20.11.2013 Aufrufe

Totemismus Illusion - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

Totemismus Illusion - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

Totemismus Illusion - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

cause some man to die. The same saying applies to the Owlet-nightjar with respect to women."<br />

279 Frazer zitiert ein Beispiel, das den Glauben an den "Lebensgleichlauf" von Mensch<br />

und Tier ähnlich darstellt: "Eines Tages tötete einer der Australneger eine Krähe. Drei oder<br />

vier Tage später starb ein Boortwa (Krähe, d.h. ein Mann des Krähenklans) mit Namen Larry.<br />

Er war ein paar Tage krank gewesen, aber die Tötung seines >wingong< (Totems)<br />

beschleunigte seinen Tod. Hier verursachte die Tötung der Krähe den Tod eines Angehörigen<br />

des Krähenclans, genau wie bei dem Geschlechtstotem die Tötung einer Fledermaus den Tod<br />

eines Fledermausmannes oder die Tötung einer Eule den Tod einer Eulenfrau zur Folge hat." 280<br />

Der Glaube an den Lebensgleichlauf zwischen Mensch und Alter-Ego-Tier kann nach diesen<br />

Aussagen nicht geleugnet werden und ebenfalls auch nicht der Zusammenhang, denn er wird<br />

von Frazer und Howitt an Beispielen für den Geschlechtstotemismus erläutert.<br />

I II III<br />

Br = Fledermaus Br = Mann Mann = Fledermaus<br />

Sw = Eule Sw = Frau Frau = Eule<br />

Alter-Ego-Relation<br />

Mensch<br />

Seele<br />

Tier<br />

Geschlechtstotemismus<br />

Die Seele als Schnittmenge beider Wesen und deshalb als Grund ihrer<br />

Assoziation.<br />

Den Weg vom Alter-<br />

Ego-Glauben oder Nagualismus<br />

zum Individualtotemismus<br />

und<br />

dann zum Geschlechtstotemismus<br />

hat Frazer<br />

logisch so vorgestellt:<br />

"Wenn nun das Leben<br />

der Menschen in bestimmten<br />

Tieren enthalten<br />

sein soll, so liegt<br />

auf der Hand, daß man die Tiere kaum von den Menschen unterscheiden kann. Wenn das Leben<br />

meines Bruders John in einer Fledermaus wohnt, dann ist einerseits die Fledermaus mein<br />

Bruder, genauso wie John es ist. Andererseits ist John in gewissem Sinne eine Fledermaus, da<br />

sein Leben in einer Fledermaus steckt. Befindet sich das Leben meiner Schwester Marie in<br />

einer Eule, dann ist die Eule meine Schwester und Marie die Eule. Dies ist eine hinlänglich<br />

natürliche Schlußfolgerung, die die Australier nicht versäumt haben, zu ziehen. Wenn die<br />

Fledermaus das Tier des Mannes ist, heißt es sein Bruder, und wenn die Eule das Tier der Frau<br />

ist, heißt es ihre Schwester. Umgekehrt redet ein Mann seine Frau als Eule an, und sie nennt<br />

ihn Fledermaus. Ebenso steht es mit den anderen Tieren, die den entsprechenden Geschlechtern<br />

in anderen Stämmen zugeteilt sind. So waren z.B. bei den Kurnai alle Emu-Zaunkönige<br />

>Brüder der Männer und alle Männer Emu-Zaunkönige. Alle Prachtsingvögel waren Schwestern<br />

der Frauen und alle Frauen Prachtsingvögel

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!