Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com
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Nnmismatische Literatur. 193<br />
Länder und Zeiten umfassendes Verzeichnis der Literatur der Numismatik und<br />
hierauf eine ausfülirliche Erläuterung der Bezeichnungen Geld, Münze und<br />
münzähnlicho Gepräge (Medaillen, Jetone, Meraux, Token, Marken, Not- und<br />
Belagerungsraünzen u. s. w.), womit die Einleitung abgeschlossen wird.<br />
Nun beginnt der erste, der allgemeinen Münzkunde gewidmete Teil,<br />
welcher in die drei Kapitel zerfällt: 1. die äußere Beschaffenheit, 2. die<br />
Herstellung der Münze, 3. die Münze als Gegenstand des Sammeins. In vortrefflicher<br />
Übersichtlichkeit und an der Hand zahlreicher Beispiele werden<br />
darin zuerst die Münzstoffe, Gestalt, Größe und Gewicht der Münzen,<br />
das Gepräge, das Münzbild, die Aufschrift, dann das Prägeverfahren und<br />
die Wandlungen der Währungen von der Zeit des Niederganges des römischen<br />
Kaiserreiches bis zur Gegenwart erörtert. Aus der Fülle des hier Dargebotenen<br />
sei nur auf die Absätze hingewiesen, die über die Einrichtung des Münzbetriebes<br />
im Mittelalter, die vielen Münzstätten unter den Merovingern, die<br />
Stellung der Münzraeister zu jener Zeit, das Aufhören der Goldprägung und die<br />
Einführung dünner Silbermünzen, über die Mannigfaltigkeit im Tyjous, in der<br />
Form und Beschaffenheit der Münzen in den verschiedenen Ländern und von<br />
den frühesten Zeiten an, dann über die Organisation und Einrichtung der Münzstätten,<br />
die Hausgenossenschaften und ihre Rechte, über das Münzrecht zur Zeit<br />
der Merovinger und später und insbesondere über die gesamte Münztechnik berichten.<br />
Von besonderem Interesse ist das dritte Kapitel, das von dem Münzsammeln<br />
handelt und mit einer Geschichte der Sammlungen einsetzt, welche wohl schon<br />
in den ältesten Zeiten angelegt wurden •,<br />
Petrarca muß schon Sammler gewesen<br />
sein, denn Kaiser Karl IV., den wir wohl als den ersten Münzsaramler in Deutsehland<br />
ansehen können, erwarb die römischen Münzen aus Petrarcas Sammlung.<br />
In einzelnen Kapiteln bespricht der Autor die öffentlichen und privaten Sammlungen,<br />
die Behelfe des Sammlers, die wissenschaftliche Behandlung von Münzfunden,<br />
das Bestimmen, Beschreiben und Abbilden von Münzen und endlich<br />
falsche und unechte Münzen. Reiche Belehrungen werden hier neben vielem<br />
anderen für die Anlage und Ordnung der Sammlungen, aber auch manche<br />
wichtige Fingerzeige für die Erwerbung, Reinigung, Autbewahrung und Konservierung<br />
der Münzen dargeboten.<br />
Der zweite Teil, worin v. Luschin die Geldgeschichte behandelt,<br />
zerfällt in zwei Ilauptstücke, von welchen das erste die Münze in ihren Beziehungen<br />
zur Geldlehre betrachtet. Nach einer Reihe einleitender Bemerkungen<br />
über den Naturalverkehr vor Einführung des Geldes, bespi'icht der Verfasser<br />
die Kupfer-, Silber- und Goldwährung, den Biraetallismus, die Rechnungseinheit<br />
und die Zählweise, den Münzfuß und dess(^u Änderungen, die verschiedenen<br />
Münzgattungen, den Begriff der Münzpolitik und die<br />
münzpolitischen Einrichtungen<br />
des Mittelalters, sowie schließlich den Münzwert in alter Zeit. Auch hier<br />
führt der Autor zur Bekräftigung seiner geistreichen Ausführungen zahlreiche<br />
Beispiele aus der Geschichte an, gedenkt der vielen Versuche, in Deutschland<br />
zu einer Reichswähnmg zu gelangen und setzt im Schlußkapitel seine Anschauungen<br />
über die Ermittlung der Kaufkraft des Geldes früherer Zeiten, über<br />
Numism.Zeltschr. XXXVI. Hd.<br />
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