sam geteilten nichtmenschlich seienden Welt begegnen (Sonderform der sozialen Gruppen), die sich mit den Kategorien dieser anderen Welt der außermenschlichen Erscheinungen identifizieren sowie unterscheiden und sich auf diese Weise kategorial als Allianzpartner, Frauengeber oder Frauennehmer, als Handelspartner oder Kultgenossen zu erkennen geben, und dann auch als Solidargemeinschaft erfassen, deren Identifizierungen oder gemeinsamen Interessen sich eben auf die Bewährung in jener fremden oder anderen Welt der gewagten Verträge beziehen, in der sie sich gemeinsam behaupten müssen. Indem man sich selbst verfremdet in der anderen Natur findet man die Ebene des Vergleichs mit dem Fremden, den man, vorgestellt in natürlichen Kategorien, dann auch in den natürlichen Kategorien wiederfindet, in denen man sich selbst reflektiert. Diese Welt, in der alles entweder als Manifestation des Heiligen begriffen wird oder als Resultat des Wirkens neidischer oder übelwollender Geister, ist deshalb stets heilig und gefährlich zugleich, segensreich und unglückbringend zugleich, so daß alles menschliche Verhalten in der Welt des nichtmenschlichen Seienden entweder zum Wohl und Heil oder zum Unglück und Verderben des Menschen sich auswirkt, so auch die Kämpfe, Abgrenzungen, Allianzen und Beziehungen des Menschen mit den nichtmenschlichen Lebewesen, zu denen ja der Fremde ausgezeichnetermaßen gehört, und über deren Regelung der Mensch sich mit dem Anderssein in vielfältiger Weise verbindet, verschwägert, vermischt oder trennt, abschließt und aussondert. Der <strong>Totemismus</strong> reflektiert das Verhältnis des Menschen zum Anderssein, die Außenbeziehungen seiner eigenen Gruppen, in den Kategorien des Andersseins, weil sich der Mensch, d.h. die Verwandtschaft, die sich exclusiv als Menschheit begreift, durch dieses Verhältnis selbst verändert, weil der Mensch durch seine Interaktion mit dem Anderssein selbst anders wird und in jenen natürlichen Kategorien sich dieses Anderswerdens bewußt wird, d.h. weil er sich, um selbst Mensch bleiben zu können, in jenem Anderssein wiederfinden muß, das ihm als der in die Menschheit aufgenommene Fremde als sein eigenes Menschsein begegnet. Da es sich bei der Abbildung sozialer Vertrags- oder Allianzbeziehungen durch den <strong>Totemismus</strong> um die Abbildung regulierter Beziehungen zu Fremden oder anderen Gruppen handelt, stellt er den Gebrauch der Kategorien, welche das Verhältnis des Menschen zu seiner Natur als dem an und für sich Fremden darstellen, zur Abbildung jener sozialen Außenbeziehungen dar, welche ihrerseits als Binnenbeziehungen einer übergeordneten politischen Einheit, z.B. des Stammes, erscheinen. So verbindet der <strong>Totemismus</strong> eine ungeregelte Allianz von Lokalgruppen mit ähnlichen Verbänden zu ihrer organischen Solidarität, vor- und dargestellt in natürlichen Kategorien, weil man selbst wie die anderen das eigene Verhältnis zum Kosmos, das eigene Wesen in natürlichen Kategorien reflektiert hat. Die Antwort auf die Frage: why animals?, die Antwort auf die Frage, warum also diese speziellen sozialen Beziehungen in natürlichen Kategorien dargestellt werden, vermitteln eben jene Formen des <strong>Totemismus</strong>, welche neben der Abbildung dieser sozialen Funktion noch die religiöse Bedeutung und Funktion dieser Kategorien zur Regulierung der Beziehungen des Menschen zum Anderssein bewahrt haben, wie z.B. der Individual- und Geschlechtstotemismus Australiens, wie der Individualtotemismus in Afrika und Amerika, welche den von Goldenweiser, Radcliffe-Brown, Haekel oder Baumann postulierten Rückgriff der Reflexion und Abbildung sozialer Beziehungen auf die Kategorien des religiösen und rituellen Verhältnisses der Wildbeuter zur Natur nicht nur wahrscheinlich machen, sondern beispielhaft demonstrieren. Wo unter dem Zeichen des <strong>Totemismus</strong> die Deszendenz- und Exogamieregeln inhaltlich vorherrschen, verliert die traditionell religiöse Konnotation der natürlichen Kategorien ihre Bedeutung, dann endlich auch den totemistischen Charakter, und wo die religiösen und rituellen Beziehungen im Gebrauch dieser Kategorien vorherrschend sind wie etwa in Polynesien oder bei den Yanomamö, haben die sozialen Konnotationen nur eine latente oder gar keine eigene Bedeutung, während in der Mitte dieser Skala, die hier erwähnten australischen und 1 7 2
afrikanischen Beispiele erscheinen, bei denen dieselben natürlichen Kategorien sowohl ihre religiöse als auch ihre soziale Funktion erfüllen, d.h. noch in der Erfüllung ihrer sozialen Funktion die religiöse Tradition fortsetzen, derer sich der <strong>Totemismus</strong> als Schein einer sozialen Institution verdankt. Wenn also in einem System segmentärer Sozialstruktur, d.h. unter Bedingungen unilinearer Abstammungsgruppen korporativen Charakters, die Vertrags- oder Allianzbeziehungen der Segmente oder ihrer Untereinheiten in natürlichen Kategorien dargestellt und reflektiert werden, und zwar im Gegensatz zum segmentintern (subsegmentintern) gebrauchten sozialen Kategoriensystem, dann heißt eben dieses System organischer Solidarität <strong>Totemismus</strong>; denn der Schein des Religiösen überstrahlt noch den profanen Gebrauch der sozialen Klassifikationen, obwohl die Verhältnisse, welche in diesen Kategorien dargestellt werden, durch und durch soziale und profane sind, das Gläuiger-Schuldner-Verhältnis anzeigen, in dem die Personen und Gruppen mit den jeweiligen Totems zueinander stehen. Aber wenn das soziale System auch noch als Abbild des Kosmos, der Schöpfung mythischer Ahnen, Heroen oder Schöpfer betrachtet wird, dann ist der religiöse Glanz, der über allem liegt, mehr als nur Schein, Ausdruck einer Kongruenz von Mikro- und Makrokosmos, an der als Postulat des religiösen Systems festgehalten wurde. 1 7 3
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Urmenschen der Kabirenmythe werden
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als Seelenschöpfer und Ahne aller
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Wenn diese Eingrenzung des Phänome
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Die soziale Bedeutung natürlicher
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atsbrauchs entnehmen kann. Die Aust
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Die Anerkennung und Übernahme dies
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einfachen Lokalgruppensolidarität.
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funktional bestimmt werden, beschre
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umgekehrt das axiomatisch konstrukt
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Totem und Tabu, die Theorie Freuds
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vermeiden." 188 Hier schließt Freu
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Weise zurückversetzt. "Das ya-yari
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