Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com
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Die ältesten Münzen Ostsachsens. 137<br />
jährigen Münzzeit (962 bis 965) auf fünf verschiedene Stempel *)<br />
gebracht<br />
hat.<br />
Danach ist es eine unleugbare und keineswegs auffallende<br />
Tatsache, daß die vier verschiedenen Otto-Adelheidsmünzen<br />
allererst unter Otto III. erscheinen, daß sie aber<br />
auch nach seiner Kaiserkrönung (996) unter Beibehaltung<br />
des R6K weiter geprägt worden sind.<br />
Erstarrung des Gepräges nimmt Menadier gleichfalls an, läßt<br />
es ebenso etwa 50 Jahre dauern, führt aber seine Geburt von 1002<br />
rückwärts auf das Jahr 952 zurück und sieht, die Möglichkeit von<br />
Vormundschaftsmtinzen bestreitend, in der Adelheid die Gemahlin<br />
Otto des Großen, die er jungvermählt beim Einzüge in seine Lieblingsstadt<br />
Magdeburg, im April 952, auf diese Weise habe ehren<br />
wollen. Es ist nun allerdings richtig, daß die Urkunden den<br />
unmündigen König Otto III. als selbständig handelnd aufführen,<br />
damit ist aber noch keineswegs entschieden, daß auch auf den<br />
Münzen der Name des Vormundes unmöglich sei, denn wie so oft<br />
MUnzen und Urkunden eine verschiedene Sprache reden, das hat<br />
schon Mader (IV, 45) und noch neuerdings Friedensburg (Z. f. Num.<br />
XIX, 314) bemerkt. Bei der Seltenheit von Vormundschaften im<br />
Verhältnis zu den auf Münzen vielfach kenntlich gemachten Ehebtindnissen<br />
— kommen doch auf die lange Reihe unserer durchwegs<br />
beweibten Könige von Konrad I. bis Maximilian I. nur zwei Vormundschaften<br />
— ist ein strenger Beweis für ein so frühzeitiges<br />
Erscheinen von VormundschaftsmUnzen zwar kaum zu führen, aber<br />
dennoch ist es mir gelungen, verschiedene Münzen, außer der von<br />
Menadier selbst aufgeführten, obwohl nicht anerkannten mährischen<br />
Euphemia nachzuweisen, welche doch wohl der Vormundschaft über<br />
ihre Söhne Svatopluk und Otto ihr Erscheinen auf Münzen (Fiala,<br />
böhm.Mz. 739, 740) verdankt. Zu den Dbg. S. 835 verzeichneten Fällen<br />
tritt noch die dementia von Burgund, welche während des Kreuzzuges<br />
ihres Gatten, des Grafen Robert II. von Flandern (1092 bis<br />
1111) die Münzen nur mit ihrem Namen allein gezeichnet hat (Engel<br />
& Serrure, traite de num. 11, Fig. 901); nimmt man etwa noch den<br />
Namen Kaiser Konrads II. auf den Regensburger Pfennigen seines<br />
1^ Dbg. Taf. 16, Nr. 37^ bis 378, Taf. 71, Nr. 1532 und ein Ineditum des<br />
Ribitzer Fundes.