20.11.2013 Aufrufe

Totemismus Illusion - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

Totemismus Illusion - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

Totemismus Illusion - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

selben Grunde kann man es auch nicht als ein Subtotem, wie man es bei den Wotjubaluk<br />

beschrieben hat, bestimmen.<br />

Der Vergleich der Institutionen der Kurnai und der Yuin zeigt wie aus dem unilinear vererbten<br />

Individualtotem das Gruppentotem sich ausdifferenziert und als Gruppentotem dann neben das<br />

Individualtotem tritt, wenn die Funktionen der Gruppenzuschreibung und der Verbindung des<br />

Individuums mit dem Kosmos über das Alter-Ego sich institutionell so ausdifferenzieren, daß<br />

das Gruppentotem die Zuschreibung zur sozialen Körperschaft reflektiert, während das<br />

Individualtotem selbst im Verhältnis seiner Assoziation mit dem Gruppentotem seine<br />

ursprüngliche Alter-Ego-Funktion beibehält, welche es deshalb auch in sozialer Hinsicht dazu<br />

prädestiniert (Übereinstimmung des Subjekts mit seinem Wesen), jene Integrationsfunktion zu<br />

übernehmen, die in der solidarischen Zusammenfassung der wohlunterschiedenen Patrigruppen<br />

erscheint (Aggregation von Linegeas oder Clans zu Connubien). Howitts Sprachgebrauch:<br />

"Mann des Lace-Lizard-Totems", legt es außerdem nahe, im Individualtotem auch den<br />

Ausgangspunkt für das Kultgruppentotem zu begreifen, für das Totem einer Kultgruppe, in der<br />

Personen verschiedener Patrigruppen mit diesem Totem zusammengefaßt werden können und<br />

werden.<br />

Deutlicher faßbar wird die soziale Funktion des Individualtotems bei den Wiradjuri, obwohl<br />

auch hier die älteren Berichterstatter sich fast ausschließlich auf den Zusammenhang zwischen<br />

dem Individualtotem und dem Medizinmann, d.h. seinen Fähigkeiten, konzentriert hatten. Die<br />

Gruppentotems der Wiradjuri (jin= Fleisch) werden matrilinear vererbt, die Totemgruppen<br />

gelten als streng exogam.<br />

Das Individualtotem tritt dagegen nur bei den Personen in Erscheinung, die Medizinmann sind<br />

Der Erbgang läßt sich nach Howitt in folgendem Schema darstellen:<br />

oder werden sollen;<br />

seine Zuschreibung<br />

VaVa (Opossum) VaMu (Adlerfalke)<br />

erfolgt dagegen<br />

patrilinear. Das<br />

Va (Känguruh) Mu (Krähe) Individualtotem wird<br />

hier bala= Geistbegleiter<br />

(spirit companion)<br />

oder jara-<br />

So (Adlerfalke) To (Adlerfalke)<br />

waijewa= >Fleisch<br />

(totem), das in ihm ist

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!