Der Geschlechtstotemismus als Vorläufer des klassifizierenden- oder Hälftentotemismus (Kurnai) Howitt zeigt uns die Struktur des Individualtotems der Kurnai, das sowohl ein Außenseelenund Schutzgeist-Verhältnis zu Personen als auch die Zusammensetzung von Lokalgruppen und Clans reflektiert. „Each Kurnai received the name of some marsupial, bird, reptile or fish, from his father, when he was about ten years old or at initiation. A man would say, pointing to the creature in question, >That is your thundung; don’t hurt itIt will be yours, when I am deadelder brotheryounger brother
Die geschlechtsspezifisch positive oder negative Annotation des Individualtotems differenzierte die Gesellschaft unter dem Gesichtspunkt der Mobilität in zwei imaginäre Hälften: 1) in Personen, die ihren Geburtsort nicht verließen (die Männer) und 2) in die Personen, die ihren Geburtsort mit der Heirat verlassen mußten (die Frauen); d.h. die patrilineare Vererbung des Individualtotems signalisierte mit der Ausschaltung der Vererbung des mütterlichen Individualtotems sowohl die Verbundenheit des Individualtotems mit dem Ort als auch die Mobilität der Frauen, aber vor allem sicherte sie den Männern, die nur die Frauen der eigenen Lokalgruppe nicht als Gattinnen wählen durften, die Offenheit der Wahl ihrer Gattinnen. Frazer stellte das Zusammenwirken von Lokalexogamie und patrilinearer Vererbung des Individualtotems heraus. „While marriage among the Kurnai was regulated by locality and not by the thundungs or personal totems of the parties, it nevertheless happened that under the rule of male descent the personal totems were segregated into marrying districts, and so indirectly affected or seemed to affect marriage. For since a man regularly brought his wife to his district, and she did not transmit her personal totem, it follows that in the same district the same totem was inherited without change from generation to generation. Thus under the iunfluence of paternal descent these personal totems became localized in certain areas; and as marriage was regulated by these areas (Lokalexogamie/H.S.) it might appear that the totemic area, in so far as it coincided with the exogamous local area, also regulated marriage.“ 261 So wie das Individualtotem ein immobiles Verhältnis zur Gemarkung der Gruppe (Flur, Parzelle oder Ort) ausdrückte, legte der Wohnortswechsel, welcher, der Reseidenzregel wegen, den Frauen abverlangt wurde, solange die Aufgabe der Vererbungsoption des Individualtotems der Frauen nahe, wie mit ihrer Verheiratung (was sowohl bei Schwesterntausch als auch bei jeder anderen Form unmittelbaren und direkten Tauschs gewährleistet war) keine Verpflichtungen seitens des Frauennehmers gegenüber den Frauengebern verbunden wurden. Die Zahl der heiratsfähigen Frauen einer Lokalgruppe grenzt das Maximum der Gruppen ab, mit denen diese Lokalgruppe Frauen tauschen kann (bei n Frauen sind es n Gruppen, bei 17 Lokalgruppen also 16, wenn die eigene Gruppe 16 heiratsfähige Frauen anbieten kann). Die demographischen (Gruppengröße) und die territorialen Bedingungen legen Dreier-, Viereroder Fünfer (an Clanrändern)-Allianzen nahe, in denen sich diese 17 Lokalgruppen auf die fünf Clangebiete verteilen, welche als Verbände gelegentlicher Allianz, aber mit einer statistisch steigenden Wiederholungstendenz, sukzessive einen Clan bilden (Reduzierung der Tauschalternativen durch Wiederholung bestehender Allianzen), der an seinen Gebietsgrenzen (d.h. im Austausch von Lokalgruppen beiderseits einer Clangrenze) ebenfalls sehr wahrscheinlich mit anderen Clans in Austauschbeziehungen stehen wird. Mit der Wiederholung von Austauschbeziehungen unter den Lokalgruppen fixieren sich zwischen einigen festere Tausch- Verhältnisse mit einer steten Tendenz zur Exklusivität, deren Wahrnehmung Howitt zu der folgenden Feststellung veranlaßte: „Looked at from the standpoint of marriage, the organisation of the Kurnai on a geographical basis, in local groups, contrasts strongly with the Dieri organisation in class division… One of the Kurnai belongs only by birth to that group of people of the local organisation to which his father and father’s father belonged. As there is no class organisation he cannot, to use a Dieri term, be Noa to any group of woman of the other class; but what amounts to much the same in principle, he belongs to a local group which marries only with certain other local groups, and to which, to apply the Dieri term, he is Noa (marriageable). As he obtains a wife from one of these groups, so does his sister go as a wife to some man of one or other of them.“ 262 Eine Reduktion der Allianz auf deutlich weniger als die 17 Kurnai-Lokalgruppen (im Durchschnitt auf 17/5=3,4), also auf Dreier- und Vierer- Hauptallianzen mit Zusatzallianzen an den Clan-Rändern erlaubte die Übertragung des Namens Maian (=Gattin) auf die Frauen der eigenen Allianzpartnergruppen und reflektierte dann auch 261 J.G.Frazer, Totemism and Exogamy, I, London , p.498 262 A.W.Howitt, Native Tribes of Southeast Australia, London 1904, p.270 1 5 1
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