Leitlinien Audiometrie in der Arbeitsmedizin - abeKra

Leitlinien Audiometrie in der Arbeitsmedizin - abeKra Leitlinien Audiometrie in der Arbeitsmedizin - abeKra

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AUDIOMETR http://www-dgaum.med.uni-rostock.de/leitlinien/audiomt.htm Seite 1 von 4 25.05.05 html> © Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e. V. (DGAUM) Leitlinien Audiometrie in der Arbeitsmedizin Vorbemerkung Beachten Sie bitte auch die für das arbeitsmedizinische Leitlinienprinzip geltenden Besonderheiten sowie die sonstigen fachgebietsrelevanten Handlungsempfehlungen Die in dieser Leitlinie vorgeschlagenen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen sind medizinisch notwendig und entsprechen dem allgemein anerkannten Stand der Wissenschaft. Einsatzgebiet: Diagnostik einer Schalleitungs- und/oder einer Schallempfindungsschwerhörigkeit, Abgrenzung einer retrochleären Schwerhörigkeit. Diagnostik und Beurteilung des Rationellen Ausmaßes einer Schwerhörigkeit auf das Sprachgehör. Vorausgehende Untersuchungen • Anamnese (Lärmexposition, Gehörerholung, Tinnitus, Hörsturz, ototoxische Medikamente, Ohroperationen, vestibuläre Funktionsstörungen etc.) • Otoskopische Inspektion von Gehörgängen und Trommelfell • Orientierender Stimmgabelversuch nach Weber und Rinne • Umgangssprachgehör (Plausibilitätkontrolle) Ausrüstung: • Reinton- und Sprachaudiometer inkl. Zubehör • Gehörschutzkabine bzw. störschallisolierter Gehörprüfraum Verfahren: • Reintonaudiometrie • Bestimmung der Luftleitungshörschwelle • Bestimmung der Knochenleitungshörschwelle • Überschwellige Audiometrie • SISI-Test • Sprachaudiometrie Vorschriften: • arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung G20 • Siebtest Lärm I • Ergänzungsuntersuchung Lärm II • erweiterte Ergänzungsuntersuchung Lärm III

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http://www-dgaum.med.uni-rostock.de/leitl<strong>in</strong>ien/audiomt.htm<br />

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© Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmediz<strong>in</strong> und Umweltmediz<strong>in</strong> e. V.<br />

(DGAUM)<br />

<strong>Leitl<strong>in</strong>ien</strong><br />

<strong>Audiometrie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />

Vorbemerkung<br />

Beachten Sie bitte auch<br />

die für das arbeitsmediz<strong>in</strong>ische <strong>Leitl<strong>in</strong>ien</strong>pr<strong>in</strong>zip geltenden Beson<strong>der</strong>heiten<br />

sowie die sonstigen fachgebietsrelevanten Handlungsempfehlungen<br />

Die <strong>in</strong> dieser Leitl<strong>in</strong>ie vorgeschlagenen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen s<strong>in</strong>d mediz<strong>in</strong>isch<br />

notwendig und entsprechen dem allgeme<strong>in</strong> anerkannten Stand <strong>der</strong> Wissenschaft.<br />

E<strong>in</strong>satzgebiet:<br />

Diagnostik e<strong>in</strong>er Schalleitungs- und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Schallempf<strong>in</strong>dungsschwerhörigkeit, Abgrenzung<br />

e<strong>in</strong>er retrochleären Schwerhörigkeit. Diagnostik und Beurteilung des Rationellen Ausmaßes e<strong>in</strong>er<br />

Schwerhörigkeit auf das Sprachgehör.<br />

Vorausgehende Untersuchungen • Anamnese (Lärmexposition, Gehörerholung,<br />

T<strong>in</strong>nitus, Hörsturz, ototoxische Medikamente,<br />

Ohroperationen, vestibuläre Funktionsstörungen etc.)<br />

• Otoskopische Inspektion von Gehörgängen und<br />

Trommelfell<br />

• Orientieren<strong>der</strong> Stimmgabelversuch nach Weber und<br />

R<strong>in</strong>ne<br />

• Umgangssprachgehör (Plausibilitätkontrolle)<br />

Ausrüstung: • Re<strong>in</strong>ton- und Sprachaudiometer <strong>in</strong>kl. Zubehör<br />

• Gehörschutzkab<strong>in</strong>e bzw. störschallisolierter<br />

Gehörprüfraum<br />

Verfahren: • Re<strong>in</strong>tonaudiometrie<br />

• Bestimmung <strong>der</strong> Luftleitungshörschwelle<br />

• Bestimmung <strong>der</strong> Knochenleitungshörschwelle<br />

• Überschwellige <strong>Audiometrie</strong><br />

• SISI-Test<br />

• Sprachaudiometrie<br />

Vorschriften: • arbeitsmediz<strong>in</strong>ische Vorsorgeuntersuchung G20<br />

• Siebtest Lärm I<br />

• Ergänzungsuntersuchung Lärm II<br />

• erweiterte Ergänzungsuntersuchung Lärm III


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• Anlage 1 zur BKV<br />

• Lärmschwerhörigkeit (BK-Nr. 2301) (ggfls. -rztliche<br />

Anzeige über e<strong>in</strong>e Berufskrankheit)<br />

• DIN 45620 (Tonaudiometer) etc.<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Luftleitungshörschwelle<br />

Mittels Luftleitungsaudiometrie wird die gesamte Gehörfunktion überprüft. Auf freie Gehörgänge<br />

(ke<strong>in</strong> Hörgerät etc.) und seitenrichtigen Sitz <strong>der</strong> Kopfhörer achten. Zunächst Prüfung des besser<br />

hörenden Ohrs (Anamnese) bei den Frequenzen 500 Hz, 1, 2, 3, 4, 6 und 8 kHz, anschließend des<br />

schlechter hörende Ohrs. Anfangs bei 1 kHz leicht überschwellig prüfen (ad demonstrandum),<br />

danach mit zufälliger Frequenzfolge stets unterschwellig beg<strong>in</strong>nend den Schalldruckpegel bis <strong>in</strong> den<br />

überschwelligen Bereich langsam erhöhen. Als Hörschwelle wird <strong>der</strong> Hörverlust <strong>in</strong> dB registriert,<br />

bei dem gerade eben Hörvermögen angegeben wird (<strong>der</strong> Patient soll den Antwortknopf betätigen,<br />

evtl. alternativ die Hand heben etc., wenn er den Ton gerade eben wahrnimmt, ihm wird mitgeteilt,<br />

daß es um die Prüfung <strong>der</strong> ganz leisen Töne g<strong>in</strong>ge). Notierung <strong>in</strong> 5 dB-Sprüngen empfohlen, auch<br />

bei Geräten mit kont<strong>in</strong>uierlichem Pegelanstieg, sonst Pseudogenauigkeit, und mit offenen Kreisen<br />

sowie durchgezogener L<strong>in</strong>ie (sofern nicht sicher zwischen l<strong>in</strong>kem und rechtem Ohr differenziert<br />

werden kann: rechts offene Kreise, durchgezogene rote L<strong>in</strong>ie, l<strong>in</strong>ks Kreuze, durchgezogene blaue<br />

L<strong>in</strong>ie). Sollte die Hörschwelle nicht e<strong>in</strong>deutig festlegbar se<strong>in</strong> (mögliche Ursache: Fremdgeräusche <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kab<strong>in</strong>e, T<strong>in</strong>nitus, Unaufmerksamkeit etc.), empfiehlt sich wahlweise die Betätigung <strong>der</strong><br />

Impulsunterdrückertaste. Dem Probanden sollte vorher mitgeteilt werden, den Antwortknopf beim<br />

Hören des Tons stets gedrückt zu halten und diesen beim Fehlen des Tons loszulassen.<br />

Überhören<br />

Mittels Luftleitung übertragener Schall wird bei Untersuchung e<strong>in</strong>es schlechter hörenden Ohrs<br />

(Seitendifferenz > 40 dB) per Knochenleitung auf das besser hörende Ohr geleitet. Der Patient hört<br />

den dargebotenen Ton dann auf dem nicht geprüften Ohr. Um e<strong>in</strong>e Fehlregistrierung (zu niedrige<br />

Hörschwelle) zu vermeiden, muß das besser hörende Ohr bei Re<strong>in</strong>tonprüfung des schlechter<br />

hörenden Ohrs mit Schmalbandrauschen vertäubt werden. Das Vertäubungsgeräusch ist im<br />

Audiometer impletiert und kann dem besser hörenden Ohr überschwellig (10 - 15 dB, bei weiterem<br />

Überhören um jeweils 5 dB zunehmend) dargeboten werden. Beim Überhören ist die audiometrische<br />

Untersuchung evtl. schwierig und sollte vom HNO-Arzt durchgeführt werden.<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Knochenleitungshörschwelle<br />

Mittels Knochenleitungsaudiometrie wird die Funktion des Innenohrs (unter Umgehung von<br />

Gehörgang und Mittelohr) mit E<strong>in</strong>schluß retrocochleärer Strukturen überprüft. Die Knochenleitung<br />

kann nicht besser se<strong>in</strong> als die Luftleitung (seltene Ausnahmen möglich). E<strong>in</strong>e im Audiogramm<br />

gegenüber dem Luftleitungsergebnis schlechtere Knochenleitungshörschwelle ist <strong>in</strong> aller Regel auf<br />

e<strong>in</strong>e technisch nicht e<strong>in</strong>wandfreie Untersuchung zurückzuführen. Die Knochenleitung wird h<strong>in</strong>ter<br />

dem Ohr am Processus mastoideus überpriift. Um dort die Stelle des besten Hörens zu f<strong>in</strong>den,<br />

empfielt sich e<strong>in</strong>e überschwellige Prüfung (ca. 5 - 1 0 dB oberhalb <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Luftleitungshörschwelle) im gesamten Bereich des Mastoids mit Fixierung des<br />

Knochenleitungshörers an <strong>der</strong> Stelle des besten Hörens mit <strong>der</strong> Hand, den Ellenbogen auf die Lehne<br />

des Untersuchungsstuhls gestutzt. E<strong>in</strong> Verrutschen des Knochenleitungshörers kann die Hörschwelle<br />

um 10 - 15 dB verschlechtern. Die Knochenleitungshörschwelle wird bis 6 kHz geprüft, die


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Notierung erfolgt mit gestrichelter L<strong>in</strong>ie (rechtes Ohr rot mit Zeichen >, l<strong>in</strong>kes Ohr blau mit Zeichen<br />


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untersuchende Person (Vergleich <strong>der</strong> eigenen Audiogramme). E<strong>in</strong>e regelmäßige Nachkalibrierung<br />

<strong>der</strong> Geräte entsprechend dem Eichgesetz ist erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Literatur:<br />

• Berufsgenossenschaftliche Grundsätze für arbeitsmediz<strong>in</strong>ische Vorsorgeuntersuchungen:<br />

arbeitsmediz<strong>in</strong>ische Vorsorge / Hauptverband <strong>der</strong> gewerblichen Berufsgenossenschaften,<br />

Stuttgart: Gentner 1994<br />

• Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) vom 31. Oktober 1997, Bundesgesetzblatt Jahrgang<br />

1997 Teil 1 Nr. 73, Seite 2623<br />

im Internet: www-ifam.med.uni-rostock.de/bkvo/bekvo.htm<br />

• Königste<strong>in</strong>er Merkblatt, Empfehlungen des Hauptverbandes <strong>der</strong> gewerblichen<br />

Berufsgenossenschaften für die Begutachtung <strong>der</strong> beruflichen Lärrnschwerhörigkeit, Alte<br />

Heerstraße 11 1, 53754 Sankt August<strong>in</strong>, Tel.: 02241/231-01, Fax: 02241/231-333<br />

im Internet: www-ifam.med.uni-rostock.de/bkvo/m2301.htm#KMInhalt<br />

© Copyright und alle Vertriebsrechte: Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmediz<strong>in</strong> und Umweltmediz<strong>in</strong> e. V.(DGAUM)<br />

Erarbeitet von: D. Szadkowski, Hamburg<br />

Redaktioneller Stand: Februar 1998<br />

Von <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Leiter<strong>in</strong>nen und Leiter arbeitsmediz<strong>in</strong>ischer Hochschul<strong>in</strong>stitute verabschiedet<br />

(Dezember 1998)<br />

H<strong>in</strong>weise senden Sie bitte an:<br />

Geschäftsstelle <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmediz<strong>in</strong> und Umweltmediz<strong>in</strong><br />

Institut für Arbeitsmediz<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen Universität zu Lübeck<br />

Ratzeburger Allee 160 «» 23538 Lübeck<br />

Fax: (04 51) 5 00 - 36 32<br />

o<strong>der</strong> an:<br />

Letzte Revision dieser WEB-Datei: 9.9.99<br />

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