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20.11.2013 Aufrufe

14 anderes sind als in handliche Form gebrachtes Garkupfer und bei Etruskern und Latinern nur vereinzelt den Dienst des Geldes versehen haben. Barren mit Fischgrätenmuster. Völlig verscliieden von der großen Gruppe mit dem Zweigmuster sind einige kleine Barrenreihen, deren Heimat wir in Etrurien zu suchen haben. Diese lassen durch ihre ganze Ausstattung, Form, Technik und durch die Gesellschaft, in der sie auftreten, sofort erkennen, daß sie zu dem Zwecke hergestellt sind, um als Geld zu dienen, und daß von einem erheblichen chronologischen Unterschiede zwischen ihnen keine Rede sein kann. Nach ihren charakteristischen Bildern vereinigen sich die Barren selbst zu drei kleinen Gruppen. r x iji'K l'I^ .}^v\%Ml Abb. 28. Barren mit Fischgrätenmuster auf beiden Seiten. 1/2. Das unterscheidende Merkmal der ersten hier zu behandelnden Klasse bildet ein Ornament, das ich nach hergebrachter Weise als Fischgrätenmuster bezeichne. Abbildung 28 stellt das wichtigste Exemplar aus der Reihe mit dem Fischgrätenmuster auf beiden Seiten dar. Obwohl dies Exemplar nur ein Bruchstück aus einem längeren Barren ist, erkennt man doch die ursprüngliche Fonn auf den ersten Blick. Der Barren hatte jene rechteckige Form, von der wir oben schon Stücke ohne Bilder behandelt haben. Unser Bruchstück ist 83 mm lang, 53 breit und wiegt 617*7 (/; ^) der heile Barren hatte etwa die doppelte Länge und Schwere. Auf beiden Bildseiten zeigt der Barren eine leichte Wölbung; die unverletzt erhaltenen 1) Die Abbildung nach dem Catalogue of fhe Greeh Coins in the Brüish Museum. Italy (1873) S. 38. Für alle italischen Barren des Londoner Kabinetts liegen mir noch sorgfältige Mitteilungen von Herrn G. F. Hill vor.

Italische UronzeLarren aus der letzten Zelt des Rolikupfergeldes. ^^ Seitenränder setzen im stumpfen Winkel ab, so daß der Querschnitt so aussieht: < > bei den folgenden Barrengruppen. Diese Gestaltung des Randes finden wir auch Die beiden Hälften der Gußform schlössen stets fest mit den Rändern aufeinander, so daß nur eine schwache Gußnaht entstehen konnte. Beide Seiten des Barrens sind mit demselben Muster verziert. Wollen wir dies Ornament auf eine Naturfonn zurückführen, so kann nur die Wirbelsäule des Fisches mit ihren Rippen in Betracht kommen, wie bereits Annibale Olivieri betont hat. ^) Der Modellformer hatte aber offenbar gar nicht die Absicht, die natürliche Form wiederzugeben; er behandelte vielmehr das ganz passend gewählte Motiv so, daß es das Rechteck der Barrenfläche gut ausfüllte und ein charakteristisches Ornament abgab. Oft wurden auch, wie Abbildung 29 zeigt, auf der Wirbelsäule zwischen den Ansatzstellen der einzelnen Rippeupaarc näpfchenförmige Vertiefungen ausgespart, in denen wir verschönernde Zutaten zu sehen haben. Über den Fundort des Barrens ist nichts bekannt. Das Britische Museum hat ihn 1867 von dem jetzt in Mailand ansässigen Antiquitätenhändler G. Sambon erworben. Aber einen sehr wertvollen Anhaltspunkt bietet die Einstempelung auf der einen Seite unseres Fragments. Hier ist nämlich der etruskische Buchstabe 3 eingeschlagen, der in der üblichen Weise rückläufig gestellt ist. Auf den Radserien des etruskischen Schwerkupfers kommt nun derselbe Buchstabe vor und zwar teils wie hier nach dem Gusse eingeschlagen, teils bereits in der Form erhaben modelliert. Wie wir sehen werden, sind diese Radserien in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts im inneren Etrurien hergestellt. Ob Clusium das größte Anrecht auf diese Münzen hat oder ob auch Perusia, Cortona und Arretium in Frage kommen, wird später zu untersuchen sein. Jedenfalls ist der Barren in der genannten Gegend abgestempelt, also höchst wahrscheinlich auch hergestellt. Von der Bedeutung des eingeschlagenen Buchstabens läßt sich nur sagen, daß er nicht den Anfang eines Stadtnamens darstellt und auch für das Gewicht des Barrens bedeutungslos sein muß, da dieser ja jederzeit weiter zerstückelt werden konnte. Nur Heimat und Ursprungszeit des Barrens ergibt 1) Della Fomlazione di Fesaro (1757) S. 28. Garrucci dachte an ein Palmblatt (S, 12). Aber eine so unnatürliche Darstellung des Palmblattes darf man auch dem ungeschicktesten antiken Modellfonncr nicht zutrauen.

Italische UronzeLarren aus der letzten Zelt des Rolikupfergeldes.<br />

^^<br />

Seitenränder setzen im stumpfen Winkel ab, so daß der Querschnitt<br />

so aussieht: < ><br />

bei den folgenden Barrengruppen.<br />

Diese Gestaltung des Randes finden wir auch<br />

Die beiden Hälften der Gußform<br />

schlössen stets fest mit den Rändern aufeinander, so daß nur eine<br />

schwache Gußnaht entstehen konnte.<br />

Beide Seiten des Barrens sind<br />

mit demselben Muster verziert. Wollen wir dies Ornament auf eine<br />

Naturfonn zurückführen, so kann nur die Wirbelsäule des Fisches mit<br />

ihren Rippen in Betracht kommen, wie bereits Annibale Olivieri betont<br />

hat. ^) Der Modellformer hatte aber offenbar gar nicht die Absicht, die<br />

natürliche Form wiederzugeben; er behandelte vielmehr das ganz<br />

passend gewählte Motiv so, daß es das Rechteck der Barrenfläche<br />

gut ausfüllte und ein charakteristisches Ornament abgab. Oft wurden<br />

auch, wie Abbildung 29 zeigt, auf der Wirbelsäule zwischen den<br />

Ansatzstellen der einzelnen Rippeupaarc näpfchenförmige Vertiefungen<br />

ausgespart, in denen wir verschönernde Zutaten zu sehen haben.<br />

Über den Fundort des Barrens ist nichts bekannt. Das Britische<br />

Museum hat ihn 1867 von dem jetzt in Mailand ansässigen Antiquitätenhändler<br />

G. Sambon erworben. Aber einen sehr wertvollen<br />

Anhaltspunkt bietet die Einstempelung auf der einen Seite unseres<br />

Fragments. Hier ist nämlich der etruskische Buchstabe 3 eingeschlagen,<br />

der in der üblichen Weise rückläufig gestellt ist. Auf den<br />

Radserien des etruskischen Schwerkupfers kommt nun derselbe<br />

Buchstabe vor und zwar teils wie hier nach dem Gusse eingeschlagen,<br />

teils bereits in der Form erhaben modelliert. Wie wir sehen werden,<br />

sind diese Radserien in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts im<br />

inneren Etrurien hergestellt. Ob Clusium das größte Anrecht auf<br />

diese Münzen hat oder ob auch Perusia, Cortona und Arretium in<br />

Frage kommen, wird später zu untersuchen sein. Jedenfalls ist der<br />

Barren in der genannten Gegend abgestempelt, also höchst wahrscheinlich<br />

auch hergestellt. Von der Bedeutung des eingeschlagenen<br />

Buchstabens läßt sich nur sagen, daß er nicht den Anfang eines<br />

Stadtnamens darstellt und auch für das Gewicht des Barrens bedeutungslos<br />

sein muß, da dieser ja jederzeit weiter zerstückelt<br />

werden konnte. Nur Heimat und Ursprungszeit des Barrens ergibt<br />

1) Della Fomlazione di Fesaro (1757) S. 28. Garrucci dachte an ein<br />

Palmblatt (S, 12). Aber eine so unnatürliche Darstellung des Palmblattes darf<br />

man auch dem ungeschicktesten antiken Modellfonncr nicht zutrauen.

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