
• Erhöhung des Bekanntheitsgrades<br />
• Steigerung des Umsatzes und des Gewinns<br />
Unser Jungtransporteur ist si<strong>ch</strong> bewusst, dass keine Firma – am allerwenigsten eine neu<br />
gegründete – ohne Werbung auskommt und deren Erfolg von den folgenden aufeinander<br />
abgestimmten Elementen abhängig ist.<br />
Werbeelemente<br />
Zielgruppen: klar definierte und anvisierte Kunden<br />
Werbebots<strong>ch</strong>aft: klare und lei<strong>ch</strong>t verständli<strong>ch</strong>e Bots<strong>ch</strong>aft<br />
Werbestil: Stil, Tonalität, Form und «Aufhänger»<br />
Werbeträger: geeignete Medien<br />
Als Neuunternehmer muss si<strong>ch</strong> Peter Strasser nun die Frage stellen, ob er die Werbung dem<br />
Profi (Werbeagentur) überlassen oder in eigener Regie dur<strong>ch</strong>führen soll. Um sein Budget<br />
ni<strong>ch</strong>t übermässig zu strapazieren, ents<strong>ch</strong>eidet er si<strong>ch</strong> für die Eigenregie, jedo<strong>ch</strong> mit der<br />
Unterstützung eines erfahrenen Grafikers und eventuell eines Fotografen. Um mit seinen<br />
finanziellen Mitteln seine Werbeziele errei<strong>ch</strong>en zu können, vers<strong>ch</strong>afft er si<strong>ch</strong> zunä<strong>ch</strong>st einen<br />
Überblick über die mögli<strong>ch</strong>en Werbemassnahmen.<br />
Werbemassnahmen<br />
Basis-Werbemassnahmen<br />
• Firmenlogo kreieren (Ers<strong>ch</strong>einungsbild, Identity).<br />
• Visitenkarten gestalten und verteilen.<br />
• Briefpapier, Bestells<strong>ch</strong>eine, Re<strong>ch</strong>nungsgarnituren drucken.<br />
• Präsentations-/Zeigemappen anfertigen.<br />
• Eintrag in Telefon- und Bran<strong>ch</strong>enbü<strong>ch</strong>er.<br />
Werbemassnahmen zum Ges<strong>ch</strong>äftsstart<br />
• Eröffnungsapéro dur<strong>ch</strong>führen.<br />
• Werbebriefe vers<strong>ch</strong>icken (Mailing).<br />
• Medienartikel s<strong>ch</strong>reiben und vers<strong>ch</strong>icken.<br />
• <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>artikel publizieren.<br />
• Persönli<strong>ch</strong>e Informationsbriefe vers<strong>ch</strong>icken.<br />
• Telefongesprä<strong>ch</strong>e führen.<br />
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Laufende Werbemassnahmen (für kleinere Budgets)<br />
• Fahrzeug bes<strong>ch</strong>riften.<br />
• Chauffeur s<strong>ch</strong>ulen.<br />
• Einfa<strong>ch</strong>e Homepage erstellen.<br />
• Kleinanzeigen s<strong>ch</strong>alten.<br />
• Flugblätter verteilen.<br />
• Werbebriefe vers<strong>ch</strong>icken (Mailing).<br />
• Referenzen vermarkten (gezielte Mund-zu-Mund-Werbung).<br />
• Interessengruppen und Vereinen beitreten.<br />
Die folgenden wertvollen Informationen und Tipps von <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>leuten helfen Peter bei der<br />
Gestaltung und Realisation der geplanten Werbeauftritte.<br />
Firmenlogo<br />
Die Kreation des Firmenlogos ist für Neuunternehmer äusserst<br />
wi<strong>ch</strong>tig. Der Auftritt des Unternehmens gegen innen und aussen<br />
sollte einheitli<strong>ch</strong> und einprägsam sein. Es empfiehlt si<strong>ch</strong>,<br />
für diese Aufgabe einen spezialisierten Gestalter (Grafiker) beizuziehen.<br />
Um die Firmenphilosophie gegen aussen zu dokumentieren<br />
ist vor allem das visuelle Ers<strong>ch</strong>einungsbild (Corporate Design) für den<br />
Transportunternehmer von ents<strong>ch</strong>eidender Bedeutung. Dabei sollten S<strong>ch</strong>rift, Farbe und<br />
Signet (S<strong>ch</strong>riftzug) harmonis<strong>ch</strong> aufeinander abgestimmt und zeitgemäss, unverwe<strong>ch</strong>selbar,<br />
eigenständig und funktions- bzw. tätigkeitsgere<strong>ch</strong>t sein: Für Transport allgemein bedeutet<br />
dies, Bewegung und Dynamik zu kommunizieren; für Peter kommen zusätzli<strong>ch</strong> die Kriterien<br />
«hygienis<strong>ch</strong>, seriös, zuverlässig» dazu. Der Logo muss si<strong>ch</strong> zudem für die Bes<strong>ch</strong>riftung des<br />
Lastwagens gut eignen und si<strong>ch</strong> auf sämtli<strong>ch</strong>en Briefs<strong>ch</strong>aften (Briefpapier, Visitenkarten,<br />
Re<strong>ch</strong>nungsformularen usw.) in grossen und kleinen Formaten einfa<strong>ch</strong> umsetzen lassen.<br />
Werbebriefe (Mailing)<br />
Peter wird die Werbebriefe selber s<strong>ch</strong>reiben, sollte aber deshalb vor dem Versand unbedingt<br />
ein kritis<strong>ch</strong>es Feedback von einem <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>mann einholen. Das S<strong>ch</strong>reiben muss auf Inhalt, Aussage,<br />
Wahrheit, Verständli<strong>ch</strong>keit, Logik, Wirkung und insbesondere auf Re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>reibefehler<br />
geprüft werden. Ein fehlerhaftes Mailing wäre sehr s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> für das Firmenimage.<br />
siehe Anhang 4, Werbebrief<br />
Fahrzeug und Fahrer<br />
PSTL<br />
Peter Strasser Transporte<br />
und Logistik GmbH<br />
Vorbildstrasse 1<br />
Postfa<strong>ch</strong> 611<br />
1234 Guthausen<br />
Telefon 099 324 76 08<br />
p.strasser@pstl.<strong>ch</strong><br />
Für einen Transporteur sind Chauffeur und Fahrzeug die wi<strong>ch</strong>tigsten und billigsten Werbeträger.<br />
Ein Neuunternehmer wird deshalb besonderen Wert auf den Zustand des Lastwagens<br />
und das Auftreten und Verhalten der Fahrer legen. Wie kann beispielsweise ein<br />
Grossverteiler im Nahrungsmittelberei<strong>ch</strong> Vertrauen in ein s<strong>ch</strong>mutziges, verlottertes Fahrzeug<br />
mit einem ungepflegten, demotivierten und mürris<strong>ch</strong>en Chauffeur haben?
Mit der folgenden Aufstellung vers<strong>ch</strong>afft si<strong>ch</strong> Peter s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> einen Überblick über<br />
die einzelnen Werbemittel mit ihren Vor- und Na<strong>ch</strong>teilen.<br />
Vor- und Na<strong>ch</strong>teile vers<strong>ch</strong>iedener Werbemittel<br />
Medium<br />
Zeitungen<br />
Zeits<strong>ch</strong>riften<br />
Radio<br />
Fernsehen<br />
Direct Mail<br />
Plakate<br />
Internet<br />
Vorteile<br />
aktuell, flexibel; lokale Marktabdeckung;<br />
hohe Glaubwürdigkeit;<br />
gute Annahme<br />
selektiv; hohe Glaubwürdigkeit;<br />
Prestige; gutes Druckbild;<br />
langlebig; wird von<br />
mehreren Personen gelesen;<br />
mittlere Wirkungsdauer<br />
hohe geografis<strong>ch</strong>e und<br />
demografis<strong>ch</strong>e Streuung;<br />
gute Kontaktwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit;<br />
niedriger Preis<br />
bewegte Bilder; Kombination<br />
von Bild und Ton; grosse<br />
Rei<strong>ch</strong>weite; hohe Kontaktwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit<br />
sehr selektiv; flexibel;<br />
persönli<strong>ch</strong>e und intensive<br />
Anspra<strong>ch</strong>e; messbare<br />
Wirkung<br />
flexibel; hohe Wiederholungswerte;<br />
je na<strong>ch</strong> Standort sehr<br />
viel Kontakt; niedrige Kosten;<br />
Wirkungsdauer einer Anzahl<br />
von Aushängen steuerbar<br />
grosse geografis<strong>ch</strong>e und<br />
demografis<strong>ch</strong>e Rei<strong>ch</strong>weite;<br />
Anzahl der Kontakte evaluierbar;<br />
gewisse Selektion mögli<strong>ch</strong>;<br />
Zukunftsmarkt; bewegte<br />
Bilder; eher niedrige Kosten<br />
Na<strong>ch</strong>teile<br />
wenig intensive Anspra<strong>ch</strong>e;<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes Druckbild; Exemplar<br />
wird nur von ein bis<br />
zwei Personen oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
gelesen; meistens kurze<br />
Wirkungsdauer<br />
lange Voranmeldezeit;<br />
eventuell kleinere Auflage<br />
als bei einer Zeitung; keine<br />
Mögli<strong>ch</strong>keit, die Platzierung<br />
der Anzeige zu beeinflussen<br />
ni<strong>ch</strong>t visuell; eher flü<strong>ch</strong>tiger<br />
Kontakt zum Kunden; kurze<br />
Wirkungsdauer; nur einmal<br />
nutzbar<br />
hohe Kosten; eher flü<strong>ch</strong>tiger<br />
Kontakt zum Kunden;<br />
geringe Selektivität; kurze<br />
Wirkungsdauer<br />
relativ hohe Kosten; oft<br />
geringe Glaubwürdigkeit;<br />
isolierte Einzelinformation<br />
keine Selektivität; begrenzte<br />
Gestaltungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />
(Bild/Farbe, wenig Text); eher<br />
s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e Anspra<strong>ch</strong>e<br />
Kunde wird Selektion steuern<br />
können; kurze Wirkungsdauer;<br />
nur einmal nutzbar<br />
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Aufgrund seines begrenzten Budgetrahmens, seiner Zielsetzungen, des persönli<strong>ch</strong>en Zeitaufwands<br />
sowie der Wirkung und Kosten der einzelnen Werbemassnahmen und Medien<br />
ents<strong>ch</strong>eidet er si<strong>ch</strong>, beim Ges<strong>ch</strong>äftsstart das S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>t auf die Direktwerbung zu<br />
legen. Er bleibt seinem Motto «Weniger ist oft mehr» treu und setzt vor allem auf eine positive<br />
Mund-zu-Mund-Werbung.<br />
3.4.4 Distributionspolitik<br />
Bei der Distribution geht es darum, den Kunden die gewüns<strong>ch</strong>ten Produkte oder<br />
Dienstleistungen in der ri<strong>ch</strong>tigen Qualität und Menge zur ri<strong>ch</strong>tigen Zeit am ri<strong>ch</strong>tigen<br />
Ort zur Verfügung zu stellen.<br />
Für Peter Strasser als reinen Transporteur könnten si<strong>ch</strong> hö<strong>ch</strong>stens die Fragen stellen, ob er<br />
bei der Logistik bzw. seiner Leistungserbringung grundsätzli<strong>ch</strong> auf Dritte (z.B. in Form von<br />
Lagerkapazität oder Ums<strong>ch</strong>lagsplattform) angewiesen ist und wie er einen allfälligen «Überhang»<br />
organisatoris<strong>ch</strong> abwickeln wird (z.B. Partners<strong>ch</strong>aft mit einer andern Firma). Es erübrigt<br />
si<strong>ch</strong> somit, in unserem Fallbeispiel auf die Distributionsproblematik weiter einzugehen.<br />
Repetitionsfragen<br />
4. Was versteht man in der Marktfors<strong>ch</strong>ung unter qualitativen Informationen?<br />
5. Worauf sollte eine erfolgrei<strong>ch</strong>e Marketingstrategie basieren?<br />
6. Aus wel<strong>ch</strong>en vier Teilberei<strong>ch</strong>en setzt si<strong>ch</strong> der so genannte Marketingmix<br />
zusammen?<br />
7. Zählen Sie drei wirkungsvolle und kostengünstige Werbemassnahmen auf.<br />
8. Was ist die Aufgabe der Distribution?
Kapitel 4<br />
Re<strong>ch</strong>tsform<br />
4.1 Grundsätzli<strong>ch</strong>e Überlegungen<br />
Na<strong>ch</strong>dem si<strong>ch</strong> Peter Strasser ents<strong>ch</strong>ieden hat, eine Unternehmung zu gründen, muss er<br />
wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e und re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Überlegungen anstellen. Die Wahl der Re<strong>ch</strong>tsform ist von vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Aspekten abhängig.<br />
Faktoren bei der Wahl der Re<strong>ch</strong>tsform<br />
Unternehmensgrösse<br />
Von den mögli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsformen kommen für Peter folgende in Frage:<br />
• Einzelfirma<br />
• Aktiengesells<strong>ch</strong>aft (AG)<br />
• Gesells<strong>ch</strong>aft mit bes<strong>ch</strong>ränkter Haftung (GmbH)<br />
Diese werden nun im Folgenden näher bes<strong>ch</strong>rieben.<br />
4.2 Einzelfirma<br />
Haftung und Risiko<br />
Klare Trennung<br />
von Privat- und<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsvermögen<br />
Re<strong>ch</strong>tsform<br />
Kapitalbedarf<br />
Formalitäten<br />
und Kosten<br />
der Gründung<br />
Steuerli<strong>ch</strong>e<br />
Belastung<br />
Als gewinnorientierter Transportunternehmer wird Peter Strasser zum «Kaufmann im re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
Sinne». Wählt er keine andere Re<strong>ch</strong>tsform, wird er mit der Aufnahme seiner Tätigkeit<br />
automatis<strong>ch</strong> zur Einzelfirma.<br />
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Seite 32 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 4<br />
Eigenheiten der Einzelfirma<br />
• Der Einzelunternehmer ist alleiniger Eigentümer.<br />
• Ihm allein stehen Gewinn, aber au<strong>ch</strong> Verlust zu.<br />
• Die Haftung für Ges<strong>ch</strong>äftss<strong>ch</strong>ulden ist unbes<strong>ch</strong>ränkt – vorerst mit dem<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsvermögen und, falls dieses ni<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>t, mit dem Privatvermögen.<br />
• Kapital und Leitung sind auf eine Person konzentriert, was eine Flexibilität in<br />
den Ents<strong>ch</strong>eidungen zum Vorteil hat.<br />
• Der Kapitalbes<strong>ch</strong>affung sind enge Grenzen gesetzt.<br />
• Gewinn und Kapital werden in der privaten Steuererklärung erfasst und<br />
besteuert.<br />
• Die Gründung erfolgt formlos, sobald eine selbständige Tätigkeit aufgenommen<br />
wird.<br />
• Die Firma besteht aus dem Namen des Inhabers mit oder ohne Bezei<strong>ch</strong>nung<br />
der ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>en Aktivität, z.B.: Müller Transporte, Peter Meier Kaminfeger,<br />
Coiffure Marti.<br />
4.3 Aktiengesells<strong>ch</strong>aft AG<br />
Die Aktiengesells<strong>ch</strong>aft ist eine Gesells<strong>ch</strong>aft mit eigener Firma, deren zum Voraus bestimmtes<br />
Kapital (Aktienkapital) in Teilsummen (Aktien) zerlegt ist und für deren Verbindli<strong>ch</strong>keiten<br />
gemäss OR 620 nur das Ges<strong>ch</strong>äftsvermögen haftet.<br />
Eigenheiten der AG<br />
• Im Vordergrund steht die Kapitalbes<strong>ch</strong>affung.<br />
• Die Kapitalgeber bleiben im Hintergrund bzw. sind sogar anonym.<br />
• Der Gewinn kommt den Aktionären im Umfang der Aktien zugute.<br />
• Für die Gründung werden benötigt: eine Urkundsperson (Notar), wel<strong>ch</strong>e die<br />
Statuten (darin werden im Wesentli<strong>ch</strong>en Firma, Sitz und Zweck geregelt)<br />
erstellt, 3 Gründungsaktionäre sowie ein Mindest-Aktienkapital von<br />
Fr. 100’000.–.<br />
• Na<strong>ch</strong> der Gründung kann ein Aktionär die gesamten Aktien übernehmen, man<br />
spri<strong>ch</strong>t dann von einer Ein-Mann-Aktiengesells<strong>ch</strong>aft.<br />
• Organe (Verwaltungsrat und Revisionsstelle) müssen bestellt werden.<br />
• Erst mit dem Eintrag ins Handelsregister erhält die Gesells<strong>ch</strong>aft ihre Re<strong>ch</strong>tspersönli<strong>ch</strong>keit<br />
als juristis<strong>ch</strong>e Person.<br />
• Das Aktienkapital kann bar einbezahlt oder in Form von Sa<strong>ch</strong>einlagen, wie<br />
Fahrzeugen, Mobiliar, Mas<strong>ch</strong>inen, eingebra<strong>ch</strong>t werden.<br />
• Die Besteuerung erfolgt bei der Gesells<strong>ch</strong>aft selber, diese muss au<strong>ch</strong> eine<br />
eigene Steuererklärung ausfüllen.<br />
• Als Firma (= Ges<strong>ch</strong>äftsname) können Personennamen (Fritz Kipfer AG), Sa<strong>ch</strong>namen<br />
(S<strong>ch</strong>wertransport AG) oder Phantasienamen (Roadstar AG) gewählt<br />
werden, wobei der Zusatz «AG» ni<strong>ch</strong>t notwendigerweise geführt werden muss.
4.4 Gesells<strong>ch</strong>aft mit bes<strong>ch</strong>ränkter Haftung GmbH<br />
Für diese Gesells<strong>ch</strong>aftsform gelten weitgehend die glei<strong>ch</strong>en Bedingungen wie für die Aktiengesells<strong>ch</strong>aft.<br />
Eigenheiten der GmbH<br />
• Das im Voraus bestimmte Kapital (Stammkapital) muss mindestens Fr. 20’000.–<br />
und maximal Fr. 2’000’000.– betragen.<br />
• Zur Gründung sind 2 Personen (natürli<strong>ch</strong>e oder juristis<strong>ch</strong>e) erforderli<strong>ch</strong>. Na<strong>ch</strong><br />
der Gründung können die Stammanteile auf einen einzigen Gesells<strong>ch</strong>after übertragen<br />
werden. Man spri<strong>ch</strong>t von einer Ein-Mann-GmbH.<br />
• Die Gesells<strong>ch</strong>after sind mit ihren Stammeinlagen im Handelsregister registriert<br />
und somit ni<strong>ch</strong>t anonym.<br />
• Eine Revisionsstelle muss ni<strong>ch</strong>t zwingend gewählt werden.<br />
4.5 Eintrag ins Handelsregister HR<br />
Peter Strasser fragt si<strong>ch</strong>, ob er si<strong>ch</strong> mit seinem Unternehmen im Handelsregister eintragen<br />
lassen muss und wo die entspre<strong>ch</strong>enden Regelungen zu finden sind. Die Eintragungspfli<strong>ch</strong>t<br />
ist in der Handelsregisterverordnung HRVo geregelt.<br />
Darin ist festgehalten, dass alle Transportunternehmungen unabhängig davon, ob sie<br />
Personen oder Waren aller Art transportieren, unabhängig von der Re<strong>ch</strong>tsform und<br />
unabhängig vom erwirts<strong>ch</strong>afteten Umsatz zwingend im Handelsregister eingetragen<br />
werden müssen.<br />
Für alle übrigen Betriebe mit der Re<strong>ch</strong>tsform Einzelfirma gilt die Eintragungspfli<strong>ch</strong>t erst ab<br />
einem Umsatz von mindestens Fr. 100’000.–. Juristis<strong>ch</strong>e Personen, wie AG oder GmbH,<br />
müssen immer im HR eingetragen werden. Eine einmal gewählte und eingetragene Gesells<strong>ch</strong>aftsform<br />
kann jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> wieder gewe<strong>ch</strong>selt werden, z.B. wenn si<strong>ch</strong> Umwelt- und Rahmenbedingungen<br />
einer Unternehmung plötzli<strong>ch</strong> ändern.<br />
Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Wirkungen des Eintrags<br />
• Firmens<strong>ch</strong>utz: Der Firmenname darf von anderen Personen oder Firmen<br />
ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> kopiert werden.<br />
• Betreibung auf Konkurs: Im Konkursfall wird sämtli<strong>ch</strong>es Vermögen zur Bezahlung<br />
der S<strong>ch</strong>ulden eingezogen.<br />
• Bu<strong>ch</strong>führungspfli<strong>ch</strong>t: Es muss zwingend eine Bu<strong>ch</strong>haltung geführt werden.<br />
Weitere Infos zu Formularen findet Peter Strasser unter www.shab.<strong>ch</strong>.<br />
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4.6 Vor- und Na<strong>ch</strong>teile der Re<strong>ch</strong>tsformen<br />
Peter Strasser überlegt si<strong>ch</strong> nun die Vor- und Na<strong>ch</strong>teile der in Frage kommenden Re<strong>ch</strong>tsformen<br />
anhand der folgenden Aufstellung:<br />
Re<strong>ch</strong>tsform<br />
Einzelfirma<br />
Aktiengesells<strong>ch</strong>aft<br />
AG<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft mit<br />
bes<strong>ch</strong>ränkter<br />
Haftung GmbH<br />
Vorteile<br />
• Gründung erfolgt<br />
formlos.<br />
• Gewinn bleibt beim<br />
Unternehmer.<br />
• Besteuerung in privater<br />
Steuererklärung<br />
• Bes<strong>ch</strong>ränkte Haftung mit<br />
dem Ges<strong>ch</strong>äftsvermögen<br />
• Klare Trennung von<br />
Privat- und Ges<strong>ch</strong>äftsvermögen<br />
• Bes<strong>ch</strong>ränkte Haftung mit<br />
dem Ges<strong>ch</strong>äftsvermögen<br />
• Kapital nur Fr. 20’000.–<br />
• Keine Revisionsstelle<br />
• Klare Trennung von<br />
Privat- und Ges<strong>ch</strong>äftsvermögen<br />
Na<strong>ch</strong>teile<br />
• Haftung unbes<strong>ch</strong>ränkt<br />
mit dem Ges<strong>ch</strong>äfts- und<br />
dem Privatvermögen<br />
• Keine klare Trennung von<br />
Privat- und Ges<strong>ch</strong>äftsvermögen<br />
• Gründung nur mit<br />
Urkundsperson mögli<strong>ch</strong><br />
• Kapital Fr. 100’000.–<br />
• Revisionsstelle erforderli<strong>ch</strong><br />
• Spezielle Steuererklärung<br />
muss ausgefüllt werden.<br />
• Gewinn muss mit Aktionären<br />
geteilt werden.<br />
• Gründung nur mit<br />
Urkundsperson mögli<strong>ch</strong><br />
• Spezielle Steuererklärung<br />
muss ausgefüllt werden.<br />
• Gewinn muss mit Gesells<strong>ch</strong>aftern<br />
geteilt werden.<br />
Na<strong>ch</strong> reifli<strong>ch</strong>en Überlegungen ents<strong>ch</strong>liesst si<strong>ch</strong> Peter Strasser, eine GmbH zu gründen. Im<br />
Vordergrund stehen für ihn die bes<strong>ch</strong>ränkte Haftung nur mit dem Ges<strong>ch</strong>äftsvermögen sowie<br />
die klare Trennung vom Privatberei<strong>ch</strong>. Zudem entstehen bei der GmbH im Verglei<strong>ch</strong> zur AG<br />
keine Kosten für eine Revisionsstelle. Eine Einzelfirma ist aufgrund der privaten und unbes<strong>ch</strong>ränkten<br />
Haftung für ihn und seine Familie zu riskant. Als Firmenbezei<strong>ch</strong>nung wählt er<br />
«Peter Strasser Transporte und Logistik GmbH». Mit dem Notar werden die Gründung<br />
sowie die dafür notwendigen Statuten vorbereitet.<br />
Repetitionsfragen<br />
19. Kann die gewählte Gesells<strong>ch</strong>aftsform je wieder gewe<strong>ch</strong>selt werden?<br />
10. Wel<strong>ch</strong>es Vermögen wird für die Beglei<strong>ch</strong>ung von S<strong>ch</strong>ulden bei einer<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft mit bes<strong>ch</strong>ränkter Haftung GmbH beigezogen?
Kapitel 5<br />
Fahrzeugevaluation<br />
5.1 Grundsätzli<strong>ch</strong>es<br />
«Vom Traum- zum Nutzfahrzeug». Der ständig zunehmende Kostendruck, die rasante<br />
te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Entwicklung im Fahrzeugbau sowie die si<strong>ch</strong> laufend ändernden gesetzli<strong>ch</strong>en und<br />
ökologis<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen zwingen Peter Strasser vor dem Fahrzeugkauf zu sorgfältigen<br />
Abklärungen.<br />
Da Fehlinvestitionen in der Regel für die Unternehmung katastrophale finanzielle Auswirkungen<br />
haben, muss Peter bei der Evaluation unbedingt sämtli<strong>ch</strong>e wi<strong>ch</strong>tigen Einflussfaktoren<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigen, systematis<strong>ch</strong> vorgehen, Prioritäten setzen und vor<br />
allem die Kundenanforderungen in den Mittelpunkt stellen.<br />
Dabei muss aber unbedingt au<strong>ch</strong> den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Anwendungsberei<strong>ch</strong>en entspre<strong>ch</strong>end<br />
Re<strong>ch</strong>nung getragen werden, z.B. Werkverkehr gegenüber gewerbli<strong>ch</strong>em Transportbetrieb<br />
usw. Die glei<strong>ch</strong>e Problematik stellt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> beim Personentransport, wo beim<br />
Linienverkehr andere Verhältnisse bzw. Anforderungen als bei den Reisecars zu berücksi<strong>ch</strong>tigen<br />
sind. Um das Risiko von Fehlents<strong>ch</strong>eidungen zu minimieren, müssen au<strong>ch</strong> zwingend<br />
Ans<strong>ch</strong>affungspreis, Nutzungsdauer, Wiederverkaufswert, Euro-Normen (inklusive Entwicklungstendenzen<br />
ab 1.1.2008) sowie der Verlauf der Unterhalts- und Reparaturkosten<br />
(progressiver Kostenverlauf) berücksi<strong>ch</strong>tigt werden. Da si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Peter der Vielfältigkeit der<br />
Ents<strong>ch</strong>eidfaktoren bewusst ist, ents<strong>ch</strong>liesst er si<strong>ch</strong>, bei seinem Evaluationsprozess einen<br />
systematis<strong>ch</strong> aufgebauten Fragenkatalog als Grundlage für die Offertenanfrage sowie ein<br />
Beurteilungss<strong>ch</strong>ema für die Offertenauswertung einzusetzen.<br />
5.2 Fragenkatalog zur Fahrzeugbes<strong>ch</strong>affung<br />
Struktur des Fragenkatalogs<br />
1. Fahrzeugaufbau 17. Rahmen1<br />
2. Motor 18. Bremsen<br />
3. Antriebsstrang 19. Fahrerhaus<br />
4. Aufhängung/A<strong>ch</strong>sen 10. Informations- und Kommunikationssysteme<br />
5. Räder/Bereifung 11. Elektris<strong>ch</strong>e Anlage<br />
6. Kraftstoffsystem 12. Service/Werterhaltung<br />
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1. Fahrzeugaufbau<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Fahrzeugkombination (Solo, Anhängerzug, Sattelmotorfahrzeug usw.) eignet si<strong>ch</strong><br />
am besten und ist am wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>sten?<br />
• Entspri<strong>ch</strong>t der Aufbau den Vors<strong>ch</strong>riften (Kühltransporte, Viehtransporte, Gefahrgut usw.)?<br />
• Sind genügend Zurrpunkte für die Ladungssi<strong>ch</strong>erung vorhanden?<br />
• Wird bei Einri<strong>ch</strong>tungen für den Güterums<strong>ch</strong>lag (Hebebühne, Kran usw.) der Einfluss auf<br />
die Lastverteilung berücksi<strong>ch</strong>tigt?<br />
• Mit wel<strong>ch</strong>em Aufbau wird die grösste Nutzlast errei<strong>ch</strong>t?<br />
• Entspri<strong>ch</strong>t das Fahrzeug den Bedürfnissen (Verladeplatz, Rampen usw.) der Auftraggeber?<br />
• usw.<br />
2. Motor<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Leistung ist für die geplanten Transportaufträge vernünftig?<br />
• Lässt si<strong>ch</strong> das Fahrzeug aufgrund der Leistungs- und Drehmomentkurve ökonomis<strong>ch</strong><br />
fahren?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Emissions-Norm (EURO 3, 4, 5 usw.) ist erhältli<strong>ch</strong>?<br />
• Besteht eine Umrüstungsmögli<strong>ch</strong>keit auf eine vers<strong>ch</strong>ärfte Euro-Norm?<br />
• Werden allfällige Vorbehalte der Auftraggeber bezügli<strong>ch</strong> der Abgasemissionen<br />
(Euro-Norm, Partikelfilter usw.) erfüllt?<br />
• In bestimmten Ländern werden Vors<strong>ch</strong>riften bezügli<strong>ch</strong> Abgasemissionen, Lärm und<br />
Si<strong>ch</strong>erheit gestellt. Werden diese Anforderungen bei Bedarf erfüllt?<br />
• Ist der Einsatz von Alternativ-Treibstoffen (Rapsmethylester RME usw.) zugelassen?<br />
• Wird das Fahrzeug im Solo- oder Anhängerbetrieb eingesetzt?<br />
• Mit wel<strong>ch</strong>en Betriebsgewi<strong>ch</strong>ten wird gefahren?<br />
• usw.<br />
3. Antriebsstrang<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Getriebes<strong>ch</strong>altung (Hands<strong>ch</strong>altung, Automatikgetriebe usw.) ist betreffend<br />
Einsatz, Verkehrssi<strong>ch</strong>erheit, Treibstoffverbrau<strong>ch</strong>, Fahrkomfort usw. sinnvoll?<br />
• Ist der Antriebsstrang auf das nötige Gesamtzuggewi<strong>ch</strong>t ausgelegt?<br />
• Entspri<strong>ch</strong>t die A<strong>ch</strong>sübersetzung dem geplanten Transporteinsatz<br />
(Stadtverkehr, Nahverkehr, Überlandverkehr usw.)?<br />
• Müssen mehrere A<strong>ch</strong>sen angetrieben sein (Adhäsionsvors<strong>ch</strong>rift, Geländefahrten usw.)?<br />
• Sind die Mehrkosten bei einem Allradfahrzeug (Ans<strong>ch</strong>affung, Unterhalt usw.) bekannt?<br />
• Ist eine Antriebs-S<strong>ch</strong>lupf-Regelung (ASR) sinnvoll (Wintereinsatz usw.)?<br />
• Ist die Ausrüstung mit S<strong>ch</strong>leuderketten sinnvoll (Wintereinsatz)?<br />
• usw.<br />
4. Aufhängung/A<strong>ch</strong>sen<br />
• Entspre<strong>ch</strong>en die A<strong>ch</strong>slasten bezügli<strong>ch</strong> der Lastverteilung dem geplanten Einsatz?<br />
• Wird der Aufbau bei der Wahl der A<strong>ch</strong>sen mitberücksi<strong>ch</strong>tigt?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e A<strong>ch</strong>skombination ist für den geplanten Einsatz nötig?<br />
• Entspri<strong>ch</strong>t der A<strong>ch</strong>sabstand, Wendekreis usw. dem Fahrzeugeinsatz?<br />
• Ist das Absenken (Rampe, We<strong>ch</strong>selsystem usw.) des Fahrzeugs nötig?<br />
• usw.<br />
5. Räder/Bereifung<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Reifen bezügli<strong>ch</strong> Tragfähigkeit, Si<strong>ch</strong>erheit und Laufleistung eignen si<strong>ch</strong> am besten?<br />
• Ist ein Reserverad (Nutzlastverlust) sinnvoll?<br />
• usw.
6. Kraftstoffsystem<br />
• Für wel<strong>ch</strong>e Transportdistanz muss eine Tankfüllung ausrei<strong>ch</strong>en?<br />
• Ist die Wintertaugli<strong>ch</strong>keit gewährleistet?<br />
• usw.<br />
7. Rahmen<br />
• Entspri<strong>ch</strong>t der Rahmen den Anforderungen des Aufbaus?<br />
• Entspri<strong>ch</strong>t der Unterfahrs<strong>ch</strong>utz seitli<strong>ch</strong>, vorne und hinten dem Fahrzeugeinsatz<br />
(verstellbar, abnehmbar usw.)?<br />
• usw.<br />
8. Bremsen<br />
• Werden allfällige Anforderungen des Auftraggebers (ABS, ESP usw.) bezügli<strong>ch</strong><br />
der Bremssysteme erfüllt?<br />
• Anti-Blockier-System (ABS), Elektronis<strong>ch</strong>es Stabilitätsprogramm (ESP),<br />
Spurassistenzsysteme usw. erhöhen die Verkehrssi<strong>ch</strong>erheit.<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Anhänger-Bremsans<strong>ch</strong>luss-Systeme werden benötigt (Duomatic, ABS usw.)?<br />
• Sind Retarder, Intarder, Telma usw. nötig (Nutzlastverlust)?<br />
• usw.<br />
9. Fahrerhaus<br />
• Entspri<strong>ch</strong>t das Fahrerhaus den Bedürfnissen des Fahrers (Motivationsfaktor)?<br />
• Ist eine S<strong>ch</strong>lafkabine nötig (Nutzlast- und Volumenverlust)?<br />
• Entspri<strong>ch</strong>t der Fahrersitz den ergonomis<strong>ch</strong>en Anforderungen?<br />
• Ist eine Klimaanlage im Sinne der Verkehrssi<strong>ch</strong>erheit und des Fahrkomforts sinnvoll?<br />
• Ist eine Standheizung für den Wintereinsatz sinnvoll?<br />
• Ist ein Airbag erhältli<strong>ch</strong>?<br />
• usw.<br />
10. Informations- und Kommunikationssysteme<br />
• Werden die Anforderungen des Auftraggebers (Disposition) bezügli<strong>ch</strong><br />
der Kommunikationssysteme (GPS, Fax, Natel, Navigationssystem usw.) erfüllt?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Systeme bezügli<strong>ch</strong> der LSVA, Maut usw. müssen eingebaut sein?<br />
• usw.<br />
11. Elektris<strong>ch</strong>e Anlage<br />
• Entspri<strong>ch</strong>t die Batterie- und Alternatoranlage dem Fahrzeugeinsatz?<br />
• Ist die Stromversorgung allfälliger Zusatzaggregate gewährleistet?<br />
• Entspri<strong>ch</strong>t die elektris<strong>ch</strong>e Anlage den Ladegütern (z.B. Gefahrgut usw.)?<br />
• usw.<br />
12. Service/Werterhaltung<br />
• Wie lang sind die Service-Intervalle?<br />
• Wie ho<strong>ch</strong> ist die Pannenhäufigkeit?<br />
• Wie steht es mit Ersatzteilkosten und Lieferbedingungen?<br />
• Wo ist die nä<strong>ch</strong>ste Markenvertretung?<br />
• Wie ho<strong>ch</strong> ist der Wiederverkaufswert dieses Fahrzeugtyps?<br />
• Wird evtl. ein Ersatzfahrzeug zur Verfügung gestellt?<br />
• usw.<br />
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5.3 Beurteilungss<strong>ch</strong>ema für die Fahrzeugauswahl<br />
Mit diesem einfa<strong>ch</strong>en Beurteilungss<strong>ch</strong>ema kann Peter mehrere offerierte und zur Auswahl<br />
stehende Fahrzeuge systematis<strong>ch</strong> verglei<strong>ch</strong>en. Die Kriterien hat er na<strong>ch</strong> seinen Bedürfnissen<br />
festgelegt und entspre<strong>ch</strong>end mit einer Note von 1–6 bewertet, wobei 6 die beste Note<br />
ist. Bei Bedarf kann er die Kriterien entspre<strong>ch</strong>end gewi<strong>ch</strong>ten, indem er ausgewählte Elemente<br />
seines S<strong>ch</strong>emas mit Faktor 2 oder 3 multipliziert.<br />
Kriterien Fahrzeug 1 Fahrzeug 2 Fahrzeug 3<br />
Aufbau<br />
Ladungssi<strong>ch</strong>erung 6 4 5<br />
usw.<br />
Motor<br />
Verbrau<strong>ch</strong> 5 3 4<br />
usw.<br />
Antriebsstrang<br />
Getriebe 5 5 4<br />
usw.<br />
Aufhängung/A<strong>ch</strong>sen<br />
A<strong>ch</strong>slasten 6 5 5<br />
usw.<br />
Räder/Bereifung<br />
Tragfähigkeit 6 4 5<br />
usw.<br />
Kraftstoffsystem<br />
Tankvolumen 6 5 5<br />
usw.<br />
Rahmen<br />
Unterfahrs<strong>ch</strong>utz 5.5 4 5<br />
usw.<br />
Bremsen<br />
Motorbremsleistung 5 5.5 5<br />
usw.<br />
Führerhaus<br />
Ergonomis<strong>ch</strong>e Anforderungen 5 5 5<br />
usw.<br />
Informations- und<br />
Kommunikationssysteme<br />
Standardausrüstung 2 4 5<br />
usw.<br />
Elektris<strong>ch</strong>e Anlage<br />
Zusatzaggregate 5 5 5<br />
usw.<br />
Service/Werterhaltung<br />
Service-Intervalle 4 5 5<br />
usw.<br />
Total 60.5 54.5 58<br />
Aufgrund dieses S<strong>ch</strong>emas kann si<strong>ch</strong> Peter Strasser nun für «sein Fahrzeug» ents<strong>ch</strong>eiden.
Repetitionsfragen<br />
11. Wel<strong>ch</strong>e zwei Hilfsmittel helfen Ihnen bei der systematis<strong>ch</strong>en Fahrzeugevaluation?<br />
12. Nennen Sie mindestens fünf wi<strong>ch</strong>tige Ents<strong>ch</strong>eidkriterien.<br />
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Kapitel 6<br />
Mitarbeitende –<br />
Organisation<br />
Ein mögli<strong>ch</strong>er Ausbau auf zwei und mehr Fahrzeuge ist ein stolzes, aber au<strong>ch</strong> realistis<strong>ch</strong>es<br />
Ziel von Peter Strasser. Er ist si<strong>ch</strong> bewusst, dass dadur<strong>ch</strong> sein Unternehmen no<strong>ch</strong> eine Spur<br />
komplexer wird, und bes<strong>ch</strong>äftigt si<strong>ch</strong> bereits jetzt mit den Anforderungen und gesetzli<strong>ch</strong>en<br />
Grundlagen, die er als Arbeitgeber gegenüber seinen Arbeitnehmern zu erfüllen und zu<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigen hat.<br />
Er stellt sehr ras<strong>ch</strong> fest: Arbeitgeber zu sein, bedeutet ni<strong>ch</strong>t nur eine finanzielle Belastung,<br />
sondern beinhaltet au<strong>ch</strong> eine grosse soziale Verantwortung gegenüber seinen<br />
Mitarbeitern.<br />
6.1 Arbeitsgesetze<br />
Allein im Berei<strong>ch</strong> der Mitarbeiter sind wiederum vers<strong>ch</strong>iedene Gesetze zu berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />
Gesetze des Arbeitsre<strong>ch</strong>ts<br />
Obligationenre<strong>ch</strong>t OR<br />
Mit dem Obligationenre<strong>ch</strong>t legt<br />
der Staat die Basis für minimale<br />
gesetzli<strong>ch</strong>e Vors<strong>ch</strong>riften fest, die<br />
für alle Arbeitsverhältnisse gelten.<br />
Ist in einem Arbeitsvertrag<br />
ni<strong>ch</strong>ts anderes geregelt, gilt automatis<strong>ch</strong>,<br />
was im Obligationenre<strong>ch</strong>t<br />
über den Arbeitsvertrag<br />
ges<strong>ch</strong>rieben steht.<br />
Arbeitsgesetz ArG<br />
Dafür hatte es offenbar keinen Platz mehr im Obligationenre<strong>ch</strong>t. Hier werden Fragen<br />
zu Hö<strong>ch</strong>starbeitszeiten, Ruhe- und Überzeiten, Pausen und Na<strong>ch</strong>t- respektive<br />
S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tarbeiten geregelt. Für das Transportgewerbe sind jedo<strong>ch</strong> die meisten Bestimmungen<br />
bereits in der Arbeits- und Ruhezeitverordnung ARV geregelt, wel<strong>ch</strong>e<br />
Bestandteil des Strassenverkehrsgesetzes ist. Die Bestimmungen des ArG finden<br />
vor allem Anwendung für Mitarbeiter in Büro, Disposition und Lager.<br />
GAV<br />
OR ArG<br />
ARV GIG<br />
EAV<br />
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Glei<strong>ch</strong>stellungsgesetz GIG<br />
Seit 1995 gibt es das Glei<strong>ch</strong>stellungsgesetz – es muss zwingend berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />
werden. Was heisst das nun für Peter als zukünftigen Arbeitgeber? Das Glei<strong>ch</strong>stellungsgesetz<br />
hat zum Ziel, Frauen und Männer im Erwerbsleben glei<strong>ch</strong>zustellen.<br />
Eine Anstellung, eine Kündigung respektive Anstellungsbedingungen, wie Arbeitszeit,<br />
Lohn, Spesen und Ferien, müssen sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> begründet sein und dürfen si<strong>ch</strong> für<br />
Mann und Frau bei glei<strong>ch</strong>er Ausgangslage ni<strong>ch</strong>t unters<strong>ch</strong>eiden. Für Peter ist glei<strong>ch</strong><br />
klar, dass er personelle Ents<strong>ch</strong>eide immer s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> dokumentieren wird, denn sollte<br />
es von einem Mitarbeiter zu einer Klage wegen Verstoss gegen das Glei<strong>ch</strong>stellungsgesetz<br />
kommen, wird er als Arbeitgeber sehr froh sein, über umfassende<br />
s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Dokumente zu verfügen.<br />
6.2 Gesamtarbeitsverträge GAV<br />
Gesamtarbeitsverträge regeln die Arbeitsbedingungen einer bestimmten Bran<strong>ch</strong>e und<br />
werden in der Regel zwis<strong>ch</strong>en einem Arbeitgeberverband und einer Gewerks<strong>ch</strong>aft oder<br />
einem Angestelltenverband abges<strong>ch</strong>lossen. Es sind dort gewisse Bedingungen wie Minimallöhne,<br />
Spesen und Sozialleistungen geregelt, die in einem Einzelarbeitsvertrag unbedingt<br />
erfüllt sein müssen.<br />
Peter Strasser informiert si<strong>ch</strong> bei seinem Berufsverband, ob er bei einer Anstellung von Mitarbeitern<br />
einen Gesamtarbeitsvertrag zu berücksi<strong>ch</strong>tigen hat. Er erfährt dort, dass es im<br />
Transportgewerbe keinen gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en GAV gibt. Jedo<strong>ch</strong> gibt es in diversen<br />
Kantonen regionale GAV, die dur<strong>ch</strong> eine Sektion der ASTAG und in der Regel mit einer regionalen<br />
Organisation der Gewerks<strong>ch</strong>aft Unia (ehemals Verkauf Handel Transport Lebensmittel<br />
VHTL) abges<strong>ch</strong>lossen wurden.<br />
Nun, Peter mö<strong>ch</strong>te gerne wissen, was denn eigentli<strong>ch</strong> in einem GAV so speziell geregelt ist.<br />
Dabei wird er mit Vertragswerken von bis zu 20 Seiten konfrontiert. Ein paar Punkte daraus<br />
sind ihm aufgefallen.<br />
Elemente eines GAVs<br />
Löhne und Spesen<br />
z.B. Mindestlöhne je Kategorie Berufsfahrer mit lei<strong>ch</strong>t höheren Ansätzen für gelernte<br />
Lastwagenführer und/oder sol<strong>ch</strong>e mit Berufserfahrung. Fixierte Spesensätze für<br />
Morgen-, Mittag- und Na<strong>ch</strong>tessen.<br />
Lohnfortzahlung bei Krankheit<br />
z.B. die Pfli<strong>ch</strong>t des Arbeitgebers, für seine Angestellten eine entspre<strong>ch</strong>ende Versi<strong>ch</strong>erung<br />
abzus<strong>ch</strong>liessen.<br />
Lohnzahlung bei Militärdienst<br />
z.B. 40% während der Rekrutens<strong>ch</strong>ule und 100% bei obligatoris<strong>ch</strong>en Wiederholungskursen.
Ferien<br />
z.B. ab 50 Jahren 5 Wo<strong>ch</strong>en und ab 60 Jahren 6 Wo<strong>ch</strong>en bezahlte Ferien.<br />
Urlaub<br />
z.B. 2 Tage für die eigene Ho<strong>ch</strong>zeit oder 1 Tag bei Wohnungswe<strong>ch</strong>sel.<br />
Die Berufsverbände sind die besten Informationsquellen bezügli<strong>ch</strong> Inhalt und Anwendung<br />
allfälliger gültiger Gesamtarbeitsverträge.<br />
6.3 Einzelarbeitsvertrag EAV<br />
Aus eigener Erfahrung weiss Peter Strasser, dass für eine Anstellung eines Mitarbeiters ein<br />
Arbeitsvertrag notwendig ist. Dieser entsteht immer dann, wenn si<strong>ch</strong> Arbeitnehmer und<br />
Arbeitgeber über eine Anstellung und über die Anstellungsbedingungen einig sind. Eine sol<strong>ch</strong>e<br />
Einigung ist grundsätzli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mündli<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong> und bindend, do<strong>ch</strong> um spätere Uneinigkeiten<br />
zu vermeiden, wird Peter Strasser die s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Form wählen. Übli<strong>ch</strong>erweise<br />
beinhaltet der Arbeitsvertrag folgende Punkte.<br />
Elemente eines Arbeitsvertrages<br />
• Adressen der beiden Parteien<br />
• Tätigkeit des Arbeitnehmers innerhalb des Arbeitgebers<br />
• Beginn und Dauer der Tätigkeit (befristet oder unbefristet)<br />
• Bruttolohn, Spesen, Kinderzulagen<br />
• Arbeitszeit und Überzeithandhabung<br />
• Sozialleistungen und Lohnabzüge<br />
• Ferien und Feiertage<br />
• Probezeit<br />
• Kündigung<br />
• Unters<strong>ch</strong>riften der beiden Parteien<br />
siehe Anhang 5, Einzelarbeitsvertrag (Für weitere Vertragsmuster wenden Sie si<strong>ch</strong> an Ihren Berufsverband.)<br />
Generell müssen im Minimum die gesetzli<strong>ch</strong>en Anforderungen aus dem Obligationenre<strong>ch</strong>t<br />
und Regelungen aus einem allfälligen Gesamtarbeitsvertrag erfüllt werden. Selbstverständli<strong>ch</strong><br />
kann Peter für sein Team eine bessere Lösung wählen.<br />
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6.4 Lohnabre<strong>ch</strong>nung<br />
Dass ohne Lohn bei seinen Mitarbeitern gar ni<strong>ch</strong>ts geht, ist si<strong>ch</strong> Peter bewusst. Er ist deshalb<br />
bestens vorbereitet und hat folgende Musterabre<strong>ch</strong>nung erstellt:<br />
Meyer Fritz<br />
S<strong>ch</strong>önhausweg 12<br />
1235 Nebenan<br />
Guthausen, 27. November 2005<br />
Lohnabre<strong>ch</strong>nung per: 30.11.2005<br />
Lohnart Anzahl Ansatz Total<br />
Monatslohn 4500.00<br />
Überstunden 6.25 32 200.00<br />
Kinder- und Ausbildungszulagen 2 160 320.00<br />
Total Lohn 5020.00<br />
AHV-Beitrag 4700.00 5.05% -237.35<br />
ALV-Beitrag 3 4700.00 1.00% -47.00<br />
PK-Beitrag -240.00<br />
Ni<strong>ch</strong>tbetriebsunfall 4700.00 1.00% -47.00<br />
Krankentaggeldversi<strong>ch</strong>erung 4700.00 0.70% -32.90<br />
Nettolohn 4415.75<br />
Ferienguthaben<br />
1<br />
4<br />
2<br />
PSTL<br />
Peter Strasser Transporte<br />
und Logistik GmbH<br />
Vorbildstrasse 1<br />
Postfa<strong>ch</strong> 611<br />
1234 Guthausen<br />
Telefon 099 324 76 08<br />
p.strasser@pstl.<strong>ch</strong><br />
5 Tage
➀ Bei Angestellten im Stundenlohn wird zusätzli<strong>ch</strong> eine Ferienents<strong>ch</strong>ädigung fällig. Diese<br />
beträgt bei 4 Wo<strong>ch</strong>en Ferien 8,33%, bei 5 Wo<strong>ch</strong>en Ferien 10,64% und bei 6 Wo<strong>ch</strong>en<br />
Ferien 13,04%. In der Regel wird die Ferienents<strong>ch</strong>ädigung jeweils mit dem Lohn ausbezahlt,<br />
womit dann in den Ferien tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts mehr ges<strong>ch</strong>uldet wird.<br />
➁ Kinderzulagen sind kantonal geregelt. In der Regel ist die kantonale Ausglei<strong>ch</strong>skasse<br />
zuständig.<br />
➂ Sozialversi<strong>ch</strong>erungsbeiträge sind nur auf Lohn und Überstunden abzure<strong>ch</strong>nen, ni<strong>ch</strong>t aber<br />
auf den Kinderzulagen.<br />
➃ Selbstverständli<strong>ch</strong> als freiwillige Information.<br />
6.5 Organisation<br />
Bereits mit der ersten Anstellung wird das Unternehmen komplexer. Plötzli<strong>ch</strong> werden einige<br />
organisatoris<strong>ch</strong>e Massnahmen nötig, die bisher beim Einpersonenbetrieb kein Thema<br />
waren. Es gilt, einzelne Tätigkeiten zu koordinieren bzw. zu optimieren und vor allem<br />
Aufgaben und Stellvertretungen festzuhalten.<br />
Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung<br />
Eine klare Zuteilung von Funktionen sowie die Regelung von Stellvertretungen werden<br />
au<strong>ch</strong> bei Abwesenheiten zu einem erfolgrei<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>äftsgang beitragen. Peter Strasser<br />
will mit diesen Regelungen si<strong>ch</strong>erstellen, dass sein Betrieb au<strong>ch</strong> bei Abwesenheit von ihm<br />
infolge Ferien oder Krankheit/Unfall reibungslos weiterläuft. Aus seinem bisherigen Arbeitsverhältnis<br />
weiss Peter, wie gut es ist, wenn ein Mitarbeiter seine Aufgaben, seine Kompetenzen<br />
und seine Verantwortung kennt. Vorausgesetzt natürli<strong>ch</strong>, dass diese drei Kriterien<br />
übereinstimmen.<br />
siehe Anhang 6, Stellenbes<strong>ch</strong>reibung<br />
Disposition<br />
Disposition<br />
Kommunikation<br />
Aufgaben<br />
Organisation<br />
Finanzen<br />
Qualität<br />
Peter Strasser muss mit Mitarbeitenden ganz speziell darauf a<strong>ch</strong>ten, Standzeiten und<br />
Leerfahrten zu verhindern, da die fixen Kosten des Mitarbeiters und des Fahrzeugs<br />
weiterlaufen (Anteil der Fixkosten in der Transportbran<strong>ch</strong>e ca. 65%). Eine genaue Tages-/<br />
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Wo<strong>ch</strong>en-/Monatsplanung ist sehr sinnvoll und hilft plötzli<strong>ch</strong>e und ungewollte Leerzeiten<br />
verhindern. Eine herkömmli<strong>ch</strong>e Agenda unterteilt na<strong>ch</strong> Fahrzeug und/oder Mitarbeiter ist<br />
hier ein effizientes und kostengünstiges Instrument.<br />
Kommunikation<br />
Über die interne Kommunikation beim bisherigen Arbeitgeber haben si<strong>ch</strong> Peter und seine<br />
Arbeitskollegen oft unterhalten und beklagt. Sie waren ni<strong>ch</strong>t alleine, denn Kollegen aus<br />
anderen Betrieben haben die glei<strong>ch</strong>en Sorgen. Peter Strasser will das in seinem Unternehmen<br />
besser ma<strong>ch</strong>en. Je na<strong>ch</strong> Einsatz wird Peter seine Angestellten eher selten sehen. Viele<br />
Fragen werden heute via Mobiltelefon erledigt. Es ist aber empfehlenswert, seine Mitarbeiter<br />
au<strong>ch</strong> regelmässig persönli<strong>ch</strong> zu spre<strong>ch</strong>en. Dazu ist ni<strong>ch</strong>t eine strukturierte Sitzung<br />
notwendig, die Informationen können au<strong>ch</strong> bei einem Feierabendbier ausgetaus<strong>ch</strong>t werden.<br />
Finanzen<br />
Irgendwie muss Peter Strasser ein System entwickeln, mit wel<strong>ch</strong>em seine Arbeitnehmer<br />
die Überzeit erfassen und re<strong>ch</strong>tzeitig für die Lohnabre<strong>ch</strong>nung melden können. Eventuell<br />
wird es einfa<strong>ch</strong>er sein, die Überzeit jeweils erst im Folgemonat abzure<strong>ch</strong>nen. Als Hilfsmittel<br />
kann hier eine einfa<strong>ch</strong>e Monatstabelle mit Datum, Überzeit, Kompensationen und<br />
Unters<strong>ch</strong>rift des Arbeitnehmers dienen.<br />
Qualität<br />
Als Inhaber seiner Firma will Peter si<strong>ch</strong>erstellen, dass seine Mitarbeiter die glei<strong>ch</strong>en qualitativen<br />
Leistungen erbringen wie er selber. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ist die Qualität seiner Firma das<br />
beste Werbemittel zur Gewinnung neuer und zur Zufriedenstellung bestehender Kunden.<br />
Am besten eignet si<strong>ch</strong> hier die s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Dokumentation der ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>en Abläufe.<br />
So können neue Mitarbeiter mögli<strong>ch</strong>st einfa<strong>ch</strong> eingearbeitet werden; und sollte ein Mitarbeiter<br />
unverhofft ausfallen, sind seine Arbeiten und der Arbeitsvorgang mindestens s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong><br />
festgehalten. Au<strong>ch</strong> bei der Ausübung von Stellvertretungen ma<strong>ch</strong>t dieses Vorgehen Sinn.<br />
Vergeht do<strong>ch</strong> in der Regel von einer Stellvertretung zur nä<strong>ch</strong>sten oft viel Zeit. Genau dann<br />
ist man froh, wenn man si<strong>ch</strong> mit einem s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Dokument über die zu übernehmenden<br />
Aufgaben orientieren kann.<br />
Es muss ni<strong>ch</strong>t immer ein detailliertes Managementsystem na<strong>ch</strong> ISO 9001 sein, aber Ansätze<br />
daraus sind si<strong>ch</strong>er sinnvoll.<br />
Repetitionsfragen<br />
13. Wel<strong>ch</strong>es ist das wi<strong>ch</strong>tigste Gesetz, das Peter Strasser bei der Anstellung von<br />
Mitarbeitenden zu berücksi<strong>ch</strong>tigen hat?<br />
14. Muss ein Arbeitsvertrag immer s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> verfasst werden?<br />
15. Was regelt ein Gesamtarbeitsvertrag GAV?
Kapitel 7<br />
Versi<strong>ch</strong>erungen<br />
Versi<strong>ch</strong>erungen sind au<strong>ch</strong> für Peter Strasser ein notwendiges Übel. Do<strong>ch</strong> gerade für sein<br />
unternehmeris<strong>ch</strong>es Vorhaben sind sie kaum wegzudenken – übernehmen sie do<strong>ch</strong> Risiken,<br />
die er selber ni<strong>ch</strong>t tragen könnte. Bevor der Versi<strong>ch</strong>erungsberater zum Einsatz kommt, überlegt<br />
si<strong>ch</strong> Peter Strasser wie er mit Risiken umgehen kann.<br />
7.1 Umgang mit Risiken<br />
Umgang mit Risiken<br />
Risiken vermeiden<br />
dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>adenverhütung<br />
Risiken vermindern<br />
dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>adenbegrenzung<br />
Risiken auf Dritte<br />
überwälzen<br />
Risiken selber tragen<br />
Risiken versi<strong>ch</strong>ern<br />
Beispiele<br />
• Ladungssi<strong>ch</strong>erung – verhindert, dass Ware bes<strong>ch</strong>ädigt<br />
wird oder Dritte zu S<strong>ch</strong>aden kommen.<br />
• Rau<strong>ch</strong>verbot in der Werkstatt – damit Öle und<br />
Dämpfe ni<strong>ch</strong>t zur Explosion führen.<br />
• SUVA-S<strong>ch</strong>uhe in der Werkstatt – damit keine Verletzungen<br />
entstehen.<br />
• Mitführen eines Feuerlös<strong>ch</strong>ers im Fahrzeug – der<br />
Brand kann damit ni<strong>ch</strong>t verhindert, dafür das Ausmass<br />
des S<strong>ch</strong>adens begrenzt werden.<br />
• Sprinkleranlage in der Werkstatt – begrenzt ebenfalls<br />
das Ausmass des S<strong>ch</strong>adens.<br />
• Fahrzeugflotte an Dritte übertragen, die dann die<br />
damit verbundenen Risiken übernehmen.<br />
• Statt eigene Berufsfahrer anstellen, Verträge mit<br />
Vertragsfahrern abs<strong>ch</strong>liessen.<br />
• Hinweis auf dem Firmengelände, dass für unbefugte<br />
«Besu<strong>ch</strong>er» ni<strong>ch</strong>t gehaftet wird.<br />
• Kleine oder Bagatellrisiken gehören zum Unternehmertum<br />
und sollen selber getragen werden.<br />
• Bei höheren Risiken stellt si<strong>ch</strong> die Frage na<strong>ch</strong> der<br />
Beteiligung in Form eines Selbstbehaltes.<br />
• Dabei geht es grundsätzli<strong>ch</strong> um Versi<strong>ch</strong>erungen, die<br />
obligatoris<strong>ch</strong> sind, und um Risiken, die ein mittleres<br />
bis hohes Ausmass haben können und damit die<br />
Fortführung des Unternehmens gefährden.<br />
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Na<strong>ch</strong>dem si<strong>ch</strong> Peter Strasser ein Bild über den Umgang mit Risiken gema<strong>ch</strong>t hat, muss er<br />
si<strong>ch</strong> mit der letzten Kategorie «Risiken versi<strong>ch</strong>ern» bes<strong>ch</strong>äftigen. Für seine Unternehmung<br />
gibt es grundsätzli<strong>ch</strong> folgende drei Berei<strong>ch</strong>e:<br />
• Personen-/Sozialversi<strong>ch</strong>erungen<br />
• Haftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erungen<br />
• Sa<strong>ch</strong>versi<strong>ch</strong>erungen<br />
7.2 Personenversi<strong>ch</strong>erungen<br />
Hier geht es um Peter Strasser selber und um seine zukünftigen Mitarbeiter. Vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Gesetze regeln hier mehr oder weniger gute und sinnvolle Absi<strong>ch</strong>erungen. Das Ganze ist im<br />
3-Säulen-Prinzip (oder au<strong>ch</strong> 3-Säulen-Konzept) zusammengefasst:<br />
Staatli<strong>ch</strong>e<br />
Vorsorge<br />
AHV<br />
IV<br />
Die 1. Säule<br />
Das Konzept wurde mit der ersten Säule, der staatli<strong>ch</strong>en Vorsorge, kurz na<strong>ch</strong> dem<br />
2. Weltkrieg gestartet. Der Staat stellte fest, dass eine Vorsorge für ältere Mens<strong>ch</strong>en wie<br />
au<strong>ch</strong> für diejenigen, die an der Arbeit aus gesundheitli<strong>ch</strong>en Gründen verhindert sind, deren<br />
Existenz si<strong>ch</strong>ern könnte. Ebenfalls zur 1. Säule gehören:<br />
• Arbeitslosenversi<strong>ch</strong>erung ALV<br />
• Erwerbsersatzordnung EO<br />
• Ergänzungsleistungen zu AHV und IV<br />
• Krankenversi<strong>ch</strong>erung<br />
Aufgrund der Wi<strong>ch</strong>tigkeit hat der Staat die erste Säule für alle als obligatoris<strong>ch</strong> erklärt. Das<br />
Obligatorium gilt sowohl für Arbeitgeber wie au<strong>ch</strong> für Arbeitnehmer.<br />
Die 2. Säule<br />
Prinzip der drei Säulen<br />
Berufli<strong>ch</strong>e<br />
Vorsorge<br />
BVG<br />
(Pensionskasse)<br />
UVG (SUVA)<br />
Private<br />
Vorsorge<br />
gebunden<br />
frei<br />
1. Säule 2. Säule<br />
3. Säule<br />
Risiken: Alter, Tod und Invalidität, Heilung<br />
Na<strong>ch</strong>dem die Vorsorge dur<strong>ch</strong> die erste Säule ni<strong>ch</strong>t mehr ausrei<strong>ch</strong>end abgesi<strong>ch</strong>ert werden<br />
konnte, folgte die zweite Säule, die berufli<strong>ch</strong>e Vorsorge. Diese Säule hat zum Ziel,
Erwerbstätigen bei Pensionierung oder bei Erwerbsunfähigkeit den bisherigen Lebensstandard<br />
zu si<strong>ch</strong>ern. Damit mögli<strong>ch</strong>st wenige Personen dem Vater Staat zur Last fallen,<br />
hat der Gesetzgeber die berufli<strong>ch</strong>e Vorsorge für alle Arbeitnehmer als obligatoris<strong>ch</strong><br />
erklärt.<br />
Was bedeutet dies für Peter Strasser? Grundsätzli<strong>ch</strong> muss er alle Angestellten bei der SUVA<br />
und bei einer Pensionskasse versi<strong>ch</strong>ern. Da er si<strong>ch</strong> für eine Gesells<strong>ch</strong>aft mit bes<strong>ch</strong>ränkter<br />
Haftung GmbH ents<strong>ch</strong>ieden hat, ist er im re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Sinne Angestellter seiner eigenen<br />
Firma, womit das Obligatorium au<strong>ch</strong> für ihn gilt. Das Glei<strong>ch</strong>e gilt übrigens au<strong>ch</strong> für Inhaber<br />
von Aktiengesells<strong>ch</strong>aften. Freiwillig ist hingegen eine Taggeldversi<strong>ch</strong>erung, die die Lohnfortzahlung<br />
im Krankheitsfall gewährleistet.<br />
Die 3. Säule<br />
Da aller guten Dinge drei sind, wurde zusätzli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die dritte Säule, die individuelle Vorsorge,<br />
institutionalisiert. Mit der dritten Säule soll jede erwerbstätige Person die Mögli<strong>ch</strong>keit<br />
haben, ihren Lebensstandard im Alter oder bei Erwerbsunfähigkeit individuell besser<br />
zu stellen. Der Staat fördert diese Vorsorge mit interessanten Steuerprivilegien. Wie der<br />
Begriff s<strong>ch</strong>on sagt, handelt es si<strong>ch</strong> um eine individuelle Vorsorge, die sowohl für Arbeitnehmer<br />
wie au<strong>ch</strong> Arbeitgeber freiwillig ist.<br />
Kurze Übersi<strong>ch</strong>t der Leistungen in den 3 Säulen<br />
(Zahlen Stand 2005)<br />
Säule<br />
1. Säule<br />
2. Säule*<br />
3. Säule<br />
Im S<strong>ch</strong>adenfall<br />
Invalidenrente<br />
Minimalrente Fr. 1075.–<br />
Maximalrente Fr. 2150.–<br />
Im Krankheitsfall Rente aus<br />
der Pensionskasse<br />
Bei Unfall Rente von der SUVA<br />
Bei Erwerbstätigen werden bei<br />
einem Unfall die Heilungskosten<br />
von der SUVA übernommen.<br />
Je na<strong>ch</strong> Vorsorgeplan<br />
Im Alter<br />
Altersrente<br />
Minimalrente Fr. 1075.–<br />
Maximalrente Fr. 2150.–<br />
Altersrente von der<br />
Pensionskasse plus<br />
Rente von der SUVA<br />
Je na<strong>ch</strong> Vorsorgeplan<br />
*Peter Strasser muss zwingend alle Arbeitnehmer gegen Betriebsunfälle versi<strong>ch</strong>ern. Falls<br />
seine Mitarbeitenden mehr als 8 Stunden pro Wo<strong>ch</strong>e für ihn tätig sind, muss er sie zudem<br />
zwingend au<strong>ch</strong> gegen Ni<strong>ch</strong>tbetriebsunfälle versi<strong>ch</strong>ern. Bei der Pensionskasse beginnt die<br />
Versi<strong>ch</strong>erungspfli<strong>ch</strong>t erst ab einem Jahreseinkommen von Fr. 19’350.–, wobei bei Jugendli<strong>ch</strong>en<br />
zwis<strong>ch</strong>en 18 und 25 Jahren auf Sparbeiträge verzi<strong>ch</strong>tet werden kann. Selbstverständli<strong>ch</strong><br />
kann Peter Strasser für sein Team au<strong>ch</strong> eine bessere Lösung vorsehen.<br />
Wi<strong>ch</strong>tige Informationen und hilfrei<strong>ch</strong>e Vorlagen findet Peter Strasser unter:<br />
www.bsv.admin.<strong>ch</strong>/kmu-ratgeber<br />
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7.3 Haftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erungen<br />
Haftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erungen decken immer S<strong>ch</strong>äden gegenüber Dritten. Da man bei Dritten nie<br />
so genau weiss, wie ho<strong>ch</strong> die Forderungen sein können, nimmt si<strong>ch</strong> Peter Strasser für diesen<br />
Berei<strong>ch</strong> besonders viel Zeit. Hier handelt es si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>aus um so genannte Grossrisiken,<br />
die die Fortführung des Unternehmens von Peter Strasser gefährden könnten. Für ihn als<br />
Transportunternehmer gibt es grundsätzli<strong>ch</strong> drei empfehlenswerte Haftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erungen:<br />
• Motorfahrzeughaftpfli<strong>ch</strong>t<br />
• Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>t<br />
• Betriebshaftpfli<strong>ch</strong>t<br />
Motorfahrzeughaftpfli<strong>ch</strong>t<br />
Die Motorfahrzeughaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung deckt S<strong>ch</strong>äden gegenüber anderen Personen,<br />
anderen Fahrzeugen oder Sa<strong>ch</strong>en (wie Gartenzäune, Kandelaber, Leitplanken usw.), die<br />
dur<strong>ch</strong> den Betrieb des Fahrzeugs entstehen. Klar ni<strong>ch</strong>t versi<strong>ch</strong>ert sind aber S<strong>ch</strong>äden an der<br />
übernommenen Ladung und S<strong>ch</strong>äden am eigenen Fahrzeug. Sobald ein Fahrzeug ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr in Betrieb ist – zum Beispiel bei Ablade- oder Ladevorgängen –, ist für S<strong>ch</strong>äden gegenüber<br />
Dritten ni<strong>ch</strong>t mehr die Motorfahrzeughaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung zuständig. Einzige Ausnahme:<br />
Wenn für den Ladevorgang der Motor des Fahrzeugs benutzt wird – zum Beispiel<br />
ein Kran bei Langholz – und dabei Dritten ein S<strong>ch</strong>aden entsteht, ist dieser gedeckt.<br />
Der Gesetzgeber hat zum S<strong>ch</strong>utz von Dritten die Motorfahrzeughaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung als<br />
obligatoris<strong>ch</strong> erklärt, was die Wi<strong>ch</strong>tigkeit dieser Versi<strong>ch</strong>erung unterstrei<strong>ch</strong>t. Ohne Na<strong>ch</strong>weis<br />
eines Versi<strong>ch</strong>erungss<strong>ch</strong>utzes gibt das Strassenverkehrsamt keine Kontrolls<strong>ch</strong>ildnummern<br />
raus. Ist die Prämienre<strong>ch</strong>nung überfällig, werden die Kontrolls<strong>ch</strong>ilder dur<strong>ch</strong> die Polizei eingezogen.<br />
Peter Strasser wird für seinen neuen Lastwagen also im Minimum eine Motorfahrzeughaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung<br />
erwerben müssen.<br />
Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung<br />
Übernimmt Peter Strasser von einem Auftraggeber eine Ladung Fleis<strong>ch</strong> für den Transport<br />
von A na<strong>ch</strong> B, wird er zum «Fra<strong>ch</strong>tführer» und haftet bei Vers<strong>ch</strong>ulden gegenüber dem Auftraggeber<br />
für die übernommene Ladung. Die Haftung als Fra<strong>ch</strong>tführer und der Umfang der<br />
Verpfli<strong>ch</strong>tung ist wie folgt geregelt:<br />
S<strong>ch</strong>weiz<br />
Haftung na<strong>ch</strong> Obligationenre<strong>ch</strong>t,<br />
d.h. unbes<strong>ch</strong>ränkt<br />
(Vers<strong>ch</strong>ulden notwendig)<br />
Haftung<br />
Grenzübers<strong>ch</strong>reitend<br />
Haftung na<strong>ch</strong> CMR*, max. 8.33 SZR<br />
(Sonderziehungsre<strong>ch</strong>t), ca. Fr. 16.–<br />
pro kg (Vers<strong>ch</strong>ulden notwendig)<br />
*CMR = Convention Relative au Contrat de transport International de Mar<strong>ch</strong>andise par Route
Peter Strasser stellt fest, dass im Gesprä<strong>ch</strong> mit Kollegen und Unternehmer einige von<br />
Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung und andere wiederum von Transportversi<strong>ch</strong>erung spre<strong>ch</strong>en.<br />
Er will genau wissen, wo der Unters<strong>ch</strong>ied liegt.<br />
Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>tund<br />
Transportversi<strong>ch</strong>erung<br />
Kriterium<br />
Versi<strong>ch</strong>erte Risiken<br />
Leistungspfli<strong>ch</strong>t<br />
Leistungshöhe<br />
Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung<br />
• Bes<strong>ch</strong>ädigung<br />
• Verlust<br />
• Verspätete Lieferung<br />
Ein Vers<strong>ch</strong>ulden des<br />
Fra<strong>ch</strong>tführers ist<br />
notwendig.<br />
Versi<strong>ch</strong>erungssumme auf<br />
erstes Risiko; d.h., im<br />
S<strong>ch</strong>adenfall wird bis zur<br />
vereinbarten Summe voll<br />
bezahlt.<br />
Transportversi<strong>ch</strong>erung<br />
(Sa<strong>ch</strong>versi<strong>ch</strong>erung)<br />
• Bes<strong>ch</strong>ädigung<br />
• Verlust<br />
• Verspätete Lieferung<br />
Ein Vers<strong>ch</strong>ulden des<br />
Fra<strong>ch</strong>tführers ist ni<strong>ch</strong>t<br />
notwendig.<br />
Wurde die Versi<strong>ch</strong>erungssumme<br />
zu tief vereinbart,<br />
erfolgt eine Kürzung<br />
im Verhältnis zur Unterversi<strong>ch</strong>erung.<br />
Für Peter Strasser ist jetzt klar: Eine Transportversi<strong>ch</strong>erung ist eigentli<strong>ch</strong> die bessere Lösung.<br />
Bei dieser Variante muss er seinem Auftraggeber unter Umständen ni<strong>ch</strong>t erklären, dass seine<br />
Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung ni<strong>ch</strong>t bezahlt, weil ihn kein Vers<strong>ch</strong>ulden am Ereignis trifft.<br />
Ri<strong>ch</strong>tig, do<strong>ch</strong> hat dieser feine Unters<strong>ch</strong>ied seinen Preis. Es gilt hier also zwis<strong>ch</strong>en Risiko, Prämie,<br />
Aufwand im Umgang mit der Versi<strong>ch</strong>erung und Kundenbeziehung abzuwägen.<br />
Auf was muss Peter Strasser a<strong>ch</strong>ten, falls sein Auftraggeber bereits eine Transportversi<strong>ch</strong>erung<br />
für die zu übernehmende Ladung abges<strong>ch</strong>lossen hat? Das müsste eigentli<strong>ch</strong><br />
genügen, könnte man denken. Die Transportversi<strong>ch</strong>erung des Auftraggebers wird im S<strong>ch</strong>adenfall<br />
die Ware ersetzen. Sie wird dann aber au<strong>ch</strong> prüfen, ob da no<strong>ch</strong> irgendjemand ist,<br />
der am Zustandekommen des S<strong>ch</strong>adenfalls s<strong>ch</strong>uldig ist. Kann also Peter Strasser ein Vers<strong>ch</strong>ulden<br />
na<strong>ch</strong>gewiesen werden, wird die Transportversi<strong>ch</strong>erung des Auftraggebers auf ihn<br />
zurückgreifen (Regress). Spätestens dann wird er sehr froh sein, wenn er selber mindestens<br />
eine Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung besitzt, die dann diesen Regress übernimmt.<br />
Und no<strong>ch</strong> etwas muss er bea<strong>ch</strong>ten. Sowohl die Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>t- wie au<strong>ch</strong> die Transportversi<strong>ch</strong>erung<br />
wird über eine gewisse Höhe (die so genannte Versi<strong>ch</strong>erungssumme)<br />
abges<strong>ch</strong>lossen. Kann Peter einmal einen lukrativen Transport von teurem Bündnerfleis<strong>ch</strong> statt<br />
Fris<strong>ch</strong>fleis<strong>ch</strong> übernehmen, wird die bisherige Versi<strong>ch</strong>erungssumme kaum ausrei<strong>ch</strong>en. Vor<br />
der Übernahme der Ware sollte er deshalb unbedingt seine Versi<strong>ch</strong>erungsgesells<strong>ch</strong>aft informieren,<br />
um für die Zeit des Transports die Versi<strong>ch</strong>erungssumme entspre<strong>ch</strong>end zu erhöhen.<br />
Die Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>t- wie au<strong>ch</strong> die Transportversi<strong>ch</strong>erung ist freiwillig, aber sehr<br />
empfehlenswert.<br />
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Betriebshaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung<br />
Die Betriebshaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung deckt Ansprü<strong>ch</strong>e Dritter, die dur<strong>ch</strong> die betriebli<strong>ch</strong>e Tätigkeit<br />
des Unternehmens entstehen. Davon ausges<strong>ch</strong>lossen sind S<strong>ch</strong>äden verursa<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong><br />
Motorfahrzeuge (Motorfahrzeughaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung) und zum Transport übernommene<br />
Ware (Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung). Wenn aber beispielsweise beim Abladen dur<strong>ch</strong><br />
ein Vers<strong>ch</strong>ulden von Peter Strasser ein Palett Fleis<strong>ch</strong> von der Rampe auf ein anderes Fahrzeug<br />
oder eine Person fällt, ist dies klar ein Fall für die Betriebshaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung.<br />
Die Betriebshaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung ist freiwillig, aber sehr empfehlenswert.<br />
Haftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erungen sind ni<strong>ch</strong>t nur da, um S<strong>ch</strong>äden zu übernehmen. Sie sind<br />
au<strong>ch</strong> da, um festzustellen, ob den Inhaber der Versi<strong>ch</strong>erung oder seine Angestellten<br />
am Zustandekommen des S<strong>ch</strong>adenfalls ein Vers<strong>ch</strong>ulden trifft. Im S<strong>ch</strong>adenfall ist man<br />
sehr froh, wenn man diese Abklärungen und die Abwehr ungere<strong>ch</strong>tfertigter Ansprü<strong>ch</strong>e<br />
der Versi<strong>ch</strong>erung überlassen kann.<br />
7.4 Sa<strong>ch</strong>versi<strong>ch</strong>erungen<br />
Bei den Sa<strong>ch</strong>versi<strong>ch</strong>erungen geht es ni<strong>ch</strong>t mehr um Ansprü<strong>ch</strong>e von Dritten, sondern um<br />
eigene Ansprü<strong>ch</strong>e im S<strong>ch</strong>adenfall.<br />
Risiko<br />
Teil- und Vollkaskoversi<strong>ch</strong>erung<br />
Insassenversi<strong>ch</strong>erung<br />
Transportversi<strong>ch</strong>erung<br />
Gebäudefeuerversi<strong>ch</strong>erung<br />
Gebäudewasserversi<strong>ch</strong>erung<br />
Ums<strong>ch</strong>reibung<br />
Deckt Ereignisse am versi<strong>ch</strong>erten<br />
Fahrzeug, wie z.B. Diebstahl,<br />
Feuer, Wild, Hagel und<br />
allenfalls Kollisionen.<br />
Übernimmt Heilungskosten,<br />
evtl. mit Invaliditäts- und Todesfallkapital.<br />
Deckt die transportierten Güter<br />
vor Bes<strong>ch</strong>ädigung, Verlust oder<br />
verspäteter Auslieferung. Sie<br />
ist vor allem dann sinnvoll,<br />
wenn eigene Güter im Werkverkehr<br />
transportiert werden.<br />
Versi<strong>ch</strong>ert Gebäude gegen<br />
Feuer und Elementarereignisse.<br />
Versi<strong>ch</strong>ert das Gebäude bei<br />
Wassers<strong>ch</strong>äden, z.B. beim<br />
Bru<strong>ch</strong> einer Wasserleitung.<br />
Vors<strong>ch</strong>rift<br />
Freiwillig<br />
Freiwillig<br />
Freiwillig<br />
In den meisten<br />
Kantonen<br />
obligatoris<strong>ch</strong><br />
Freiwillig
Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />
Versi<strong>ch</strong>erungen<br />
Ges<strong>ch</strong>äftssa<strong>ch</strong>versi<strong>ch</strong>erung<br />
Betriebsre<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utz<br />
Fahrzeugre<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utz<br />
Repetitionsfragen<br />
Versi<strong>ch</strong>ert Einri<strong>ch</strong>tungen, wie<br />
Werkstatt- und Büroeinri<strong>ch</strong>tungen,<br />
gegen Feuer, Wasser,<br />
Einbru<strong>ch</strong>. Es kann ebenfalls<br />
eine Betriebsunterbre<strong>ch</strong>ungsversi<strong>ch</strong>erung<br />
abges<strong>ch</strong>lossen<br />
werden, d.h., Verdienstausfälle<br />
aufgrund<br />
eines versi<strong>ch</strong>erten Ereignisses<br />
werden zurückerstattet.<br />
Versi<strong>ch</strong>ert komplexe Computeranlagen,<br />
Mas<strong>ch</strong>inen,<br />
CNC-Bearbeitungscenter<br />
usw.<br />
Hilft bei re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Auseinandersetzungen,<br />
ausgelöst<br />
dur<strong>ch</strong> die Aktivität<br />
des Unternehmens.<br />
Hilft bei re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Auseinandersetzungen,<br />
verursa<strong>ch</strong>t<br />
auf der Strasse.<br />
Freiwillig<br />
Freiwillig<br />
Freiwillig<br />
Freiwillig<br />
16. Ist die Pensionskasse (BVG) für jedermann obligatoris<strong>ch</strong>?<br />
17. Wel<strong>ch</strong>es sind die drei Säulen und was ihre Ziele im s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Vorsorgekonzept?<br />
18. Was deckt eine Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung?<br />
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Kapitel 8<br />
Finanzierung<br />
Na<strong>ch</strong>dem Peter Strasser bestimmt hat, wel<strong>ch</strong>e Transporte (Dienstleistungen) er mit wel<strong>ch</strong>em<br />
Fahrzeug wel<strong>ch</strong>en mögli<strong>ch</strong>en Kunden anbieten will, muss er nun festlegen, wie viel<br />
Kapital er für sein Projekt benötigt (Kapitalbedarf) und wie er das notwendige Kapital<br />
bes<strong>ch</strong>affen will (Finanzierung). Er weiss, dass eine Firma ohne ausrei<strong>ch</strong>ende Kapitalbasis<br />
weder gegründet no<strong>ch</strong> geführt werden kann und ein solides Finanzierungskonzept die<br />
Grundlage für eine langfristig erfolgrei<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>äftstätigkeit ist. Peter ents<strong>ch</strong>liesst si<strong>ch</strong> deshalb,<br />
die wi<strong>ch</strong>tigsten Finanzierungsgrundsätze unbedingt einzuhalten und zusammen mit<br />
seinem Treuhänder, der ihm die folgenden theoretis<strong>ch</strong>en Grundlagen erklärt, systematis<strong>ch</strong>,<br />
d.h. s<strong>ch</strong>rittweise vorzugehen.<br />
8.1 Kapitalbedarfsplanung<br />
Bevor man si<strong>ch</strong> um die eigentli<strong>ch</strong>e Finanzierung bzw. Kapitalbes<strong>ch</strong>affung kümmern<br />
kann, muss ermittelt werden, wie viel Kapital benötigt wird, um die Ges<strong>ch</strong>äftsidee realisieren<br />
zu können. Dabei sollte der Kapitalbedarf in die drei folgenden Gruppen aufgeteilt werden:<br />
Gründungskosten<br />
Dazu gehören alle Ausgaben, die mit der Ges<strong>ch</strong>äftsgründung zusammenhängen:<br />
• Vorleistungen des Unternehmers<br />
• Beratung dur<strong>ch</strong> Anwalt, Treuhänder usw.<br />
• Gebühren und Abgaben (Handelsregistereintrag, öffentli<strong>ch</strong>e Beurkundung usw.)<br />
• Marktabklärungen (Marktstudien, <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>literatur, eigene Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>en usw.)<br />
• Spesen für Kunden- und Lieferantenbesu<strong>ch</strong>e<br />
• Personalsu<strong>ch</strong>e<br />
• Einführungswerbung<br />
Anlagevermögen<br />
Dazu gehören alle Ausgaben für die notwendigen Investitionen:<br />
• Grundstück- und Gebäudekauf<br />
• Fahrzeuge<br />
• Umbauten und Renovationen (Werkstatt, Garage, Büro usw.)<br />
• Installationen (Telefon, EDV-Leitungen usw.)<br />
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• Betriebseinri<strong>ch</strong>tungen (Werkstatt, Lager usw.)<br />
• Mas<strong>ch</strong>inen, te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Anlagen und Werkzeuge<br />
• Mobiliar<br />
Umlaufvermögen<br />
Darunter ist der Kapitalbedarf zu verstehen, der notwendig ist, um die laufenden Betriebskosten<br />
wie Löhne, Sozialleistungen, Treibstoff, Leasingraten, LSVA, Mieten, Zinsen, Unterhalt<br />
und Reparaturen, Versi<strong>ch</strong>erungen usw. re<strong>ch</strong>tzeitig bezahlen zu können.<br />
Aus diesem Grund ist es für die Unternehmung lebenswi<strong>ch</strong>tig, jederzeit liquid zu sein,<br />
d.h. über genügend «flüssige Mittel» (Kasse, Post und Bank) zu verfügen.<br />
Ein Neuunternehmer sollte unbedingt an die dem Ges<strong>ch</strong>äftsstart unter Umständen folgende<br />
längere «Durststrecke» denken. Das heisst, man arbeitet zunä<strong>ch</strong>st einmal, ohne dass<br />
Geld ins Ges<strong>ch</strong>äft zurückfliesst. Die laufenden Kosten müssen aber trotzdem bezahlt werden,<br />
und zudem sollte si<strong>ch</strong> der Unternehmer für die privaten finanziellen Verpfli<strong>ch</strong>tungen<br />
einen Lohn auszahlen können.<br />
Im Gegensatz zum Anlagevermögen ist der Kapitalbedarf für das Umlaufvermögen bedeutend<br />
s<strong>ch</strong>wieriger zu bere<strong>ch</strong>nen, da der Faktor Zeit eine wesentli<strong>ch</strong>e Rolle spielt:<br />
Je grösser die Zeitspanne zwis<strong>ch</strong>en den Ausgaben für die Betriebskosten und der Zahlung<br />
dur<strong>ch</strong> die Kunden, desto grösser ist der Kapitalbedarf; oder anders ausgedrückt: Je<br />
s<strong>ch</strong>neller die Kunden bezahlen, desto weniger Umlaufvermögen wird benötigt!<br />
Für die Bere<strong>ch</strong>nung des notwendigen Umlaufvermögens gibt es vers<strong>ch</strong>iedene Methoden.<br />
Sowohl die einfa<strong>ch</strong>en wie die komplizierten Bere<strong>ch</strong>nungsarten basieren aber letztli<strong>ch</strong> auf<br />
S<strong>ch</strong>ätzungen und sind deshalb nur mehr oder weniger genaue Annäherungen an die Wirkli<strong>ch</strong>keit.<br />
Peter Strasser re<strong>ch</strong>net mit einem relativ glei<strong>ch</strong>mässigen Betriebsverlauf. Er erstellt deshalb<br />
mit seinem Treuhänder ein Kostenbudget, das die Grundlage für die folgende Grobbere<strong>ch</strong>nung<br />
des benötigten Umlaufvermögens bilden wird:<br />
Gesamtkosten pro Jahr x dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Anzahl Tage<br />
(vom Zeitpunkt der Ausgabe bis zum Zahlungseingang der Kunden)<br />
360 Tage<br />
8.2 Finanzierungsgrundsätze<br />
Unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung der wi<strong>ch</strong>tigsten finanziellen Ziele einer Unternehmung (Gewinnerzielung<br />
und Aufre<strong>ch</strong>terhaltung des finanziellen Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>ts) ist die Unternehmensfinanzierung<br />
ganzheitli<strong>ch</strong>, d.h. unter den Gesi<strong>ch</strong>tspunkten der Liquidität, der Si<strong>ch</strong>erheit<br />
(= Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t), der Rentabilität (= Gewinn) und der unternehmeris<strong>ch</strong>en Freiheit<br />
zu betra<strong>ch</strong>ten.
Der Unternehmer muss si<strong>ch</strong> aber stets bewusst sein: Den Gewinn<strong>ch</strong>ancen stehen stets<br />
Risiken gegenüber, wel<strong>ch</strong>e die Existenz der Unternehmung gefährden können. Deshalb hat<br />
das finanzielle Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t unter allen Umständen erste Priorität und das Gewinnziel<br />
hat si<strong>ch</strong> unterzuordnen.<br />
Unter finanziellem Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t versteht man, dass die Unternehmung jederzeit<br />
ihren finanziellen Verpfli<strong>ch</strong>tungen vollumfängli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>kommen kann und somit über<br />
eine ausrei<strong>ch</strong>ende Liquidität verfügt.<br />
Obwohl es keine allgemein gültigen und daher zwingenden Regeln gibt, die alle Aspekte der<br />
Unternehmensfinanzierung erfassen, bezieht Peter Strasser die folgenden wi<strong>ch</strong>tigen Grundsätze<br />
in seine Überlegungen ein:<br />
Liquiditätsgarantierende Finanzierung<br />
Eine allfällige Illiquidität (= Zahlungsunfähigkeit) gefährdet kurzfristig die Existenz einer<br />
Unternehmung. Das Prinzip der Liquidität hat deshalb, wie bereits erwähnt, hö<strong>ch</strong>ste Priorität.<br />
Die Si<strong>ch</strong>erung der Zahlungsbereits<strong>ch</strong>aft bedingt die Einhaltung der so genannten «goldenen<br />
Bilanzregel» (oder «goldene Bankregel»), die das Folgende verlangt:<br />
Goldene Bilanzregel<br />
Die langfristig gebundenen Vermögensteile (Anlagevermögen) müssen mit langfristig<br />
zur Verfügung gestelltem Kapital (Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital)<br />
finanziert werden.<br />
Vermögen Kapital Vermögen Kapital<br />
Anlagevermögen<br />
400’000.–<br />
Langfristiges<br />
Fremdkapital<br />
150’000.–<br />
Eigenkapital<br />
300’000.–<br />
Regel eingehalten<br />
Das langfristig zur Verfügung gestellte<br />
Kapital (450’000.–) ist höher als das<br />
langfristig gebundene Vermögen<br />
(400’000.–).<br />
Anlagevermögen<br />
400’000.–<br />
Langfristiges<br />
Fremdkapital<br />
150’000.–<br />
Eigenkapital<br />
200’000.–<br />
Regel ni<strong>ch</strong>t eingehalten<br />
Das langfristig zur Verfügung gestellte<br />
Kapital (350’000.–) rei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t aus,<br />
um das langfristig gebundene Vermögen<br />
(400’000.–) zu finanzieren.<br />
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Rentabilitätsoptimale Finanzierung<br />
Der Unternehmer ist bestrebt, auf dem eingesetzten Eigenkapital eine mögli<strong>ch</strong>st hohe und<br />
stabile Rendite (Rentabilität) zu erzielen. Die Eigenkapital-Rentabilität ergibt si<strong>ch</strong> aus<br />
dem Verhältnis Gewinn in % vom Eigenkapital. Einfa<strong>ch</strong> ausgedrückt ist der Unternehmer<br />
also bestrebt, den Gewinn mit einem mögli<strong>ch</strong>st niedrigen Eigenkapital zu erzielen. Selbstverständli<strong>ch</strong><br />
hat aber au<strong>ch</strong> der Zinssatz für das Fremdkapital sowohl auf die Eigen- wie die<br />
Gesamtkapital-Rentabilität einen Einfluss.<br />
Risikoangepasste Finanzierung<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> gilt, dass das Eigenkapital (= Risikokapital) umso höher sein muss, je risikobehafteter<br />
ein Unternehmen ist. Weil die Transportbran<strong>ch</strong>e grundsätzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur einem<br />
hohen Risiko ausgesetzt, sondern au<strong>ch</strong> relativ investitionsintensiv ist, sollte die Unternehmung<br />
bereits bei der Gründung unbedingt mit genügend Eigenkapital ausgestattet<br />
werden.<br />
Flexible Finanzierung<br />
Das Wirts<strong>ch</strong>aftsleben ist einem steten Wandel unterworfen. Der Kapitalbedarf stellt somit<br />
keine feste, konstante Grösse dar. Die s<strong>ch</strong>wankenden Kapitalbedürfnisse sind deshalb bei<br />
der Finanzierung zu berücksi<strong>ch</strong>tigen. Die Kapitalstruktur sollte anpassungsfähig und<br />
zukunftsorientiert sein, um ein wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es Wa<strong>ch</strong>stum au<strong>ch</strong> finanziell ermögli<strong>ch</strong>en zu<br />
können.<br />
Unabhängigkeitsbewahrende Finanzierung<br />
Bei der Wahl der Finanzierungsquellen spielt das Streben des Unternehmers na<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>st<br />
grosser Freiheit in seiner ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>en Disposition eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle. Dur<strong>ch</strong> die Wahl der<br />
Re<strong>ch</strong>tsform und die Art der Finanzierung kann vermieden werden, dass Geldgeber (z.B. Banken)<br />
einen massgebli<strong>ch</strong>en Einfluss auf die Ges<strong>ch</strong>äftsführung ausüben können. In der Regel<br />
wä<strong>ch</strong>st mit zunehmendem Eigenfinanzierungsgrad (= prozentualer Anteil des Eigenkapitals<br />
am Gesamtkapital) die Unabhängigkeit und damit die Dispositionsfreiheit.<br />
Peter Strasser und sein Treuhänder sind si<strong>ch</strong> bewusst: Sie können ni<strong>ch</strong>t sämtli<strong>ch</strong>e finanzpolitis<strong>ch</strong>en<br />
Ziele optimal errei<strong>ch</strong>en und müssen bei der Kapitalausstattung Prioritäten setzen.<br />
Die Praxis hat gezeigt, dass kleine und junge Unternehmen vor allem auf das Eigenkapital<br />
des Gründers bzw. auf Investoren angewiesen sind, die an den Erfolg der Ges<strong>ch</strong>äftsidee<br />
glauben. Mit zunehmender Grösse, Stabilität und Bekanntheit des Unternehmens stehen<br />
später au<strong>ch</strong> weitere Finanzierungsquellen zur Verfügung.
8.3 Übersi<strong>ch</strong>t der Finanzierungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />
Eigenfinanzierung<br />
• Ersparnisse werden investiert.<br />
• Die eigene Liegens<strong>ch</strong>aft wird belehnt (in der Praxis eher s<strong>ch</strong>wierig).<br />
• Gelder aus der Pensionskasse werden investiert (nur bei Personengesells<strong>ch</strong>aften<br />
mögli<strong>ch</strong>).<br />
• Persönli<strong>ch</strong>e Aktiven (z.B. Werts<strong>ch</strong>riften, Autos) werden verkauft.<br />
• Verwandte, Bekannte, Freunde werden als Teilhaber gewonnen.<br />
• Beteiligung von zukünftigen Ges<strong>ch</strong>äftspartnern (z.B. Lieferanten)<br />
• Risikokapital (Venture Capital) von spezialisierten Investoren in Form einer Beteiligung<br />
• Sa<strong>ch</strong>einlagen: Persönli<strong>ch</strong>e Vermögensgegenstände werden ni<strong>ch</strong>t verkauft, sondern<br />
in die Firma eingebra<strong>ch</strong>t (z.B. Liegens<strong>ch</strong>aft, Fahrzeug, EDV-Anlage usw.).<br />
Fremdfinanzierung<br />
• Kredite von Banken (Darlehen, Hypothek, Kontokorrentkredit)<br />
• Kredite/Darlehen von Privatpersonen<br />
• Kredite von Kreditvermittlern<br />
• Kredite von Lieferanten<br />
• Factoring<br />
• Leasing<br />
• Miete<br />
8.4 Eigenfinanzierung<br />
Neuunternehmer, die ihren Ges<strong>ch</strong>äftsstart aus eigenen Mitteln finanzieren können,<br />
sind privilegiert. Firmengründer, die dagegen ihre Ges<strong>ch</strong>äftstätigkeit nur mit geborgtem<br />
Geld (= Fremdkapital) starten und hoffen, die Zahlungsverpfli<strong>ch</strong>tungen aus den künftigen<br />
Einnahmen decken zu können, geraten sehr s<strong>ch</strong>nell in wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>wierigkeiten und<br />
enden meistens im Konkurs. Deshalb steht bei jeder Finanzierung das Eigenkapital, und<br />
damit die Aspekte der Liquidität und der Si<strong>ch</strong>erheit, im Vordergrund.<br />
Vorteile einer hohen Eigenkapitalbasis<br />
• Der Unternehmer ist ni<strong>ch</strong>t von Dritten abhängig.<br />
• Der Unternehmer behält seine Ents<strong>ch</strong>eidungsfreiheit.<br />
• Die Liquidität wird ges<strong>ch</strong>ont, da keine Fremdzinsen bezahlt werden müssen.<br />
• Die Kreditwürdigkeit wird verbessert und dadur<strong>ch</strong> die Fremdkapitalbes<strong>ch</strong>affung<br />
erlei<strong>ch</strong>tert.<br />
• Die Unternehmung ist flexibler und kann si<strong>ch</strong> den wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Entwicklungen<br />
besser anpassen.<br />
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Der Unternehmer sollte aber auf keinen Fall sein gesamtes Privatvermögen in die<br />
Firma investieren. Vor allem bei einem Einsatz der Pensionskassengelder muss si<strong>ch</strong> der<br />
Unternehmer au<strong>ch</strong> seiner sozialen Verantwortung gegenüber seiner Familie bewusst<br />
sein. Hat er mit seiner Firma keinen Erfolg, ist die Altersvorsorge verloren. Zudem sollte er<br />
daran denken, dass mit dem Einsatz der Pensionskasse au<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>utz gegen die Risiken<br />
Invalidität und Todesfall entfällt und er si<strong>ch</strong> unbedingt neu absi<strong>ch</strong>ern muss. Das ausbezahlte<br />
Pensionskassenkapital wird zudem besteuert, wenn au<strong>ch</strong> zu einem kantonal unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />
Steuersatz.<br />
Da Peter Strasser unbedingt au<strong>ch</strong> in Zukunft seine soziale Verantwortung wahrnehmen will<br />
und realisiert, wie komplex das Problem ist, wird er zur Festlegung «seiner optimalen<br />
Lösung» neben seinem Treuhänder no<strong>ch</strong> einen Versi<strong>ch</strong>erungsfa<strong>ch</strong>mann beiziehen.<br />
8.5 Fremdfinanzierung<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> geht es bei der Fremdfinanzierung darum, dass eine Unternehmung von Kapitalgebern<br />
(Banken, Privatpersonen usw.) Geld zur Finanzierung ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>er Aktivitäten<br />
will. Diese Absi<strong>ch</strong>t setzt ein Vertrauensverhältnis voraus, das bewusst und gezielt aufgebaut<br />
werden muss. Deshalb ist es sehr wi<strong>ch</strong>tig, gegenüber den potenziellen Kreditgebern ri<strong>ch</strong>tig,<br />
d.h. immer offen und ehrli<strong>ch</strong> aufzutreten und bei den Verhandlungen folgende Aspekte<br />
zu berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />
Wi<strong>ch</strong>tige Aspekte der Kreditverhandlungen<br />
• Wahrheitsgetreue und realistis<strong>ch</strong>e Zahlen vorlegen.<br />
• Keine euphoris<strong>ch</strong>en Ausführungen, sondern fundierte Fakten vorlegen (in der<br />
Regel mittels eines Businessplans mit Budget).<br />
• Liquiditätsplan vorlegen.<br />
• Klar messbare und realistis<strong>ch</strong>e Ziele definieren.<br />
• Überzeugend und kompetent formulieren.<br />
• Auf kritis<strong>ch</strong>e Argumente eingehen und sie plausibel entkräften.<br />
Wi<strong>ch</strong>tig für einen erfolgrei<strong>ch</strong>en Abs<strong>ch</strong>luss ist eine frühzeitige und sorgfältige Vorbereitung<br />
der Kreditverhandlungen. Vor allem bei Neugründungen sollte der Bu<strong>ch</strong>halter oder Treuhänder<br />
bei den Gesprä<strong>ch</strong>en unbedingt involviert werden.<br />
8.5.1 Bankkredite<br />
Der Begriff «Bankkredit» wird in der Praxis vers<strong>ch</strong>ieden verwendet. Im weiteren Sinn versteht<br />
man darunter die Zusi<strong>ch</strong>erung einer Bank an einen Kreditnehmer, ihm gegen entspre<strong>ch</strong>ende<br />
Verzinsung und Rückzahlung Geld auszuleihen.<br />
Je na<strong>ch</strong> Bank tragen die vers<strong>ch</strong>iedenen Arten und Formen von Krediten und Darlehen unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />
Bezei<strong>ch</strong>nungen. Für Neuunternehmer sind grundsätzli<strong>ch</strong> drei Bankkredite von<br />
Bedeutung:
Kontokorrentkredit<br />
Der Kontokorrentkredit ist ein Betriebskredit zur Abwicklung des laufenden Ges<strong>ch</strong>äftsund<br />
Zahlungsverkehrs und dient damit vor allem der Liquiditätssi<strong>ch</strong>erung. Der Kredit muss<br />
ni<strong>ch</strong>t benützt werden; das Konto kann sogar ein Guthaben aufweisen. Für die Kreditbenützung<br />
zahlt der Kreditnehmer Zins, bei einem allfälligen Guthaben erhält er eine minimale<br />
Zinsguts<strong>ch</strong>rift.<br />
Bankdarlehen<br />
Das Bankdarlehen dient in der Regel der Finanzierung des Anlagevermögens. Es wird<br />
mittel- bis langfristig gewährt und ist innerhalb einer bestimmten Zeit in Raten zu amortisieren<br />
oder bei Vertragsende auf einmal zurückzuzahlen. Meistens wird ein fester Zinssatz<br />
festgelegt.<br />
Hypothekardarlehen<br />
Das Hypothekardarlehen ist ein langfristiges Finanzierungsmittel zur Finanzierung von<br />
Grundeigentum. Je na<strong>ch</strong> Belehnungshöhe unters<strong>ch</strong>eidet man in erste und zweite Hypothek.<br />
Die Hypothek kann grundsätzli<strong>ch</strong> fix für eine bestimmte Zeitdauer gewährt werden<br />
(= Festhypothek) oder auf «unbestimmte» Zeit mit einer bestimmten Kündigungsfrist<br />
(= variable Hypothek).<br />
Die Kosten eines Kredits hängen vor allem von den folgenden Faktoren ab: vom Risiko, von<br />
der Kredithöhe, von den Si<strong>ch</strong>erheiten, von der Laufzeit, der Anzahl Raten und vom Zeitpunkt<br />
der Rückzahlung. Nebst den Kosten sollte bei der Auswahl der Bank zudem bea<strong>ch</strong>tet werden,<br />
dass<br />
• die Bank die besonderen Probleme des Kleinbetriebes kennt und in mögli<strong>ch</strong>st vielen<br />
Berei<strong>ch</strong>en Unterstützung geben kann (z.B. in re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en und steuerli<strong>ch</strong>en Fragen).<br />
• die Bank bzw. der Bankberater über Bran<strong>ch</strong>enkenntnisse verfügt.<br />
• der Bankberater au<strong>ch</strong> in allgemeinen Fragen der Betriebsführung ein kompetenter Gesprä<strong>ch</strong>spartner<br />
ist.<br />
• ganz allgemein «die Chemie stimmt».<br />
Speziell Neuunternehmer sollten si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> keine Illusionen ma<strong>ch</strong>en: Die Risikofreude der<br />
Banken ist gegenwärtig minim! Während früher Einheitssätze angewendet wurden, werden<br />
die Kreditkunden heute mit ausgeklügelten Bewertungsmodellen (mit sog. Kreditanalysen)<br />
in vers<strong>ch</strong>iedene Kreditklassen eingeteilt. Dabei werden Faktoren wie Bran<strong>ch</strong>e, Produkt-/<br />
Dienstleistungsangebot, finanzielle Struktur (Eigenkapitalbasis), Entwicklungspotenzial,<br />
Qualität des Managements und der Mitarbeiter, Konjunkturabhängigkeit usw. entspre<strong>ch</strong>end<br />
bewertet und gewi<strong>ch</strong>tet.<br />
Leider muss aufgrund der Marktverhältnisse und der Entwicklungstendenzen festgestellt<br />
werden, dass die Transportbran<strong>ch</strong>e seit einigen Jahren bei allen Banken als absolute<br />
Risikobran<strong>ch</strong>e gilt.<br />
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8.5.2 Kredite/Darlehen von Privatpersonen<br />
Günstiges Kapital lässt si<strong>ch</strong> vielfa<strong>ch</strong> mit Hilfe von Eltern, Familienangehörigen, Freunden und<br />
Bekannten auftreiben. Diese Finanzierungsmögli<strong>ch</strong>keit sollte in jedem Fall gründli<strong>ch</strong> geprüft<br />
werden. Ni<strong>ch</strong>t selten ist ein Verwandter oder Bekannter bereit, einen Kredit zu Vorzugskonditionen<br />
– im besten Fall sogar zinslos – zu gewähren.<br />
Privatdarlehen haben jedo<strong>ch</strong> immer au<strong>ch</strong> eine emotionale Komponente, die ni<strong>ch</strong>t unters<strong>ch</strong>ätzt<br />
werden darf. Was passiert beispielsweise, wenn man si<strong>ch</strong> mit dem Darlehensgeber<br />
verkra<strong>ch</strong>t oder das innige Verhältnis mit der lieben S<strong>ch</strong>wiegermutter getrübt wird? Um in<br />
einer sol<strong>ch</strong>en Situation ni<strong>ch</strong>t in unabsehbare ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>wierigkeiten zu geraten, ist es<br />
äusserst wi<strong>ch</strong>tig, stets einen s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Darlehensvertrag zu erstellen. Dazu brau<strong>ch</strong>t es<br />
ni<strong>ch</strong>t zwingend einen Juristen, jedo<strong>ch</strong> sollte der Vertrag in jedem Fall folgende Punkte<br />
regeln.<br />
Wi<strong>ch</strong>tige Elemente eines Darlehensvertrags<br />
• Darlehensbetrag<br />
• Höhe des Zinssatzes (au<strong>ch</strong> bei zinslosen Darlehen dies unbedingt festhalten)<br />
• Zinstermine<br />
• Amortisationsbeträge<br />
• Rückzahlungstermine<br />
• Kündigungsfrist<br />
siehe Anhang 7, Darlehensvertrag unter Privatpersonen<br />
8.5.3 Kredite von Kreditvermittlern<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> abzuraten ist von unbekannten Kreditvermittlern, die in den Medien (Zeitungen<br />
und Zeits<strong>ch</strong>riften) unter der Rubrik «Finanzdienstleistungen» oder au<strong>ch</strong> im Internet<br />
Darlehen zu vorteilhaftesten Konditionen anbieten (z.B. zinslose Kredite ohne Rückzahlungspfli<strong>ch</strong>t,<br />
innert kürzester Zeit verfügbar und ohne Si<strong>ch</strong>erheiten). Wer si<strong>ch</strong> auf ein sol<strong>ch</strong>es<br />
Inserat meldet, zahlt erst einmal für mehr oder weniger unbrau<strong>ch</strong>bares Informationsmaterial.<br />
Ein weiterer Trick folgt in der Regel na<strong>ch</strong> der provisoris<strong>ch</strong>en Kreditzusage, wobei der künftige<br />
Kreditnehmer aufgefordert wird, eine ni<strong>ch</strong>t rückforderbare Anzahlung zu leisten, na<strong>ch</strong><br />
deren Zahlung dann aber die Kreditzusage zurückgezogen wird und die Anzahlung verloren<br />
ist. So etwa na<strong>ch</strong> dem Motto «Junge komm nie wieder».<br />
8.5.4 Kredite von Lieferanten<br />
Der Lieferantenkredit ist wohl der «bequemste» Kredit. Er entsteht, indem die Unternehmung<br />
ihre bezogenen Waren und Dienstleistungen erst na<strong>ch</strong> einer gewissen Frist – in der<br />
Regel na<strong>ch</strong> 30 Tagen – bezahlen muss. Er kann aber au<strong>ch</strong> der teuerste sein, wenn die Re<strong>ch</strong>nung<br />
erst na<strong>ch</strong> 30 Tagen bezahlt wird, obwohl der Lieferant einen Skontoabzug von 2% bei<br />
einer Zahlung innert 10 Tagen anbietet. Die folgende Bere<strong>ch</strong>nung zeigt, dass dies einem Jahreszins<br />
von 36% entspri<strong>ch</strong>t!
Jahreszins =<br />
Skontoabzug in % x 360<br />
= 2 x 360 = 36%<br />
Zahlungsziel netto - Skontofrist in Tagen 30 - 10<br />
Lieferanten können au<strong>ch</strong> feste Darlehen gewähren. Meistens sind sol<strong>ch</strong>e Kredite jedo<strong>ch</strong> mit<br />
langfristigen Abnahmeverpfli<strong>ch</strong>tungen gekoppelt, wodur<strong>ch</strong> eine unangenehme Abhängigkeit<br />
für den Kreditnehmer entstehen kann.<br />
8.5.5 Factoring<br />
Beim Factoring tritt der Unternehmer seine Guthaben gegenüber seinen Kunden<br />
(= Debitoren) einer Factoringgesells<strong>ch</strong>aft (Factor) ab und erhält dafür unverzügli<strong>ch</strong><br />
einen Teil der Forderungen (70 bis 85%) ausbezahlt. Na<strong>ch</strong>dem die Kunden die Re<strong>ch</strong>nungen<br />
dem Factor bezahlt haben, erhält der Unternehmer die restli<strong>ch</strong>en ca. 20% seiner<br />
Forderungen vergütet – selbstverständli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Abzug einer Umsatzkommission von 0,5<br />
bis 2%.<br />
Beim «e<strong>ch</strong>ten Factoring» übernimmt der Factor, na<strong>ch</strong>dem er die Bonität (Zahlungsfähigkeit)<br />
geprüft hat, das volle Risiko (Delkredererisiko). Zahlt ein Kunde ni<strong>ch</strong>t, wird dem Unternehmer<br />
der Restbetrag na<strong>ch</strong> einer bestimmten Zeit trotzdem ausbezahlt. Beim «une<strong>ch</strong>ten Factoring»<br />
dagegen übernimmt der Factor kein Delkredererisiko, sondern ledigli<strong>ch</strong> Inkassoaufgaben.<br />
Factoring sollte eine Firma nur so viel kosten wie die Aufwendungen, die sie sonst<br />
selber für die Debitorenbu<strong>ch</strong>haltung und das Inkassowesen übernehmen müsste.<br />
Der Hauptvorteil der Factoringfinanzierung liegt darin, dass die verfügbare Kreditlimite ni<strong>ch</strong>t<br />
statis<strong>ch</strong> ist, sondern si<strong>ch</strong> dem Debitorenbestand und somit dem effektiven Finanzbedarf aufgrund<br />
der Ges<strong>ch</strong>äftsentwicklung anpasst. Der grosse Na<strong>ch</strong>teil dagegen liegt im Vorgehen<br />
des Factors, der bei der Einforderung der Guthaben keine Rücksi<strong>ch</strong>t auf bestehende Kundenbeziehungen<br />
nimmt.<br />
8.5.6 Leasing<br />
Während das Leasing in den Neunzigerjahren vor allem als Alternative zum Bankkredit<br />
genutzt wurde, stehen heute vermehrt Preisüberlegungen und die Optimierung des Finanzierungsmix<br />
im Vordergrund.<br />
Leasing basiert auf der Erkenntnis, dass der effektive Wert eines Gutes bzw. einer<br />
Investition ni<strong>ch</strong>t im Eigentum, sondern im wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Nutzungsre<strong>ch</strong>t liegt.<br />
Leasing ist ein gesetzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t speziell geregeltes Re<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>äft, das Elemente der Miete<br />
und des Kaufs miteinander verbindet. Leasing bedeutet die mittel- bis langfristige Vermietung<br />
(Gebrau<strong>ch</strong>süberlassung) von Investitionsgütern (z.B. Fahrzeuge, Mas<strong>ch</strong>inen,<br />
EDV-Anlage) sowie von langlebigen Konsumgütern (z.B. TV-Geräte). Das geleaste Objekt<br />
bleibt während der gesamten Laufzeit im Eigentum der Leasinggesells<strong>ch</strong>aft, was man in der<br />
<strong>Fa<strong>ch</strong></strong>spra<strong>ch</strong>e Eigentumsvorbehalt nennt. Für die Nutzung bezahlt der Leasingnehmer der<br />
Leasinggesells<strong>ch</strong>aft Leasingraten, die nebst dem Kapitalzins einen Amortisationsanteil (Abs<strong>ch</strong>reibung)<br />
enthalten, der auf die vorgesehene Vertragsdauer bere<strong>ch</strong>net wird.<br />
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Beim Leasing von Personen- und Nutzfahrzeugen gibt es zudem die Mögli<strong>ch</strong>keit, in den Leasingraten<br />
au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die Kosten für Nummerns<strong>ch</strong>ild, Steuern, Haftpfli<strong>ch</strong>t und Vollkasko einzus<strong>ch</strong>liessen<br />
(Verkehrsleasing). Sind zusätzli<strong>ch</strong> die Kosten für Service und Reparaturen<br />
darin enthalten, spri<strong>ch</strong>t man von einem so genannten Unterhaltsleasing.<br />
Leasingme<strong>ch</strong>anismus<br />
Leasingvertrag<br />
Aufgrund der vertragli<strong>ch</strong>en Situation werden zwei Leasingformen unters<strong>ch</strong>ieden:<br />
Indirektes Leasing<br />
Das indirekte Leasing ist dur<strong>ch</strong> zwei re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> selbständige Verträge gekennzei<strong>ch</strong>net: einerseits<br />
dur<strong>ch</strong> einen Kaufvertrag zwis<strong>ch</strong>en Leasinggesells<strong>ch</strong>aft und Lieferanten, andererseits<br />
dur<strong>ch</strong> den Leasingvertrag zwis<strong>ch</strong>en Leasinggesells<strong>ch</strong>aft und Leasingnehmer.<br />
Direktes Leasing<br />
Übernahmeprotokoll<br />
Leasingnehmer<br />
Leasingraten<br />
Leasinggesells<strong>ch</strong>aft<br />
Kaufverhandlungen<br />
Objektlieferung<br />
Kaufvertrag<br />
Kaufpreis<br />
Lieferant<br />
Produzent<br />
Beim direkten Leasing sind ni<strong>ch</strong>t drei, sondern nur zwei Vertragspartner einges<strong>ch</strong>altet. Das<br />
bedeutet, der Leasingvertrag wird direkt zwis<strong>ch</strong>en dem Lieferanten und dem Leasingnehmer<br />
abges<strong>ch</strong>lossen.<br />
Leasing als Finanzierungsinstrument bietet vor allem au<strong>ch</strong> kleineren, ras<strong>ch</strong> expandierenden<br />
Unternehmen mit begrenzten Vers<strong>ch</strong>uldungsmögli<strong>ch</strong>keiten gewisse Vorteile:<br />
• Die Liquidität wird ges<strong>ch</strong>ont: Das Unternehmen finanziert seine Anlagegüter ni<strong>ch</strong>t im<br />
Voraus, sondern während der Laufzeit aus dem laufend erwirts<strong>ch</strong>afteten Ertrag.<br />
• Es kann mit festen Kosten gere<strong>ch</strong>net werden, wodur<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Kalkulation und die<br />
Liquiditätsplanung vereinfa<strong>ch</strong>t wird.<br />
• Dank der relativ kurzen Vertragsdauer wird das Risiko von Fehlinvestitionen vermindert.<br />
• Na<strong>ch</strong> Vertragsablauf muss die Leasinggesells<strong>ch</strong>aft das Objekt zum entspre<strong>ch</strong>enden<br />
Restwert veräussern. Dies ist speziell in der heutigen Zeit im Nutzfahrzeugberei<strong>ch</strong> sehr
problematis<strong>ch</strong> (Preiszerfall am Occasionsmarkt aufgrund der Euro-Normen bzw. der LSVA-<br />
Entwicklung).<br />
• Die Abs<strong>ch</strong>reibungsproblematik kann reduziert werden, weil der Unternehmer au<strong>ch</strong> in<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Zeiten dur<strong>ch</strong> die Zahlung der Leasingraten zur Amortisation gezwungen wird.<br />
Der Slogan «Take it leasy» sollte indes trotz der vers<strong>ch</strong>iedenen Vorteile ni<strong>ch</strong>t allzu wörtli<strong>ch</strong><br />
genommen werden. Der Neuunternehmer ist gut beraten, ni<strong>ch</strong>t überstürzt einen Leasingvertrag<br />
zu unters<strong>ch</strong>reiben. Er sollte unbedingt mehrere Angebote einholen und vor<br />
allem den Verglei<strong>ch</strong> mit einer herkömmli<strong>ch</strong>en Bankfinanzierung anstellen. Wel<strong>ch</strong>e Finanzierungsart<br />
vorteilhafter ist, lässt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t generell beantworten; zu unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sind Ausgangslage,<br />
Betriebsverhältnisse, Finanzsituation, Ziele und Bedürfnisse der einzelnen Unternehmer.<br />
Der Neuunternehmer muss si<strong>ch</strong> ferner bewusst sein, dass «Take it leasy» au<strong>ch</strong> an den finanziellen<br />
Verhältnissen des Leasingnehmers s<strong>ch</strong>eitern kann, weil die Leasinggesells<strong>ch</strong>aften<br />
ebenso wie die Banken umfassende Bonitätsprüfungen dur<strong>ch</strong>führen, um Risikoges<strong>ch</strong>äfte zu<br />
vermeiden.<br />
8.5.7 Miete<br />
Dur<strong>ch</strong> die rasante te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Entwicklung gewinnt die Miete als äusserst<br />
flexible Finanzierungsmögli<strong>ch</strong>keit, speziell au<strong>ch</strong> im Nutzfahrzeugberei<strong>ch</strong>, immer mehr<br />
an Bedeutung. Wie das Leasing basiert die Miete auf der Erkenntnis, dass ni<strong>ch</strong>t das Eigentum,<br />
sondern der produktive Nutzen den effektiven Wert einer Investition darstellt.<br />
Bei der Miete unters<strong>ch</strong>eidet man zwis<strong>ch</strong>en Kurzzeit- und Langzeitmiete. Mit einer Kurzzeitmiete<br />
(1 Tag bis einige Monate) kann der Transporteur vor allem Engpässe überbrücken,<br />
ohne seine eigene Kapazität auszubauen, und kurzfristige Fahrzeugausfälle (z.B. grössere<br />
Reparatur) ausglei<strong>ch</strong>en. Bei der Langzeitmiete geht man wie beim Leasing von einem Zeitrahmen<br />
von ca. 60 bis 72 Monate aus.<br />
Nebst den Vorzügen des Leasings bietet der Vermieter seinen «Langzeitkunden» no<strong>ch</strong> folgende<br />
Vorteile:<br />
• Beratung in te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Fragen (Fahrzeugevaluation)<br />
• Unterstützung bei Finanzierungsfragen<br />
• Übernahme gewisser administrativer Arbeiten<br />
• Günstigere Preise dank gemeinsamen Einkaufs<br />
• Sofortige Verfügbarkeit von Ersatzfahrzeugen<br />
• Örtli<strong>ch</strong>e Werkstatt<br />
8.6 Finanzierungsvors<strong>ch</strong>lag von Peter Strasser<br />
Peter Strasser hat nun genug von der Theorie und will endli<strong>ch</strong> «Nägel mit Köpfen» ma<strong>ch</strong>en.<br />
Er vereinbart mit seinem Treuhänder eine zweistündige Sitzung, um gemeinsam ein Budget<br />
für das erste Ges<strong>ch</strong>äftsjahr zu erstellen. Als Erstes überlegen si<strong>ch</strong> die beiden, wel<strong>ch</strong>e Erträge<br />
und Aufwände für die PSTL GmbH anfallen werden.<br />
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8.6.1 Budget<br />
Position<br />
Ertrag<br />
Aus Transporten<br />
Aufwände<br />
Treibstoffverbrau<strong>ch</strong><br />
LSVA (Euro 4/5)<br />
Bereifung<br />
Unterhalt inkl. Reinigung<br />
Reparaturen<br />
Miete Abstellplatz<br />
Büroaufwand<br />
Fahrzeugversi<strong>ch</strong>erung<br />
Übrige Versi<strong>ch</strong>erungen<br />
Motorfahrzeugsteuern<br />
und Gebühren<br />
Lohn für Peter Strasser<br />
Spesen<br />
Sozialleistungen<br />
Drucksa<strong>ch</strong>en<br />
Werbung<br />
Zinsen<br />
Abs<strong>ch</strong>reibungen<br />
Fahrzeug<br />
Abs<strong>ch</strong>reibung Computer<br />
und Zubehör<br />
Abs<strong>ch</strong>reibung<br />
Gründungskosten<br />
Budgetiertes Ergebnis<br />
vor Steuern<br />
Bere<strong>ch</strong>nung<br />
12 Monate à Fr. 20’000.–<br />
60’000 km x 30 l x Fr. 1.40<br />
100 km<br />
60’000 km x 18 t x 2.15 Rp<br />
100<br />
Im 1. Jahr Neubereifung beim Kauf<br />
Ges<strong>ch</strong>ätzt pro Jahr<br />
Im 1. Jahr minimal<br />
Fr. 250.–/Monat<br />
Honorare, Telefon, Porti usw.<br />
pro Monat ca. Fr. 500.–<br />
Haftpfli<strong>ch</strong>t und Vollkasko<br />
Fra<strong>ch</strong>tführer- und Betriebshaftpfli<strong>ch</strong>t<br />
Gemäss Auskunft vom<br />
Strassenverkehrsamt<br />
Fr. 4’500.–/Monat ohne 13. Monatslohn<br />
und/oder Bonus<br />
Paus<strong>ch</strong>al Fr. 500.–/Monat<br />
25% von den Lohnkosten<br />
Erstdruck von Briefpapier, Kuverts,<br />
Visitenkarten<br />
Initialwerbung<br />
3% auf Darlehen von S<strong>ch</strong>wiegervater über<br />
Fr. 120’000.– und 8% auf Bankkontokorrent<br />
Im ersten Jahr ledigli<strong>ch</strong> 35% vom Kaufpreis<br />
von Fr. 195’000.–<br />
(Steuerli<strong>ch</strong> max. 50% mögli<strong>ch</strong>)<br />
1/3 vom Ans<strong>ch</strong>affungswert<br />
von Fr. 5’000.–<br />
1/2 der Gründungskosten (Beratungsaufwand<br />
und Gebühren) von Total Fr. 3’000.–<br />
= Betriebsgewinn<br />
Betrag<br />
240’000.–<br />
25’200.–<br />
23’220.–<br />
0.–<br />
5’000.–<br />
3’000.–<br />
3’000.–<br />
6’000.–<br />
9’000.–<br />
2’000.–<br />
4’200.–<br />
54’000.–<br />
6’000.–<br />
13’500.–<br />
2’000.–<br />
5’000.–<br />
5’600.–<br />
68’250.–<br />
1’666.–<br />
1’500.–<br />
1’864.–
S<strong>ch</strong>on beim ersten Budget wird Peter Strasser klar, dass die zukünftigen Aufwände viel einfa<strong>ch</strong>er<br />
und präziser bestimmt werden können, als die zukünftigen Erträge. Der Treuhänder<br />
gibt Peter Strasser na<strong>ch</strong> der Bespre<strong>ch</strong>ung no<strong>ch</strong> folgende Tipps und Rats<strong>ch</strong>läge.<br />
Tipps und Rats<strong>ch</strong>läge<br />
• Um die Budgetkontrolle zu vereinfa<strong>ch</strong>en, sollte das Budget glei<strong>ch</strong> strukturiert<br />
sein wie die Bu<strong>ch</strong>haltung.<br />
• Die Budgetkontrolle muss regelmässig – beispielsweise monatli<strong>ch</strong> oder quartalsmässig<br />
– erfolgen, damit bei gravierenden Abwei<strong>ch</strong>ungen mögli<strong>ch</strong>st ras<strong>ch</strong><br />
geeignete Massnahmen eingeleitet werden können.<br />
• Verändert si<strong>ch</strong> die aktuelle Situation (Markt und/oder Unternehmung), sollte das<br />
Budget angepasst werden. Dies gilt vor allem für 2- bis 3-jahres Budgets.<br />
• Es ist ratsam, eher vorsi<strong>ch</strong>tig zu budgetieren, denn es ist viel motivierender ein<br />
Budget zu übertreffen, als es ni<strong>ch</strong>t zu errei<strong>ch</strong>en. Zudem kann es sehr gefährli<strong>ch</strong><br />
sein, wenn Ents<strong>ch</strong>eidungen aufgrund zu optimistis<strong>ch</strong>er Budgets getroffen<br />
werden.<br />
8.6.2 Kapitalbedarfsplan<br />
Aufgrund des Budgets und der Offerten für die geplanten Investitionen (Fahrzeug und Computer)<br />
können die beiden nun den Kapitalbedarf ziemli<strong>ch</strong> genau bestimmen.<br />
Gründungskosten<br />
• Beratungsaufwand, Gebühren und Abgaben Fr. 3’000.–<br />
• Einführungswerbung Fr. 5’000.–<br />
• Briefs<strong>ch</strong>aften (Visitenkarten, Briefpapier, Couverts usw.) Fr. 2’000.–<br />
TOTAL Gründungskosten Fr. 10’000.–<br />
Die Kosten für die Marktuntersu<strong>ch</strong>ung kann Peter Strasser verna<strong>ch</strong>lässigen, da er die Abklärungen<br />
vorwiegend selber in seiner Freizeit gema<strong>ch</strong>t hat. Personalsu<strong>ch</strong>kosten fallen vorläufig<br />
au<strong>ch</strong> keine an, da in einer ersten Phase nur er als Chauffeur und seine Frau für die Büroarbeiten<br />
tätig sein werden.<br />
Anlagevermögen<br />
• Fahrzeug: 18 t Isotherm für Fleis<strong>ch</strong>transporte mit Hebebühne Fr. 195’000.–<br />
(inkl. Bes<strong>ch</strong>riftung)<br />
• EDV: PC mit Drucker Fr. 5’000.–<br />
TOTAL Anlagevermögen Fr. 200’000.–<br />
Mobiliar brau<strong>ch</strong>t Peter Strasser ni<strong>ch</strong>t zu kaufen, da er in seiner Wohnung bereits über ein eingeri<strong>ch</strong>tetes<br />
Büro verfügt.<br />
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Umlaufvermögen<br />
Weil Peter Strasser mit einer relativ glei<strong>ch</strong>mässigen Auslastung re<strong>ch</strong>net, kann er das erstellte<br />
Budget als Bere<strong>ch</strong>nungsgrundlage verwenden. Er re<strong>ch</strong>net mit einer dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en<br />
Kreditfrist von 2 1 /2 Monaten (Erfahrungszahl der Bran<strong>ch</strong>e).<br />
Bere<strong>ch</strong>nung = Total Kosten x Kreditfrist in Tagen 240’000.– (gerundet) x 75<br />
=<br />
360 Tage 360<br />
TOTAL Umlaufvermögen Fr. 50’000.–<br />
TOTAL KAPITALBEDARF Fr. 260’000.–<br />
8.6.3 Finanzierungsvors<strong>ch</strong>lag<br />
Budget und Kapitalbedarfsplan unterbreitet Peter Strasser nun seinem S<strong>ch</strong>wiegervater und<br />
bespri<strong>ch</strong>t mit ihm die Finanzierungsmögli<strong>ch</strong>keiten und das weitere Vorgehen. Da seine<br />
S<strong>ch</strong>wiegereltern an Peter glauben und überzeugt sind, dass er seine Ges<strong>ch</strong>äftsidee erfolgrei<strong>ch</strong><br />
realisieren kann, erklärt si<strong>ch</strong> sein S<strong>ch</strong>wiegervater bereit, ihm ein langfristiges Darlehen<br />
zu geben und si<strong>ch</strong> sogar an der Firma zu beteiligen. Unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung einer ausrei<strong>ch</strong>enden<br />
Eigenkapitalbasis, die eine unbedingte Voraussetzung für einen Bankkredit und die<br />
Existenzsi<strong>ch</strong>erung der Unternehmung ist, werden sie der Bank folgenden Finanzierungsvors<strong>ch</strong>lag<br />
unterbreiten:<br />
Eigenfinanzierung (Eigenkapital)<br />
Peter Strasser Fr. 60’000.–<br />
S<strong>ch</strong>wiegervater Fr. 40’000.–<br />
TOTAL EIGENFINANZIERUNG Fr. 100’000.–<br />
Fremdfinanzierung (Fremdkapital)<br />
Langfristiges Darlehen vom S<strong>ch</strong>wiegervater Fr. 120’000.–<br />
Bankkredit (Kontokorrent) Fr. 50’000.–<br />
TOTAL FREMDFINANZIERUNG Fr. 170’000.–<br />
Repetitionsfragen<br />
19. Was verstehen Sie unter der «goldenen Bilanzregel»<br />
(Bank- oder Finanzierungsregel)?<br />
20. Zählen Sie vier Fremdfinanzierungsmögli<strong>ch</strong>keiten auf.<br />
21. Worin besteht die Problematik bei Darlehen von Verwandten und Bekannten?<br />
22. Wel<strong>ch</strong>e drei Vertragsparteien sind bei einem indirekten Leasing beteiligt.
Kapitel 9<br />
Businessplan<br />
«Businessplan» – diesen Begriff hat Peter Strasser in letzter Zeit sehr oft gehört. Do<strong>ch</strong> was<br />
dies bedeutet, weiss er ni<strong>ch</strong>t so re<strong>ch</strong>t. Er stellt deshalb seinem Treuhänder folgende Fragen:<br />
9.1 Was bedeutet der Begriff «Businessplan»?<br />
Ein Businessplan – in Deuts<strong>ch</strong> ein Ges<strong>ch</strong>äfts- oder Unternehmensplan – ist ein wertvolles<br />
Führungsinstrument. Besonders in Zeiten des ras<strong>ch</strong>en wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Wandels mit dem<br />
daraus resultierenden Anpassungszwang für die einzelnen Unternehmungen ist dieses<br />
Informationsinstrument besonders wi<strong>ch</strong>tig. Der Businessplan ist eine umfassende Darstellung<br />
der gesamten Unternehmung.<br />
9.2 Was steht in einem Businessplan?<br />
Zusammengefasst stehen im Businessplan die Zielsetzungen, die einzus<strong>ch</strong>lagende<br />
«Mars<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tung» (Strategie) sowie der finanzielle Rahmen einer Unternehmung, die<br />
den Verantwortli<strong>ch</strong>en der Ges<strong>ch</strong>äftsführung die Leitplanken für ihre Aktivitäten vorgeben.<br />
9.3 Wozu dient ein Businessplan?<br />
Um es glei<strong>ch</strong> vorweg zu nehmen: Ein Businessplan ist ni<strong>ch</strong>t nur ein wi<strong>ch</strong>tiges Hilfsmittel für<br />
die Verhandlungen mit den Banken und Ges<strong>ch</strong>äftspartnern, er ist primär ein wertvolles<br />
Führungsinstrument für den Unternehmer selber, an wel<strong>ch</strong>em er si<strong>ch</strong> immer wieder<br />
orientieren und ausri<strong>ch</strong>ten kann. Speziell bei kleineren Unternehmen besteht die Gefahr,<br />
dass der Unternehmer seine Strategie sehr s<strong>ch</strong>nell über Bord wirft, was dann leider oft zum<br />
ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>en Misserfolg führt. Es ist deshalb sehr wi<strong>ch</strong>tig, si<strong>ch</strong> während einer bestimmten<br />
Zeit an dieses Dokument zu halten.<br />
Praktis<strong>ch</strong> kein Unternehmer kann seine Ziele alleine verwirkli<strong>ch</strong>en. Er ist bei deren Realisierung<br />
auf seine Mitarbeiter, sein ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>es Umfeld sowie seine Ges<strong>ch</strong>äftspartner angewiesen.<br />
Der Businessplan bildet die Voraussetzung für alle Verhandlungen mit Ges<strong>ch</strong>äftspartnern<br />
betreffend Finanzierung, Kauf oder Verkauf, Beteiligung oder reiner Beratung.<br />
Die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Investoren als Darlehensgeber oder na<strong>ch</strong> Aktionären wird mit einem guten<br />
Businessplan wesentli<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong>er sein. Nebst einer angemessenen Rendite ist es für den<br />
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Investor äusserst wi<strong>ch</strong>tig, seine finanziellen Mittel in eine Firma zu investieren, deren<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsidee zukunftsgeri<strong>ch</strong>tet und Erfolg verspre<strong>ch</strong>end ist.<br />
Beim Verkauf einer Unternehmung wird ein potenzieller Käufer vor allem diejenigen Firmen<br />
eingehender prüfen, die na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> «gesund» und gut geführt sind und si<strong>ch</strong> allenfalls sinnvoll<br />
in die eigene Struktur eingliedern lassen (Synergieeffekte ausnützen). Ein gut dokumentierter<br />
und «gelebter» Businessplan wird die Chancen des Verkäufers wesentli<strong>ch</strong> verbessern.<br />
Ein Kauf einer Unternehmung ist für den Käufer immer mit viel Unsi<strong>ch</strong>erheit verbunden.<br />
Ein wahrheitsgetreuer und detaillierter Businessplan kann offene Fragen klären, Unklarheiten<br />
beseitigen und ist die Voraussetzung für ein Vertrauensverhältnis.<br />
Bei der Beurteilung eines Gesu<strong>ch</strong>s für eine Bank- oder Leasingfinanzierung wird si<strong>ch</strong><br />
heute kaum ein Kreditgeber allein mit historis<strong>ch</strong>en Zahlen aus der Bilanz und Erfolgsre<strong>ch</strong>nung<br />
begnügen. Vielmehr spielen zukünftige Entwicklungsmögli<strong>ch</strong>keiten der Unternehmung<br />
sowie allgemeine wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Entwicklungstendenzen eine wesentli<strong>ch</strong>e Rolle. Au<strong>ch</strong> dieser<br />
Anforderung wird der Businessplan gere<strong>ch</strong>t und kann dem Unternehmer helfen, das Projekt<br />
eindrückli<strong>ch</strong> und wirkungsvoll zu präsentieren.<br />
Weil der Businessplan grundsätzli<strong>ch</strong> Vertrauen s<strong>ch</strong>afft, kann er das Unternehmen zusätzli<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> bei der Akquisition neuer Kunden und der Rekrutierung qualifizierter Führungskräfte<br />
wirkungsvoll unterstützen.<br />
9.4 Wer erstellt den Businessplan?<br />
In der Regel erstellt der Firmeninhaber oder der verantwortli<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>äftsführer den Businessplan.<br />
Selbstverständli<strong>ch</strong> kann bzw. sollte externe Hilfe beigezogen werden. Dritte sollten<br />
jedo<strong>ch</strong> nur beratend zur Seite stehen und ni<strong>ch</strong>t die eigentli<strong>ch</strong>e konzeptionelle Arbeit<br />
übernehmen, denn s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> müssen im Businessplan die Ziele und die Denkweise des<br />
Firmeninhabers zum Ausdruck kommen.<br />
Viele Institute und Beratungsfirmen bieten heute Seminare zur Erarbeitung von Businessplänen<br />
mit dem Ziel an, die Kursteilnehmr zu befähigen, ein sol<strong>ch</strong>es Dokument selbständig<br />
zu erstellen.<br />
9.5 Wann und wie oft wird ein Businessplan erstellt?<br />
Ein Businessplan wird in der Regel bei folgenden Gelegenheiten erstellt:<br />
• Neugründung einer Unternehmung (praktis<strong>ch</strong> ein Muss)<br />
• Neuausri<strong>ch</strong>tung einer bestehenden Unternehmung<br />
• Übernahme einer Unternehmung<br />
• Verkauf der eigenen Unternehmung<br />
• Bei Finanzierungsfragen<br />
Diese Aufzählung ist ni<strong>ch</strong>t abs<strong>ch</strong>liessend. Da si<strong>ch</strong> die PSTL GmbH selbst und vor allem au<strong>ch</strong><br />
die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen ständig verändern werden, empfiehlt der Treuhänder<br />
Peter Strasser, seinen Businessplan beispielsweise alle zwei Jahre zu überprüfen<br />
und allenfalls anzupassen.
9.6 Wie sieht der Aufbau eines Businessplans aus?<br />
Praktis<strong>ch</strong> jedes Finanzinstitut und jeder Unternehmensberater bietet Muster von Businessplänen<br />
an. Diese unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> weder vom Inhalt no<strong>ch</strong> von der Struktur her<br />
wesentli<strong>ch</strong>. Der Businessplan sollte klar strukturiert, umfassend und einfa<strong>ch</strong> formuliert<br />
sein. Der na<strong>ch</strong>folgende Aufbau gibt eine allgemein übli<strong>ch</strong>e Darstellungsform wieder:<br />
• Zusammenfassung<br />
Damit ermögli<strong>ch</strong>t man dem Leser, si<strong>ch</strong> innert kurzer Zeit einen Gesamtüberblick über das<br />
Unternehmen zu vers<strong>ch</strong>affen. Es handelt si<strong>ch</strong> um eine kurze Zusammenfassung auf 1–2<br />
Seiten der na<strong>ch</strong>folgenden Kapitel. Der Leser soll dabei das «Aha-Erlebnis» erfahren und<br />
si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> für die detailliertere Bes<strong>ch</strong>reibung interessieren.<br />
• Unternehmung (siehe Kapitel 3 und 4)<br />
In diesem Abs<strong>ch</strong>nitt werden der Leitgedanke sowie die wi<strong>ch</strong>tigsten Zielsetzungen und<br />
«Hintergrundsinformationen» der Firma dargestellt. Dazu gehören:<br />
– Unternehmensstrategie und -ziele<br />
– Gründungsdatum<br />
– Re<strong>ch</strong>tsform<br />
– Kooperationspartner/Beteiligungen<br />
– Externe Berater<br />
• Produkte/Dienstleistungen (siehe Kapitel 3)<br />
Festlegen, wel<strong>ch</strong>e Produkte/Dienstleistungen die Unternehmung zu wel<strong>ch</strong>en Preisen<br />
anbietet (und damit au<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e Dienstleistungen ni<strong>ch</strong>t angeboten werden). Was sind<br />
die Stärken des Angebots? Mit wel<strong>ch</strong>en Zusatz- und Nebenleistungen will man die Kundenbedürfnisse<br />
zusätzli<strong>ch</strong> befriedigen? Als Beispiel einige Punkte:<br />
– Bes<strong>ch</strong>reibung der angebotenen Dienstleistungen<br />
– Preispolitik<br />
– Kundennutzen abgestimmt auf die Kundenbedürfnisse<br />
– Stärken, S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en, Chancen, Risiken<br />
• Märkte (siehe Kapitel 3)<br />
Eine klare Definition der Märkte und Teilmärkte, in denen das Unternehmen tätig ist, bzw.<br />
wel<strong>ch</strong>e Kunden/Kundengruppen «bearbeitet» werden und wie auf allfällige Marktveränderungen<br />
reagiert wird.<br />
– Übersi<strong>ch</strong>t über den Gesamtmarkt betreffend Grösse und Wa<strong>ch</strong>stum<br />
– Anvisierter Markt mit entspre<strong>ch</strong>enden Kundensegmenten<br />
– Marktentwicklung<br />
– Struktur und Kaufmotive potenzieller Kunden<br />
– Eventuelle Markteintrittsbarrieren<br />
• Konkurrenz (siehe Kapitel 3)<br />
Beurteilung der Konkurrenzsituation. Wer sind die wi<strong>ch</strong>tigsten Konkurrenten des Unternehmens?<br />
Wo sind sie besonders stark und wo s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>?<br />
– Übersi<strong>ch</strong>t der Konkurrenzdaten wie Name, Standort, Umsatz, Strategie<br />
– Verglei<strong>ch</strong> mit eigenen Dienstleistungen bezügli<strong>ch</strong> Preis, Qualität, Kommunikation (Werbung,<br />
Verkaufsorganisation usw.) und Service<br />
– Stärken und S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en der Konkurrenten<br />
– Zusatzdienstleistungen im Verglei<strong>ch</strong> zur eigenen Firma<br />
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• Kommunikation und Distribution (siehe Kapitel 3)<br />
Übersi<strong>ch</strong>t der wi<strong>ch</strong>tigsten Kommunikationsmassnahmen und -mittel. Wie werden die<br />
angebotenen Dienstleistungen dem Zielpublikum bekannt gema<strong>ch</strong>t und wie werden sie<br />
verkauft?<br />
– Verkaufsstrategie und -organisation<br />
– Kommunikationsinstrumente wie Werbung, Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit (Public Relations)<br />
– Vertriebspolitik (Distributionslogistik, Verhinderung von Engpässen und Standzeiten)<br />
• Standort, Infrastruktur und Fahrzeugflotte (siehe Kapitel 4 und 5)<br />
Präsentation des bzw. der Standorte mit der jeweiligen Infrastruktur. Wo hat die Firma<br />
ihren Hauptsitz und wo ihre allfälligen Betriebsstätten (Plattformen)? Wel<strong>ch</strong>es sind die Vorund<br />
Na<strong>ch</strong>teile der einzelnen Standorte? Mit wel<strong>ch</strong>er Fahrzeugflotte werden die Dienstleistungen<br />
erbra<strong>ch</strong>t?<br />
– Verkehrslage<br />
– Kundennähe<br />
– Andere Vor- und Na<strong>ch</strong>teile des gewählten Standorts<br />
– Fahrzeugflotte<br />
– Infrastruktur wie Lager, Ums<strong>ch</strong>lagsflä<strong>ch</strong>en, Parkplätze, Servicestation<br />
– Büroräumli<strong>ch</strong>keiten<br />
• Organisation und Management (siehe Kapitel 6)<br />
Präsentation der Organisation und des Führungsteams.<br />
– Lebensläufe der leitenden Mitarbeiter<br />
– Besondere Fähigkeiten und Beziehungen vom Führungsteam<br />
– Organigramm mit Angabe der Mitarbeiterzahl<br />
– Regelung der Stellvertretung<br />
– Bes<strong>ch</strong>reibung der wi<strong>ch</strong>tigsten organisatoris<strong>ch</strong>en Abläufe (= Ablauforganisation)<br />
– Zusammenfassung des QS-Systems (falls vorhanden)<br />
– Zusammenarbeit mit dem Treuhänder<br />
• Risikoanalyse und Verhalten (siehe Kapitel 7)<br />
Wie geht die Firma mit den erkannten Risiken um?<br />
– Ausfall von Führungskräften<br />
– Austritt von Personen mit wi<strong>ch</strong>tigem Unternehmenswissen<br />
– Sozialverhalten gegenüber den Mitarbeitenden (z.B. Pensionskasse usw.)<br />
– Konjunkturelle und generelle Marktveränderungen<br />
– Haftpfli<strong>ch</strong>t des Unternehmens<br />
– Umwelt<br />
• Finanzen (siehe Kapitel 8)<br />
Präsentation der finanziellen Situation der Unternehmung. Wie ho<strong>ch</strong> ist der Kapitalbedarf<br />
und wie wird die Finanzierung si<strong>ch</strong>ergestellt?<br />
– Budget<br />
– Liquiditätsplan<br />
– Kapitalbedarfsplan<br />
– Finanzierungsplan<br />
siehe Anhang 8, Businessplan
9.7 Wie umfangrei<strong>ch</strong> ist ein Businessplan?<br />
Diese Frage kann der Treuhänder ni<strong>ch</strong>t konkret beantworten. Si<strong>ch</strong>er ist aber, dass im Fall von<br />
Peter Strasser ein 100-seitiges Dokument genau glei<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong> wäre wie ein 1-seitiges. Ents<strong>ch</strong>eidend<br />
ist, dass der Businessplan seinen Zweck erfüllt: zum einen als internes Führungsund<br />
Kontrollinstrument und zum andern als Dokument, mit wel<strong>ch</strong>em man Vertrauen s<strong>ch</strong>afft<br />
und si<strong>ch</strong> gegenüber den Ges<strong>ch</strong>äftspartnern mögli<strong>ch</strong>st gut «verkauft».<br />
Na<strong>ch</strong>dem nun Peter Strasser genau weiss, was ein Businessplan ist, stellt er mit grosser<br />
Freude und Erlei<strong>ch</strong>terung fest, dass er dieses äusserst wi<strong>ch</strong>tige Grundlagendokument<br />
mit den Kapiteln 3 bis 8 eigentli<strong>ch</strong> bereits erarbeitet hat.<br />
Repetitionsfragen<br />
23. Bei wel<strong>ch</strong>en Ereignissen wird in der Regel ein Businessplan erstellt?<br />
24. Ist das Budget Bestandteil des Businessplans?<br />
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Kapitel 10<br />
Re<strong>ch</strong>nungswesen<br />
10.1 Sinn und gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlagen der Bu<strong>ch</strong>haltung<br />
Mit Zahlen hat si<strong>ch</strong> Peter Strasser s<strong>ch</strong>on bei der Fahrzeugevaluation und der Finanzierung<br />
auseinander gesetzt. Do<strong>ch</strong> die umfangrei<strong>ch</strong>e «Zahlenbeigerei» hat eben erst begonnen.<br />
Peter Strasser will mit seiner Firma Erfolg haben, an den er au<strong>ch</strong> fest glaubt. Den Erfolg<br />
sowie si<strong>ch</strong> abzei<strong>ch</strong>nende Tendenzen kann er am besten mit einer Bu<strong>ch</strong>haltung messen. Eine<br />
Bu<strong>ch</strong>haltung ist für Peter Strasser deshalb Folgendes:<br />
• Ein Informationssystem<br />
• Ein Führungssystem<br />
• Die Basis für Unternehmensents<strong>ch</strong>eide<br />
• Ein Kontrollinstrument<br />
Für die Zahlen von Peter Strasser interessieren si<strong>ch</strong> nebst ihm no<strong>ch</strong> einige andere Institutionen:<br />
• Die Steuerverwaltung<br />
• Die Sozialversi<strong>ch</strong>erungen (AHV usw.)<br />
• Die Bank<br />
• Andere Investoren und/oder Teilhaber<br />
Der Gesetzgeber hat für den S<strong>ch</strong>utz der Gläubiger, Kunden und Behörden zum Instrument<br />
der Regulierung gegriffen und die Bu<strong>ch</strong>führungspfli<strong>ch</strong>t im Obligationenre<strong>ch</strong>t wie folgt festgehalten:<br />
OR Art. 957: Wer verpfli<strong>ch</strong>tet ist, seine Firma in das Handelsregister eintragen zu lassen,<br />
ist gehalten, diejenigen Bü<strong>ch</strong>er ordnungsmässig zu führen, die na<strong>ch</strong> Art und<br />
Umfang seines Ges<strong>ch</strong>äftes nötig sind, um die Vermögenslage des Ges<strong>ch</strong>äftes und die<br />
mit dem Ges<strong>ch</strong>äftsbetriebe zusammenhängenden S<strong>ch</strong>uld- und Forderungsverhältnisse<br />
sowie die Betriebsergebnisse der einzelnen Ges<strong>ch</strong>äftsjahre festzustellen.<br />
Nun, was heisst das für Peter Strasser genau? Sein Treuhänder erklärt ihm, dass er aufgrund<br />
des Eintrags der PSTL GmbH im Handelsregister mindestens eine Bilanz (Vermögen und<br />
S<strong>ch</strong>ulden) und eine Erfolgsre<strong>ch</strong>nung (Betriebsergebnis) zu erstellen hat.<br />
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10.2 Das Budget<br />
Im Zusammenhang mit der Finanzierung hat Peter Strasser mit seinem Treuhänder bereits<br />
das erste Budget erstellt (siehe Kapitel 8.6.1). Das Budget ist eine Gegenüberstellung von<br />
geplanten zukünftigen Aufwendungen und Erträgen. Firmen, die bereits seit längerer<br />
Zeit bestehen, können bei der Ausarbeitung eines Budgets auf Erfahrungszahlen zurückgreifen.<br />
Diese fehlten Peter Strasser und er musste si<strong>ch</strong> für das erste Budget grundsätzli<strong>ch</strong><br />
auf seine Eins<strong>ch</strong>ätzungen des für ihn relevanten Marktes bes<strong>ch</strong>ränken. Bei der Budgetierung<br />
unters<strong>ch</strong>eidet man zwis<strong>ch</strong>en kurzfristigem und langfristigem Budget:<br />
Budget<br />
Zeithorizont<br />
Der Markt – und im Speziellen das Transportgewerbe – unterliegt einer derart hohen Wandlung,<br />
dass si<strong>ch</strong> die Grundlagen eines Budgets sehr s<strong>ch</strong>nell verändern. Das Erstellen eines 5-<br />
oder sogar 10-jahres Budgets ma<strong>ch</strong>t deshalb wenig Sinn.<br />
10.3 Die Bu<strong>ch</strong>haltung<br />
Im Gegensatz zum Budget befasst si<strong>ch</strong> Peter Strasser – selbstverständli<strong>ch</strong> mit Unterstützung<br />
seines Treuhänders – in der Bu<strong>ch</strong>haltung mit effektiven Zahlen aus der Vergangenheit.<br />
Anhand dieser Zahlen wird Peter Strasser feststellen können, ob er seine budgetierten<br />
Ziele errei<strong>ch</strong>t hat oder ni<strong>ch</strong>t. Die Zahlen in der Bu<strong>ch</strong>haltung lassen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr verändern,<br />
da sie bereits Tatsa<strong>ch</strong>e geworden sind. Deshalb ist die fortlaufende Überprüfung zwis<strong>ch</strong>en<br />
Budget (geplante Zahlen) und Bu<strong>ch</strong>haltung (effektive Zahlen) so wi<strong>ch</strong>tig.<br />
Der Treuhänder erklärt Peter Strasser, dass für die Erstellung der Bu<strong>ch</strong>haltung vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Instrumente zur Verfügung stehen. Es sind dies unter anderen:<br />
Instrumente der Bu<strong>ch</strong>haltung<br />
• Das Konto<br />
• Der Kontenrahmen<br />
• Der Kontenplan<br />
Kurzfristig,<br />
das heisst 1 Jahr<br />
Langfristig,<br />
das heisst 2–3 Jahre<br />
• Die Bilanz<br />
• Die Erfolgsre<strong>ch</strong>nung<br />
• Die Bu<strong>ch</strong>ungen (Bu<strong>ch</strong>ungssätze)<br />
Weiter erklärt er ihm, dass in der <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>spra<strong>ch</strong>e zwis<strong>ch</strong>en einfa<strong>ch</strong>er Bu<strong>ch</strong>haltung und doppelter<br />
Bu<strong>ch</strong>haltung unters<strong>ch</strong>ieden wird. Vom Begriff her wäre Peter Strasser die erste<br />
Form natürli<strong>ch</strong> sympathis<strong>ch</strong>er. Bei der einfa<strong>ch</strong>en Bu<strong>ch</strong>haltung wird ein bestimmter Berei<strong>ch</strong> –<br />
zum Beispiel die Bareinnahmen und die Barausgaben – festgehalten. In diesem Fall wird<br />
dazu ein Kassenbu<strong>ch</strong> geführt.
Kassenbu<strong>ch</strong> – Beispiel einer «einfa<strong>ch</strong>en Bu<strong>ch</strong>haltung»<br />
Datum Bes<strong>ch</strong>reibung Einnahmen Ausgaben Saldo<br />
01.01.2005 Anfangsbestand 850.00<br />
05.01.2005 Kauf Büromaterial 200.00 650.00<br />
10.01.2005 Einnahmen aus Transport für A. Zä<strong>ch</strong> 500.00 1150.00<br />
10.01.2005 Treibstoff bar aus Kasse bezahlt 320.00 830.00<br />
18.01.2005 Kauf von Briefmarken 100.00 730.00<br />
30.01.2005 Kauf eines Ges<strong>ch</strong>enks<br />
für eine Kundenempfehlung 50.00 680.00<br />
Ende Januar ma<strong>ch</strong>t Peter Strasser einen so genannten «Kassensturz», d.h., er zählt das Geld<br />
in der Kasse und stellt fest, dass diese Bu<strong>ch</strong>haltung s<strong>ch</strong>on mal aufgeht. Mit der einfa<strong>ch</strong>en<br />
Bu<strong>ch</strong>haltung weiss er wohl, wie viel Geld er in der Kasse hat, er weiss aber ni<strong>ch</strong>ts über<br />
andere Vermögensbestände oder S<strong>ch</strong>ulden und über den Erfolg seiner Firma. Die PSTL<br />
GmbH wird deshalb auf die doppelte Bu<strong>ch</strong>haltung setzen müssen. «Doppelt» deshalb,<br />
weil jeder Ges<strong>ch</strong>äftsgang jeweils in 2 Konten verbu<strong>ch</strong>t wird, und zwar einmal im Soll<br />
und einmal im Haben (die Erklärung dieser Begriffe folgt im nä<strong>ch</strong>sten Kapitel).<br />
10.3.1 Das Konto<br />
Das Konto kennt Peter Strasser aus dem Umgang mit seiner Bank. Dort erhält er jeden<br />
Monat einen Auszug über die Bewegungen auf seinem Konto.<br />
In der Bu<strong>ch</strong>haltung wird ein Konto typis<strong>ch</strong>erweise mit einem so genannten Kontenkreuz dargestellt.<br />
Bu<strong>ch</strong>haltung<br />
Soll Konto Haben<br />
Lohnkonto<br />
Auszug vom 1.1. bis 31.1.2005<br />
Bankpraxis<br />
Datum Bu<strong>ch</strong>ungstext Guts<strong>ch</strong>rift Belastung Saldo<br />
1.1. Vortrag 2500.00<br />
3.1. Bezug Bancomat 300.00 2200.0<br />
5.1. Beglei<strong>ch</strong>ung Re<strong>ch</strong>nungen 550.00 1650.00<br />
11.1. Bezug Bancomat 200.00 1450.00<br />
25.1. Lohn von Arbeitgeber 4500.00 5950.00<br />
29.1. Dauerauftrag Miete 1650.00 4300.00<br />
Die Begriffe Soll (immer linke Seite vom Konto) und Haben (immer re<strong>ch</strong>te Seite vom Konto)<br />
haben si<strong>ch</strong> in der Praxis dur<strong>ch</strong>gesetzt. Die Erklärung, weshalb die Begriffe so heissen,<br />
erspart der Treuhänder aus zeitli<strong>ch</strong>en Gründen Peter Strasser. Eines ist aber klar, sie haben<br />
keinen Zusammenhang mit «sollte haben» als Wuns<strong>ch</strong>vorstellung. Die Bank beispielsweise<br />
verwendet für jedermann verständli<strong>ch</strong>e Begriffe wie Guts<strong>ch</strong>rift und Belastung oder Ähnli<strong>ch</strong>e,<br />
was aber ni<strong>ch</strong>ts anderes als Soll und Haben bedeutet.<br />
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10.3.2 Der Kontenrahmen<br />
Der Kontenrahmen ist ein Hilfsmittel für die Wahl der im eigenen Betrieb notwendigen Konten.<br />
Jedes Konto ist nummeriert und einer bestimmten Kontengruppe zugeordnet, was dem<br />
Treuhänder die Arbeit ganz wesentli<strong>ch</strong> vereinfa<strong>ch</strong>t. Die Nummerierung hat eine klare Struktur,<br />
so weiss man immer sehr ras<strong>ch</strong>, wohin ein Konto innerhalb des Kontenplans gehört.<br />
Dies ermögli<strong>ch</strong>t es au<strong>ch</strong>, jederzeit ein zusätzli<strong>ch</strong> benötigtes Konto einzufügen, ohne dadur<strong>ch</strong><br />
die ganze Struktur auf den Kopf stellen zu müssen. In der Praxis gibt es dazu Hilfsmittel wie<br />
«Käfer» und «KMU-Kontenrahmen».<br />
siehe Anhang 9, Kontenrahmen KMU<br />
10.3.3 Der Kontenplan<br />
Die Bu<strong>ch</strong>haltung der Firma von Peter Strasser besteht bekanntli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur aus dem Bankkonto,<br />
sondern aus einer Vielzahl von Konten. Die Zusammenfassung aller für seine Firma<br />
relevanten Konten nennt man Kontenplan. Dieser Kontenplan ist immer unterteilt in vier<br />
Kategorien:<br />
Aktivkonten (Vermögenswerte)<br />
Passivkonten (S<strong>ch</strong>uldwerte)<br />
Aufwandkonten<br />
Ertragskonten<br />
Bilanz<br />
Erfolgsre<strong>ch</strong>nung
Für eine grössere Transport- und Logistikfirma respektive für die PSTL GmbH im Ausbaustadium<br />
könnte der Kontenplan in etwa wie folgt aussehen:<br />
Bilanz<br />
Aktivkonten, d.h. Vermögen<br />
• Kasse<br />
• Post<strong>ch</strong>eckkonto<br />
• Bankkonto<br />
• Werts<strong>ch</strong>riften (Aktien,<br />
Obligationen, Geldmarkt usw.)<br />
• Debitoren (Kundenguthaben<br />
der PSTL)<br />
• Warenvorräte (z.B. grösserer<br />
Vorrat an Treibstoff, Pneus,<br />
oder Handelsware)<br />
• Fahrzeuge (nur wenn sie gekauft<br />
sind, bei Leasing ni<strong>ch</strong>t relevant)<br />
• Mobiliar (z.B. Büroeinri<strong>ch</strong>tungen)<br />
• Mas<strong>ch</strong>inen und Werkzeuge<br />
• Immobilien (Gebäude, falls im<br />
Eigentum der Firma)<br />
• Beteiligungen (ein grösseres,<br />
strategis<strong>ch</strong>es Aktienpaket einer<br />
Firma)<br />
Passivkonten, d.h. S<strong>ch</strong>ulden<br />
• Kreditoren (die Lieferantens<strong>ch</strong>ulden<br />
der PSTL)<br />
• Bankkontokorrentkredit<br />
(nur falls au<strong>ch</strong> beanspru<strong>ch</strong>t)<br />
• Steuerrückstellungen (für<br />
ausstehende Steuerre<strong>ch</strong>nungen)<br />
• Darlehen S<strong>ch</strong>wiegervater<br />
• Hypothek (für die Finanzierung<br />
von Immobilien)<br />
• Gesells<strong>ch</strong>aftskapital (bei Einzelfirmen<br />
«Eigenkapital», bei Aktiengesells<strong>ch</strong>aften<br />
«Aktienkapital»)<br />
• Gesetzli<strong>ch</strong>e Reserven<br />
(Gewinnrückstellungen gemäss<br />
Obligationenre<strong>ch</strong>t)<br />
• Gewinn-/Verlustvortrag<br />
(ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>üttete Gewinne<br />
respektive übernommene<br />
Verluste aus den Vorjahren)<br />
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Erfolgsre<strong>ch</strong>nung<br />
Aufwandkonten<br />
• Aufwand für Drittleistungen<br />
(an Drittfirmen übertragene<br />
Aufträge)<br />
• Löhne<br />
• Sozialleistungen<br />
• Spesen<br />
• Weiterbildung<br />
• Treibstoff<br />
• LSVA<br />
• Bereifung<br />
• Unterhalt und Reinigung<br />
• Reparaturen<br />
• Motorfahrzeugsteuern und<br />
Gebühren<br />
• Mietaufwand (z.B. für Parkplatz,<br />
Büro, Lager usw.)<br />
• Telefon und Porti<br />
• Versi<strong>ch</strong>erungen<br />
• Drucksa<strong>ch</strong>en<br />
• Werbung<br />
• Zinsaufwände (für Bankkontokorrent,<br />
Darlehen und Hypothek)<br />
• Abs<strong>ch</strong>reibungen (auf Fahrzeugen,<br />
Mobilien, Immobilien, Vorräten<br />
und Gründungskosten)<br />
Ertragskonten<br />
• Ertrag aus Transporten<br />
• Ertrag aus Lager<br />
• Ertrag aus Kommissionierung<br />
(Handling)<br />
• Ertrag aus Handel mit Produkten<br />
• Zinsertrag (z.B. Zinsguts<strong>ch</strong>rift von<br />
Bank und Post)<br />
• Ertrag aus Werts<strong>ch</strong>riften<br />
• Ertrag aus Vermietung (falls<br />
eigene Räume an Dritte vermietet<br />
werden)<br />
Der Detaillierungsgrad des Kontenplans ist ni<strong>ch</strong>t definiert und ist bei jeder Firma unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>.<br />
Ein höherer Detaillierungsgrad hat in der Regel au<strong>ch</strong> einen höheren Informationsgehalt.
10.3.4 Die Bilanz<br />
Die Bilanz ist das Instrument für die Aufzei<strong>ch</strong>nung der Vermögenswerte und der S<strong>ch</strong>ulden<br />
einer Firma zu einem bestimmten Zeitpunkt (Bilanzsti<strong>ch</strong>tag). Der Begriff Bilanz<br />
stammt vom italienis<strong>ch</strong>en Wort bilancia (Waage); damit soll ausgedrückt werden, dass die<br />
Summe des Vermögens (Aktiven) und die Summe der S<strong>ch</strong>ulden (Passiven) einer Firma ausgegli<strong>ch</strong>en<br />
sein müssen. Eine Bilanz wird zu folgenden Zeitpunkten erstellt:<br />
Eröffnungsbilanz, z.B. per 1.1. Beim Start<br />
der Firma oder bei Start jedes Ges<strong>ch</strong>äftsjahres<br />
In der Feinzuteilung der einzelnen Konten werden diese in folgende 4 Kategorien unterteilt:<br />
• Umlaufvermögen (Aktiven)<br />
Vermögenswerte, die bereits aus Geld bestehen oder si<strong>ch</strong> kurzfristig in Geld umwandeln<br />
lassen.<br />
• Anlagevermögen (Aktiven)<br />
Vermögenswerte, die einer Firma während längerer Zeit zur Verfügung stehen und notwendig<br />
sind, um die operative Tätigkeit aufre<strong>ch</strong>t zu erhalten.<br />
• Fremdkapital (Passiven)<br />
Geld, wel<strong>ch</strong>es der Firma kurz- oder langfristig von Dritten zur Verfügung gestellt wird.<br />
• Eigenkapital (Passiven)<br />
Geld, wel<strong>ch</strong>es dem(n) Firmeninhaber(n) gehört – in Form von einbezahltem Kapital und<br />
ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>ütteten Gewinnen.<br />
Die wohl einfa<strong>ch</strong>ste Art eine Bilanz darzustellen, ist das bereits beim Konto verwendete<br />
Kreuz. Am Beispiel des Kontenplans sieht die Bilanz wie folgt aus:<br />
Aktiven Bilanz per … Passiven<br />
Umlaufvermögen<br />
Kasse<br />
Post<strong>ch</strong>eckkonto<br />
Bankkonto<br />
Werts<strong>ch</strong>riften<br />
Debitoren<br />
Warenvorräte<br />
Anlagevermögen<br />
Fahrzeuge<br />
Mobiliar<br />
Mas<strong>ch</strong>inen und Werkzeuge<br />
Immobilien<br />
Beteiligungen<br />
Zwis<strong>ch</strong>enbilanz, z.B. per 31.3, 30.6., 30.9.<br />
Für finanzielle Kontrollen während des Jahres,<br />
als internes Kontrollinstrument<br />
S<strong>ch</strong>lussbilanz, z.B. per 31.12.<br />
Beim Abs<strong>ch</strong>luss eines jeden Ges<strong>ch</strong>äftsjahres<br />
Fremdkapital<br />
Kreditoren<br />
Bankkontokorrentkredit<br />
Steuerrückstellungen<br />
Darlehen<br />
Hypothek<br />
Eigenkapital<br />
Aktienkapital (AG)<br />
Gesells<strong>ch</strong>aftskapital (GmbH)<br />
Eigenkapital (Einzelfirma)<br />
Gesetzli<strong>ch</strong>e Reserven<br />
Gewinn-/Verlustvortrag<br />
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Seite 82 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 10<br />
Ob eine Firma einen Gewinn oder einen Verlust erwirts<strong>ch</strong>aftet hat, sieht man in der Bilanz<br />
wie folgt:<br />
Aktiven Bilanz per … Passiven Aktiven Bilanz per … Passiven<br />
Aktiven<br />
(Vermögen)<br />
Passiven<br />
(S<strong>ch</strong>ulden)<br />
Gewinn<br />
Aktiven<br />
(Vermögen)<br />
Verlust<br />
Passiven<br />
(S<strong>ch</strong>ulden)<br />
Ein Gewinn zeigt, dass in der Firma mehr Aktiven als Passiven; ein Verlust dagegen, dass<br />
mehr Passiven als Aktiven vorhanden sind.<br />
Der Treuhänder zeigt Peter Strasser als Beispiel aus der Praxis eine Bilanz einer anderen<br />
Transportunternehmung, selbstverständli<strong>ch</strong> ohne den Namen der Firma preiszugeben.<br />
Damit die Zahlen au<strong>ch</strong> eine Bedeutung haben, stellt er ihm zuerst die Firma kurz vor.<br />
Bei der Transportfirma handelt es si<strong>ch</strong> um eine kleine Firma mit zehn Lastwagen und zwei<br />
Lieferwagen, wel<strong>ch</strong>e regelmässig erneuert werden. Die Kilometerleistung der Lastwagen<br />
beträgt ca. 60’000 km, diejenige der Lieferwagen ca. 40’000 km pro Jahr. Die Firma ist seit<br />
40 Jahren in der Region verankert. Der Einsatzberei<strong>ch</strong> ist Stückgut und Komplettladungen<br />
im Überlandverkehr. Zusätzli<strong>ch</strong> vermietet sie seit einigen Jahren Lagerflä<strong>ch</strong>en und bietet<br />
Kunden zusätzli<strong>ch</strong>e Dienstleistungen in der Kommissionierung (Handling) an. Sie spezialisiert<br />
si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf Grosskunden, sondern auf Kunden, bei denen vor allem der persönli<strong>ch</strong>e<br />
Kontakt und die Qualität der Chauffeure zählt (Nis<strong>ch</strong>enpolitik). Bei Kapazitätsengpässen<br />
arbeitet sie mit drei Partnerfirmen zusammen, Ferien und Ausfälle der eigenen Chauffeure<br />
werden mit Landwirten aus der Gegend überbrückt.<br />
Die Firma wird vom Firmeninhaber geführt, der au<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>zeitig die Disposition leitet. Ihm<br />
steht eine Stellvertreterin plus eine Sekretärin im Büro zur Seite. Das Lager wird von einem<br />
langjährigen Mitarbeiter geführt. Für Handlingarbeiten wird bei Bedarf zusätzli<strong>ch</strong> eine Mitarbeiterin<br />
im Stundenlohn bes<strong>ch</strong>äftigt.<br />
Das Gebäude mit einer zusätzli<strong>ch</strong>en Mietwohnung hat die Firma vor fünf Jahren erworben.<br />
Für das Lager wurden spezielle Einri<strong>ch</strong>tungen installiert.<br />
Für den Firmeninhaber ist sein Unternehmen das A und O. Er hat in den letzten Jahren mögli<strong>ch</strong>st<br />
alle Gewinne in der Firma belassen, damit sie für die Weiterentwicklung gerüstet ist.<br />
Nun zu den konkreten Zahlen dieser Transportfirma. Sie sind jeweils in Fr. 1000.– zu verstehen<br />
(per 31.12.2004 sind beispielsweise tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Fr. 20’000.– auf dem Post<strong>ch</strong>eckkonto).
Aktiven Bilanz per 31.12.2004 Passiven<br />
Umlaufvermögen<br />
1000 Kasse 6<br />
1010 Post<strong>ch</strong>eckkonto 20<br />
1020 Bank 295<br />
1100 Debitoren 520<br />
1109 Delkredere -26<br />
1200 Ersatzteile/Zubehör 40<br />
1300 Transitoris<strong>ch</strong>e Aktiven 25 880<br />
Anlagevermögen<br />
1510 Mobiliar 10<br />
1520 EDV-Anlage 6<br />
1530 Fahrzeuge 550<br />
1530 Einri<strong>ch</strong>tungen 130<br />
1600 Immobilien 1300 1996<br />
Bilanzsumme 2876<br />
Bilanz per 31.12.2004<br />
Aktiven<br />
Umlaufvermögen<br />
1000 Kasse 6<br />
1010 Post<strong>ch</strong>eckkonto 20<br />
1020 Bank 295<br />
1100 Debitoren 520<br />
1109 Delkredere -26<br />
1200 Ersatzteile/Zubehör 40<br />
1300 Transitoris<strong>ch</strong>e Aktiven 25 880<br />
Anlagevermögen<br />
1510 Mobiliar 10<br />
1520 EDV-Anlage 6<br />
1530 Fahrzeuge 550<br />
1530 Einri<strong>ch</strong>tungen 130<br />
1600 Immobilien 1300 1996<br />
Fremdkapital<br />
2000 Kreditoren 280<br />
2200 Steuers<strong>ch</strong>ulden 25<br />
2300 Transitoris<strong>ch</strong>e Passiven 75<br />
2330 Rückstellung S<strong>ch</strong>adenfall 30<br />
2400 Langfristiges Darlehen 400<br />
2440 Hypothek 600 1410<br />
Eigenkapital<br />
2800 Aktienkapital 1000<br />
2900 Gesetzli<strong>ch</strong>e Reserven 90<br />
2910 Freie Reserven 250<br />
2990 Gewinnvortrag 50 1390<br />
2991 Jahresgewinn 76<br />
Da es für den Computer einfa<strong>ch</strong>er ist, mit Tabellen als mit Kreuzen zu arbeiten, präsentiert<br />
der Treuhänder Peter Strasser die glei<strong>ch</strong>e, mit einem Computer erstellte Bilanz. Es ist dabei<br />
sofort ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, dass es si<strong>ch</strong> bloss um eine andere Darstellungsform handelt, das Resultat<br />
jedo<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong> bleibt.<br />
Total Aktiven 2876<br />
2876<br />
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Passiven<br />
Fremdkapital<br />
2000 Kreditoren 280<br />
2200 Steuers<strong>ch</strong>ulden 25<br />
2300 Transitoris<strong>ch</strong>e Passiven 75<br />
2330 Rückstellung S<strong>ch</strong>adenfall 30<br />
2400 Langfristiges Darlehen 400<br />
2440 Hypothek 600 1410<br />
Eigenkapital<br />
2800 Aktienkapital 1000<br />
2900 Gesetzli<strong>ch</strong>e Reserven 90<br />
2910 Freie Reserven 250<br />
2990 Gewinnvortrag 50 1390<br />
2991 Jahresgewinn 76<br />
Total Passiven 2876<br />
An diesem Beispiel sieht Peter Strasser, dass si<strong>ch</strong> Vermögen (Aktiven) und S<strong>ch</strong>ulden (Passiven)<br />
na<strong>ch</strong> Berücksi<strong>ch</strong>tigung eines Gewinns respektive Verlustes immer die Waage halten<br />
müssen. Als Erstes geht es jetzt bei seiner Firma darum, seine Bu<strong>ch</strong>haltung zu installieren<br />
und eine Eröffnungsbilanz zu erstellen.<br />
siehe Anhang 10, Übungsbeispiel 1<br />
siehe Anhang 11, Übungsbeispiel 2
10.3.5 Die Erfolgsre<strong>ch</strong>nung<br />
Die Erfolgsre<strong>ch</strong>nung ist das Instrument in der Bu<strong>ch</strong>haltung, mit dem Aufwände und Erträge<br />
der Firma erfasst werden und womit s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> der Erfolg (Gewinn,Verlust) ermittelt<br />
wird. Anders als bei der Bilanz ist die Erfolgsre<strong>ch</strong>nung eine Zusammenfassung einer gewissen<br />
Zeitspanne, z.B. 1.1.–31.3. für das Ergebnis des ersten Quartals oder 1.1.–31.12. für das<br />
Ergebnis des gesamten Ges<strong>ch</strong>äftsjahres.<br />
Die Erfolgsre<strong>ch</strong>nung muss mindestens einmal im Jahr erstellt werden. Um jedo<strong>ch</strong> die<br />
Errei<strong>ch</strong>ung des Budgets zu kontrollieren, ma<strong>ch</strong>t es dur<strong>ch</strong>aus Sinn, jeweils per Ende Quartal<br />
oder mindestens per Halbjahr eine Erfolgsre<strong>ch</strong>nung (so genannte kurzfristige Erfolgsre<strong>ch</strong>nung)<br />
zu erstellen.<br />
Der Einfa<strong>ch</strong>heit halber kann für die Darstellung der Erfolgsre<strong>ch</strong>nung au<strong>ch</strong> wieder das Kontenkreuz<br />
angewendet werden. Anhand des Kontenplans sieht die Erfolgsre<strong>ch</strong>nung wie folgt<br />
aus:<br />
Aufwand Erfolgsre<strong>ch</strong>nung von/bis … Ertrag<br />
Aufwand für Drittleistungen<br />
Löhne<br />
Sozialleistungen<br />
Spesen<br />
Weiterbildung<br />
Treibstoff<br />
LSVA<br />
Bereifung<br />
Unterhalt und Reinigung<br />
Reparaturen<br />
Mietaufwand<br />
Telefon und Porti<br />
Versi<strong>ch</strong>erungen<br />
Drucksa<strong>ch</strong>en<br />
Werbung<br />
Zinsaufwände<br />
Abs<strong>ch</strong>reibungen<br />
Ertrag aus Transporten<br />
Ertrag aus Lager<br />
Ertrag aus Kommissionierung (Handling)<br />
Ertrag aus Handel mit Produkten<br />
Zinsertrag<br />
Ertrag aus Werts<strong>ch</strong>riften<br />
Ertrag aus Vermietung<br />
Ob ein Gewinn oder ein Verlust erwirts<strong>ch</strong>aftet wurde, erklärt der Treuhänder Peter Strasser<br />
mit der folgenden Grafik:<br />
Aufwand Erfolgsre<strong>ch</strong>nung Ertrag Aufwand Erfolgsre<strong>ch</strong>nung Ertrag<br />
Aufwände<br />
Gewinn<br />
Erträge<br />
Aufwände<br />
Erträge<br />
Verlust<br />
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Ein Gewinn bedeutet, dass die Firma mehr Ertrag als Aufwand erwirts<strong>ch</strong>aftet hat. Bei einem<br />
Verlust hingegen sind die Aufwände grösser als die Erträge.<br />
Als praktis<strong>ch</strong>es Beispiel erläutert der Treuhänder Peter Strasser die Erfolgsre<strong>ch</strong>nung der glei<strong>ch</strong>en<br />
Firma, von wel<strong>ch</strong>er er ihm s<strong>ch</strong>on die Bilanz gezeigt hat. Die einzelnen Zahlen sind<br />
wiederum in Fr. 1000.– zu verstehen.<br />
Aufwand Erfolgsre<strong>ch</strong>nung vom 1.1.–31.12.2004 Ertrag<br />
4400 Aufwand für Drittleistungen 145<br />
5000 Löhne 1186<br />
5070 Sozialleistungen 238<br />
5080 Spesen 82<br />
5090 Weiterbildung 10<br />
6210 LSVA 445<br />
6220 Treibstoff 274<br />
6230 Bereifung 68<br />
6240 Unterhalt und Reparaturen 155<br />
6250 Motorfahrzeugsteuern 60<br />
6260 Fahrzeugversi<strong>ch</strong>erungen 66<br />
6300 Übrige Versi<strong>ch</strong>erungen 35<br />
6500 Telefon 30<br />
6510 Porti 2<br />
6515 Büromaterial plus<br />
div. Büroaufwand 15<br />
6520 Drucksa<strong>ch</strong>en 15<br />
6530 Werbung 28<br />
6540 Unterhalt EDV 9<br />
6550 Beratungs-/Treuhandaufwand 22<br />
6800 Zinsaufwand 51<br />
6900 Abs<strong>ch</strong>reibungen Fahrzeuge 300<br />
6910 Abs<strong>ch</strong>reibungen Einri<strong>ch</strong>tungen 30<br />
6920 Abs<strong>ch</strong>reibungen Mobiliar 4<br />
6930 Abs<strong>ch</strong>reibungen EDV 6<br />
6940 Abs<strong>ch</strong>reibungen Immobilien 80<br />
7510 Unterhalt Immobilien 32<br />
8900 Steuern 25<br />
9000 Jahresgewinn 76<br />
Total 3489<br />
3000 Ertrag aus Transporten 3160<br />
3400 Ertrag aus Lager 170<br />
3410 Ertrag aus Kommissionierung 140<br />
3490 Debitorenverluste -3<br />
7400 Zinsertrag 4<br />
7500 Ertrag Wohnungsvermietung 18<br />
Total 3489<br />
Der Treuhänder zeigt Peter Strasser einen ersten Kontroll<strong>ch</strong>eck: Das Ergebnis, hier ein<br />
Gewinn von Fr. 76’000.–, ist glei<strong>ch</strong> gross wie in der Bilanz (siehe Kapitel 10.3.4).
Au<strong>ch</strong> bei der Erfolgsre<strong>ch</strong>nung sieht die Darstellungsform vom Computer lei<strong>ch</strong>t anders aus.<br />
Erfolgsre<strong>ch</strong>nung vom 1.1. bis 31.12.2004<br />
Betriebsertrag aus Lieferungen und Leistungen<br />
3000 Ertrag aus Transporten 3160<br />
3400 Ertrag aus Lager 170<br />
3410 Ertrag aus Kommissionierung 140<br />
3490 Debitorenverluste -3<br />
Umsatz 3467<br />
Aufwand für Drittleistungen<br />
4400 Aufwand für Drittleistungen -145<br />
Total Aufwand für Drittleistungen -145<br />
Nettoumsatz (Bruttogewinn) 3322<br />
Personalaufwand<br />
5000 Löhne -1186<br />
5070 Sozialleistungen -238<br />
5080 Spesen -82<br />
5090 Weiterbildung -10<br />
Total Personalaufwand -1516<br />
Sonstiger Betriebsaufwand<br />
6210 LSVA -445<br />
6220 Treibstoff -274<br />
6230 Bereifung -68<br />
6240 Unterhalt und Reparaturen -155<br />
6250 Motorfahrzeugsteuern -60<br />
6260 Fahrzeugversi<strong>ch</strong>erungen -66<br />
6300 Übrige Versi<strong>ch</strong>erungen -35<br />
6500 Telefon -30<br />
6510 Porti -2<br />
6515 Büromaterial plus div. Büroaufwand -15<br />
6520 Drucksa<strong>ch</strong>en -15<br />
6530 Werbung -28<br />
6540 Unterhalt EDV -9<br />
6550 Beratungs-/Treuhandaufwand -22<br />
6800 Zinsaufwand -51<br />
6900 Abs<strong>ch</strong>reibungen Fahrzeuge -300<br />
6910 Abs<strong>ch</strong>reibungen Einri<strong>ch</strong>tungen -30<br />
6920 Abs<strong>ch</strong>reibungen Mobiliar -4<br />
6930 Abs<strong>ch</strong>reibungen EDV -6<br />
6940 Abs<strong>ch</strong>reibungen Immobilien -80<br />
Total sonstiger Betriebsaufwand -1695<br />
Betriebli<strong>ch</strong>e Nebenerfolge<br />
7400 Zinsertrag 4<br />
7500 Ertrag Wohnungsvermietung 18<br />
7510 Unterhalt Immobilien -32<br />
Total betriebli<strong>ch</strong>e Nebenerfolge -10<br />
Unternehmenserfolg vor Steuern 101<br />
8900 Steuern -25<br />
Unternehmenserfolg 76<br />
Die einzelnen Stufen sind ni<strong>ch</strong>t zwingend, haben si<strong>ch</strong> aber in der Praxis wegen ihrer Übersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>keit<br />
und dem zusätzli<strong>ch</strong>en Informationsgehalt bewährt.<br />
siehe Anhang 12, Übungsbeispiel 3<br />
siehe Anhang 13, Übungsbeispiel 4<br />
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10.3.6 Die Bu<strong>ch</strong>ungen<br />
Sämtli<strong>ch</strong>e während eines Jahres angefallenen Belege müssen lückenlos verbu<strong>ch</strong>t werden,<br />
damit am S<strong>ch</strong>luss eine Bilanz und eine Erfolgsre<strong>ch</strong>nung erstellt werden kann. Der Treuhänder<br />
erklärt Peter Strasser die wi<strong>ch</strong>tigsten Regeln.<br />
Wi<strong>ch</strong>tige Bu<strong>ch</strong>ungsregeln<br />
• Keine Bu<strong>ch</strong>ung ohne Beleg, denn der Beleg ist der Na<strong>ch</strong>weis des ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong><br />
begründeten Aufwands. Ein Beleg kann sein: eine Re<strong>ch</strong>nung, eine Quittung, ein<br />
Bankauszug, eine Lohnabre<strong>ch</strong>nung usw.<br />
• Die Belege müssen 10 Jahre aufbewahrt werden und gelten als Beweismittel<br />
für dur<strong>ch</strong>geführte Bu<strong>ch</strong>ungen.<br />
• Jede Transaktion ist einzeln zu bu<strong>ch</strong>en. Eine Verre<strong>ch</strong>nung, z.B. eine Lieferantenre<strong>ch</strong>nung<br />
mit einer offenen Kundenre<strong>ch</strong>nung saldieren, ist ni<strong>ch</strong>t erlaubt.<br />
• Alle Belege, insbesondere au<strong>ch</strong> bei Barzahlungen, sind in der Bu<strong>ch</strong>haltung zu<br />
erfassen.<br />
Eine saubere und zweckmässige Ablage der Belege wird dem Treuhänder die Arbeit<br />
wesentli<strong>ch</strong> erlei<strong>ch</strong>tern und si<strong>ch</strong> auf die dur<strong>ch</strong> ihn geleisteten Stunden und somit auf seine<br />
Honorarre<strong>ch</strong>nung positiv auswirken. In der Regel werden Kassenbu<strong>ch</strong>, Kontoauszüge der<br />
Banken und Post, Re<strong>ch</strong>nungen von Lieferanten (Kreditoren) sowie Re<strong>ch</strong>nungen an Kunden<br />
(Debitoren) in Ordner abgelegt und mit dem Datum der Zahlung respektive des Zahlungseingangs<br />
vermerkt.
Damit si<strong>ch</strong> Peter Strasser ein Bild des «Bu<strong>ch</strong>ens» ma<strong>ch</strong>en kann, erklärt der Treuhänder ihm<br />
kurz die Funktionsweise dieses Instruments.<br />
Bu<strong>ch</strong>ungsregeln für die Bilanzkonten<br />
Soll<br />
Aktivkonten<br />
Haben<br />
Anfangsbestand<br />
–<br />
Abnahmen<br />
+<br />
Zunahmen<br />
Beispiel: Konto Kasse<br />
Endbestand<br />
Zunahmen werden im Soll eingetragen.<br />
Bsp.: Ein Kunde bezahlt bar,<br />
dadur<strong>ch</strong> fliesst Geld in die Kasse.<br />
Abnahmen werden im Haben<br />
eingetragen.<br />
Bsp.: Peter Strasser bezahlt Büromaterial<br />
bar, damit hat er weniger<br />
in der Kasse.<br />
Soll<br />
–<br />
Abnahmen<br />
Endbestand<br />
Passivkonten<br />
Beispiel: Konto Kreditoren<br />
Haben<br />
Anfangsbestand<br />
+<br />
Zunahmen<br />
Zunahmen werden im Haben<br />
eingetragen.<br />
Bsp.: Die Telefonre<strong>ch</strong>nung trifft<br />
ein, damit werden die S<strong>ch</strong>ulden<br />
höher.<br />
Abnahmen werden im Soll<br />
eingetragen.<br />
Bsp.: Die Telefonre<strong>ch</strong>nung wird<br />
bezahlt, damit werden die S<strong>ch</strong>ulden<br />
kleiner.<br />
Der Anfangsbestand wird aus der Eröffnungsbilanz übernommen. Der Endbestand wird auf<br />
die S<strong>ch</strong>lussbilanz übertragen.<br />
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Bu<strong>ch</strong>ungsregeln für die Erfolgsre<strong>ch</strong>nungskonten<br />
Soll<br />
+<br />
Zunahmen<br />
Aufwandkonten<br />
Beispiel: Konto Reparaturen<br />
Haben<br />
–<br />
Abnahmen<br />
Saldo<br />
Zunahmen werden im Soll eingetragen.<br />
Bsp.: Reparaturre<strong>ch</strong>nung wird<br />
bezahlt.<br />
Abnahmen werden im Haben<br />
eingetragen.<br />
Bsp.: Werkstatt gewährt Rabatt<br />
auf Reparatur.<br />
Soll<br />
–<br />
Abnahmen<br />
Saldo<br />
Ertragskonten<br />
+<br />
Zunahmen<br />
Beispiel: Konto Transportertrag<br />
Zunahmen werden im Haben<br />
eingetragen.<br />
Bsp.: Kunde bezahlt für ausgeführte<br />
Transporte.<br />
Abnahmen werden im Soll eingetragen.<br />
Bsp.: Einem Kunden wird na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong><br />
ein Rabatt von 10%<br />
gewährt.<br />
Haben<br />
Die Salden, als Differenz zwis<strong>ch</strong>en Zu- und Abnahmen, werden auf die Erfolgsre<strong>ch</strong>ung<br />
übertragen. Zu bea<strong>ch</strong>ten ist, dass die Konten der Erfolgsre<strong>ch</strong>nung keinen Anfangsbestand<br />
aufweisen, weil die Erfolgsre<strong>ch</strong>nung nur die Bewegungen eines Zeitraumes beinhaltet.<br />
Deshalb werden die Konten für die Neueröffnung des nä<strong>ch</strong>sten Ges<strong>ch</strong>äftsjahres auf Null<br />
gestellt.<br />
Den eigentli<strong>ch</strong>en Bu<strong>ch</strong>ungen sagt man au<strong>ch</strong> Bu<strong>ch</strong>ungssätze. Diese bestehen immer aus<br />
Datum, Soll-Konto, Haben-Konto und Betrag. Hier kurz erläutert an einigen Ges<strong>ch</strong>äftsvorfällen:<br />
27.2.2005: Peter Strasser kann für einen getätigten Transportauftrag der Firma Gourmet AG<br />
eine Re<strong>ch</strong>nung über Fr. 2500.– s<strong>ch</strong>reiben, zahlbar innert 30 Tagen.<br />
5.3.2005: Peter Strasser betankt seinen Lastwagen für Fr. 320.– und bezahlt dafür mit seiner<br />
EC-Maestro-Bankkarte.<br />
12.3.2005: Die Prämienre<strong>ch</strong>nung für die Fahrzeugversi<strong>ch</strong>erung vom 1.3.2005–28.2.2006<br />
trifft ein, sie beträgt Fr. 9000.–, zahlbar in 30 Tagen.<br />
10.4.2005: Die Firma Gourmet AG bezahlt die Re<strong>ch</strong>nung vom 27.2.2005 auf das Bankkonto<br />
von Peter Strasser.
Bu<strong>ch</strong>ungssätze<br />
Datum Soll-Konto Haben-Konto Betrag<br />
27.2.2005 Debitoren Transportertrag 2500.–<br />
5.3.2005 Treibstoffaufwand Bank 320.–<br />
12.3.2005 Versi<strong>ch</strong>erungsaufwand Kreditoren 9000.–<br />
10.4.2005 Bank Debitoren 2500.–<br />
10.4 Der Bu<strong>ch</strong>haltungsabs<strong>ch</strong>luss<br />
Nebst dem mit Spannung erwarteten Resultat ist die Abs<strong>ch</strong>lussphase die interessanteste,<br />
aber au<strong>ch</strong> zeitaufwändigste Zeit der Bu<strong>ch</strong>haltung. In dieser Phase werden die Abs<strong>ch</strong>reibungen<br />
bere<strong>ch</strong>net, zeitli<strong>ch</strong>e Abgrenzungen vorgenommen, Rückstellungen und Reserven<br />
gebildet.<br />
10.4.1 Abs<strong>ch</strong>reibungen<br />
Dur<strong>ch</strong> die Faktoren Zeit (te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Veralterung) und Gebrau<strong>ch</strong> (Abnutzung) verlieren<br />
Positionen im Anlagevermögen einen Teil ihres Wertes. Dieser Wertverminderung wird mit<br />
den so genannten Abs<strong>ch</strong>reibungen Re<strong>ch</strong>nung getragen. Sie sind als eine Art Rückstellung<br />
für Ersatzans<strong>ch</strong>affung na<strong>ch</strong> der Nutzungsdauer zu betra<strong>ch</strong>ten und bilden bu<strong>ch</strong>halteris<strong>ch</strong><br />
einen ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>ätzenden Aufwand. Dabei kommen zwei Arten zum Einsatz:<br />
Degressiv vom Bu<strong>ch</strong>wert<br />
Abs<strong>ch</strong>reibungsarten<br />
Linear vom Ans<strong>ch</strong>affungswert<br />
In den meisten Kantonen ist der steuerli<strong>ch</strong> hö<strong>ch</strong>stzulässige Abs<strong>ch</strong>reibungssatz für Motorfahrzeuge<br />
auf 25% linear vom Ans<strong>ch</strong>affungswert oder 50% vom jeweiligen Bu<strong>ch</strong>wert (Wert<br />
gemäss Bu<strong>ch</strong>haltung) festgelegt. Der Treuhänder zeigt Peter Strasser, was diese beiden<br />
Abs<strong>ch</strong>reibungsarten konkret bedeuten. In der na<strong>ch</strong>folgenden Grafik wurde mit folgenden<br />
Abs<strong>ch</strong>reibungssätzen gere<strong>ch</strong>net: 20% für die lineare und 40% für die degressive Abs<strong>ch</strong>reibung.<br />
Selbstverständli<strong>ch</strong> kann Peter Strasser no<strong>ch</strong>mals andere Sätze anwenden. Aufgrund<br />
des Vorsi<strong>ch</strong>tsprinzips der allgemeinen Bu<strong>ch</strong>haltungsvors<strong>ch</strong>riften darf jedo<strong>ch</strong> hö<strong>ch</strong>stens<br />
der tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Marktwert als Vermögen in der Bilanz stehen.<br />
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Entwicklung Fahrzeugwert<br />
200’000<br />
180’000<br />
160’000<br />
140’000<br />
120’000<br />
100’000<br />
80’000<br />
60’000<br />
40’000<br />
20’000<br />
0<br />
195’000<br />
195’000<br />
In der Finanzbu<strong>ch</strong>haltung wird in der Regel das System der degressiven Abs<strong>ch</strong>reibung vom<br />
Bu<strong>ch</strong>wert angewendet, weil diese Variante, zumindest glei<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> erfolgter Investition,<br />
höhere steuerli<strong>ch</strong> wirksame Aufwände zulässt. Das System der linearen Abs<strong>ch</strong>reibung vom<br />
Ans<strong>ch</strong>affungswert wird vor allem für die Kalkulation angewendet (siehe Kapitel 11.4.2).<br />
10.4.2 Stille Reserven<br />
Investition Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5<br />
■ Linear vom Ans<strong>ch</strong>affungswert<br />
Stille Reserven entstehen bei folgenden Sa<strong>ch</strong>verhalten:<br />
Unterbewertung<br />
von Aktiven<br />
(Vermögenswerte)<br />
156’000<br />
117’000<br />
117’000<br />
70’200<br />
Stille Reserven<br />
Überbewertung<br />
von Passiven<br />
(S<strong>ch</strong>ulden)<br />
78’000<br />
42’120<br />
39’000<br />
16’848<br />
0<br />
10’108<br />
■ Degressiv vom Bu<strong>ch</strong>wert<br />
Aufführung<br />
fiktiver Passiven<br />
(S<strong>ch</strong>ulden)
Der Treuhänder erklärt Peter Strasser au<strong>ch</strong> diese Thematik anhand eines Beispiels:<br />
Wird die PSTL GmbH den von Peter Strasser für Fr. 195’000.– erworbenen Lastwagen<br />
jeweils mit 35% vom Wert in der Bu<strong>ch</strong>haltung abs<strong>ch</strong>reiben (degressive Abs<strong>ch</strong>reibung vom<br />
Bu<strong>ch</strong>wert), ergibt dies folgende Bere<strong>ch</strong>nung:<br />
Neuwert Fr. 195’000.–<br />
Bu<strong>ch</strong>wert na<strong>ch</strong> dem 1. Jahr Fr. 126’750.–<br />
Bu<strong>ch</strong>wert na<strong>ch</strong> dem 2. Jahr Fr. 82’387.50<br />
Marktwert (realistis<strong>ch</strong>er Preis auf dem Markt<br />
am Ende des 2. Jahres) Fr. 120’000.–<br />
Stille Reserven Fr. 37’612.50<br />
Dies bedeutet, dass Peter Strasser bei einer Veräusserung des Lastwagens Fr. 120’000.–<br />
erhalten würde, das Fahrzeug in der Bu<strong>ch</strong>haltung aber nur no<strong>ch</strong> mit einem Wert von<br />
Fr. 82’387.50 bewertet ist. Toll, dann sollte i<strong>ch</strong> das Fahrzeug wohl na<strong>ch</strong> zwei Jahren verkaufen<br />
und ein neues bes<strong>ch</strong>affen, meint Peter Strasser. Ni<strong>ch</strong>t unbedingt, entgegnet der Treuhänder.<br />
Eine Veräusserung würde bedeuten, dass die PSTL GmbH einen so genannten<br />
ausserordentli<strong>ch</strong>en Gewinn von Fr. 37’612.50 realisiert und das Ergebnis dadur<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die<br />
Steuerbelastung entspre<strong>ch</strong>end in die Höhe treibt.<br />
10.4.3 Zeitli<strong>ch</strong>e Abgrenzungen<br />
Am Ende eines Ges<strong>ch</strong>äftsjahres gibt es gewisse zeitli<strong>ch</strong>e Ungenauigkeiten, die es zu korrigieren<br />
gilt. Der Treuhänder erklärt Peter Strasser, wo diese Ungenauigkeiten zu finden sind.<br />
Transitoris<strong>ch</strong>e Aktiven<br />
Beispiel: Die Versi<strong>ch</strong>erungsgesells<strong>ch</strong>aft hat der PSTL GmbH die Versi<strong>ch</strong>erungsprämie vom<br />
1.3.2005 bis 28.2.2006 im Betrag von Fr. 9000.– ges<strong>ch</strong>ickt, wel<strong>ch</strong>e Peter Strasser na<strong>ch</strong><br />
Ablauf der Zahlungsfrist bezahlt hat.<br />
Bezahlte und verbu<strong>ch</strong>te<br />
Versi<strong>ch</strong>erungsprämie Fr. 9000.–<br />
2005 2006<br />
1.1. 1.3. 31.12. 28.2.<br />
Im Ges<strong>ch</strong>äftsjahr 2005 zu viel belasteter Aufwand<br />
von Fr. 1500.– (2 Monate à Fr. 750.–)<br />
Seite 93 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 10
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Aufgrund dieser Skizze ist es für Peter Strasser einleu<strong>ch</strong>tend, dass dem Ges<strong>ch</strong>äftsjahr 2005<br />
eigentli<strong>ch</strong> nur zehn Monate der Prämie hätten als Aufwand belastet werden sollen, zwei<br />
Monate betreffen bereits das Ges<strong>ch</strong>äftsjahr 2006. Um sol<strong>ch</strong>e Abgrenzungen vornehmen zu<br />
können, verwendet man in der Bu<strong>ch</strong>haltung so genannte transitoris<strong>ch</strong>e Bu<strong>ch</strong>ungen (mit<br />
Hilfe der Konten Transitoris<strong>ch</strong>e Aktiven und Transitoris<strong>ch</strong>e Passiven). Im oben gezeigten Fall<br />
würde die Bu<strong>ch</strong>ung wie folgt lauten:<br />
Datum Soll-Konto Haben-Konto Betrag<br />
31.12.2005 Transitoris<strong>ch</strong>e Aktiven Versi<strong>ch</strong>erungsaufwand 1500.–<br />
Mit dieser Bu<strong>ch</strong>ung wird also ein Teil des im Jahre 2005 gebu<strong>ch</strong>ten Versi<strong>ch</strong>erungsaufwands<br />
auf das Jahr 2006 vers<strong>ch</strong>oben.<br />
Transitoris<strong>ch</strong>e Passiven<br />
Beispiel: Dem S<strong>ch</strong>wiegervater s<strong>ch</strong>uldet die PSTL GmbH für das gewährte Darlehen no<strong>ch</strong><br />
den Zins von Fr. 3600.–. Die Zinsabre<strong>ch</strong>nung vom S<strong>ch</strong>wiegervater liegt jedo<strong>ch</strong> am 31.12.<br />
2005 no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor. Der Aufwand sollte aber trotzdem no<strong>ch</strong> dem Ges<strong>ch</strong>äftsjahr 2005 belastet<br />
werden. Für diesen Fall lautet die Bu<strong>ch</strong>ung:<br />
Datum Soll-Konto Haben-Konto Betrag<br />
31.12.2005 Zinsaufwand Transitoris<strong>ch</strong>e Passiven 3600.–<br />
Mit dieser Bu<strong>ch</strong>ung wird dem Jahre 2005 ein Zinsaufwand belastet, wofür die Abre<strong>ch</strong>nung<br />
erst im Jahre 2006 eintreffen wird.<br />
10.4.4 Rückstellungen<br />
Na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luss aller Bu<strong>ch</strong>ungen im betreffenden Ges<strong>ch</strong>äftsjahr wird ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, wie ho<strong>ch</strong><br />
das Ergebnis voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> sein wird. Aufgrund dieser Erkenntnis wird untersu<strong>ch</strong>t, in wel<strong>ch</strong>en<br />
Berei<strong>ch</strong>en ein Bedarf an Rückstellungen (kurzfristige sowie langfristige) notwendig ist.<br />
Rückstellungen haben grundsätzli<strong>ch</strong> zwei Zwecke: einerseits das Betriebsergebnis<br />
bewusst zu vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, um damit weniger Steuern zu bezahlen, und andererseits Vorsorge<br />
zu leisten für allfällige no<strong>ch</strong> eintreffende Forderungen und damit einen Ausglei<strong>ch</strong><br />
zu s<strong>ch</strong>affen zwis<strong>ch</strong>en guten und s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Ges<strong>ch</strong>äftsjahren.<br />
Das ist ja toll, denkt Peter Strasser, da kann man am Ende des Jahres no<strong>ch</strong> so ri<strong>ch</strong>tig an den<br />
Zahlen s<strong>ch</strong>rauben, um nie mehr Steuern zu bezahlen. Ganz so einfa<strong>ch</strong> ist das ni<strong>ch</strong>t, erklärt<br />
ihm der Treuhänder. Damit die Steuerverwaltung sol<strong>ch</strong>e Rückstellungen akzeptiert, müssen<br />
sie ges<strong>ch</strong>äftsmässig begründet sein. In der Regel sieht die Steuerverwaltung in folgenden<br />
Rückstellungen einen begründeten ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>en Aufwand:<br />
• Debitorenverluste<br />
• Garantiearbeiten<br />
• Steuern
• Hängige Prozesse<br />
• Umstrukturierungen<br />
Für andere Arten von Rückstellungen kann es si<strong>ch</strong> lohnen, im Zweifelsfall die Problematik<br />
dem zuständigen Steuerbeamten vorzulegen.<br />
Steht fest, dass gebildete Rückstellungen ni<strong>ch</strong>t mehr gebrau<strong>ch</strong>t werden, sind sie ni<strong>ch</strong>t mehr<br />
ges<strong>ch</strong>äftsmässig begründet und müssen deshalb aufgelöst werden. Dies führt im Jahr der<br />
Auflösung zu einem ausserordentli<strong>ch</strong>en Ertrag, wel<strong>ch</strong>er das Ergebnis verbessert und die<br />
Steuerbelastung entspre<strong>ch</strong>end erhöht.<br />
10.4.5 Debitorenverluste – Delkredere<br />
Leider wird jedes Unternehmen mit der Tatsa<strong>ch</strong>e konfrontiert, dass einzelne Kunden ihre<br />
Re<strong>ch</strong>nungen ni<strong>ch</strong>t bezahlen können oder ni<strong>ch</strong>t bezahlen wollen. Nun, wie geht man in der<br />
Bu<strong>ch</strong>haltung vor, um diesem Problem Re<strong>ch</strong>nung zu tragen?<br />
1. Während des Jahres wird klar, dass ein Kunde in Konkurs geraten ist und die<br />
Re<strong>ch</strong>nung der PSTL GmbH von Fr. 1000.– ni<strong>ch</strong>t mehr bezahlen wird.<br />
Diesem Umstand wird sofort Re<strong>ch</strong>nung getragen, indem die Debitoren um diesen<br />
Betrag verringert werden. Als Gegenpol dient das Konto Debitorenverluste<br />
(ein Aufwandkonto).<br />
2. Am Ende des Jahres ist ungewiss, ob alle ausstehenden Re<strong>ch</strong>nungen au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong><br />
bezahlt werden. Für diese Ungewissheit darf man eine Rückstellung für allfällige<br />
ni<strong>ch</strong>t eingehende Forderungen bilden. Steuerli<strong>ch</strong> zulässig ist in der Regel<br />
eine Rückstellung in der Höhe von 5% vom gesamten Debitorenbestand am<br />
Ende des Ges<strong>ch</strong>äftsjahres.<br />
Das entspre<strong>ch</strong>ende Konto heisst Delkredere (Rückstellung für mutmassli<strong>ch</strong>e<br />
Debitorenverluste) und wird in der Bilanz vom Konto Debitoren subtrahiert. Das<br />
Gegenkonto ist au<strong>ch</strong> hier das Aufwandkonto Debitorenverluste.<br />
Aktiven Bilanz per 31.12.2004<br />
Umlaufvermögen<br />
1000 Kasse 6<br />
1010 Post<strong>ch</strong>eckkonto 20<br />
1020 Bank 295<br />
1100 Debitoren 520<br />
1109 Delkredere -26<br />
1200 Ersatzteile/Zubehör 40<br />
1300 Transitoris<strong>ch</strong>e Aktiven 25 880<br />
Fremdkapital<br />
2000 Kreditoren<br />
2200 Steuers<strong>ch</strong>ulden<br />
2300 Transitoris<strong>ch</strong>e Passiven<br />
2330 Rückstellung S<strong>ch</strong>adenfall<br />
2400 Langfristiges Darlehen<br />
2440 Hypothek<br />
Das Konto Delkredere wird immer am Ende des Jahres auf seine Höhe überprüft<br />
und aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit neu festgelegt.<br />
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10.4.6 Reserven<br />
Bald haben wir die Abs<strong>ch</strong>lussprobleme hinter uns, meint der Treuhänder. Nebst den Rückstellungen<br />
(Fremdkapital) gibt es no<strong>ch</strong> so genannte Reserven (Eigenkapital). Zu unters<strong>ch</strong>eiden<br />
gibt es dabei zwei Arten von Reserven:<br />
Gesetzli<strong>ch</strong>e Reserven<br />
Das Obligationenre<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>reibt in<br />
Art. 671 vor, dass Kapitalgesells<strong>ch</strong>aften<br />
5% des Gewinns in die gesetzli<strong>ch</strong>en<br />
Reserven einbringen müssen,<br />
bis diese Reserven 20% des einbezahlten<br />
Kapitals betragen. Zudem<br />
gibt es bei Dividendenzahlungen<br />
eine Pfli<strong>ch</strong>t zur zusätzli<strong>ch</strong>en Äufnung<br />
der Reserven.<br />
Die gesetzli<strong>ch</strong>en Reserven dürfen<br />
nur zur Deckung von Verlusten oder<br />
für Massnahmen verwendet werden,<br />
die geeignet sind, in Zeiten<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Ges<strong>ch</strong>äftsgangs das<br />
Unternehmen zu erhalten, der<br />
Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken<br />
oder ihre Folgen zu mildern.<br />
Statutaris<strong>ch</strong>e und freie Reserven<br />
Es ist jeder Unternehmung frei<br />
überlassen, nebst den gesetzli<strong>ch</strong>en<br />
Reserven no<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong>e freiwillige<br />
Reserven zu äufnen. So kann beispielsweise<br />
definiert werden, dass<br />
neben den 5% gesetzli<strong>ch</strong>er Reserven<br />
zusätzli<strong>ch</strong> 45% des Reingewinns<br />
an die freiwilligen Reserven<br />
zugewiesen werden. Die restli<strong>ch</strong>en<br />
50% des Gewinns können entweder<br />
in Form einer Dividende ausbezahlt<br />
oder aber auf das neue Jahr übertragen<br />
werden (Gewinnvortrag).<br />
Hier bestimmt ni<strong>ch</strong>t das Gesetz über<br />
die Verwendung der Reserven, sondern<br />
die Statuten oder die Generalversammlung<br />
der Firma.<br />
10.4.7 Unterlagen und Vorbereitung für den Jahresabs<strong>ch</strong>luss<br />
Peter Strasser hat aus Kostenüberlegungen sehr grosses Interesse, mögli<strong>ch</strong>st viele der einfa<strong>ch</strong>en<br />
Arbeiten selber zu ma<strong>ch</strong>en und dem Treuhänder gut vorbereitete Unterlagen für den<br />
Abs<strong>ch</strong>luss vorzulegen. Der Treuhänder erstellt ihm deshalb na<strong>ch</strong>folgende Checkliste, die ihn<br />
dabei unterstützt:<br />
Erledigt<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Berei<strong>ch</strong><br />
Kasse<br />
Bank-, Post<strong>ch</strong>eckkonto<br />
und WIR<br />
Bezahlte Kreditoren<br />
und Debitoren<br />
Tätigkeit<br />
Geldbestand in der Kasse zählen, Kassenbu<strong>ch</strong><br />
na<strong>ch</strong>führen und Belege zu den einzelnen<br />
Bezügen und Einlagen sammeln.<br />
Sämtli<strong>ch</strong>e Belege na<strong>ch</strong> Datum <strong>ch</strong>ronologis<strong>ch</strong><br />
in einem Ordner klassieren.<br />
Bezahlte Lieferantenre<strong>ch</strong>nungen und von<br />
Kunden bezahlte Re<strong>ch</strong>nungen je separat<br />
na<strong>ch</strong> Datum <strong>ch</strong>ronologis<strong>ch</strong> in einem Ordner<br />
klassieren.
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Offene Kreditoren<br />
und Debitoren<br />
Transitoris<strong>ch</strong>e Aktiven<br />
Transitoris<strong>ch</strong>e Passiven<br />
Werts<strong>ch</strong>riften<br />
Vorräte<br />
Lohnabre<strong>ch</strong>nungen<br />
Darlehen, Kredite und<br />
Hypotheken<br />
Rückstellungen<br />
Deklarationen und<br />
Abre<strong>ch</strong>nungen<br />
Am Jahresende no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bezahlte<br />
Lieferantenre<strong>ch</strong>nungen sowie von Kunden<br />
no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vergütete Re<strong>ch</strong>nungen<br />
je separat zusammenstellen.<br />
Liste erstellen mit Aufwendungen, die<br />
im laufenden Jahr bezahlt wurden,<br />
aber bereits das nä<strong>ch</strong>ste Ges<strong>ch</strong>äftsjahr<br />
betreffen.<br />
Liste erstellen mit Aufwendungen für das<br />
laufende Ges<strong>ch</strong>äftsjahr, für wel<strong>ch</strong>e die<br />
Re<strong>ch</strong>nungen erst im neuen Jahr eintreffen<br />
(z.B. Telefonre<strong>ch</strong>nung für Dezember,<br />
S<strong>ch</strong>lussabre<strong>ch</strong>nung AHV usw.).<br />
Sofern die Firma über Werts<strong>ch</strong>riften<br />
verfügt, einen detaillierten Depotauszug<br />
von der Bank sowie den Auszug über<br />
die Depotgebühren vorbereiten.<br />
Ein Inventar von den am 31.12. vorhandenen<br />
Vorräten aufnehmen und den Wert<br />
(Einstandspreis/Herstellkosten oder –<br />
sofern tiefer – Marktwert) bestimmen.<br />
Sämtli<strong>ch</strong>e Lohnabre<strong>ch</strong>nungen des laufenden<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsjahres na<strong>ch</strong> Datum <strong>ch</strong>ronologis<strong>ch</strong><br />
klassieren und Lohnausweisformulare<br />
bereitstellen.<br />
Veränderung während des Jahres<br />
(z.B. Amortisationen) sowie Zinsabre<strong>ch</strong>nung<br />
bereitstellen.<br />
Falls sol<strong>ch</strong>e notwendig sind, Höhe<br />
eruieren und Vors<strong>ch</strong>lag ausarbeiten.<br />
Sämtli<strong>ch</strong>e Formulare für Lohnsummendeklarationen<br />
(AHV, Taggeldversi<strong>ch</strong>erung,<br />
Unfallversi<strong>ch</strong>erung, Pensionskasse,<br />
Betriebshaftpfli<strong>ch</strong>t) und Abre<strong>ch</strong>nungen<br />
(MwSt. und LSVA) bereitstellen.<br />
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10.5 Zahlungsmittel<br />
Peter Strasser benötigt eine kurze Vers<strong>ch</strong>naufpause. Er fragt den Treuhänder na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keiten,<br />
wie er seine Auslagen und Re<strong>ch</strong>nungen bezahlen kann. Der Treuhänder gibt ihm<br />
einen kurzen Überblick über die gängigsten Zahlungsmittel:<br />
Zahlungsmittel<br />
Bargeld<br />
Taus<strong>ch</strong><br />
WIR<br />
Checks<br />
EC-Maestro-Karte, Kreditkarte,<br />
Treibstoffbezugskarte<br />
Einzahlungss<strong>ch</strong>eine Bank<br />
und Post<br />
Bank- und Postzahlungsaufträge<br />
Daueraufträge Bank und Post<br />
Lasts<strong>ch</strong>riftverfahren LSV (Bank),<br />
BAD (Post)<br />
Internetbanking<br />
(oder E-Banking)<br />
10.6 Planung und Controlling<br />
Bedeutung<br />
Sehr praktis<strong>ch</strong>, für grössere Beträge jedo<strong>ch</strong><br />
eher gefährli<strong>ch</strong> und ni<strong>ch</strong>t empfehlenswert.<br />
Eine Transportleistung wird beispielsweise<br />
mit einer Naturalleistung abgegolten.<br />
Ein ges<strong>ch</strong>lossenes System von Mitgliedern.<br />
Statt Re<strong>ch</strong>nungen physis<strong>ch</strong> zu bezahlen,<br />
werden Guts<strong>ch</strong>riften und Belastungen auf<br />
den individuellen Konten bei der WIR Bank<br />
vorgenommen.<br />
Aufgrund der hohen Spesen ni<strong>ch</strong>t mehr ein<br />
sehr häufig eingesetztes Zahlungsmittel.<br />
Einkäufe mit «Plastik» werden entweder<br />
direkt dem Bankkonto belastet oder Ende<br />
Monat in Re<strong>ch</strong>nung gestellt.<br />
Die heute no<strong>ch</strong> übli<strong>ch</strong>e Form von<br />
«Papierzahlungen».<br />
Hilfsmittel für die «briefli<strong>ch</strong>e» Bezahlung der<br />
Re<strong>ch</strong>nungen.<br />
Bei regelmässigen und glei<strong>ch</strong> bleibenden<br />
Zahlungen.<br />
Regelmässig eingehende Re<strong>ch</strong>nungen<br />
werden automatis<strong>ch</strong> dem Konto belastet.<br />
Zahlungen können 24 Stunden am Tag via<br />
Internet begli<strong>ch</strong>en werden.<br />
Eine gute Planung und Kontrolle ist massgebli<strong>ch</strong> für den Erfolg eines Unternehmens verantwortli<strong>ch</strong>.<br />
Der Treuhänder zeigt Peter Strasser au<strong>ch</strong> hier einige Instrumente, mit denen er<br />
seine PSTL GmbH führen kann.
10.6.1 Liquiditätsplanung<br />
Bereits bei den Diskussionen um die Finanzierung hat der Treuhänder auf die Notwendigkeit<br />
einer genügenden Liquidität hingewiesen. Ausrei<strong>ch</strong>ende Liquidität – d.h., die Fähigkeit<br />
eines Unternehmens jederzeit seinen Zahlungsverpfli<strong>ch</strong>tungen na<strong>ch</strong>zukommen – ist die<br />
Lebensader für den Fortbestand einer Firma. Sind die Zahlungsmittel aufgebrau<strong>ch</strong>t, folgen<br />
Mahnungen und Betreibungen bis zur Eröffnung des Konkurses. Peter Strasser will diesen<br />
Fall unbedingt vermeiden und stets in der Lage sein, die Ausgaben für Miete, Löhne, Zinsen<br />
und die Lieferantenre<strong>ch</strong>nungen re<strong>ch</strong>tzeitig bezahlen zu können.<br />
Der Treuhänder empfiehlt ihm deshalb, eine konkrete Liquiditätsplanung für sein Unternehmen<br />
zu erstellen. Als Basis dazu dienen das Budget und die Finanzierungsplanung (siehe<br />
Kapitel 8), beginnend beim Stand na<strong>ch</strong> Bezahlung des Lastwagens.<br />
Beginn Januar Februar März April Mai Juni<br />
Einnahmen 5’000.– 12’000.– 18’500.– 22’000.– 19’000.–<br />
Ausgaben 28’000.– 26’500.– 21’500.– 13’500.– 8’500.– 12’000.–<br />
Stand Liquidität 25’000.– -3’000.– -24’500.– -34’000.– -29’000.– -15’500.– -8’500.–<br />
Juli August September Oktober November Dezember<br />
Einnahmen 20’000.– 17’000.– 18’500.– 22’500.– 19’000.– 17’000.–<br />
Ausgaben 15’500.– 13’500.– 15’500.– 14’000.– 12’500.– 14’500.–<br />
Stand Liquidität -4’000.– -500.– 2’500.– 11’000.– 17’500.– 20’000.–<br />
Der Treuhänder stellt die Liquiditätsplanung no<strong>ch</strong> grafis<strong>ch</strong> dar:<br />
Liquiditätsplanung PSTL GmbH<br />
40'000.–<br />
30'000.–<br />
20'000.–<br />
10'000.–<br />
0.–<br />
-10'000.–<br />
-20'000.–<br />
-30'000.–<br />
-40'000.–<br />
-50'000.–<br />
-60'000.–<br />
Beginn<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Kreditlimite<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
Seite 99 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 10
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Tabelle wie au<strong>ch</strong> Grafik zeigen, dass ein Start ohne Bankkontokorrentkredit aufgrund der<br />
finanziellen Verhältnisse ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> wäre. Sie zeigen aber au<strong>ch</strong>, dass die Liquidität der<br />
PSTL GmbH im betra<strong>ch</strong>teten Jahr nie gefährdet ist, das heisst, dass die «Minusliquidität»<br />
nie die gewährte Kreditlimite von Fr. 50’000.– errei<strong>ch</strong>en wird.<br />
Die Liquidität seines Unternehmens kann Peter Strasser mit einigen gezielten Massnahmen<br />
positiv beeinflussen. Gerade als Neuunternehmer sind diese Massnahmen enorm<br />
wi<strong>ch</strong>tig:<br />
• Zahlungsfähigkeit der Kunden überprüfen, die so genannte Bonitätsprüfung. Dazu stehen<br />
ihm folgende Instrumente zur Verfügung:<br />
– Bei neuen grösseren Kunden direkt beim zuständigen Betreibungsamt einen Auszug<br />
anfordern.<br />
– Bei Referenzkunden um Informationen bitten.<br />
– Einträge im Handelsamtsblatt studieren.<br />
– Abonnement bei Unternehmen im Berei<strong>ch</strong> Wirts<strong>ch</strong>aftsauskünfte bestellen.<br />
– Kundeninformationen unter www.zefix.<strong>ch</strong> einholen.<br />
• Na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit erbra<strong>ch</strong>te Dienstleistungen bar einziehen (z.B. bei Wohnungsumzügen<br />
usw.).<br />
• Erbra<strong>ch</strong>te Leistungen sofort fakturieren, weil ohne Re<strong>ch</strong>nung logis<strong>ch</strong>erweise kein Kunde<br />
bezahlt und weil gemäss Studie die aktuelle dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Zahlungsfrist über 50 Tagen<br />
liegt. Wartet Peter Strasser beispielsweise 30 Tage bevor er Re<strong>ch</strong>nung stellt, muss er im<br />
Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt s<strong>ch</strong>on über 80 Tage auf das Geld für seine erbra<strong>ch</strong>ten und selber finanzierten<br />
Leistungen warten.<br />
• Zahlungseingang regelmässig überprüfen.<br />
• Mahnungswesen institutionalisieren, z.B. regelmässig Mahnungen oder Zahlungserinnerungen<br />
versenden, telefonis<strong>ch</strong> beim Kunden na<strong>ch</strong>fragen oder dem Kunden sogar<br />
einen kurzen Besu<strong>ch</strong> abstatten, falls dies notwendig und Erfolg verspre<strong>ch</strong>end ist.<br />
• Investitionen: Den Zeitpunkt für grössere Ausgaben gut planen, d.h. während einer Zeit<br />
investieren, in der die Liquidität ni<strong>ch</strong>t bereits sehr knapp ist.<br />
• Cash-Management: Wie werden in Zeiten des Übers<strong>ch</strong>usses die flüssigen Mittel bewirts<strong>ch</strong>aftet<br />
(Bankkonto, Gewährung von Darlehen, Börse, Immobilien usw.)? Hier gilt<br />
es einen Grundsatz zu bea<strong>ch</strong>ten: Liquidität kommt vor Rentabilität! Eine Firma kann<br />
kurzfristig mit Verlusten überleben, aber ohne genügende Liquidität kann sie dies ni<strong>ch</strong>t.<br />
10.6.2 Kennzahlen<br />
Kennzahlen zeigen die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Lage einer Unternehmung bzw. den «Gesundheitszustand»<br />
und dienen zur Kontrolle des Ges<strong>ch</strong>äftsganges. Kennzahlen bestehen in fast<br />
unendli<strong>ch</strong>er Form. Der Treuhänder bes<strong>ch</strong>ränkt si<strong>ch</strong> bei den Erklärungen auf die in der Transportbran<strong>ch</strong>e<br />
übli<strong>ch</strong>en Kennzahlen. Er erklärt diese am Beispiel des Ges<strong>ch</strong>äftsabs<strong>ch</strong>lusses<br />
der Transportfirma, wel<strong>ch</strong>e er Peter Strasser für die Bilanz und Erfolgsre<strong>ch</strong>nung präsentierte.
Aktiven Bilanz per 31.12.2004 Passiven<br />
Umlaufvermögen<br />
1000 Kasse 6<br />
Fremdkapital<br />
2000 Kreditoren 280<br />
1010 Post<strong>ch</strong>eckkonto 20<br />
2200 Steuers<strong>ch</strong>ulden 25<br />
1020 Bank 295<br />
2300 Transitoris<strong>ch</strong>e Passiven 75<br />
1100 Debitoren 520<br />
2330 Rückstellung S<strong>ch</strong>adenfall 30<br />
1109 Delkredere -26<br />
2400 Langfristiges Darlehen 400<br />
1200 Ersatzteile/Zubehör 40<br />
2440 Hypothek 600 1410<br />
1300 Transitoris<strong>ch</strong>e Aktiven 25 880<br />
Anlagevermögen<br />
Eigenkapital<br />
2800 Aktienkapital 1000<br />
1510 Mobiliar 10<br />
2900 Gesetzli<strong>ch</strong>e Reserven 90<br />
1520 EDV-Anlage 6<br />
2910 Freie Reserven 250<br />
1530 Fahrzeuge 550<br />
2990 Gewinnvortrag 50 1390<br />
1530 Einri<strong>ch</strong>tungen 130<br />
1600 Immobilien 1300 1996 2991 Jahresgewinn 76<br />
Bilanzsumme 2876<br />
2876<br />
Aufwand Erfolgsre<strong>ch</strong>nung vom 1.1.–31.12.2004 Ertrag<br />
4400 Aufwand für Drittleistungen 145 3000 Ertrag aus Transporten 3160<br />
5000 Löhne 1186 3400 Ertrag aus Lager 170<br />
5070 Sozialleistungen 238 3410 Ertrag aus Kommissionierung 140<br />
5080 Spesen 82 3490 Debitorenverluste -3<br />
5090 Weiterbildung 10 7400 Zinsertrag 4<br />
6210 LSVA 445 7500 Ertrag Wohnungsvermietung 18<br />
6220 Treibstoff 274<br />
6230 Bereifung 68<br />
6240 Unterhalt und Reparaturen 155<br />
6250 Motorfahrzeugsteuern 60<br />
6260 Fahrzeugversi<strong>ch</strong>erungen 66<br />
6300 Übrige Versi<strong>ch</strong>erungen 35<br />
6500 Telefon 30<br />
6510 Porti 2<br />
6515 Büromaterial plus<br />
div. Büroaufwand 15<br />
6520 Drucksa<strong>ch</strong>en 15<br />
6530 Werbung 28<br />
6540 Unterhalt EDV 9<br />
6550 Beratungs-/Treuhandaufwand 22<br />
6800 Zinsaufwand 51<br />
6900 Abs<strong>ch</strong>reibungen Fahrzeuge 300<br />
6910 Abs<strong>ch</strong>reibungen Einri<strong>ch</strong>tungen 30<br />
6920 Abs<strong>ch</strong>reibungen Mobiliar 4<br />
6930 Abs<strong>ch</strong>reibungen EDV 6<br />
6940 Abs<strong>ch</strong>reibungen Immobilien 80<br />
7510 Unterhalt Immobilien 32<br />
8900 Steuern 25<br />
9000 Jahresgewinn 76<br />
Total 3489 Total 3489<br />
Seite 101 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 10
Seite 102 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 10<br />
Wi<strong>ch</strong>tigste Kennzahlen<br />
Kennzahl<br />
Liquiditätsgrad 1<br />
Liquiditätsgrad 2<br />
Liquiditätsgrad 3<br />
Intensität des<br />
Anlagevermögens<br />
Anlagedeckungsgrad<br />
1<br />
Anlagedeckungsgrad<br />
2<br />
Eigenfinanzierungsgrad<br />
Reingewinnmarge<br />
Eigenkapitalrendite<br />
Cashflowmarge<br />
Bere<strong>ch</strong>nung<br />
Flüssige Mittel x 100<br />
kurzfristiges Fremdkapital<br />
(Flüssige Mittel +<br />
Forderungen) x 100<br />
kurzfristiges Fremdkapital<br />
Umlaufvermögen x 100<br />
kurzfristiges Fremdkapital<br />
Anlagevermögen x 100<br />
Bilanzsumme<br />
Eigenkapital x 100<br />
Anlagevermögen<br />
(Eigenkapital + langfristiges<br />
Fremdkapital) x 100<br />
Anlagevermögen<br />
Eigenkapital x 100<br />
Bilanzsumme<br />
Reingewinn x 100<br />
Umsatz<br />
Reingewinn x 100<br />
Eigenkapital<br />
Cashflow* x 100<br />
Umsatz<br />
Bedeutung<br />
Zeigt auf, inwieweit die<br />
flüssigen Mittel ausrei<strong>ch</strong>en,<br />
um sämtli<strong>ch</strong>e<br />
kurzfristigen Verbindli<strong>ch</strong>keiten<br />
zu bezahlen.<br />
Zeigt auf, ob die flüssigen<br />
Mittel plus Forderungen<br />
ausrei<strong>ch</strong>en, um<br />
sämtli<strong>ch</strong>e kurzfristigen<br />
Verbindli<strong>ch</strong>keiten zu<br />
bezahlen.<br />
Zeigt auf, ob das kurzfristige<br />
Fremdkapital<br />
au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> für das<br />
Umlaufvermögen<br />
eingesetzt wird.<br />
Zeigt auf, wie viel vom<br />
Gesamtvermögen in<br />
Anlagen investiert ist.<br />
Zeigt auf, mit wie viel<br />
Eigenkapital die Anlagen<br />
finanziert wurden.<br />
Zeigt, ob Anlagen au<strong>ch</strong><br />
wirkli<strong>ch</strong> mit langfristigem<br />
Kapital finanziert<br />
wurden. In der Praxis<br />
au<strong>ch</strong> «goldene Bilanzregel»<br />
genannt.<br />
Zeigt, wie viel vom<br />
Gesamtkapital mit<br />
eigenen Mitteln finanziert<br />
wurde.<br />
Zeigt den Gewinn in<br />
% vom Umsatz.<br />
Wie viel Rendite wirft<br />
das eingesetzte Kapital<br />
ab?<br />
Zeigt, wie viel vom<br />
Umsatz bleibt für Investitionen.<br />
* Der Cashflow bere<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> wie folgt (einfa<strong>ch</strong>e, indirekte Bere<strong>ch</strong>nungsart):<br />
Reingewinn<br />
+ Abs<strong>ch</strong>reibungen<br />
Cashflow<br />
Resultat<br />
78%<br />
Faustregel<br />
20–30%<br />
198%<br />
Faustregel<br />
100%<br />
214%<br />
Faustregel<br />
200%<br />
69%<br />
73%<br />
124%<br />
Muss<br />
mindestens<br />
100% sein<br />
51%<br />
2,2%<br />
5,5%<br />
14,3%
Der Treuhänder beruhigt Peter Strasser. Die Kennzahlen wird er für ihn selbstverständli<strong>ch</strong><br />
bere<strong>ch</strong>nen. Interessant ist no<strong>ch</strong> der Verglei<strong>ch</strong> zum Bran<strong>ch</strong>endur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt. Das Bundesamt<br />
für Statistik ermittelt regelmässig die meisten der oben erwähnten bran<strong>ch</strong>enspezifis<strong>ch</strong>en<br />
Kennzahlen mittels Umfragen bei Unternehmen, womit jede Firma für si<strong>ch</strong> ein so genanntes<br />
Ben<strong>ch</strong>marking, d.h. ein direkter Verglei<strong>ch</strong> des eigenen Unternehmens mit dem Bran<strong>ch</strong>endur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt,<br />
erstellen kann. Die vorher bere<strong>ch</strong>neten Zahlen im Verglei<strong>ch</strong> sehen wie folgt aus:<br />
Kennzahl<br />
Liquiditätsgrad 1<br />
Liquiditätsgrad 2<br />
Liquiditätsgrad 3<br />
Intensität des Anlagevermögens<br />
Anlagedeckungsgrad 1<br />
Anlagedeckungsgrad 2<br />
Eigenfinanzierungsgrad<br />
Reingewinnmarge<br />
Eigenkapitalrendite<br />
Cashflowmarge<br />
Resultat<br />
78%<br />
198%<br />
214%<br />
69%<br />
73%<br />
124%<br />
51%<br />
2,2%<br />
5,5%<br />
14,3%<br />
Bran<strong>ch</strong>endur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt*<br />
ni<strong>ch</strong>t verfügbar<br />
101%<br />
113%<br />
70%<br />
30%<br />
ni<strong>ch</strong>t verfügbar, jedo<strong>ch</strong><br />
mind. 100% notwendig<br />
21%<br />
1,3%<br />
3,9%<br />
13,9%<br />
* Nebst dem Transportgewerbe sind ebenfalls Taxi- und Car-Unternehmen berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />
Der direkte Verglei<strong>ch</strong> mit den Bran<strong>ch</strong>enwerten bestätigt, dass es si<strong>ch</strong> bei der betra<strong>ch</strong>teten<br />
Transportfirma um ein gesundes und rentables Unternehmen handelt. Der Treuhänder ist<br />
si<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> stolz, diese Firma betreuen zu dürfen, und si<strong>ch</strong>ert Peter Strasser zu, ihn so zu unterstützen,<br />
dass au<strong>ch</strong> seine Firma ähnli<strong>ch</strong> gute Zahlen vorweisen kann.<br />
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10.7 Die Mehrwertsteuer<br />
Die Mehrwertsteuer ist eine Steuer des Bundes und ersetzte 1995 die Warenumsatzsteuer.<br />
Sie ist eine Selbstveranlagesteuer, d.h., ein Unternehmen wird ni<strong>ch</strong>t automatis<strong>ch</strong> der MwSt.<br />
unterstellt, sondern muss si<strong>ch</strong> bei Erfüllen der Steuerpfli<strong>ch</strong>t selber anmelden. Die gesamte<br />
Werts<strong>ch</strong>öpfungskette – von der Produktion über die Verteilung bis zum Verkauf – wird von der<br />
Mehrwertsteuer erfasst.<br />
10.7.1 Steuerpfli<strong>ch</strong>t<br />
Unternehmen<br />
mit einem<br />
Umsatz von<br />
mehr als<br />
Fr. 75’000.–<br />
pro Kalenderjahr<br />
Steuerpfli<strong>ch</strong>tig sind<br />
Vereine<br />
ab einem Umsatz<br />
von Fr. 150’000.–<br />
pro Kalenderjahr<br />
Bezüger von<br />
Dienstleistungen<br />
aus dem Ausland<br />
mit einem Umsatz<br />
von mehr als<br />
Fr. 10’000.–<br />
pro Kalenderjahr<br />
Der Treuhänder erklärt Peter Strasser, wie die Mehrwertsteuer bere<strong>ch</strong>net wird. Am einfa<strong>ch</strong>sten<br />
geht dies mit einem Beispiel:<br />
Besteuerter Mehrwert<br />
Aufwand<br />
Einkauf von Waren (z.B.<br />
Treibstoff) und Dienstleistungen<br />
(z.B. Telefon)<br />
mit MwSt. Fr. 50’000.–<br />
Umsatz<br />
Ertrag aus MwSt.-<br />
pfli<strong>ch</strong>tigen Transporten<br />
Fr. 200’000.–<br />
7,6% MwSt. auf Umsatz 15’200.–<br />
7,6% Vorsteuer auf Aufwand -3’800.–<br />
Abzuliefernde MwSt. 11’400.–
10.7.2 Abre<strong>ch</strong>nungsarten<br />
Die Mehrwertsteuer kennt unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Abre<strong>ch</strong>nungsarten. Es gilt herauszufinden, wel<strong>ch</strong>e<br />
für das eigene Unternehmen administrativ und finanziell die interessanteste ist. Da eine<br />
einmal gewählte Abre<strong>ch</strong>nungsart während fünf Jahren beibehalten werden muss, ist dieser<br />
Ents<strong>ch</strong>eid gut zu planen.<br />
Abre<strong>ch</strong>nung na<strong>ch</strong> vereinbartem Entgelt (Standard)<br />
Die Abre<strong>ch</strong>nung erfolgt aufgrund der an die Kunden gestellten Re<strong>ch</strong>nungen, d.h., man muss<br />
die Mehrwertsteuer au<strong>ch</strong> auf den Re<strong>ch</strong>nungen abliefern, die die Kunden no<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>t bezahlt<br />
haben. In einem gewissen Sinn spielt das Unternehmen Bank gegenüber der Mehrwertsteuer.<br />
In diese Kategorie wird man bei der Anmeldung der Steuerpfli<strong>ch</strong>t automatis<strong>ch</strong> eingeteilt.<br />
Abre<strong>ch</strong>nung na<strong>ch</strong> vereinnahmtem Entgelt<br />
Die Abre<strong>ch</strong>nung erfolgt erst na<strong>ch</strong> effektivem Eingang der Erträge, d.h., man muss die Mehrwertsteuer<br />
erst dann abre<strong>ch</strong>nen, wenn das Geld au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> eingegangen ist. Als logis<strong>ch</strong>e<br />
Konsequenz darf man bei dieser Abre<strong>ch</strong>nungsart die Vorsteuer au<strong>ch</strong> nur auf den Lieferantenre<strong>ch</strong>nungen<br />
geltend ma<strong>ch</strong>en, die man au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> bezahlt hat. Bu<strong>ch</strong>halteris<strong>ch</strong><br />
bedeutet dies, dass man für die MwSt.-Abre<strong>ch</strong>nung die Debitoren und die Kreditoren ni<strong>ch</strong>t<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigt. Der Treuhänder empfiehlt Peter Strasser diese Form der Abre<strong>ch</strong>nung bei der<br />
Mehrwertsteuer zu beantragen.<br />
Abre<strong>ch</strong>nung mit Paus<strong>ch</strong>alsatz<br />
Diese Art der Abre<strong>ch</strong>nung ist die einfa<strong>ch</strong>ste. Statt den 7,6% auf dem Ertrag aus Transportdienstleistungen<br />
müssen der Mehrwertsteuer nur 4,6% (Paus<strong>ch</strong>alsatz für Personen- und<br />
Gütertransporte) abgeliefert werden. Der tiefere Satz gilt als Kompensation für die Vorsteuer<br />
auf den eingekauften Waren und Dienstleistungen. Ein Abzug für die Vorsteuer ist deshalb<br />
ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>. Diese Abre<strong>ch</strong>nungsart muss bei der Eidg. Steuerverwaltung beantragt werden.<br />
Der Treuhänder zeigt Peter am bereits erwähnten Beispiel den Unters<strong>ch</strong>ied:<br />
Pfli<strong>ch</strong>tiger Umsatz<br />
von Fr. 200’000.–<br />
Vorsteuer auf eingekauften<br />
Waren und Dienstleistungen<br />
von Fr. 50’000.–<br />
Abzuliefernde MwSt.<br />
Normale Abre<strong>ch</strong>nung<br />
MwSt.-Satz<br />
7,6% 15’200.–<br />
7,6% -3’800.–<br />
11’400.–<br />
Paus<strong>ch</strong>alabre<strong>ch</strong>nung<br />
MwSt.-Satz<br />
4,6% 9’200.–<br />
Keine<br />
9’200.–<br />
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Dann wählen wir si<strong>ch</strong>er den Paus<strong>ch</strong>alsatz, meint Peter Strasser. Nein, entgegnet ihm der<br />
Treuhänder, denn jetzt, da die grosse Investition in den neuen Lastwagen ansteht, würde<br />
damit zu viel Vorsteuer (Kaufpreis Fr. 195’000.–: 7,6% Mehrwertsteuer Fr. 14’820.– = Vorsteuer)<br />
verloren gehen, da dieser Abzug beim Paus<strong>ch</strong>alsatz ni<strong>ch</strong>t zulässig ist. Au<strong>ch</strong> wenn bei<br />
dieser Aussage ni<strong>ch</strong>t berücksi<strong>ch</strong>tigt wird, dass beim Paus<strong>ch</strong>alsatz auf der Ertragsseite nur<br />
4,6% statt 7,6% MwSt. abzuliefern sind, wird der Paus<strong>ch</strong>alsatz in Zeiten hoher Investitionen<br />
wohl ni<strong>ch</strong>t die ri<strong>ch</strong>tige Abre<strong>ch</strong>nungsart sein.<br />
10.7.3 Korrekte Unterlagen<br />
Um si<strong>ch</strong> für die in der Praxis eher gefür<strong>ch</strong>teten Revisionen der Mehrwertsteuer zu wappnen,<br />
gibt der Treuhänder Peter Strasser no<strong>ch</strong> folgende Tipps:<br />
Korrekte Ans<strong>ch</strong>rift<br />
Die Re<strong>ch</strong>nungen von Lieferanten müssen korrekt adressiert sein, sonst kann auf diesen Einkäufen<br />
keine Vorsteuer geltend gema<strong>ch</strong>t werden.<br />
Als Beispiel:<br />
Korrekt Fals<strong>ch</strong> Fals<strong>ch</strong><br />
PSTL GmbH Peter Strasser Peter Strasser<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsadresse Ges<strong>ch</strong>äftsadresse Privatadresse<br />
PLZ/Ort Ges<strong>ch</strong>äft PLZ/Ort Ges<strong>ch</strong>äft PLZ/Ort Privat<br />
Fals<strong>ch</strong> adressierte Re<strong>ch</strong>nungen müssen für die Korrektur an den Absender zurückgesandt<br />
werden.<br />
MwSt.-Nummer<br />
Auf jeder Lieferantenre<strong>ch</strong>nung muss die Mehrwertsteuer-Nummer des Lieferanten stehen.<br />
Ansonsten ist ein Vorsteuerabzug ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>. Entspre<strong>ch</strong>end müssen au<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>nungen<br />
an den Absender zur Korrektur zurückgesandt werden.<br />
Quittungen<br />
Die typis<strong>ch</strong>en Quittungen von Registrierkassen erfüllen nur bis zu einem Betrag von<br />
Fr. 400.– die Konformität der Mehrwertsteuer. Über diesem Betrag muss immer eine Re<strong>ch</strong>nung<br />
mit korrekter Adressierung, Absender und Mehrwertsteuer-Nummer des Absenders<br />
verlangt werden.<br />
Export<br />
Exportdienstleistungen sind von der MwSt. befreit. Zu einer sol<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>nung an den Auftraggeber<br />
muss das entspre<strong>ch</strong>ende Exportdokument geheftet werden, da ansonsten bei<br />
einer Revision eine Na<strong>ch</strong>belastung vorgenommen wird.
Mit der Einhaltung dieser paar wi<strong>ch</strong>tigen formellen Vors<strong>ch</strong>riften kann Peter Strasser s<strong>ch</strong>on<br />
heute gelassen einer Mehrwertsteuerrevision entgegens<strong>ch</strong>auen.<br />
10.8 Zusammenarbeit mit dem Treuhänder<br />
Peter Strasser ist si<strong>ch</strong> bewusst, dass die Bu<strong>ch</strong>haltung weder sein Hobby no<strong>ch</strong> seine spezielle<br />
Stärke ist und au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t werden wird. Er ist deshalb froh, si<strong>ch</strong> in diesem Berei<strong>ch</strong> auf<br />
seinen Treuhänder verlassen zu können. Dank dieser Zusammenarbeit können gewisse<br />
Arbeiten s<strong>ch</strong>on von Beginn weg korrekt und gesetzeskonform erledigt werden. Dazu gehören<br />
insbesondere die Führung von Hilfsbü<strong>ch</strong>ern (wie z.B. dem Kassenbu<strong>ch</strong>) und die zweckmässige<br />
Ablage der Belege. Mühselige Doppelspurigkeiten und unnötige Kosten (wie das<br />
Sortieren der Belege dur<strong>ch</strong> den Treuhänder) können dadur<strong>ch</strong> vermieden werden.<br />
Dienstleistungsspektrum eines Treuhänders<br />
• Gründung von Gesells<strong>ch</strong>aften<br />
• Beratung von Unternehmen und Privatpersonen in finanziellen und personellen<br />
Belangen<br />
• Führen der Bu<strong>ch</strong>haltung und Erstellen von Jahresabs<strong>ch</strong>lüssen<br />
• Unterstützung in Steuerfragen<br />
• Dur<strong>ch</strong>führung von Revisionen<br />
• Personaladministration und Sozialversi<strong>ch</strong>erungsfragen<br />
• Liegens<strong>ch</strong>afts- und Vermögensverwaltung<br />
• Re<strong>ch</strong>ts- und Organisationsberatung<br />
Zwis<strong>ch</strong>en der PSTL GmbH und dem Treuhänder wird ein einfa<strong>ch</strong>er Auftrag gemäss OR 394<br />
ges<strong>ch</strong>lossen. Der Beauftragte (Treuhänder) übernimmt die Verpfli<strong>ch</strong>tung für seinen Auftraggeber<br />
(PSTL) bestimmte Dienste oder Ges<strong>ch</strong>äfte zu besorgen. Den Umfang der Dienstleistung<br />
gilt es im gegenseitigen Interesse von Anfang an klar zu definieren. Peter Strasser will<br />
s<strong>ch</strong>on zu Beginn gewisse Routinearbeiten und später au<strong>ch</strong> anspru<strong>ch</strong>svollere Arbeiten selber<br />
erledigen, um damit die Treuhandkosten zu senken.<br />
Repetitionsfragen<br />
25. Weshalb wird in einer Firma eine Bu<strong>ch</strong>haltung geführt?<br />
26. Wel<strong>ch</strong>e Positionen findet man bei den Aktiv- und Passivkonten?<br />
27. Wie erkennt man bei einer Erfolgsre<strong>ch</strong>nung, ob ein Gewinn oder ein Verlust<br />
erwirts<strong>ch</strong>aftet wurde?<br />
28. Wie entstehen stille Reserven?<br />
29. Was zeigt die Liquidität einer Unternehmung?<br />
Seite 107 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 10
Kapitel 11<br />
Kalkulation<br />
Obwohl im Transportwesen ein besonders harter Konkurrenzkampf besteht, wird leider au<strong>ch</strong><br />
heute no<strong>ch</strong> die für die Preisgestaltung äusserst wi<strong>ch</strong>tige Kalkulation oft sträfli<strong>ch</strong> verna<strong>ch</strong>lässigt.<br />
Peter Strasser will ni<strong>ch</strong>t «um jeden Preis» fahren, s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ist seine PSTL Peter<br />
Strasser Transporte und Logistik GmbH eine gewinnorientierte Unternehmung. Deshalb<br />
widmet Peter Strasser diesem Thema sehr grosse Aufmerksamkeit.<br />
Um als Unternehmung langfristig bestehen zu können, ist es besonders wi<strong>ch</strong>tig, folgende<br />
Faktoren zu kennen:<br />
• Das Verhalten der Kosten bei Bes<strong>ch</strong>äftigungss<strong>ch</strong>wankungen<br />
• Die tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Gesamtkosten (= Selbstkosten)<br />
• Den zu erzielenden Mindestumsatz (= Nutzs<strong>ch</strong>welle)<br />
• Die absolute Preisuntergrenze<br />
11.1 Kostenstruktur<br />
Kosten fallen in vers<strong>ch</strong>iedenen Berei<strong>ch</strong>en und in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er Grösse an. Für eine korrekte<br />
Kalkulation gilt es primär zu unters<strong>ch</strong>eiden zwis<strong>ch</strong>en variablen und fixen Kosten.<br />
Variable Kosten<br />
Definition:<br />
Variable Kosten fallen nur dann<br />
an, wenn au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
gefahren wird.<br />
= Kilometerabhängige Kosten<br />
Kosten<br />
Fixe Kosten<br />
Definition:<br />
Fixe Kosten sind unabhängig<br />
von der Leistung und laufen au<strong>ch</strong><br />
bei Standzeiten weiter.<br />
= Zeitabhängige Kosten<br />
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Peter Strasser überlegt si<strong>ch</strong> nun, wel<strong>ch</strong>e Kosten wel<strong>ch</strong>er Kategorie zuzuordnen sind.<br />
Variable Kosten<br />
• Stundenlöhne<br />
• Sozialleistungen von Mitarbeitern<br />
im Stundenlohn<br />
• Effektive Spesen<br />
• Teibstoffkosten<br />
• LSVA (LKW)<br />
• Unterhalt und Reparaturen<br />
• Bereifung<br />
• Auftragsbezogene Gebühren<br />
• Abs<strong>ch</strong>reibungen 50%*<br />
Fixe Kosten<br />
• Monatslöhne<br />
• Sozialleistungen von Mitarbeitern<br />
mit Monatslöhnen<br />
• Paus<strong>ch</strong>alspesen<br />
• Zinsen auf Darlehen und Kredite<br />
• Leasing<br />
• Motorfahrzeugsteuern<br />
• SVA (Car)<br />
• Versi<strong>ch</strong>erungsprämien<br />
• Miete<br />
• Treuhandkosten<br />
• Büroaufwendungen wie Telefon,<br />
Material und Drucksa<strong>ch</strong>en<br />
• Werbung (in der Regel)<br />
• Abs<strong>ch</strong>reibungen 50%*<br />
*Abs<strong>ch</strong>reibungen: Ein Fahrzeug wird dur<strong>ch</strong> den Faktor Zeit (= fixer Kostenanteil) und den<br />
Faktor Gebrau<strong>ch</strong>, d.h. die Kilometerleistung (= variabler Kostenanteil), entwertet. Aufgrund<br />
der Gewi<strong>ch</strong>tung dieser beiden Faktoren werden die Abs<strong>ch</strong>reibungen in der Fahrzeugkalkulation<br />
je zu 50 Prozent als fixer bzw. variabler Kostenfaktor berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />
11.2 Die Nutzs<strong>ch</strong>welle<br />
Die Nutzs<strong>ch</strong>welle ist diejenige Umsatzgrösse bzw. Absatz-/Leistungsmenge, bei wel<strong>ch</strong>er<br />
das Unternehmen weder Gewinn no<strong>ch</strong> Verlust erwirts<strong>ch</strong>aftet. Bei dieser Grösse<br />
sind sowohl die variablen wie au<strong>ch</strong> die fixen Kosten gedeckt. Man spri<strong>ch</strong>t deshalb in der<br />
englis<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>e vom «Break-even-Point». Sobald dieser Punkt übers<strong>ch</strong>ritten wird,<br />
gelangt das Ges<strong>ch</strong>äft in die Gewinnzone. Wird dagegen die Nutzs<strong>ch</strong>welle ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t, d.h.,<br />
es werden ni<strong>ch</strong>t alle Kosten gedeckt, so resultiert für die Unternehmung ein Verlust.<br />
Das ist die magis<strong>ch</strong>e Grösse für Peter Strasser. Vor der Ausführung eines Auftrags will er<br />
si<strong>ch</strong>er sein, dass mindestens die Nutzs<strong>ch</strong>welle errei<strong>ch</strong>t wird – spri<strong>ch</strong> die Selbstkosten<br />
gedeckt werden. Um langfristig bestehen zu können, muss er aber unbedingt Gewinne<br />
erzielen, d.h., der Ertrag muss grösser sein als die Selbstkosten.<br />
Bere<strong>ch</strong>nungsformel für die Nutzs<strong>ch</strong>welle:<br />
Variable Kosten<br />
+ Fixe Kosten<br />
= Nutzs<strong>ch</strong>welle (entspri<strong>ch</strong>t den Selbstkosten)
11.3 Der Deckungsbeitrag<br />
Der Deckungsbeitrag ist der Übers<strong>ch</strong>uss des Ertrags aus einem Auftrag, na<strong>ch</strong> Abzug<br />
der variablen Kosten. Er wird so genannt, weil er damit zur Deckung der fixen Kosten beiträgt.<br />
Damit der Deckungsbeitrag erre<strong>ch</strong>net werden kann, muss unbedingt die Unters<strong>ch</strong>eidung<br />
zwis<strong>ch</strong>en fixen und variablen Kosten vorgenommen werden.<br />
Bere<strong>ch</strong>nungsformel für den Deckungsbeitrag:<br />
Ertrag aus Auftrag<br />
- Variable Kosten dieses Auftrags<br />
= Deckungsbeitrag<br />
Der Treuhänder erklärt Peter Strasser, dass der Deckungsbeitrag das zweite wi<strong>ch</strong>tige Kriterium<br />
beim Ents<strong>ch</strong>eid über die Annahme oder Ablehnung eines Auftrags ist. Aufträge, die<br />
ni<strong>ch</strong>t mindestens die anfallenden Selbstkosten decken, sollte er ablehnen. In Ausnahmefällen<br />
(Überkapazitäten, Rückfahrten, lange Standzeiten, Aufbau einer Kundenbeziehung usw.)<br />
kann au<strong>ch</strong> ein Auftrag ausgeführt werden, der die Selbstkosten ni<strong>ch</strong>t vollumfängli<strong>ch</strong> deckt.<br />
Voraussetzung ist jedo<strong>ch</strong>, dass der Auftrag in jedem Fall einen Deckungsbeitrag leistet,<br />
das heisst, dass damit wenigstens no<strong>ch</strong> ein Teil der fixen Kosten gedeckt werden kann.<br />
Zur Erläuterung der oben ausgeführten Begriffe und Zusammenhänge hier drei einfa<strong>ch</strong>e Beispiele<br />
im Verglei<strong>ch</strong>:<br />
Positionen<br />
Nettoertrag aus Auftrag<br />
Variable Kosten<br />
Fixe Kosten<br />
Ergebnis<br />
Deckungsbeitrag<br />
Nutzs<strong>ch</strong>welle/Selbstkosten<br />
Beispiel 1<br />
1100.–<br />
400.–<br />
500.–<br />
200.–<br />
700.–<br />
900.–<br />
Beispiel 2<br />
800.–<br />
400.–<br />
500.–<br />
-100.–<br />
400.–<br />
900.–<br />
Beispiel 3<br />
300.–<br />
400.–<br />
500.–<br />
-600.–<br />
-100.–<br />
900.–<br />
Beispiel 1 zeigt, wie ein interessanter, d.h. gewinnbringender Auftrag (beispielsweise Tagesauftrag)<br />
aussieht. Da der Ertrag grösser als die Selbstkosten ist, wird ein Gewinn von Fr.<br />
200.– erzielt. Das Beispiel 2 ist kritis<strong>ch</strong>, weil der Ertrag unter den Selbstkosten liegt und<br />
dadur<strong>ch</strong> ein Verlust resultiert. Immerhin erwirts<strong>ch</strong>aftet der Auftrag einen Beitrag (Deckungsbeitrag)<br />
von Fr. 400.– an die fixen Kosten von Fr. 500.–. Da die fixen Kosten so oder so anfallen,<br />
kann in Ausnahmefällen ein sol<strong>ch</strong>er Auftrag angenommen werden. Beispiel 3 zeigt ein<br />
katastrophales Bild. Der Ertrag deckt ni<strong>ch</strong>t einmal mehr die variablen Kosten. Peter Strasser<br />
erkennt ri<strong>ch</strong>tig: «Hände weg von sol<strong>ch</strong>en Aufträgen!»<br />
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11.4 Fahrzeugkalkulation<br />
Obwohl Peter Strasser aufgrund seines Budgets (siehe Kapitel 8.6.1) ziemli<strong>ch</strong> genau weiss,<br />
wel<strong>ch</strong>e Kosten in seiner Firma im ersten Ges<strong>ch</strong>äftsjahr anfallen werden, will er nun do<strong>ch</strong><br />
no<strong>ch</strong> exakt ermitteln, wie «teuer» sein Fahrzeug wirkli<strong>ch</strong> ist. Dur<strong>ch</strong> eine detaillierte Kalkulation<br />
will er vor allem Folgendes bere<strong>ch</strong>nen:<br />
• Die gesamten Kosten (= Selbstkosten) des Fahrzeugs pro Jahr<br />
• Die Kosten eines Kilometers<br />
• Die festen Kosten (= fixe Kosten) pro Jahr<br />
• Die Fixkosten pro Einsatzstunde<br />
Peter Strassers Treuhänder führt seit einigen Jahren für mehrere Transportunternehmungen<br />
die Bu<strong>ch</strong>haltung. Er verfügt deshalb über umfassende Bran<strong>ch</strong>enkenntnisse und kann Peter<br />
für seine Fahrzeugkalkulation einige wi<strong>ch</strong>tige Begriffe erklären und ihm wertvolle Tipps<br />
geben.<br />
Um mögli<strong>ch</strong>st realistis<strong>ch</strong>e und aussagekräftige Zahlen zu erhalten, sollte man die Gesamtkosten<br />
(= Selbstkosten) unbedingt in folgende Elemente aufteilen:<br />
Teile der Fahrzeug-Gesamtkosten<br />
• Kilometerabhängige Fahrzeugkosten: z.B. Treibstoff, Bereifung, LSVA.<br />
• Fahrpersonalkosten: z.B. Chauffeur-Lohn, Sozialleistungen, Spesen.<br />
• Betriebsgemeinkosten: z.B. Fahrzeugsteuern, Versi<strong>ch</strong>erungen, Abstellplatz.<br />
• Verwaltungsgemeinkosten: z.B. Löhne der Disposition und Verwaltung,<br />
Werbung.<br />
Die na<strong>ch</strong>folgende Grafik zeigt Peter Strasser, wie si<strong>ch</strong> aufgrund von ermittelten Bran<strong>ch</strong>enerfahrungswerten<br />
die Selbstkosten in etwa zusammensetzen. Je na<strong>ch</strong> Einsatzart kann si<strong>ch</strong><br />
das Verhältnis zwis<strong>ch</strong>en den einzelnen Kostenarten selbstverständli<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>t verändern.<br />
Kostenverteilung<br />
16%<br />
Betriebsgemeinkosten<br />
33%<br />
Fahrpersonalkosten<br />
10%<br />
Verwaltungskosten<br />
41%<br />
Kilometerabhängige<br />
Kosten<br />
Quelle: «Selbstkosten der Nutzfahrzeuge im Strassentransport», ASTAG 2005
Da die kilometerabhängigen Kosten proportional zur Fahrleistung anfallen, nennt man<br />
diese Kosten variable Kosten; das bedeutet, dass je mehr Kilometer gefahren werden,<br />
desto mehr variable Kosten entstehen. Die Fahrpersonal-, Betriebsgemein- und Verwaltungsgemeinkosten<br />
dagegen sind ni<strong>ch</strong>t von der Fahrleistung abhängig; sie fallen au<strong>ch</strong> an,<br />
wenn das Fahrzeug still steht. Daher werden diese Kostenarten als fixe Kosten bezei<strong>ch</strong>net.<br />
Kostenverlauf<br />
Kosten in Fr.<br />
11.4.1 Ausgangswerte<br />
Vor allem für die Bere<strong>ch</strong>nung der kalkulatoris<strong>ch</strong>en Abs<strong>ch</strong>reibungen und der Zinsen auf dem<br />
Fahrzeugkapital muss Peter zuerst einmal die folgenden Werte bere<strong>ch</strong>nen bzw. bestimmen:<br />
Kaufpreis<br />
Unter dem Kaufpreis versteht man den effektiv bezahlten Nettokaufpreis für das fertig ausgerüstete<br />
und einsatzbereite Fahrzeug; exklusive Mehrwertsteuer, inklusive allfällige Zusatzausrüstungskosten,<br />
beispielsweise für den Transport gefährli<strong>ch</strong>er Güter. Man spri<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />
von Ans<strong>ch</strong>affungswert bzw. Ans<strong>ch</strong>affungspreis.<br />
Kilometerleistung pro Jahr<br />
Die Bestimmung der geplanten Kilometerleistung pro Jahr ist ni<strong>ch</strong>t nur wi<strong>ch</strong>tig für die<br />
Bere<strong>ch</strong>nung der kalkulatoris<strong>ch</strong>en Abs<strong>ch</strong>reibungen, sondern au<strong>ch</strong> zur Ermittlung der variablen<br />
(= kilometerabhängigen) Kostenarten.<br />
Nutzungsdauer<br />
Gefahrene Kilometer<br />
Total Kosten (= Selbstkosten)<br />
Variable Kosten<br />
Fixe Kosten<br />
Die Nutzungsdauer ist die Zeit (Anzahl Jahre), während der das Fahrzeug wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> eingesetzt<br />
werden soll bzw. kann. Die Nutzungsdauer hängt primär von der Einsatzart<br />
(Abnützung und Alterung) ab. Neben der so genannten Wertverminderung dur<strong>ch</strong> Gebrau<strong>ch</strong><br />
und Alterung sollte aber au<strong>ch</strong> eine allfällige Entwertung dur<strong>ch</strong> den te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Forts<strong>ch</strong>ritt<br />
(z.B. Entwicklung Euro-Normen) berücksi<strong>ch</strong>tigt werden.<br />
Seite 113 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 11
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Restwert<br />
Der Restwert ist der Wert, den das Fahrzeug na<strong>ch</strong> Ablauf der Nutzungsdauer no<strong>ch</strong><br />
effektiv hat. Stehen zu dessen Bestimmung keine Bewertungsri<strong>ch</strong>tlinien (z.B. vffs, eurotax<br />
usw.) zur Verfügung, muss der Restwert aufgrund der Gesamtfahrleistung (Anzahl Kilometer),<br />
der Nutzungsdauer und des Allgemeinzustands des Fahrzeugs oder anhand von Eintaus<strong>ch</strong>offerten<br />
ermittelt werden. Au<strong>ch</strong> bei der Bestimmung des Restwerts (= Liquidationserlös)<br />
kann die te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Entwicklung einen ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>ätzenden Einfluss haben,<br />
weshalb bei der Festlegung dieses Werts Vorsi<strong>ch</strong>t geboten ist.<br />
11.4.2 Einzelne Kostenarten<br />
Treibstoffkosten<br />
Die Treibstoffkosten erre<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> aus dem spezifis<strong>ch</strong>en Verbrau<strong>ch</strong> des Fahrzeugs in Liter<br />
pro 100 Kilometer und dem Treibstoffpreis pro Liter (ohne MwSt.) wie folgt:<br />
Treibstoffkosten =<br />
Beispiel:<br />
Anzahl Kilometer x Verbrau<strong>ch</strong> x Treibstoffpreis (exkl. MwSt.)<br />
100<br />
60’000 km x 30 Liter x Fr. 1.40<br />
100<br />
= Fr. 25’200.– Treibstoffkosten pro Jahr<br />
Verfügt das Transportunternehmen über eine eigene Tankstelle, müssen zu den reinen Einkaufskosten<br />
für den Treibstoff au<strong>ch</strong> die Amortisation (Abs<strong>ch</strong>reibung), die Zinsen sowie die<br />
Unterhalts- und Betriebskosten für die gesamte Tankanlage hinzugere<strong>ch</strong>net werden.<br />
LSVA (= leistungsabhängige S<strong>ch</strong>werverkehrsabgabe)<br />
Die LSVA ist per 1. Januar 2001 eingeführt worden und ersetzt für den Gütertransport die<br />
frühere, paus<strong>ch</strong>ale S<strong>ch</strong>werverkehrsabgabe (SVA). Basis bilden dabei die bilateralen Verträge<br />
bzw. das s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Gesetz mit seinen Verordnungen.<br />
Die LSVA wird in Abhängigkeit der gefahrenen Kilometer, des Gesamt(zug)gewi<strong>ch</strong>ts<br />
gemäss Fahrzeugausweis und der Emissions-/Abgabekategorie (Euro-Norm) erhoben.<br />
Seit dem 1. Januar 2005 gelten massiv erhöhte Ansätze sowie ein maximal zulässiges<br />
Gesamtgewi<strong>ch</strong>t von 40 t. Eine weitere Erhöhung von ca. 10 Prozent wird ab 1. Januar 2008<br />
den Gütertransport zusätzli<strong>ch</strong> belasten. Die neuen Abgabesätze lauten:<br />
1.1.2001 ab 1.1.2005<br />
Emissions-/Abgabekategorie 1 Euro 0: 2.00 Rp./tkm Euro 1 und tiefer: 2.88 Rp./tkm<br />
Emissions-/Abgabekategorie 2 Euro 1: 1.68 Rp./tkm Euro 2: 2.52 Rp./tkm<br />
Emissions-/Abgabekategorie 3 Euro 2/3: 1.42 Rp./tkm Euro 3/4: 2.15 Rp./tkm
Aufgrund der obigen Angaben kann si<strong>ch</strong> Peter Strasser zur Bere<strong>ch</strong>nung der LSVA folgende<br />
Formel notieren:<br />
Beispiel:<br />
Betrag LSVA =<br />
= Fr. 23’220.– LSVA-Abgabe pro Jahr<br />
Für bestimmte Transporte (offene Mil<strong>ch</strong> und landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Nutztiere) wird ein Rabatt<br />
von 25 Prozent gewährt. Für den Personentransport (Car) wird na<strong>ch</strong> wie vor eine Paus<strong>ch</strong>alabgabe<br />
erhoben.<br />
Bei der Fahrzeugkalkulation seit 1.1.2005 ist einerseits die Erhöhung der Ansätze um rund<br />
50%, andererseits au<strong>ch</strong> die Umteilung der Euro-Kategorien zu bea<strong>ch</strong>ten. War Euro 2 beispielsweise<br />
bisher in der Kategorie «tief», gehört sie seit 1.1.2005 der Kategorie «mittel» an<br />
und wird ab 1.1.2008 sogar der Kategorie «ho<strong>ch</strong>» zugeteilt. Gelingt es einem Unternehmer<br />
ni<strong>ch</strong>t oder ni<strong>ch</strong>t vollständig, die LSVA an die Kunden zu überwälzen, kann diese Mehrbelastung<br />
für ihn fatale Folgen haben.<br />
Die folgende Aufstellung zeigt anhand eines konkreten Beispiels sehr eindrückli<strong>ch</strong>, wie si<strong>ch</strong><br />
ein sol<strong>ch</strong>er Kategorienwe<strong>ch</strong>sel zahlenmässig auswirkt.<br />
Beispiel für ein Fahrzeug mit einem Gesamtgewi<strong>ch</strong>t von 34 t und einer Jahresleistung von<br />
80’000 km:<br />
LSVA-Kostenentwicklung<br />
Anzahl Kilometer x Gesamtgewi<strong>ch</strong>t x LSVA-Abgabesatz<br />
100<br />
60’000 km x 18 t x 2.15 Rp.<br />
100<br />
Ansätze ab 1.1.2001 a) Ansätze ab 1.1.2005<br />
Euro- LSVA- Ansatz Betrag Euro- LSVA- Ansatz Betrag Erhöhung zu 2001<br />
Norm Kategorie in Rp. in Fr. Norm Kategorie in Rp. in Fr. in % in Fr.<br />
0 ho<strong>ch</strong> 2.00 54’400 0 ho<strong>ch</strong> 2.88 78’336 44.0 23’936<br />
1 mittel 1.68 45’696 1 ho<strong>ch</strong> 2.88 78’336 71.4 32’640<br />
2 tief 1.42 38’624 2 mittel 2.52 68’544 77.5 29’920<br />
3 tief 1.42 38’624 3 tief 2.15 58’480 51.4 19’856<br />
4 tief 1.42 38’624 4 tief 2.15 58’480 51.4 19’856<br />
*Ges<strong>ch</strong>ätzte Werte<br />
b) Ansätze ab 1.1.2008<br />
Euro- LSVA- Ansatz Betrag Erhöhung zu 2001<br />
Norm Kategorie in Rp.* in Fr. in % in Fr.<br />
0 ho<strong>ch</strong> 3.16 85’952 58.0 31’552<br />
1 ho<strong>ch</strong> 3.16 85’952 88.1 40’256<br />
2 ho<strong>ch</strong> 3.16 85’952 122.5 47’328<br />
3 mittel 2.75 74’800 93.7 36’176<br />
4 tief 2.34 63’648 64.8 25’024<br />
Diese Grafik verans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>t zudem deutli<strong>ch</strong>, wie wi<strong>ch</strong>tig Überlegungen zur Euro-Norm<br />
und zur notwendigen Nutzlast sowie dem Gesamtgewi<strong>ch</strong>t in Zukunft beim Flottenmanagement<br />
bzw. bei der Fahrzeugbes<strong>ch</strong>affung sein werden.<br />
Seite 115 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 11
Seite 116 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 11<br />
Der Treuhänder empfiehlt Peter Strasser, die Entwicklung der LSVA zu verfolgen und seinen<br />
Kunden allfällige Erhöhungen re<strong>ch</strong>tzeitig mitzuteilen. Dadur<strong>ch</strong> steigen die Chancen, die<br />
Steuer auf die Kunden überwälzen zu können.<br />
Kalkulatoris<strong>ch</strong>e Abs<strong>ch</strong>reibungen<br />
Der Treuhänder erklärt Peter Strasser, dass grundsätzli<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en zwei Abs<strong>ch</strong>reibungsarten<br />
unters<strong>ch</strong>ieden wird:<br />
• Die Abs<strong>ch</strong>reibung vom Bu<strong>ch</strong>wert, au<strong>ch</strong> degressive Abs<strong>ch</strong>reibung genannt,<br />
findet vor allem Anwendung in der Finanzbu<strong>ch</strong>haltung (Fibu) zum Ausweisen<br />
der externen Zahlen.<br />
• Die Abs<strong>ch</strong>reibung vom Ans<strong>ch</strong>affungswert dagegen, au<strong>ch</strong> lineare Abs<strong>ch</strong>reibung<br />
genannt, findet Anwendung in der Betriebsbu<strong>ch</strong>haltung (Bebu) und der<br />
Kalkulation zur Bere<strong>ch</strong>nung der internen Zahlen.<br />
Im Gegensatz zur Abs<strong>ch</strong>reibung vom Bu<strong>ch</strong>wert in der Finanzbu<strong>ch</strong>haltung (siehe Kapitel<br />
10.4.1), in der gewinn- und steuerpolitis<strong>ch</strong>e Überlegungen eine wesentli<strong>ch</strong>e Rolle spielen,<br />
geht es bei der Abs<strong>ch</strong>reibung vom Ans<strong>ch</strong>affungswert um die Ermittlung von mögli<strong>ch</strong>st<br />
objektiven, d.h. reellen Zahlen.<br />
Abs<strong>ch</strong>reibung vom Ans<strong>ch</strong>affungswert<br />
Die kalkulatoris<strong>ch</strong>e Abs<strong>ch</strong>reibung erfolgt linear, d.h., die einzelnen Ges<strong>ch</strong>äftsjahre werden<br />
glei<strong>ch</strong>mässig belastet, wobei die Abs<strong>ch</strong>reibungs- bzw. Nutzungsdauer (siehe Kapitel 11.4.1)<br />
von der jährli<strong>ch</strong>en Fahrleistung (Anzahl km) und der Alterung (Anzahl Jahre) abhängt. Aus diesem<br />
Grund werden die jährli<strong>ch</strong>en Abs<strong>ch</strong>reibungen in der Fahrzeugkalkulation na<strong>ch</strong> dem so<br />
genannten «Verursa<strong>ch</strong>erprinzip» je zur Hälfte als variable Kosten (kilometerabhängig)<br />
und als fixe Kosten (zeitabhängig) aufgeführt.<br />
Bere<strong>ch</strong>nungsformel für die jährli<strong>ch</strong>en Abs<strong>ch</strong>reibungskosten:<br />
Beispiel:<br />
Abs<strong>ch</strong>reibungskosten =<br />
Nettokaufpreis - Restwert -<br />
Erstbereifungskosten exkl. Montage*<br />
Anzahl Jahre Nutzungsdauer<br />
Fr. 195’000.– - Fr. 10’000.– - Fr. 4’500.–<br />
10 Jahre<br />
= Fr. 18’050.– Abs<strong>ch</strong>reibung<br />
total pro Jahr<br />
* Die Kosten für die Bereifung müssen abgezogen werden, da die Bereifungskosten in der<br />
Fahrzeugkalkulation als separater Kostenfaktor aufgeführt sind.
Zinsen auf Fahrzeugkapital<br />
Der Treuhänder weist Peter Strasser darauf hin, dass die Zinsen grundsätzli<strong>ch</strong> auf dem halben<br />
Fahrzeugkapital, d.h. auf dem «dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> investierten Kapital», bere<strong>ch</strong>net<br />
werden und während der gesamten Nutzungsdauer als konstanter Wert in der Kalkulation<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigt werden müssen.<br />
Beispiel:<br />
Zinskosten =<br />
Nettokaufpreis x Zinssatz<br />
2<br />
Fr. 195’000.– x 5,5<br />
2 x 100<br />
= Fr. 5’362.50 Zinskosten pro Jahr<br />
Der einzusetzende Zinssatz wird dur<strong>ch</strong> die Finanzierungsart bestimmt. Bei der Fremdfinanzierung<br />
wird der effektiv zu bezahlende Fremdkapitalzins angewendet, bei der Finanzierung<br />
dur<strong>ch</strong> Eigenkapital sollte ein Mittelwert der Zinssätze für Fremd- und Eigenkapital eingesetzt<br />
werden, da au<strong>ch</strong> das Eigenkapital verzinst werden muss.<br />
Peter Strasser stellen si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> weitere Fragen: Wie sind beispielsweise der Zins und die<br />
Abs<strong>ch</strong>reibungen bei einem allfälligen Leasing oder einer Miete zu berücksi<strong>ch</strong>tigen? Wel<strong>ch</strong>e<br />
Überlegungen müssen bei der Ermittlung der übrigen Kostenfaktoren wie Löhne, Sozialleistungen,<br />
Versi<strong>ch</strong>erungen usw. angestellt werden? Wie lassen si<strong>ch</strong> die einzelnen Positionen<br />
mögli<strong>ch</strong>st genau bere<strong>ch</strong>nen? Au<strong>ch</strong> hier kann ihm sein Treuhänder helfen! Um kompetente,<br />
praxisnahe Antworten zu erhalten, empfiehlt er Peter Strasser bei der ASTAG (S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er<br />
Nutzfahrzeugverband) in Bern die neuste Ausgabe der Dokumentation «Selbstkosten<br />
der Nutzfahrzeuge im Strassentransport (SNS)» zu bestellen. Dieses ausführli<strong>ch</strong>e, bran<strong>ch</strong>enorientierte<br />
Hilfsmittel wird Peter bei der Erstellung der Fahrzeugkalkulation wertvolle<br />
Dienste erweisen und ihm au<strong>ch</strong> aktuelle Verglei<strong>ch</strong>szahlen aus der Bran<strong>ch</strong>e liefern.<br />
Repetitionsfragen<br />
30. Nennen Sie drei typis<strong>ch</strong>e variable Kostenarten.<br />
31. Bere<strong>ch</strong>nen Sie für den folgenden Auftrag die Treibstoffkosten: 450 Kilometer,<br />
Verbrau<strong>ch</strong> 32 Liter pro 100 Kilometer, Dieselpreis Fr. 1.40 pro Liter.<br />
32. Bere<strong>ch</strong>nen Sie für den folgenden Auftrag die LSVA-Belastung: Nutzlast 27 t,<br />
Gesamtgewi<strong>ch</strong>t 40 t, 320 Kilometer, Abgabesatz 2.88 Rp.<br />
33. Bere<strong>ch</strong>nen Sie na<strong>ch</strong> der linearen Abs<strong>ch</strong>reibungsart den jährli<strong>ch</strong>en<br />
Abs<strong>ch</strong>reibungsbetrag für folgendes Fahrzeug: Nettokaufpreis Fr. 350’000.–,<br />
Nutzungsdauer 8 Jahre, Kosten für Erstbereifung exkl. Montage Fr. 7’000.–,<br />
Restwert Fr. 18’000.–.<br />
34. Wie ho<strong>ch</strong> ist die jährli<strong>ch</strong>e Zinsbelastung für folgenden Anhängerzug: Zinssatz<br />
6,5%, Nettokaufpreis Fr. 380’000.–.<br />
Seite 117 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 11
Kapitel 12<br />
Vor- und Na<strong>ch</strong>teile<br />
als selbständiger<br />
Unternehmer<br />
Bis heute hat Peter Strasser die Planung seiner selbständigen Unternehmertätigkeit als<br />
Transportdienstleister sehr viel Spass bereitet. Das soll au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Start so bleiben.<br />
Zusammen mit seiner Frau gönnt er si<strong>ch</strong> ein Wo<strong>ch</strong>enende weg von zu Hause, um no<strong>ch</strong>mals<br />
die Vor- und Na<strong>ch</strong>teile seiner Pläne zu diskutieren und abzuwägen. Sie wird in der Unterstützung<br />
und Motivation eine ganz wi<strong>ch</strong>tige Rolle spielen, weshalb es enorm wi<strong>ch</strong>tig ist, sie<br />
mit auf dem «S<strong>ch</strong>iff» zu haben.<br />
Seine Idee, als selbständiger Transportdienstleister tätig zu werden, hat si<strong>ch</strong> in den letzten<br />
Monaten zu einer klaren und konkreten Vision entwickelt. Diese Vision – die klare Vorstellung,<br />
wohin er mit seinem Unternehmen gehen will – wird au<strong>ch</strong> für die Zukunft das tragende<br />
Element sein. Bei der Entwicklung dieser Idee ist sehr viel Engagement für sein Vorhaben<br />
entstanden. Herzblut für sein Unternehmen hilft au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wierige Zeiten zu meistern.<br />
Und sol<strong>ch</strong>e Zeiten werden kommen, das weiss Peter Strasser sehr wohl.<br />
Als Erstes listet er im Gesprä<strong>ch</strong> mit seiner Frau no<strong>ch</strong>mals Vor- und Na<strong>ch</strong>teile respektive<br />
Chancen und Risiken seines Vorhabens auf.<br />
Was<br />
Gesetze<br />
Arbeits- und<br />
Ruhezeitverordnung<br />
ARV<br />
LSVA, MwSt.,<br />
AHV<br />
Chancen/Vorteile<br />
• Lässt längere Arbeitszeiten<br />
für selbständige Unternehmer<br />
zu: Längere Arbeitszeiten<br />
= mehr Transporte<br />
= mehr Einnahmen.<br />
Risiken/Na<strong>ch</strong>teile<br />
• Gefahr der Selbstausbeutung,<br />
wenn längerer<br />
Arbeitszeit ni<strong>ch</strong>t höhere Einnahmen<br />
gegenüberstehen.<br />
• Fast alle selbständigen<br />
Unternehmer arbeiten<br />
wesentli<strong>ch</strong> mehr als ein<br />
angestellter Chauffeur.<br />
• Unregelmässige Arbeitszeiten<br />
gehören zum Ges<strong>ch</strong>äft.<br />
• Haftung/S<strong>ch</strong>uldner<br />
gegenüber Staat<br />
Seite 119 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 12
Seite 120 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 12<br />
Markt<br />
Marktauftritt<br />
• Nis<strong>ch</strong>en finden und<br />
besetzen.<br />
• Langfristige Kundenbeziehungen<br />
aufbauen.<br />
Organisation/Unternehmensführung<br />
• Permanente Kundenbetreuung<br />
und Akquisition<br />
ist sehr zeitintensiv und<br />
erfordert Disziplin und Kontinuität.<br />
Unternehmensführung<br />
Unterstützung<br />
Akquisition<br />
von Aufträgen<br />
• Eigenverantwortung für<br />
Planung und Ergebnis<br />
• Die eigene Firma bringt<br />
einen Statusgewinn.<br />
• Peter Strasser kann den<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsgang selber<br />
beeinflussen und ist ni<strong>ch</strong>t<br />
von Fehlents<strong>ch</strong>eidungen<br />
dur<strong>ch</strong> Dritte betroffen.<br />
• Gutes Produkt bzw. gute<br />
Dienstleistung in guter Qualität<br />
lässt si<strong>ch</strong> zu einem<br />
guten Preis verkaufen.<br />
• Peter Strasser ist verantwortli<strong>ch</strong><br />
für die korrekte und<br />
termingere<strong>ch</strong>te Einrei<strong>ch</strong>ung<br />
der Abre<strong>ch</strong>nungen.<br />
• Fehleins<strong>ch</strong>ätzungen der<br />
Situation<br />
• Veränderungen beim Kunden<br />
(Betriebss<strong>ch</strong>liessungen,<br />
Umstrukturierungen,<br />
Betriebsverlegungen, Produkt<br />
wird ni<strong>ch</strong>t mehr hergestellt<br />
usw.) haben Auswirkungen<br />
auf Transporteur.<br />
• Abhängigkeit von einigen<br />
wenigen Kunden birgt<br />
Risiken (so genanntes<br />
Klumpenrisiko).<br />
• Ni<strong>ch</strong>t jeder gute Chauffeur<br />
ist ein guter Unternehmer.<br />
• Der Zeitaufwand für die<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsführung und die<br />
Administration ist ni<strong>ch</strong>t zu<br />
unters<strong>ch</strong>ätzen.<br />
• Kein Chef wird si<strong>ch</strong> um ihn<br />
kümmern und ihn bei Ents<strong>ch</strong>eiden<br />
unterstützen.<br />
• Beratung und <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>wissen<br />
muss zum Teil eingekauft<br />
werden.<br />
• Peter Strasser muss si<strong>ch</strong><br />
und seine Mitarbeiter selber<br />
motivieren.
Auslastung<br />
Mitarbeiter<br />
Mitarbeiter<br />
Finanzen<br />
Finanzen<br />
Gewinn/Verlust<br />
Preisfindung<br />
Einkommen<br />
• Kann selber bestimmen,<br />
mit wel<strong>ch</strong>en Mitarbeitern<br />
und Ges<strong>ch</strong>äftspartnern er<br />
zusammenarbeiten will.<br />
• Gewinne fliessen in die<br />
eigene Tas<strong>ch</strong>e (bei AG und<br />
GmbH müssen die Gewinne<br />
mit den übrigen Gesells<strong>ch</strong>aftern/Aktionären<br />
geteilt<br />
werden).<br />
• Gute Planung und Vorbereitung<br />
erhöhen die Erfolgswahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit,<br />
geben<br />
aber keine Garantie.<br />
• Grössere Freiheit in der<br />
Gestaltung von Einkommen<br />
und Sozialleistungen mit<br />
entspre<strong>ch</strong>ender Steueroptimierung<br />
• 08:15-Angebote, die si<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t von Mitbewerbern<br />
abheben, sind in einem<br />
s<strong>ch</strong>wierigen Markt s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />
verkäufli<strong>ch</strong>.<br />
• Glei<strong>ch</strong>mässige und kontinuierli<strong>ch</strong>e<br />
Auslastung ist<br />
für eine kleine Firma eher<br />
s<strong>ch</strong>wieriger.<br />
• Peter Strasser muss Mitarbeiterprobleme<br />
und Probleme<br />
mit Ges<strong>ch</strong>äftspartnern<br />
selber lösen.<br />
• Im Extremfall muss er au<strong>ch</strong><br />
Mitarbeiter entlassen.<br />
• Verlustrisiko muss selber<br />
getragen werden.<br />
• S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Planung und<br />
Vorbereitung der Unternehmertätigkeit<br />
und<br />
Selbsttäus<strong>ch</strong>ung im<br />
Vorfeld erhöhen die<br />
Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit des<br />
S<strong>ch</strong>eiterns.<br />
• Liquiditätsprobleme<br />
müssen selbst gelöst<br />
werden.<br />
• Kein regelmässiges<br />
Einkommen<br />
• In der Anfangsphase wird<br />
das Einkommen sogar<br />
wesentli<strong>ch</strong> tiefer sein.<br />
• Unregelmässiges Einkommen<br />
kann Existenzängste<br />
auslösen.<br />
• Sozialvorsorge (Alter und<br />
Risiken) ni<strong>ch</strong>t ausser A<strong>ch</strong>t<br />
lassen und mit dem<br />
Aufbau mögli<strong>ch</strong>st früh<br />
beginnen.<br />
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Seite 122 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Kapitel 12<br />
Investitionen<br />
Sozialleistungen<br />
Arbeitslosenversi<strong>ch</strong>erung<br />
Pensionskasse<br />
• Eigene Ents<strong>ch</strong>eidungen<br />
können ras<strong>ch</strong> und unbürokratis<strong>ch</strong><br />
getroffen werden.<br />
• Gelder aus der Pensionskasse<br />
können für die selbständige<br />
Erwerbstätigkeit<br />
eingesetzt werden: Dies<br />
führt zu mehr Eigenkapital<br />
und kleinerem Kreditbedarf.<br />
Man ist weniger auf eine<br />
Zusammenarbeit mit einer<br />
Bank angewiesen und<br />
damit unabhängiger. Da<br />
Peter Strasser eine GmbH<br />
gründet, steht diese Finanzierungsquelle<br />
jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
offen.<br />
• Fehlents<strong>ch</strong>eidungen und<br />
deren finanziellen Folgen<br />
trägt der Unternehmer alleine.<br />
• Selbständige Unternehmer<br />
haben keinen Anspru<strong>ch</strong> auf<br />
Leistungen der ALV.<br />
• Risiko von Auftragsmangel<br />
muss selber getragen<br />
werden.<br />
• Au<strong>ch</strong> Hauptinhaber von<br />
AGs und GmbHs haben<br />
Mühe, Taggelder von der<br />
ALV zu erhalten.<br />
• Finanzielle Reserven zur<br />
Überbrückung von Durststrecken<br />
bilden.<br />
• Pensionskassengelder sind<br />
Altersvorsorge: Wenn das<br />
Geld weg ist, fehlt die<br />
Altersvorsorge.<br />
• Evtl. fehlen Risikoleistungen<br />
(Invaliden- und Hinterbliebenenleistungen),<br />
weshalb Zusatzversi<strong>ch</strong>erung<br />
abges<strong>ch</strong>lossen werden<br />
sollten.
Peter Strasser ist au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der Diskussion der einzelnen Punkte optimistis<strong>ch</strong>. Nun überlegen<br />
er und seine Frau, ob er die nötigen Qualitäten eines Unternehmers mitbringt. Von<br />
einem Kollegen hat er s<strong>ch</strong>on früher einen Zeitungsartikel mit dem Titel «Selbständigkeit –<br />
Soll i<strong>ch</strong> den S<strong>ch</strong>ritt wagen?» erhalten und zu seinen Unterlagen gelegt. Dort erwähnt Catherine<br />
Müller, diplomierte Arbeits- und Organisationspsy<strong>ch</strong>ologin IAP folgende Qualitäten:<br />
Unternehmerqualitäten<br />
Selbständiges Arbeiten: Arbeite i<strong>ch</strong> gerne alleine?<br />
Selbstvertrauen: Kann i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Misserfolgen<br />
voll motivieren?<br />
Zuverlässigkeit: Bin i<strong>ch</strong> bereit, Hö<strong>ch</strong>stleistungen<br />
zu erbringen, damit meine Kunden mi<strong>ch</strong> als<br />
zuverlässigen Partner einstufen?<br />
Ents<strong>ch</strong>eidungsfähigkeit: Kann i<strong>ch</strong> in heiklen<br />
Situationen und unter Zeitdruck Ents<strong>ch</strong>eide fällen?<br />
Risikofreudigkeit: Wie gut kann i<strong>ch</strong> mit Risiken<br />
umgehen?<br />
Begeisterungsfähigkeit: Kann i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem<br />
Start immer wieder für mein Unternehmen<br />
begeistern?<br />
Kontaktfreude: Liebe i<strong>ch</strong> den Kontakt zu Kunden?<br />
Freude an Akquisition: Knüpfe i<strong>ch</strong> gerne Kontakte<br />
zu potenziellen Kunden?<br />
Dur<strong>ch</strong>haltevermögen: Kann i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Misserfolgen<br />
wieder «dur<strong>ch</strong>starten»?<br />
Ausdauer: Bin i<strong>ch</strong> bereit, au<strong>ch</strong> längere Zeit auf den<br />
Erfolg zu warten?<br />
Organisationsfähigkeit: Habe i<strong>ch</strong> genügend Erfahrung,<br />
um ein Transportunternehmen zu führen?<br />
Belastbarkeit: Bin i<strong>ch</strong> bereit und fähig, au<strong>ch</strong> langfristig<br />
überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Arbeitseinsatz zu leisten?<br />
Hohe Selbstdisziplin:<br />
• Habe i<strong>ch</strong> die Disziplin, au<strong>ch</strong> mal einen unrentablen<br />
Auftrag abzulehnen?<br />
• Habe i<strong>ch</strong> die Disziplin, Zahlen re<strong>ch</strong>tzeitig abzuliefern?<br />
☺ ☹<br />
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Mit der ehrli<strong>ch</strong>en Beantwortung dieser Fragen ist Peter Strasser einen grossen S<strong>ch</strong>ritt weiter.<br />
Ein wi<strong>ch</strong>tiger Punkt ist das familiäre Umfeld. Ein ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>ätzender Aspekt, denn<br />
au<strong>ch</strong> die Familie muss bei diesem Unternehmen mitma<strong>ch</strong>en und Peter Strasser voll unterstützen.<br />
Selbstverständli<strong>ch</strong> weiss kein Neuunternehmer im letzten Detail, wie si<strong>ch</strong> seine Idee entwickeln<br />
wird. Es brau<strong>ch</strong>t deshalb na<strong>ch</strong> einer guten Planung den Mut zum Start und im<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Fall irgendwann den Mut, das Vorhaben re<strong>ch</strong>tzeitig wieder zu beenden.<br />
Repetitionsfrage<br />
35. Ist ein eigenes Unternehmen für jeden guten Chauffeur empfehlenswert?
Anhang 1<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsidee<br />
Meine Ges<strong>ch</strong>äftsidee<br />
I<strong>ch</strong> will folgende Dienstleistungen<br />
mit folgendem Nutzen<br />
auf folgendem Markt<br />
an folgende Kunden<br />
verkaufen.<br />
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Seite 126 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Anhang<br />
Anhang 2<br />
Marketingstrategie<br />
Marketingstrategie<br />
1. I<strong>ch</strong> biete folgende Dienstleistungen<br />
2. mit folgendem Kundennutzen<br />
3. in folgenden Märkten/Marktsegmenten<br />
4. folgenden Kunden/Kundengruppen an.<br />
5. Dabei setze i<strong>ch</strong> folgende Marketinginstrumente ein<br />
6. und will folgenden Umsatz/Marktanteil erzielen (Marketingziele).
Anhang 3<br />
Beispiel<br />
einer Kundendatei<br />
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Seite 128 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Anhang<br />
Anhang 4<br />
Werbebrief<br />
PSTL<br />
Peter Strasser Transporte<br />
und Logistik GmbH<br />
Vorbildstrasse 1<br />
Postfa<strong>ch</strong> 611<br />
1234 Guthausen<br />
Telefon 099 324 76 08<br />
p.strasser@pstl.<strong>ch</strong><br />
Adresse<br />
Die Fleis<strong>ch</strong>transport-Dienstleistung von Profis für Profis<br />
Persönli<strong>ch</strong>e Anrede<br />
Sehr geehrter Herr XY<br />
Sehr geehrte Damen und Herren<br />
oder<br />
Lieber Hans<br />
Na<strong>ch</strong> sorgfältigen Abklärungen habe i<strong>ch</strong> vor zwei Monaten die Peter Strasser Transporte<br />
und Logistik GmbH gegründet. Wir bieten Transport- und Logistikdienstleistungen<br />
für alle Arten von Fleis<strong>ch</strong> an. Unsere geografis<strong>ch</strong>e Stärke ist regional und<br />
national; wir haben aber die Mögli<strong>ch</strong>keit, au<strong>ch</strong> Transporte in den EU-Raum dur<strong>ch</strong>zuführen.<br />
Als gelernter Metzger hat für mi<strong>ch</strong> die Einhaltung der geltenden Lebensmittelvors<strong>ch</strong>riften<br />
erste Priorität. Meine mehrjährige Berufserfahrung als Lastwagen<strong>ch</strong>auffeur<br />
ist Garant für die si<strong>ch</strong>ere und termingere<strong>ch</strong>te Ankunft Ihrer Qualitätsprodukte<br />
bei den Kunden.<br />
Wir sind überzeugt, au<strong>ch</strong> für Sie der ri<strong>ch</strong>tige Partner für Transport- und Logistikfragen<br />
zu sein, und werden uns erlauben, Sie in den nä<strong>ch</strong>sten Tagen bezügli<strong>ch</strong><br />
Zusammenarbeit anzurufen.<br />
Das spezialisierte Transportunternehmen in Ihrer Region<br />
Peter Strasser<br />
Unters<strong>ch</strong>rift<br />
Transporte und Logistik GmbH
Anhang 5<br />
Einzelarbeitsvertrag<br />
Arbeitsvertrag zwis<strong>ch</strong>en<br />
Firmenname und Adresse: ……………………………………………………….............<br />
und<br />
Arbeitnehmer<br />
Name/Vorname: .................................................. Geburtsdatum: .........................<br />
Adresse: .............................................................. AHV Nr. ....................................<br />
PLZ/Ort: .............................................................. Arbeitsbeginn: ..........................<br />
Angestellt als: .............................................................. .............................................<br />
Bruttolohn pro Monat: Fr. ……………………....... ■ 12 Monatslöhne<br />
■ 13 Monatslöhne<br />
Kinderzulagen pro Monat: Anzahl ………………. Fr. ………………........................<br />
Spesen: ………………………………………………………………………………..........<br />
Arbeitszeit pro Wo<strong>ch</strong>e: ……................................<br />
Ferien pro Jahr: ……...........................................<br />
Lohnfortzahlung bei obligat. Militärdienst ………..%<br />
Betriebsunfall<br />
………..%<br />
Ni<strong>ch</strong>tbetriebsunfall<br />
…..……%<br />
Krankheit<br />
…..……%<br />
Versi<strong>ch</strong>erungsbeiträge Ni<strong>ch</strong>tbetriebsunfall .………%<br />
Taggeldversi<strong>ch</strong>erung<br />
..……..%<br />
Feiertage: Gemäss gesetzli<strong>ch</strong>en Feiertagen im Kanton<br />
Probezeit: Die beidseitige Probezeit beträgt<br />
Kündigungsfrist: Die beidseitige Kündigungsfrist beträgt<br />
.…………………………<br />
…………….…Monat(e)<br />
……………… Monat(e)<br />
Ergänzende Vereinbarungen: ………………………………………………………..........<br />
………………………………………………………………...……………………………...<br />
………………………………………………………………………..………………………<br />
Ort und Datum Der Arbeitgeber Der Arbeitnehmer<br />
……………………… ……………………… ………………………<br />
Seite 129 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Anhang
Seite 130 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Anhang<br />
Anhang 6<br />
Stellenbes<strong>ch</strong>reibung<br />
Stellenbes<strong>ch</strong>reibung<br />
Für:..............................................................................................................................<br />
Bezei<strong>ch</strong>nung der Stelle: ............................................................................................<br />
Vorgesetzter: ............................................................................................................<br />
Direkte Unterstellte: ..................................................................................................<br />
Unters<strong>ch</strong>riftsbere<strong>ch</strong>tigung: ........................................................................................<br />
Vertritt: ......................................................................................................................<br />
Wird vertreten dur<strong>ch</strong>: ................................................................................................<br />
1. <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>aufgaben<br />
•..................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
•..................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
•..................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
•..................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
•..................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
•..................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
2. Sonderaufgaben<br />
•..................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
•..................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
•..................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................
3. Informationsfluss<br />
Informiert: • ....................................................................................................<br />
• ....................................................................................................<br />
• ....................................................................................................<br />
• ....................................................................................................<br />
Wird informiert: • ....................................................................................................<br />
• ....................................................................................................<br />
• ....................................................................................................<br />
• ....................................................................................................<br />
4. Besondere Befugnisse<br />
....................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
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..................................................................................................................................<br />
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....................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
In Kraft ab: ......................………….. Datum: ..............................................<br />
Nä<strong>ch</strong>ste............................................ Unters<strong>ch</strong>riften:<br />
Überprüfung: ..................………….. Arbeitgeber ......................................<br />
........................................................ Arbeitnehmer: ..................................<br />
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Seite 132 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Anhang<br />
Anhang 7<br />
Darlehensvertrag<br />
unter Privatpersonen<br />
Darlehensvertrag<br />
Karl Hofer, Bahnhofstrasse 121, 3000 Bern (Darlehensgeber) und Peter Strasser,<br />
Vorbildstrasse 1, 1234 Guthausen (Darlehensnehmer) s<strong>ch</strong>liessen folgenden Darlehensvertrag<br />
ab:<br />
1. Der Darlehensgeber verpfli<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong>, dem Darlehensnehmer auf den 1. August<br />
2005 ein Darlehen von Fr. 120’000.– zu gewähren.<br />
2. Der Darlehensnehmer verpfli<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong>, das Darlehen in jährli<strong>ch</strong>en Raten zu<br />
Fr. 10’000.– bis zum 31. Juli 2017 zurückzuzahlen.<br />
3. Der jeweils ausstehende Betrag ist mit 3 Prozent p. a. zu verzinsen. Zinstermin<br />
ist jeweils der 31. Juli.<br />
4. Das Darlehen kann frühestens na<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>t Jahren jeweils auf Jahresende unter<br />
Einhaltung einer se<strong>ch</strong>smonatigen Kündigungsfrist vom Darlehensgeber s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong><br />
mit einges<strong>ch</strong>riebenem Brief gekündigt werden.<br />
Den Darlehensvertrag erhalten zu haben bestätigt:<br />
Ort, Datum:<br />
Ort, Datum:<br />
.............................................................. ..............................................................<br />
Darlehensnehmer:<br />
Darlehensgeber:<br />
.............................................................. ..............................................................
Anhang 8<br />
Businessplan<br />
Projekt/Firma: ..........................................................................................................<br />
Kontaktadresse: Strasse: ............................................................................................<br />
PLZ/Ort: ............................................................................................<br />
Verfasser: ..........................................................................................................<br />
Datum: ..........................................................................................................<br />
1. Zusammenfassung<br />
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2. Unternehmung<br />
Unternehmensstrategie und -ziele; Gründungsdatum; Re<strong>ch</strong>tsform; Kooperationspartner/<br />
Beteiligungen; externe Berater<br />
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3. Produkte/Dienstleistungen<br />
Bes<strong>ch</strong>reibung der angebotenen Dienstleistungen; Preispolitik; Kundennutzen abgestimmt<br />
auf die Kundenbedürfnisse; Stärken, S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en, Chancen, Risiken<br />
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4. Märkte<br />
Übersi<strong>ch</strong>t über den Gesamtmarkt in Form von Grösse und Wa<strong>ch</strong>stum; anvisierter Markt<br />
(geografis<strong>ch</strong> und fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>); Marktentwicklung; Struktur und Kaufmotive potenzieller Kunden;<br />
Markteintrittsbarrieren<br />
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5. Konkurrenz<br />
Übersi<strong>ch</strong>t über Konkurrenzdaten wie Name, Standort, Umsatz, Strategie; Verglei<strong>ch</strong> mit eigenen<br />
Dienstleistungen bezügli<strong>ch</strong> Preis, Qualität, Service, Kommunikation; Stärken und<br />
S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en der Konkurrenten; Zusatzdienstleistungen im Verglei<strong>ch</strong> zur eigenen Firma<br />
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6. Kommunikation und Distribution<br />
Verkaufsstrategie und -organisation; Kommunikationsinstrumente wie Werbung, Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit<br />
(Public Relations); Vertriebspolitik (Distributionslogistik, Verhinderung von Engpässen<br />
und Standzeiten)<br />
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7. Standort und Infrastruktur<br />
Verkehrslage; Kundennähe; andere Vor- und Na<strong>ch</strong>teile des gewählten Standorts; Infrastruktur<br />
wie Lager, Ums<strong>ch</strong>lagsflä<strong>ch</strong>e, Parkplatz, Servicestation; Büroräumli<strong>ch</strong>keiten<br />
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8. Fahrzeugflotte<br />
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9. Organisation/Management<br />
Lebensläufe der leitenden Mitarbeiter; besondere Fähigkeiten und Beziehungen vom Führungsteam;<br />
Organigramm mit Angabe der Mitarbeiterzahl; Stellvertretung; Bes<strong>ch</strong>reibung der<br />
wi<strong>ch</strong>tigsten organisatoris<strong>ch</strong>en Abläufe (Ablauforganisation); Zusammenfassung des QS-Systems;<br />
Zusammenarbeit mit Treuhänder<br />
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10. Risikoanalyse<br />
Ausfall des Führungsteams; Austritt von Personen mit viel Unternehmenswissen; Sozialverhalten<br />
gegenüber den Mitarbeitenden; konjunkturelle und generelle Marktveränderungen;<br />
Haftpfli<strong>ch</strong>t des Unternehmens; Umwelt<br />
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11. Finanzplanung/Finanzierung<br />
Budget; Liquiditätsplan; Kapitalbedarfsplan; Finanzierungsplan<br />
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Beilagen:<br />
■ Handelsregisterauszug<br />
■ Betreibungsauszug<br />
■ Arbeitszeugnisse Führungsteam<br />
■ Marktanalysen<br />
■ Wi<strong>ch</strong>tige Verträge, Kooperationen, Beteiligungen<br />
■ Finanzierungsunterlagen<br />
■ Zeitplan<br />
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Seite 140 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Anhang<br />
Anhang 9<br />
Kontenrahmen KMU<br />
1 Aktiven<br />
10 Umlaufvermögen<br />
100 Flüssige Mittel und Werts<strong>ch</strong>riften<br />
1000 Kasse<br />
1010 Post<br />
1020 Bank (Kontokorrent)<br />
1060 Werts<strong>ch</strong>riften<br />
(kurzfristig realisierbar)<br />
110 Forderungen<br />
1100 Kunden-Debitoren<br />
1109 Delkredere<br />
1110 Übrige Debitoren<br />
1170 Vorsteuer auf Materialaufwand<br />
und Dienstleistungen<br />
1171 Vorsteuer auf Investitionen<br />
und übriger Betriebsaufwand<br />
1176 Guthaben Verre<strong>ch</strong>nungssteuer<br />
120 Vorräte<br />
1200 Warenbestand (Handelswaren)<br />
1210 Vorräte Rohstoffe<br />
1260 Vorräte Fertigfabrikate<br />
130 Aktive Re<strong>ch</strong>nungsabgrenzung<br />
1300 Transitoris<strong>ch</strong>e Aktiven (TA)<br />
14 Anlagevermögen<br />
140 Finanzanlagen<br />
1420 Beteiligungen<br />
1440 Aktivdarlehen (Darlehen an)<br />
150 Mobile Sa<strong>ch</strong>anlagen<br />
1500 Mas<strong>ch</strong>inen/Apparate<br />
1509 Wb Mas<strong>ch</strong>inen/Apparate<br />
1510 Mobilien/Einri<strong>ch</strong>tungen<br />
1519 Wb Mobilien/Einri<strong>ch</strong>tungen<br />
1530 Fahrzeuge<br />
1539 Wb-Fahrzeuge<br />
1540 Werkzeuge und Geräte<br />
160 Immobilien<br />
1600 Immobilien<br />
1609 Wb Immobilien<br />
170 Immaterielle Anlagen<br />
1700 Patente, Know-how, Lizenzen<br />
2 Passiven<br />
20 Fremdkapital kurzfristig<br />
2000 Lieferanten-Kreditoren<br />
2001 Übrige Kreditoren<br />
2003 Kreditor Sozialversi<strong>ch</strong>erungen<br />
(Verbindli<strong>ch</strong>keiten)<br />
2100 Bank (Kontokorrent)<br />
2200 Umsatzsteuer (MwSt.)<br />
2206 Ges<strong>ch</strong>uldete<br />
Verre<strong>ch</strong>nungssteuer<br />
2230 Dividendens<strong>ch</strong>uld<br />
2300 Transitoris<strong>ch</strong>e Passiven (TP)<br />
2330 Rückstellungen (kurzfristig)<br />
24 Fremdkapital langfristig<br />
2400 Bankdarlehen<br />
2440 Hypothek<br />
2500 Passivdarlehen von Dritten<br />
2600 Rückstellungen (langfristig)<br />
28 Eigenkapital<br />
280 Eigenkapital – Aktiengesells<strong>ch</strong>aft<br />
2800 Aktienkapital<br />
2900 Gesetzli<strong>ch</strong>e Reserven<br />
2990 Gewinnvortrag/<br />
Verlustvortrag<br />
280 Eigenkapital – Einzelfirmen<br />
2800 Eigenkapital<br />
2850 Privat<br />
280 Eigenkapital Kollektivgesells<strong>ch</strong>aft<br />
2800 Kapital Teilhaber A
2801 Kapital Teilhaber B<br />
2850 Privat Teilhaber A<br />
2860 Privat Teilhaber B<br />
280 Eigenkapital Genossens<strong>ch</strong>aft<br />
2800 Genossens<strong>ch</strong>aftskapital<br />
280 Eigenkapital GmbH<br />
2800 Stammkapital<br />
3 Betriebsertrag aus<br />
Lieferungen/Leistungen<br />
3000 Produktionsertrag<br />
3095 Verluste bei Debitoren<br />
(Produktion)<br />
3200 Warenertrag (Handel)<br />
3295 Verluste bei Debitoren (Handel)<br />
3400 Dienstleistungsertrag<br />
3600 Übriger Betriebsertrag<br />
3700 Eigene Leistungen<br />
3800 Bestandesdiff 1/2<br />
und 1/1 Fabrikate<br />
4 Aufwand für Material,<br />
Waren und Drittleistungen<br />
4000 Materialeinkauf<br />
4200 Warenaufwand (Handel)<br />
4600 übriger Materialaufwand<br />
5 Personalaufwand<br />
5000 Löhne Produktion<br />
5070 Sozialversi<strong>ch</strong>erungsaufw.<br />
Produktion<br />
5200 Löhne Handel<br />
5270 Sozialversi<strong>ch</strong>erungsaufwand<br />
Handel<br />
5600 Löhne Verwaltung<br />
5670 Sozialversi<strong>ch</strong>erungsaufwand<br />
Verwaltung<br />
6 Sonstiger Betriebsaufwand<br />
6000 Raumaufwand<br />
6100 Unterhalt und Reparaturen<br />
6200 Fahrzeugaufwand<br />
6300 Versi<strong>ch</strong>erungsaufwand<br />
6400 Energieaufwand<br />
6500 Verwaltung- und<br />
Informatikaufwand<br />
6600 Werbeaufwand<br />
6700 übriger Betriebsaufwand<br />
6800 Zinsaufwand<br />
6850 Zinsertrag<br />
6900 Abs<strong>ch</strong>reibungen<br />
7 Betriebli<strong>ch</strong>e Nebenerfolge<br />
7000 Betriebli<strong>ch</strong>e Nebenerträge<br />
7900 Gewinne aus Veräusserung von<br />
betriebli<strong>ch</strong>en Anlagevermögen<br />
8 Aussenordentli<strong>ch</strong>er und<br />
betriebsfremder Erfolg<br />
800 Ausserordentli<strong>ch</strong>er Erfolg<br />
8000 Ausserordentli<strong>ch</strong>er Ertrag<br />
8010 Ausserordentli<strong>ch</strong>er Aufwand<br />
840 Ertrag betriebsfremde<br />
Finanzanlagen<br />
8400 Werts<strong>ch</strong>riftenertrag<br />
8410 Werts<strong>ch</strong>riftenaufwand<br />
850 Ertrag betriebsfremde<br />
Liegens<strong>ch</strong>aften<br />
8500 Liegens<strong>ch</strong>aftsertrag<br />
8510 Liegens<strong>ch</strong>aftsaufwand<br />
890 Steuern<br />
8900 Steueraufwand<br />
Der Kontenrahmen dient den Klein- und Mittelunternehmungen<br />
als Vorlage für die Ausarbeitung<br />
eines eigenen, dem Ges<strong>ch</strong>äft angepassten<br />
Kontenplans. Die Nummern werden folgendermassen<br />
gegliedert:<br />
1-stellige Nummern = Kontenklassen<br />
2-stellige Nummern = Kontenhauptgruppen<br />
3-stellige Nummern = Kontengruppen<br />
4-stellige Nummern = Einzelkonten<br />
Seite 141 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Anhang
Seite 142 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Anhang<br />
Anhang 10<br />
Übungsbeispiel 1<br />
Eröffnungsbilanz PSTL GmbH<br />
(Lösung siehe Seite 150)<br />
Bitte erstellen Sie für die PSTL GmbH die Eröffnungsbilanz per 1.1.2005. Folgende Positionen<br />
hat Peter Strasser mit seinem Treuhänder zusammengestellt:<br />
Fahrzeug 195’000.–; Darlehen 120’000.–; Bankkonto (Guthaben) 19’000.–; Computer und<br />
Büroeinri<strong>ch</strong>tung 5’000.–; Gesells<strong>ch</strong>aftskapital 100’000.–; Kasse 1’000.–<br />
Aktiven Bilanz per … Passiven<br />
Umlaufvermögen<br />
Anlagevermögen<br />
Fremdkapital<br />
Eigenkapital
Anhang 11<br />
Übungsbeispiel 2<br />
S<strong>ch</strong>lussbilanz der Transportfirma Profi AG<br />
(Lösung siehe Seite 151)<br />
Wie lautet die korrekt gegliederte S<strong>ch</strong>lussbilanz für die Transportfirma Profi AG?<br />
Bilanzsti<strong>ch</strong>tag 31.12.2004.<br />
Debitoren 155’000.–; Kreditoren 70’000.–; Hypotheken 300’000.–; Aktienkapital 540’000.–;<br />
Vorräte 10’000.–; Bankkredit Fr. 150’000.–; Reserven 60’000.–; Büromobiliar 10’000.–; flüssige<br />
Mittel (Bank; Post; Kasse) 20’000.–; Einri<strong>ch</strong>tungen 20’000.–; Gewinnvortrag aus Vorjahren<br />
30’000.–; Fahrzeuge 450’000.–; langfristiges Darlehen 75’000.–; Liegens<strong>ch</strong>aft 600’000.–<br />
. Erfolg für das Jahr 2004?<br />
Aktiven Bilanz per … Passiven<br />
Aktienkapital<br />
Reserven<br />
Gewinnvortrag<br />
Seite 143 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Anhang
Seite 144 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Anhang<br />
Anhang 12<br />
Übungsbeispiel 3<br />
Erfolgsre<strong>ch</strong>nung für die PSTL GmbH<br />
(Lösung siehe Seite 152)<br />
Wir gehen davon aus, dass Peter Strasser mit seiner PSTL GmbH das erste Ges<strong>ch</strong>äftsjahr<br />
hinter si<strong>ch</strong> hat. Erstellen Sie für ihn mit den na<strong>ch</strong>folgenden Positionen eine Erfolgsre<strong>ch</strong>nung<br />
und ermitteln Sie den Erfolg für das Jahr 2005.<br />
Werbung 4’300.–; Löhne 54’000.–; Unterhalt Reinigung 5’200.–; LSVA 23’800.–; Ertrag aus<br />
Transportaufträgen 245’800.–; Treibstoff 25’500.–; Reparaturen 2’300.–; Drucksa<strong>ch</strong>en<br />
2’900.–; Spesen 6’000.–; Versi<strong>ch</strong>erungen 11’200.–; Steuern 2’000.–; Miete Abstellplatz<br />
3’000.–; Ertrag aus Zinsen 200.–; Sozialleistungen 13’500.–; Motorfahrzeugsteuern 4’200.–<br />
; Bereifung 0.–; Abs<strong>ch</strong>reibungen 68’250.–; Telefon und Porti 3’800.–; Zinsaufwände 5’500.–<br />
Zusatzfrage: Verglei<strong>ch</strong>en Sie das Ergebnis mit dem Budget (siehe Kapitel 8.6.1). Was kann<br />
man aus diesem Verglei<strong>ch</strong> sehen?
Anhang 13<br />
Übungsbeispiel 4<br />
Erfolgsre<strong>ch</strong>nung für die Transportfirma Profi AG<br />
(Lösung siehe Seite 153)<br />
Erstellen Sie für die Transportfirma Profi AG eine Erfolgsre<strong>ch</strong>nung per 31.12.2004 mit na<strong>ch</strong>folgenden<br />
Positionen und ermitteln Sie das Ergebnis.<br />
Zinsaufwände 29’800.–; Spesen 24’000.–; Steuern 25’000.–; Ertrag aus Handel 50’000.–;<br />
LSVA 122’000.–; Abs<strong>ch</strong>reibungen 150’000.–; Drucksa<strong>ch</strong>en 5’000.–; Motorfahrzeugsteuern<br />
15’900.–; Reparaturen 24’000.–; Treibstoff 115’000.–; Ertrag aus Transporten 962’400.–;<br />
Bereifung 28’000.–; Telefon und Porti 12’000.–; Versi<strong>ch</strong>erungen 35’500.–; Löhne 280’000.–;<br />
Werbung 6’000.–; Sozialleistungen 54’000.–; Unterhalt und Reinigungen 16’200.–; Einkauf<br />
Handelsware 30’000.–<br />
Zusatzfrage: Sind Sie diesem Ergebnis in diesem Bu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on mal begegnet? Wenn ja, wo<br />
und was fällt Ihnen auf?<br />
Seite 145 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Anhang
Lösungen zu den<br />
Repetitionsfragen<br />
Kapitel 1<br />
1. Ni<strong>ch</strong>t ganz korrekt. Eine Idee bedarf einer gewissen Vorbereitung, damit dann die<br />
Umsetzung au<strong>ch</strong> erfolgrei<strong>ch</strong> ist. In einer fundierten Vorbereitungszeit wird klar, ob die<br />
Idee auf dem Markt au<strong>ch</strong> eine Chance hat.<br />
Kapitel 2<br />
2. Im Grundsatz ja. Es gibt ein paar wenige Ausnahmen wie eigener Werkverkehr, S<strong>ch</strong>neeräumung,<br />
Lieferwagen bis 3,5 t usw.<br />
3. An erster Stelle kann si<strong>ch</strong>er das Strassenverkehrsgesetz SVG genannt werden. Darin<br />
werden vor allem das Verhalten im Strassenverkehr wie au<strong>ch</strong> in einer separaten Verordnung<br />
die Arbeits- und Ruhezeiten geregelt. Weiter wird das Obligationenre<strong>ch</strong>t OR wie<br />
au<strong>ch</strong> andere Gesetze, die den Umgang mit Verträgen und bestimmten Gütern regeln,<br />
für ein Transportunternehmen von grosser Bedeutung sein. Im internationalen Transport<br />
kommen zusätzli<strong>ch</strong>e Gesetze dazu wie Zollre<strong>ch</strong>t, TIR, CEMT, ATP, CMR usw.<br />
Kapitel 3<br />
4. Die qualitativen Informationen geben Auskunft über das «Warum». Sie geben Auskunft<br />
über die Wüns<strong>ch</strong>e und Motive, die eine Kaufents<strong>ch</strong>eidung massgebli<strong>ch</strong> beeinflussen.<br />
5. Die Marketingstrategie basiert auf der Leitidee und den eigenen Stärken. Die Kunden<br />
sollten klar erkennen können, wel<strong>ch</strong>er Wettbewerbsvorteil ihnen geboten wird.<br />
6. Produkt/Dienstleistung, Preis, Kommunikation und Distribution.<br />
7. Werbebriefe, Präsentationsmappen, Firmenlogo auf Lastwagen, «Tag der offenen Tür».<br />
8. Si<strong>ch</strong>erstellen, dass den Kunden die ri<strong>ch</strong>tigen Produkte/Dienstleistungen in der ri<strong>ch</strong>tigen<br />
Qualität und Menge zur ri<strong>ch</strong>tigen Zeit am ri<strong>ch</strong>tigen Ort zur Verfügung stehen.<br />
Kapitel 4<br />
9. Grundsätzli<strong>ch</strong> ja und jederzeit. Ein We<strong>ch</strong>sel kann si<strong>ch</strong> sogar aufgrund der geänderten<br />
Umwelt- und Rahmenbedingungen aufzwingen.<br />
10. Nur das Ges<strong>ch</strong>äftsvermögen der GmbH. Das Privatvermögen der Firmeninhaber wird<br />
ni<strong>ch</strong>t angetastet.<br />
Kapitel 5<br />
11. Fragenkatalog und Beurteilungss<strong>ch</strong>ema.<br />
12. Nutzlast, Verbrau<strong>ch</strong>, Preis, Wiederverkaufswert, Service-Intervalle usw.<br />
Seite 147 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Lösungen
Seite 148 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Lösungen<br />
Kapitel 6<br />
13. Obligationenre<strong>ch</strong>t OR.<br />
14. Die s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Form ist ni<strong>ch</strong>t vorges<strong>ch</strong>rieben. Au<strong>ch</strong> ein mündli<strong>ch</strong> abges<strong>ch</strong>lossener<br />
Arbeitsvertrag hat seine Gültigkeit. Ein s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>er Arbeitsvertrag ist jedo<strong>ch</strong> für beide<br />
Parteien von Vorteil.<br />
15. Der GAV regelt die Arbeitsbedingungen in einer Bran<strong>ch</strong>e oder in einzelnen Betrieben. Er<br />
enthält einerseits Regelungen der Lohn- und Arbeitsbedingungen, andererseits Regelungen<br />
des Verhältnisses zwis<strong>ch</strong>en den Vertragsparteien.<br />
Kapitel 7<br />
16. Eine Pensionskasse ist für alle Arbeitnehmer obligatoris<strong>ch</strong>. Arbeitgeber können si<strong>ch</strong> freiwillig<br />
ans<strong>ch</strong>liessen. Als Inhaber einer GmbH oder einer AG ist man den Arbeitnehmern<br />
glei<strong>ch</strong>gestellt.<br />
17. 1. Säule – Staatli<strong>ch</strong>e Vorsorge, Existenzsi<strong>ch</strong>erung.<br />
2. Säule – Berufli<strong>ch</strong>e Vorsorge, Si<strong>ch</strong>erung des bisherigen Lebensstandards.<br />
3. Säule – Individuelle Vorsorge, individuelle Besserstellung des Lebensstandards.<br />
18. Bes<strong>ch</strong>ädigung, Verlust oder verspätete Anlieferung der Ware. Eine freiwillige, aber sehr<br />
sinnvolle Versi<strong>ch</strong>erung.<br />
Kapitel 8<br />
19. Die «goldene Bilanzregel» verlangt, dass die langfristig gebundenen Vermögensteile<br />
(= Anlagevermögen) mit langfristig zur Verfügung gestelltem Kapital (= Eigenkapital und<br />
langfristiges Fremdkapital) finanziert sein müssen.<br />
20. Kredite von Banken, Kredit von Privatpersonen, Kredit von Kreditvermittlern, Kredite von<br />
Lieferanten, Factoring, Leasing und Miete.<br />
21. Bei den Darlehen von Bekannten und Verwandten darf die emotionale Komponente ni<strong>ch</strong>t<br />
unters<strong>ch</strong>ätzt werden. Ein gutes zwis<strong>ch</strong>enmens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es Verhältnis kann jederzeit getrübt<br />
werden; weshalb immer ein s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>er Darlehensvertrag erstellt werden sollte.<br />
22. Leasingnehmer (Transporteur), Leasinggesells<strong>ch</strong>aft und Lieferant/Produzent (Nutzfahrzeughersteller).<br />
Kapitel 9<br />
23. Bei Neugründungen, Ges<strong>ch</strong>äftsübernahmen, einer Neuausri<strong>ch</strong>tung der Ges<strong>ch</strong>äftstätigkeit,<br />
der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Investoren, Finanzierungsverhandlungen mit Banken.<br />
24. Ja, im Berei<strong>ch</strong> der Finanzierung gehört die Aufzei<strong>ch</strong>nung eines Budgets dazu.<br />
Kapitel 10<br />
25. Einerseits ist eine Bu<strong>ch</strong>haltung für Firmen mit Handelsregistereintrag obligatoris<strong>ch</strong>,<br />
andererseits ist die Bu<strong>ch</strong>haltung ein wi<strong>ch</strong>tiges Informationssystem, ein sinnvolles Führungs-<br />
und Kontrollinstrument und liefert die Basis für Unternehmensents<strong>ch</strong>eide.<br />
26. Generell findet man bei den Aktivkonten die Vermögenswerte, bei den Passivkonten die<br />
S<strong>ch</strong>ulden einer Firma.<br />
27. Ein Gewinn liegt dann vor, wenn eine Firma in einer Betra<strong>ch</strong>tungsperiode mehr Erträge<br />
als Aufwände erwirts<strong>ch</strong>aftet. Ein Verlust ist das Ergebnis von Aufwänden, die die Erträge<br />
übersteigen.<br />
28. Stille Reserven entstehen, indem Vermögenswerte übermässig abges<strong>ch</strong>rieben oder<br />
S<strong>ch</strong>ulden zu ho<strong>ch</strong> oder fiktiv eingesetzt werden.<br />
29. Die Liquidität zeigt, ob eine Firma ihren Zahlungsverpfli<strong>ch</strong>tungen re<strong>ch</strong>tzeitig und vollumfängli<strong>ch</strong><br />
na<strong>ch</strong>kommen kann.
Kapitel 11<br />
30. Variable Kosten: Treibstoff, LSVA (LKW), effektive Spesen, Reparaturen und Unterhalt,<br />
Reifen, Stundenlöhne und deren Sozialleistungen usw.<br />
31. Treibstoffkosten =<br />
450 x 32 x 1.40<br />
100<br />
= Fr. 201.60<br />
32. LSVA-Belastung =<br />
320 x 40 x 2.88<br />
100<br />
= Fr. 368.65<br />
350’000.– - 18’000.– - 7’000.–<br />
33. Abs<strong>ch</strong>reibung pro Jahr =<br />
8<br />
= Fr. 40’625.–<br />
34. Zins pro Jahr =<br />
380’000.– x 6,5%<br />
2<br />
= Fr. 12’350.–<br />
Kapitel 12<br />
35. Ein guter Chauffeur ist ni<strong>ch</strong>t zwingend ein guter Unternehmer. Ein guter Unternehmer<br />
muss nebst den berufli<strong>ch</strong>en Kenntnissen no<strong>ch</strong> eine Reihe weiterer Qualitäten wie Belastbarkeit,<br />
Risikofreudigkeit, Dur<strong>ch</strong>haltevermögen, Kontaktfreudigkeit usw. mitbringen.<br />
Seite 149 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Lösungen
Seite 150 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Lösungen<br />
Lösung zu<br />
Übungsbeispiel 1<br />
Eröffnungsbilanz PSTL GmbH<br />
Bitte erstellen Sie für die PSTL GmbH die Eröffnungsbilanz per 1.1.2005. Folgende Positionen<br />
hat Peter Strasser mit seinem Treuhänder zusammengestellt:<br />
Fahrzeug 195’000.–; Darlehen 120’000.–; Bankkonto (Guthaben) 19’000.–; Computer und<br />
Büroeinri<strong>ch</strong>tung 5’000.–; Gesells<strong>ch</strong>aftskapital 100’000.–; Kasse 1’000.–<br />
Aktiven Eröffnungsbilanz per 1.1.2005 Passiven<br />
Umlaufvermögen<br />
Kasse 1’000.–<br />
Bankkonto 19’000.–<br />
Total 20’000.–<br />
Anlagevermögen<br />
Fahrzeug 195’000.–<br />
Computer und<br />
Büroeinri<strong>ch</strong>tungen 5’000.–<br />
Total 200’000.–<br />
220’000<br />
Fremdkapital<br />
Darlehen 120’000.–<br />
Total 120’000.–<br />
Eigenkapital<br />
Gesells<strong>ch</strong>aftskapital<br />
100’000.–<br />
Total 100’000.–<br />
220’000.–
Lösung zu<br />
Übungsbeispiel 2<br />
S<strong>ch</strong>lussbilanz der Transportfirma Profi AG<br />
Wie lautet die korrekt gegliederte S<strong>ch</strong>lussbilanz für die Transportfirma Profi AG?<br />
Bilanzsti<strong>ch</strong>tag 31.12.2004.<br />
Debitoren 155’000.–; Kreditoren 70’000.–; Hypotheken 300’000.–; Aktienkapital 540’000.–;<br />
Vorräte 10’000.–; Bankkredit Fr. 150’000.–; Reserven 60’000.–; Büromobiliar 10’000.–; flüssige<br />
Mittel (Bank; Post; Kasse) 20’000.–; Einri<strong>ch</strong>tungen 20’000.–; Gewinnvortrag aus Vorjahren<br />
30’000.–; Fahrzeuge 450’000.–; langfristiges Darlehen 75’000.–; Liegens<strong>ch</strong>aft 600’000.–<br />
. Erfolg für das Jahr 2004?<br />
Aktiven Bilanz per 31.12.2004 Passiven<br />
Umlaufvermögen<br />
Flüssige Mittel 20’000.–<br />
Debitoren 155’000.–<br />
Vorräte 10’000.–<br />
Total 185’000.–<br />
Anlagevermögen<br />
Einri<strong>ch</strong>tungen 20’000.–<br />
Büromobiliar 10’000.–<br />
Fahrzeuge 450’000.–<br />
Liegens<strong>ch</strong>aft 600’000.–<br />
Total 1’080’000.–<br />
1’265’000.–<br />
Fremdkapital<br />
Kreditoren 70’000.–<br />
Bankkredit 150’000.–<br />
Langfr. Darlehen 75’000.–<br />
Hypothek 300’000.–<br />
Total 595’000.–<br />
Eigenkapital<br />
Aktienkapital 540’000.–<br />
Reserven 60’000.–<br />
Gewinnvortrag 30’000.–<br />
Total 630’000.–<br />
Gewinn 40’000.–<br />
1’265’000.–<br />
Seite 151 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Lösungen
Seite 152 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Lösungen<br />
Lösung zu<br />
Übungsbeispiel 3<br />
Erfolgsre<strong>ch</strong>nung für die PSTL GmbH<br />
Wir gehen davon aus, dass Peter Strasser mit seiner PSTL GmbH das erste Ges<strong>ch</strong>äftsjahr<br />
hinter si<strong>ch</strong> hat. Erstellen Sie für ihn mit den na<strong>ch</strong>folgenden Positionen eine Erfolgsre<strong>ch</strong>nung<br />
und ermitteln Sie den Erfolg für das Jahr 2005.<br />
Werbung 4’300.–; Löhne 54’000.–; Unterhalt Reinigung 5’200.–; LSVA 23’800.–; Ertrag aus<br />
Transportaufträgen 245’800.–; Treibstoff 25’500.–; Reparaturen 2’300.–; Drucksa<strong>ch</strong>en<br />
2’900.–; Spesen 6’000.–; Versi<strong>ch</strong>erungen 11’200.–; Steuern 2’000.–; Miete Abstellplatz<br />
3’000.–; Ertrag aus Zinsen 200.–; Sozialleistungen 13’500.–; Motorfahrzeugsteuern 4’200.–<br />
; Bereifung 0.–; Abs<strong>ch</strong>reibungen 68’250.–; Telefon und Porti 3’800.–; Zinsaufwände 5’500.–<br />
Aufwand Erfolgsre<strong>ch</strong>nung 1.1.–31.12.2005 Ertrag<br />
Löhne 54’000.–<br />
Sozialleistungen 13’500.–<br />
Spesen 6’000.–<br />
Treibstoff 25’500.–<br />
LSVA 23’800.–<br />
Bereifung 0.–<br />
Unterhalt und Reinigung 5’200.–<br />
Reparaturen 2’300.–<br />
Motorfahrzeugsteuern 4’200.–<br />
Miete Abstellplatz 3’000.–<br />
Telefon und Porti 3’800.–<br />
Versi<strong>ch</strong>erungen 11’200.–<br />
Drucksa<strong>ch</strong>en 2’900.–<br />
Werbung 4’300.–<br />
Zinsaufwände 5’500.–<br />
Abs<strong>ch</strong>reibungen 68’250.–<br />
Steuern 2’000.–<br />
Reingewinn 10’550.–<br />
Total 246’000.–<br />
Ertrag aus Transporten 245’800.–<br />
Ertrag aus Zinsen 200.–<br />
Total 246’000.–<br />
Zusatzfrage: Es wurde offenbar vorsi<strong>ch</strong>tig, aber sehr realistis<strong>ch</strong> budgetiert. Ein etwas übertroffener<br />
Ertrag und einige Einsparungen auf der Aufwandseite führten zu einem lei<strong>ch</strong>t besseren<br />
Ergebnis als ursprüngli<strong>ch</strong> geplant.
Lösung zu<br />
Übungsbeispiel 4<br />
Erfolgsre<strong>ch</strong>nung für die Transportfirma Profi AG<br />
Erstellen Sie für die Transportfirma Profi AG eine Erfolgsre<strong>ch</strong>nung per 31.12.2004 mit na<strong>ch</strong>folgenden<br />
Positionen und ermitteln Sie das Ergebnis.<br />
Zinsaufwände 29’800.–; Spesen 24’000.–; Steuern 25’000.–; Ertrag aus Handel 50’000.–;<br />
LSVA 122’000.–; Abs<strong>ch</strong>reibungen 150’000.–; Drucksa<strong>ch</strong>en 5’000.–; Motorfahrzeugsteuern<br />
15’900.–; Reparaturen 24’000.–; Treibstoff 115’000.–; Ertrag aus Transporten 962’400.–;<br />
Bereifung 28’000.–; Telefon und Porti 12’000.–; Versi<strong>ch</strong>erungen 35’500.–; Löhne 280’000.–;<br />
Werbung 6’000.–; Sozialleistungen 54’000.–; Unterhalt und Reinigungen 16’200.–; Einkauf<br />
Handelsware 30’000.–<br />
Aufwand Erfolgsre<strong>ch</strong>nung 1.1.–31.12.2004 Ertrag<br />
Einkauf Handelsware 30’000.–<br />
Löhne 280’000.–<br />
Sozialleistungen 54’000.–<br />
Spesen 24’000.–<br />
Treibstoff 115’000.–<br />
LSVA 122’000.–<br />
Bereifung 28’000.–<br />
Unterhalt und Reinigung 16’200.–<br />
Reparaturen 24’000.–<br />
Motorfahrzeugsteuern 15’900.–<br />
Telefon und Porti 12’000.–<br />
Versi<strong>ch</strong>erungen 35’500.–<br />
Drucksa<strong>ch</strong>en 5’000.–<br />
Werbung 6’000.–<br />
Zinsaufwände 29’800.–<br />
Abs<strong>ch</strong>reibungen 150’000.–<br />
Steuern 25’000.–<br />
Reingewinn 40’000.–<br />
Total 1’012’400.–<br />
Ertrag aus Transporten 962’400.–<br />
Ertrag aus Handel 50’000.–<br />
Total 1’012’400.–<br />
Zusatzfrage: Für die glei<strong>ch</strong>e Firma haben wir bereits eine Bilanz erstellt. Als Erinnerung: Das<br />
Ergebnis in der Bilanz muss immer glei<strong>ch</strong> sein wie in der Erfolgsre<strong>ch</strong>nung.<br />
Seite 153 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Lösungen
S<strong>ch</strong>lusswort<br />
Sie haben dieses <strong>Lehrmittel</strong> dur<strong>ch</strong>gearbeitet. Herzli<strong>ch</strong>e Gratulation.<br />
Si<strong>ch</strong>er haben Sie beim Selbststudium oder als Kursteilnehmer festgestellt, dass der<br />
wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Erfolg eines Transportunternehmens ents<strong>ch</strong>eidend von der guten kaufmännis<strong>ch</strong>en<br />
und finanziellen Führung abhängt. Als Unternehmerin oder Unternehmer<br />
tragen Sie dafür letztli<strong>ch</strong> die Verantwortung. S<strong>ch</strong>euen Sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, bei Bedarf externe<br />
<strong>Fa<strong>ch</strong></strong>leute beizuziehen oder bei den zuständigen <strong>Fa<strong>ch</strong></strong>verbänden Rat einzuholen.<br />
Die Prüfungskommission Berufszulassung hofft, dass Ihnen das <strong>Lehrmittel</strong> bei der Vorbereitung<br />
auf die Prüfung und auf dem Weg in die Selbständigkeit hilfrei<strong>ch</strong> ist. Es kann<br />
Ihnen si<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> bestandener Prüfung als Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>lagewerk wertvolle Dienste<br />
leisten.<br />
Die Berufszulassungsprüfung umfasst insgesamt a<strong>ch</strong>t Fä<strong>ch</strong>er. Für die Fä<strong>ch</strong>er 1 bis 4 und<br />
das <strong>Fa<strong>ch</strong></strong> 6 werden gesonderte <strong>Lehrmittel</strong> erstellt. Zur Vorbereitung auf die Prüfung in<br />
den Fä<strong>ch</strong>ern 7 und 8 lohnt es si<strong>ch</strong>, ein Theoriebu<strong>ch</strong> für Berufs<strong>ch</strong>auffeure (Lastwagen oder<br />
Car) zu kaufen.<br />
Die beiden Autoren, Stephan Junker und Ralph Meyer, haben ihr grosses Wissen und<br />
ihre langjährige Erfahrung in der Transportbran<strong>ch</strong>e und in der Ausbildung in das praxisorientierte,<br />
gut verständli<strong>ch</strong>e <strong>Lehrmittel</strong> eingebra<strong>ch</strong>t. Dafür gebührt Ihnen mein grosser<br />
Dank. Au<strong>ch</strong> bei Peter Egger und dem h.e.p. verlag mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> für die tatkräftige<br />
Unterstützung bedanken.<br />
Für Ihre Tätigkeit als Strassentransportunternehmer im Personen- oder Güterverkehr<br />
wüns<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> Ihnen viel Erfolg.<br />
Urs Strebel<br />
Präsident Prüfungskommission Berufszulassung Strassentransportunternehmer<br />
Seite 155 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens S<strong>ch</strong>lusswort
Seite 156 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Dank<br />
Dank<br />
Für die entgegengebra<strong>ch</strong>te Hilfe und Unterstützung sowie die gelungene Mit- und Zusammenarbeit<br />
mö<strong>ch</strong>ten wir folgenden Personen und Firmen ganz herzli<strong>ch</strong> danken:<br />
Hansjörg ACCOLA, Treuhand Accola + Co, Bern<br />
Gallus BÜRGISSER, ASTAG S<strong>ch</strong>weiz. Nutzfahrzeugverband, Bern<br />
Bruno GROSSGLAUSER, ABAG Nutzfahrzeug-Center, Belp<br />
Erwin HÄNNI, S<strong>ch</strong>ule für Gestaltung, Bern<br />
Rudolf HOSTETTLER, Meinen AG, Bern<br />
Renato IMBODEN, Allianz Suisse, Bern<br />
René JAVET, Cooltrans AG, Emmenbrücke<br />
Beat KEISER, ASTAG S<strong>ch</strong>weiz. Nutzfahrzeugverband, Bern<br />
Armin LEHMANN, ASTAG S<strong>ch</strong>weiz. Nutzfahrzeugverband, Bern<br />
Hanspeter TANNER, ASTAG S<strong>ch</strong>weiz. Nutzfahrzeugverband, Bern<br />
Transpo Data AG, Regensdorf
Verwendete<br />
Literatur<br />
Armin Seiler: MARKETING – BWL in der Praxis IV. Orell Füssli Verlag 2004<br />
Wolfgang Mentzel: BWL Grundwissen. Haufe Verlag 2004<br />
Giorgo Behr/Dirk S<strong>ch</strong>äfer (Hrsg.): Praxis der Unternehmensfinanzierung.<br />
WM Wirts<strong>ch</strong>afts-Medien AG 2003<br />
Norbert Winistörfer: I<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> selbständig. Beoba<strong>ch</strong>ter-Bu<strong>ch</strong>verlag 1996<br />
S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Nutzfahrzeugverband ASTAG: Selbstkosten für Nutzfahrzeuge<br />
im Strassentransport. 2005<br />
Daniel Brodmann/Marcel Bühler: Grundlagen des Re<strong>ch</strong>nungswesens. h.e.p. verlag 2004<br />
Seite 157 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Literatur
Seite 158 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Sti<strong>ch</strong>wortverzei<strong>ch</strong>nis<br />
Sti<strong>ch</strong>wortverzei<strong>ch</strong>nis<br />
A<br />
Abs<strong>ch</strong>reibung 80, 85, 91ff., 110, 113ff.<br />
– degressive 91ff., 116<br />
– lineare 91ff., 116<br />
– kalkulatoris<strong>ch</strong>e 113, 116<br />
AHV 10, 48, 75, 119<br />
Aktiengesells<strong>ch</strong>aft AG 31ff., 49, 79<br />
Aktivkonto 78f., 89<br />
Angebot und Na<strong>ch</strong>frage 22f.<br />
Anlagevermögen 55ff., 61, 67, 81, 91, 102f.<br />
Ans<strong>ch</strong>affungspreis 35, 113<br />
Arbeitgeber 10f., 41ff., 46, 48f.<br />
Arbeitsgesetz ArG 14, 41<br />
Arbeitszeit 14, 41ff., 119<br />
Auftrag 107, 110f., 123<br />
Auftraggeber 16, 36f., 50f., 106f<br />
Aufwandkonten 78, 80, 90, 95<br />
B<br />
Bankdarlehen 61<br />
Beleg 88, 96, 107<br />
Ben<strong>ch</strong>marking 103<br />
Betriebshaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung 52<br />
Betriebsre<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utzversi<strong>ch</strong>erung 14, 53<br />
Bilanz 70, 75ff., 81ff., 91, 95, 100<br />
Break-even-Point 110<br />
Bu<strong>ch</strong>haltung 33, 75ff., 91ff., 107<br />
– einfa<strong>ch</strong>e 76, 77<br />
– doppelte 76, 77<br />
Bu<strong>ch</strong>ung 76, 88, 90, 94<br />
– regel 88ff.<br />
– satz 76,90, 91<br />
Budget 19, 66ff., 72, 76, 85, 99, 112<br />
Budgetkontrolle 67<br />
Businessplan 20, 60, 69ff.<br />
C<br />
Cashflow 102f.<br />
D<br />
Darlehen, privat 62<br />
Debitoren 63, 79,81, 91, 95ff., 105<br />
Deckungsbeitrag 111<br />
Delkredere 95<br />
Delkredererisiko 24, 63<br />
Dienstleistungsgestaltung 21f.<br />
Dumpingpreis 24<br />
E<br />
Eigenfinanzierung 59, 68<br />
Eigenkapital 57ff., 81, 96, 102, 117, 122<br />
Eigenkapitalbasis 59, 61, 68<br />
Einzelarbeitsvertrag EAV 43<br />
Einzelfirma 31ff.<br />
Erfolgsre<strong>ch</strong>nung 75f., 78, 80, 85ff., 90<br />
Ertragskonto 78, 80, 90<br />
Euro-Normen 18, 35f., 65, 114f.<br />
Export 106<br />
F<br />
Factoring 59, 63<br />
Fahrzeug 35ff., 112ff.<br />
– auswahl 38<br />
– bes<strong>ch</strong>affung 35, 115<br />
– evaluation 9, 35, 65, 75<br />
– kalkulation 112ff.<br />
– kauf 10, 35<br />
– kosten 112<br />
finanzielles Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t 57<br />
Finanzierung, 55ff<br />
– flexible 58<br />
– liquiditätsgarantierende 57<br />
– rentabilitätsoptimale 58<br />
– risikoangepasste 58<br />
– unabhängigkeitsbewahrende 58<br />
Finanzierungsgrundsätze 56<br />
Firmengründung 9, 10<br />
Firmenlogo 27, 28<br />
flüssige Mittel 56, 100, 102<br />
Fra<strong>ch</strong>tführerhaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung 50ff.<br />
Fremdfinanzierung 59, 60, 68, 117<br />
Führungsinstrument 69<br />
G<br />
Gesamtarbeitsverträge GAV 42f.<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsidee 9, 15f., 55, 58, 68, 70<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsname (Firmenname) 32, 33<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsvermögen 31f., 34<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft mit bes<strong>ch</strong>ränkter Haftung GmbH 31, 33f., 49<br />
Gewinn 32, 34, 56, 58, 79, 82, 85f., 93, 102, 110f. 121<br />
goldene Bilanzregel 57, 102<br />
Gründungskosten 55, 66f., 80<br />
H<br />
Haben 77, 89ff.<br />
Haftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung 48, 50, 52<br />
Haftung 31f., 34, 50, 119<br />
Handelsregister 32, 33, 75<br />
History 26<br />
Hypothekardarlehen 61<br />
I<br />
Image 20ff., 27<br />
individuelle Vorsorge 49<br />
Investition (Fehl-) 35, 55, 63ff., 92, 100, 106, 122<br />
Investor 58f., 69f., 75
J<br />
Jahresabs<strong>ch</strong>luss 96<br />
K<br />
Kapital 32ff., 55ff., 81, 102, 117<br />
– basis 55<br />
– bedarf 31, 55f., 58, 67f., 72<br />
– bes<strong>ch</strong>affung 32, 55<br />
Kassenbu<strong>ch</strong> 76, 77, 88, 96, 107<br />
Kennzahlen 100, 102f.<br />
Kommunikation 19, 21, 24f., 45f., 71f.<br />
– instrument 24, 25, 72<br />
– politik 24<br />
Konkurrenz 15f., 18, 20, 71<br />
Konto, Konten 76ff., 81, 89ff., 94f., 98<br />
– gruppe 78<br />
– kreuz 77, 85<br />
– plan 76, 78f<br />
– rahmen 76, 78<br />
Kontokorrentkredit 59, 61<br />
Kontrollinstrument 73, 75, 81<br />
Kosten, fixe 45, 109ff., 116<br />
Kosten, variable 109ff., 116<br />
Kreditverhandlung 60<br />
Kunden 10, 15ff., 55f., 63, 95ff., 115f<br />
– betreuung 26, 120<br />
– datei 26<br />
– daten 11, 26<br />
– nutzen 16, 20, 71<br />
L<br />
Leasing 59, 63ff., 79, 110, 117<br />
leistungsabhängige S<strong>ch</strong>werverkehrsabgabe 56, 65f., 80,<br />
110, 112, 114ff.<br />
Liquidität 24, 56f., 59, 64, 99f.<br />
Liquiditätsplan/-planung 60, 64, 72, 99<br />
Lizenzprüfung 9, 10<br />
Lohnabre<strong>ch</strong>nung 44, 46, 88, 97<br />
LSVA siehe leistungsabhängige S<strong>ch</strong>werverkehrsabgabe<br />
M<br />
Marke 22<br />
Marketing 18ff.<br />
– instrument 19, 20, 21<br />
– konzept 10, 18f.<br />
– mix 19, 21, 25<br />
– strategie 19, 20<br />
– ziele 19, 20, 22<br />
Marktabklärung 15ff., 55<br />
Marktfors<strong>ch</strong>ung 16<br />
Mehrwertsteuer 10, 104ff., 113<br />
– Abre<strong>ch</strong>nung mit Paus<strong>ch</strong>alsatz 105, 106<br />
– Abre<strong>ch</strong>nung na<strong>ch</strong> vereinbartem Entgelt 105<br />
– Abre<strong>ch</strong>nung na<strong>ch</strong> vereinnahmtem Entgelt 105<br />
Miete 56, 59, 65f., 110, 117<br />
Motorfahrzeughaftpfli<strong>ch</strong>tversi<strong>ch</strong>erung 50<br />
MwSt. siehe Mehrwertsteuer<br />
N<br />
Na<strong>ch</strong>fassen 26<br />
Na<strong>ch</strong>frage siehe Angebot<br />
Nutzs<strong>ch</strong>welle 109, 110, 111<br />
O<br />
Obligationenre<strong>ch</strong>t OR 14, 41, 43, 50, 75, 96<br />
Organisation 41, 45, 72, 120<br />
P<br />
P, die vier 21<br />
Passivkonten 78f., 89<br />
Pensionskasse 48f., 59f., 72, 97, 122<br />
Personenversi<strong>ch</strong>erung 48<br />
Preis 19, 21ff., 71, 93, 109, 120<br />
– bildung (-festlegung) 22<br />
– elastizität 23<br />
– gestaltung 21, 109<br />
– politik 17, 22, 71<br />
– strategie 24<br />
Primärmarktfors<strong>ch</strong>ung 16<br />
Privatvermögen 32, 34, 60<br />
Public Relations 25, 72<br />
Q<br />
Quittung 88, 106<br />
R<br />
Re<strong>ch</strong>tsform 10, 31ff., 58, 71<br />
Rentabilität 20, 56, 58, 100<br />
Reserven 79, 81, 91ff., 96, 122<br />
Risiken 47ff., 57, 60, 71f., 119f., 123<br />
S<br />
Sa<strong>ch</strong>einlagen 32, 59<br />
Sa<strong>ch</strong>versi<strong>ch</strong>erung 48, 52<br />
Salden 90<br />
Säule (1., 2., 3.) 48f.<br />
Sekundärmarktfors<strong>ch</strong>ung 16<br />
Selbstkosten 109ff.<br />
Soll siehe Haben<br />
soziale Verantwortung 41, 60<br />
Sozialleistung 42f., 80, 110, 112, 117, 122<br />
Sozialversi<strong>ch</strong>erung 45, 48, 75<br />
Standzeiten 45, 72, 109, 111<br />
Steuern 64, 66, 94, 104, 106<br />
Steuererklärung 32, 34<br />
T<br />
Transitoris<strong>ch</strong>e Aktiven 93f., 97<br />
Transitoris<strong>ch</strong>e Passiven 94, 97<br />
Transportversi<strong>ch</strong>erung 51f.<br />
Treibstoffkosten 114<br />
U<br />
Umlaufvermögen 56, 68, 81, 102<br />
Unterhalt (Reparatur) 35f., 56, 66, 80, 85, 110<br />
V<br />
Verkaufsförderung 21, 25<br />
Verlust 32, 82, 84ff., 96, 100, 110f., 121<br />
Vermögenswerte 78, 81, 92<br />
Vers<strong>ch</strong>ulden 50ff.<br />
Versi<strong>ch</strong>erung 47ff.<br />
Versi<strong>ch</strong>erungssumme 51<br />
Vorsi<strong>ch</strong>tsprinzip 91<br />
W<br />
Werbung 27ff.<br />
– Werbebrief 28<br />
– Werbeelemente 27<br />
– Werbemassnahmen 25, 27f., 30<br />
– Werbemittel 29, 46<br />
– Werbeträger 26ff.<br />
Wettbewerbsvorteil 20<br />
Wiederverkaufswert 35, 37<br />
Z<br />
Zahlungsfrist 24, 93, 100<br />
Zahlungskonditionen 24<br />
Zahlungsmittel 98<br />
zeitli<strong>ch</strong>e Abgrenzungen 91, 93<br />
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Seite 160 | Kaufmännis<strong>ch</strong>e und finanzielle Führung des Unternehmens Notizen<br />
Notizen<br />
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