Totemismus Illusion - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
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I A B A B<br />
C D C D<br />
Sections Patrihälften<br />
II A B<br />
D<br />
C<br />
Matrihälften<br />
Die Verwandtschaftsterminologie der Nyigina<br />
zählt zum sog. Irokesentyp der Verwandtschaftsterminologien.<br />
Aus der Äquivalenz der<br />
Kreuzvettern und -Basen lassen sich die ihnen<br />
äquivalenten Heiratspartner (Kawale) ableiten:<br />
MBT, VZT, VVZST, MMZST, VMBST,<br />
MVBST und aus diesen die Gruppe der Verwandten,<br />
die Kagu heißen und dem MB<br />
äquivalent sind: MMZS, MVBS, VVZS,<br />
VMBS, usw.<br />
Die Terminologie der Unambal unterscheidet sich von jener der Nyigina: Die Kreuzvetternund<br />
-basenterme werden noch einmal lateral unterschieden und fallen als Heiratspartner wie bei<br />
den Aranda oder den Ungarinyin aus.<br />
Während das Verbot der Kreuzkusinenheirat auch für das Ungarinyinsystem gilt, läßt sich die<br />
Heirat der MBST, die nach Lommel die vorgezogene Gattin ist, nicht mehr mit dem durch die<br />
lokale Organisation bestimmten Verwandtschaftssystem der Ungarinyin vereinbaren. Ähnlich<br />
I II I II<br />
A B C D<br />
A a B b C c D d<br />
C c D d A a B b<br />
A a B b C c D d<br />
wie die Unambalterminologie deutlich einem Schema folgt, das bifurcate merging-System oder<br />
Irokesensystem genannt wird, folgt auch die Terminologie der Ungarinyin diesem gabelnden<br />
Zuschreibungsschema, allerdings in der Abweichung eines Omaha-Systems.<br />
Nur die Namen Idje, Nolingi und lalingi berücksichtigen einen Generationsunterschied, alle<br />
anderen Verwandtschaftsnamen der Ungarinyin fassen die Clanmitglieder ohne Altersunterschied<br />
zusammen (Die weitere Darstellung des Ungarinyinverwandtschaftssystems: siehe unten).<br />
Kandingi heißen dementsprechend MV, der MB und dessen Sohn (MBS) sowie<br />
wiederum dessen Sohn (MBSS). M, MZ, MBT und MBST werden unter dem Namen ngadji<br />
zusammengefaßt, um nur einige Beispiele zu nennen (siehe Schemata nebenan).<br />
Das System der Verwandtschaftsbezeichnung der Ungarinyin ist von Elkin 248 vorgestellt<br />
worden (wir geben es unten im Schema wieder).<br />
In das genealogische Schema der einzelnen Nomenklaturen lassen sich die Totems der<br />
betreffenden Personen projizieren, die wir oben schon als ein Zahlenverhältnis dargestellt haben,<br />
das für ein Individuum typisch ist, nachdem wir dieses Zahlenverhältnis vorher auch mit<br />
den Heiratsregeln in Korrespondenz gebracht haben.<br />
Das Traumtotem korrespondiert mit dem dynamischen Aspekt des vierklassigen Heiratssystems.<br />
Die Heiratsklassen der Nyigina definieren folgende Beziehung zu den Hälften und zu<br />
sich selbst: Wir unterscheiden also als Paare: AB, CD, BA, und DC; als Zweiheiten: AC, BD,<br />
CA, DB und dementsprechend als Patrihälften: AC und BD. Wir unterscheiden als Zyklen:<br />
AD, BC, CB und DA und dementsprechend als Matrihälften: AD und BC (siehe Schema nebenan).<br />
Verfolgen wir den Zyklus schematisch, dann sieht man, daß die Nachkommen jeder Hälfte<br />
generationsweise die Klasse wechseln, und zwar genau in dem gleichen Verhältnis, in dem die<br />
248 A.P.Elkin, The Australian Aborigines, London, Sydney, Melbourne 1979, S.108-9<br />
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