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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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!<br />

Italische Bronzebarren aus d«r letzten Zeit des Rohkuplergeldes. 23<br />

die von Passeri in einem Tafelwerke veröffentlichten römischen<br />

Tonlampen im Museum in Pesaro durchgesehen und gefunden,<br />

daß<br />

alle Lampen mit seltenen und merkwürdigen Darstellungen falsch<br />

sind. *)<br />

Eine von Passeris Hand herrührende Zusammenstellung der<br />

bei Todi gefundenen antiken Inschriften enthält eine ganze Reihe<br />

von Fälschungen, die nur hei Passeri vorkommen, also offenbar<br />

auch von ihm herrühren. ^). Dieser Passeri (1694— 1780) ist der<br />

Hauptvertreter der Etruskomanie, die nach Ausgabe von Dcmpsters<br />

Werke der Etruria regali zu grassieren begann und auch 1720 zur<br />

Gründung der etruskischen Akademie in Cortona führte. ^) Den<br />

Barren hat er offenbar erfunden,<br />

als er sich in den Jahren 171G und<br />

1717 in Todi aufhielt. *) Über die Wahl des Stieres gibt er selbst<br />

Auskunft, indem er bemerkt, ein solcher komme auch auf beiden<br />

Seiten eines anderen Barrens vor. Offenbar hat ihn also der bekannte<br />

kampanische BaiTcn hier beeinflußt.<br />

Das Fischgrätenmuster wählte<br />

er, um das Stück seiner Heimat zuweisen zu können, wo vielleicht<br />

wirklich das eine oder andere der Fragmente mit Fischgrätenmuster<br />

gefunden war. Als wohlbelesener Mann zitiert er auch den Plinius,<br />

demzufolge ja Servius Münzen mit einem Stier habe machen lassen.<br />

Wie würde er ins Fäustchen gelacht haben, wenn er die von Böckh<br />

und Mommsen bewerkstelligte<br />

Entdeckung der servianischen Tierbarren<br />

noch erlebt hätte<br />

1) Römische Mitteilungen 7 (1892) S. 145. Dressel meint, ein Teil der von<br />

Passeri abgebildeten Lampen sei inzwischen aus dem Museum entfernt worden.<br />

Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß Passeri diese Lampen nur auf dem<br />

Papier gefeilscht und überhaupt nicht hat herstellen lassen. In den Notizie<br />

degli scavi 1876 S. 68 und 135 wird eine falsche Gußform aus Bronze erwähnt,<br />

die in Pesaro unter altem Hausrat zum Vorschein gekommen ist und zur Herstellung<br />

etruskischer Spiegel dienen sollte. Als Vorlage hat der Fälscher den in<br />

Florenz befindlichen Spiegel, auf dem Perscus und Athene nebst dem Gorgoneion<br />

dargestellt sind, benutzt, abgebildet bei Dempster De Etruria regali<br />

Bd. 1 tab. 5, besser bei Gerhard Die etruskischen Spiegel 2 (1845) Taf. 123.<br />

städtische Museum in Modena besitzt einen mit Hilfe dieser Form gefalschteu<br />

Spiegel (Körte und Kliigmann bei Gerhard a. a. 0. Bd. 5 [1897] S. 88). Ich<br />

trage kein Bedenken auch diese Fälschungen auf Passeri zurückzuführen.<br />

2) E. Bormann im CIL XI S. 677.<br />

3) Näheres bei C. Justi Winckelmann Bd. 2. Abt. 1 (1872) S. 245—240.<br />

4) Vgl. über diesen Aufenthalt CIL XI 8. 676.<br />

Das

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