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Totemismus Illusion - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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the Tatungalung division s, t, and the Brataualung dividions p, q. It was als a general rule that<br />

those living on the course of the same river were considered to bee too nearly related to each<br />

other. An inspection shows that the rule was that the divisions usually obtained wives from<br />

each other, where the right of intermarriage existed.“ 263<br />

Obwohl sich also die Allianzkreise der Kurnai-Lokalgruppen enger schlossen als ihre Regeln es<br />

ihnen nahelegten, obwohl also Allianzpräferenzen statistisch zu ermitteln waren und diese<br />

Tendenzen, durch die genannten Faktoren (patrilineare Vererbung der Gemarkung und des<br />

Individualtotems) bedingt wurden, hielten die Kurnai an der Regel uneingeschränkter Lokalexogamie<br />

fest.<br />

Der Schwesterntausch genauso wie der Tausch einer Frau der Gruppe durch die Frau einer<br />

anderen schließt den gegenseitigen Frauentausch schuldenfrei ab (unmittelbarer und direkter<br />

Tausch: B erhält von A eine a und gibt A dafür eine b), d.h. er gibt nach dem Abschluß des<br />

Frauentauschs beiden Gruppen die Wahlfreiheit zurück, die es ihnen erlaubt, ihre Allianz das<br />

nächstemal mit anderen Gruppen (C, E, F, G) zu gestalten.<br />

Die Geschlechtstotems Yiirung und Djiitgun, verteilt auf exogame, virilokale Kurnai Lokalgruppen mit gelegentlichem<br />

Schwesterntausch:<br />

A<br />

B<br />

AYM aDM BYR bDR<br />

C<br />

E<br />

CYV cDV AYM aDM BYR bDR EYF eDF<br />

F<br />

G<br />

FYS fDS CYV cDV AYM aDM BYR bDR EYF eDF GYH gDH<br />

FYS fDS CYV cDV AYM aDM BYR bDR EYF eDF GYH gDH<br />

A,B,C,E,F,G= exogame, virilokale Lokalgruppen; Y= Yiirung (Emu-Zaunkönig), D= Djiitgun (blauer Zaunkönig);<br />

M, V, R, F, H, S= Individualtotems<br />

Die patrilineare Übertragung der Verfügungsrechte des Territorial- wie des rituellen Besitzes<br />

(Individualtotem) forcierte die Differenzierung des Stammes in Clans und Lokalgruppen, die<br />

aber, den Berichten zufolge, den Stammeszusammenhalt noch nicht gefährdete, weshalb man<br />

dieser Gefahr auch noch nicht mit zusätzlichen Allianzregeln entgegenzuwirken brauchte, nicht<br />

zuletzt auch wegen der integrativen Funktion des Geschlechtstotemismus, der alle Mitglieder<br />

jeder einzelnen Lokalgruppe und jedes Clans als Mitglieder des Kurnai-Stammes ausgewiesen<br />

hatte. Was auch immer ein Kurnai-Individuum war, es war stets entweder Yiirung oder<br />

Djiitgun. In dieser Hinsicht entspricht die Funktion des Geschlechtstotemismus der<br />

klassifizierenden Funktion der Hälften-Totems, d.h. der Funktion des klassifizierenden <strong>Totemismus</strong>,<br />

der wie der Geschlechtstotemismus der Kurnai jedem Ding der Welt, seinen Platz in<br />

der einen oder der anderen Hälfte des Kosmos zuordnet und ihr komplementäres Verhältnis<br />

anzeigt.<br />

Die Kurnai schreiben ihre Verwandtschaftsnamen nach einem System zu, das die Kenner der<br />

australischen Verhältnisse als einmalig einstufen. „If Howitt is correct in stating that crosscousin’s,<br />

ie., mother’s brother’ children and fater’s sister’s children, were called >brother< and<br />

263 A.W.Howitt, Native Tribes of Southeast Australia, London 1904, p.271<br />

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