Totemismus Illusion - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
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Variante des Traumtotems, dann stellt das Individualtotem das Wesen des Subjekts dar, das die<br />
Bedingung der Möglichkeit für die Übereinstimmung des Einzelnen mit dem Sein ist. Die<br />
Handlung, welche diese Übereinstimmung herstellt, heißt Ritus und der Regisseur des Rituals<br />
ist der Schamane, und zwar deshalb, weil in seiner Person jene Möglichkeit wirklich wird, die<br />
allen anderen Clangenossen nur latent gegeben ist, nämlich mit seinem Wesen eins zu sein, d.h.<br />
weil der Schamane durch sein Vermögen das garantiert, was das Gruppenritual anstrebt, die<br />
richtige Assoziation aller sozialen wie kosmologischen Bausteine zum Ganzen.<br />
Die Transformation des Kategoriensystems eines einst ausschließlich rituellen Verhältnisses zur<br />
Natur in eine nur noch profan begriffene soziale Funktion des <strong>Totemismus</strong> als Reflexion des<br />
Allianz- und Verpflichtungssystems relativ autonomer sozialer Gruppen erscheint im Beispiel<br />
Indizes:<br />
I A Yibai Yibatha (Adlerfalke) Hälftentotems I, II<br />
B Wumbi Buta (Krähe) Clantotems 1,2,3,4<br />
II C Murri Mata (Känguruh) Individualtotem x,y,v,w<br />
D Kubbi Kubbita (Opossum) Sections A,B,C,D<br />
Heiratsregeln:<br />
a = D ----> B,b A (I,1,x) B (I,1,w)<br />
b = C ----> A,a B (I,2,y) A (I,2,v)<br />
c = B ----> D,d C (II,3,v) D (II,3,y)<br />
d = A ----> C,c D (II,4,w) C (II,4,x)<br />
Die Vererbungsregeln auf das Heiratssystem projiziert:<br />
A(I;1x) a B(I,2,y) b C(II,3,v) c D(II,4,w) d<br />
B(I,1,w) b A(I,2,v) a D(II,3,y) d C(II,4,x) c<br />
A(I,1,x) a B(I,2,y) b C(II,3,v) c D(II,4,w) d<br />
x,y,v,w- Vererbung nur noch in der Linie des Schamanen relevant<br />
der Wiradjuri noch weniger fortgeschritten als in den Beispielen der nordwestaustralischen<br />
Stämme, mit denen wir die soziale Funktion des <strong>Totemismus</strong> einerseits und die immer noch<br />
gültige religiöse Funktion seiner Kategorien andererseits dargestellt haben.<br />
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