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Wie Sturmwind schwellt dein Flügelpaar - Freiherr-vom-Stein-Schule

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2012<br />

„Schwarzer Gassen Waffenschall“ und „<strong>Wie</strong><br />

<strong>Sturmwind</strong> <strong>schwellt</strong> <strong>dein</strong> <strong>Flügelpaar</strong>“- Die<br />

Darstellung und Bewertung des Krieges in<br />

romantischer und expressionistischer Lyrik.<br />

Ein exemplarischer Vergleich der<br />

Kriegsmetaphorik in Georg Heyms „ Der<br />

Krieg“ (1911) und Emanuel Geibels<br />

„Kriegslied“ (1870)<br />

<strong>Freiherr</strong>-<strong>vom</strong>-<strong>Stein</strong> <strong>Schule</strong> Hessisch Lichtenau<br />

Fach: Deutsch<br />

Fachlehrerin: Frau Hohmann<br />

Jahresarbeit von Viktoria Umbach<br />

<strong>Freiherr</strong>-<strong>vom</strong>-<strong>Stein</strong> <strong>Schule</strong><br />

16.04.2012


Gliederung<br />

Vorwort<br />

I Dichter<br />

1.1 Emanuel Geibel - Geschichte und Herkunft<br />

1.2 Georg Heym – Geschichte und Herkunft<br />

II Literaturhistorische und geschichtliche Einordnung<br />

2.1 Geibels „Kriegslied“ im Lichte der Spätromantik<br />

2.2 Heyms „Der Krieg“ im Lichte des Expressionismus<br />

III Stilanalytische Annäherung an beide Gedichte<br />

3.1 Die Darstellung und Bewertung des Krieges in Geibels „ Kriegslied“<br />

3.2 Die Darstellung und Bewertung des Krieges in Heyms „ Der Krieg“<br />

3.3 Vergleich<br />

IV Nachwort<br />

V Literaturverzeichnis<br />

VII Fachwortverzeichnis


Vorwort<br />

Meine Jahresarbeit im Fach Deutsch behandelt das Thema „Die Darstellung und Bewertung<br />

des Krieges in romantischer und expressionistischer Lyrik,<br />

anhand eines exemplarischen Vergleichs der Kriegsmetaphorik in Georg Heyms „Der Krieg“<br />

(1911) und Emanuel Geibels „Kriegslied“ (1870).“<br />

Ich habe mir dieses umfangreiche Thema ausgesucht, um die unterschiedlichen<br />

Interpretationen des Krieges aus der Epoche der Romantik und der Epoche des<br />

Expressionismus gegenüberzustellen und zu analysieren. Des Weiteren ist es für mich<br />

wichtig, die gegensätzlichen Meinungen der Dichter der damaligen Zeit zu untersuchen und<br />

zu vergleichen, da die Zeitepochen von unterschiedlichen Merkmalen geprägt waren, welche<br />

große Einflüsse auf die Werke und Ansichten der Dichter hatten. Ich interessiere mich sehr<br />

für das Thema Krieg und finde es interessant, mich mit Kriegsmetaphorik zu beschäftigen, da<br />

ich so die Möglichkeit habe, den Krieg<br />

unter anderen Aspekten zu analysieren und ihn aus einem anderen Blickwinkel zu<br />

konkretisieren. Die Kriegsmetaphorik beschäftigt sich nicht nur ausschließlich mit den<br />

formalen Stilmitteln der romantischen und expressionistischen Lyrik. Es ist sehr wichtig die<br />

geschichtlichen Ereignisse, also den geschichtlichen Werkkontext zu berücksichtigen, um<br />

überhaupt Verbindungen zu diesem Thema herstellen zu können. Schon bei Bearbeitung der<br />

Gliederung fiel mir auf, wie umfangreich dieses Thema ist, da es auf verschiedenste Themen<br />

aus verschiedenen Epochen zurückzuführen ist, welche bis heute Einfluss auf die Dichtung<br />

der Poeten des 21. Jahrhunderts haben und auch noch weiterhin eine wichtige Rolle spielen<br />

werden.In meiner Jahresarbeit möchte ich mich auf den folgenden Seiten zunächst auf die<br />

Dichter konzentrieren, wobei ich speziell auf die Literaturhistorische und geschichtliche<br />

Einordnung der Gedichte in die Zeitepochen eingehen werde. Unter der Fragestellung: „<strong>Wie</strong><br />

wird das Wort Krieg in Geibels „Kriegslied“ und Heyms „Der Krieg“ dargestellt?“ werde ich<br />

schwerpunktmäßig die verschiedenen Bedeutungen der Kriegsmetaphorik aus der Zeit von<br />

1870 und 1911 analysieren.Somit möchte ich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der<br />

romantischen und expressionistischen Lyrik sichtbar machen und versuchen mich in beide<br />

Dichter hineinzuversetzen, damit ich die metaphorischen Stilmittel besser verstehen und<br />

bewertenkann.Letzten Endes möchte ich eine ausführliche Erläuterung über mein literarisches<br />

Thema geben können.


I Dichter<br />

1.1Emanuel Geibel – Geschichte und Herkunft<br />

Franz Emanuel August Geibel wurde als siebtes von acht Kindern am 17.<br />

Oktober 1815 in Lübeck geboren. 1 Er war Sohn des aus Hanau stammenden<br />

reformierten Pfarrers Johannes Geibel und der Kaufmannstochter Elisabeth<br />

Louise Ganslandt. Die streng religiöse Richtung des Vaters verleugnet sich<br />

nicht in Geibels Gedichten, soweit ersich auch von allen Kirchendogmen<br />

entfernte. Den Sinn für Beobachtung feiner Form in Kunst und Leben hat er, auch wenn sein<br />

Vater der Dichtung zugeneigt war, von seiner französisch abstammenden Mutter Elisabeth.<br />

<strong>Wie</strong> seine Geschwister erhielt Emanuel von ihr seine musikalische Begabung.Ostern 1824<br />

wurde Geibel Sextaner des Katharinengymnasiums in Lübeck, dem er bis zum Frühjahr 1835<br />

als Schüler angehörte. Danach beschäftigte er sichin Bonn mit demStudium und befasste sich<br />

mit Theologie und ausschließlich klassischer Philologie. Hier schloss er sich demnach 1834<br />

der Burschenschaft „Ruländer“ Bonn an.Danach ging er 1836 nach Berlin, wo er mit<br />

Chamisso, Arnim und Eichendorff Freundschaft schloss. 2 1838 erhielt Geibel durch seine<br />

Beziehungen gemeinsam mit Ernst Curtius eine Anstellung als Hauslehrer beim russischen<br />

Gesandten in Athen, die bestimmend für seine klassische Dichtung war. Nachdem der junge<br />

Dichter 1841 auf dem Schloss Escheberg bei Zierenberg verweilte, widmete er sich der<br />

Dichtung und veröffentlichte 1842 seine ersten Werke. Insbesondere die patriotischpreußenfreundlichen<br />

Gedichte fanden beim preußischen König Friedrich Wilhelm IV großen<br />

Anklang und so kam es, dass Geibel 1842 <strong>vom</strong> König eine lebenslange Pension von300<br />

Talern erhielt. Das erlaubte ihm, sich von den Hauslehrertätigkeiten abzuneigen, seine<br />

dichterische Neigungen auszudehnen und sich dem Reisen zu widmen.1852 heiratete er die 17<br />

jährige Amanda Trummer und erhielt 1852 eine Ehrenprofessur für deutsche Literatur und<br />

Poetik von Maximilian II. Noch im selben Jahr trat er in Münchender königlichen Tafelrunde<br />

bei, wobei er 1864 wegen seiner preußenfreundlichen Gesinnung angefeindet wurde, seine<br />

lebenslange Pension verlor und gezwungen wurde,aus der königlichen Tafelrunde<br />

auszutreten. Emanuel Geibel galt als Spätromantiker, dessen Werke einem klassizistischen<br />

Schönheitskult folgen. Seine Gedichte warennoch <strong>vom</strong> Stil der Romantik beeinflusst und<br />

sollten formvollendet und einzig auf die Ästhetik reduziert sein. In der 2. Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts galt Geibel als einer der bekanntesten deutschen Dichter. Seine patriotischen<br />

Werke entsprachen einem scharfen Kontrast zu den Jungdeutschen und den Naturalisten, von<br />

denen er angefeindet wurde. Zu seinem bekanntesten Werk zählt das Gedicht „Wanderlied“<br />

bzw. „Der Mai ist gekommen“, das er 1841 verfasste. Einzelne Aspekte seiner Werke wurden<br />

auchim Nationalsozialismus verwendet: „ Am deutschen Wesen mag die Welt genesen“<br />

wurde von seinem Gedicht „ Deutschlands Beruf“ entnommen. Erwähnenswert sind Geibels<br />

Übersetzungen in französischer, spanischer, griechischer und lateinischer Lyrik. 1852 brachte<br />

Geibel mit Heyse, den er noch aus der Studentenzeit kannte, undAdolf Friedrich v. Schack<br />

das „Spanische Liederbuch“ und „ Romanzero der Spanier und Portugiesen“ heraus. Als dritte<br />

genossenschaftliche Sammlung reihte sich darandie mit dem Schweizer Leuthold ausgeführte<br />

1Emanuel Geibel 1815-1884<br />

1 Volkmann, Christian: Emanuel Geibel als literarischer Repräsentant. „König Dichter“: Emanuel Geibels<br />

Aufstieg zum literarischen Repräsentanten seiner Zeit. o.J. Online in Internet: URL: http://zkfl.uniluebeck.de/emanuel-geibel.html<br />

[Stand 02.04.2012]<br />

2 Goedeke, Karl: Emanuel Geibel. Familie. Erster Teil, Leipzig 1885, S. 13


Arbeit: „ Fünf Bücher französischer Lyrik <strong>vom</strong> Zeitalter der Revolution bis<br />

auf unsere Tage in Übersetzung von 1862.Am 6. April 1884 starb Emanuel<br />

Geibel in Lübeck, wo er als Stadtdichter verehrt und zum Ehrenbürger<br />

ernannt worden war. 3<br />

1.2 Georg Heym - Geschichte und Herkunft<br />

Georg Heym wurde am 30. Oktober 1887 im schlesischen Hirschberg als<br />

ältestes Kind des wohlhabenden Staatsanwaltes Hermann Heym und seiner<br />

Ehefrau Jenny geboren.<br />

Aufgrund der Autorität seines Vaters wurde Heyms Kindheit durch eine<br />

konservative Haltung geprägt, unter der er nach eigenen Angaben sehr litt.<br />

2Georg Heym 1887-1912<br />

Er empfand starke Abneigungen gegenüber Tradition und Konvention, welche erals<br />

einengend empfand und die er in seinem Vater und der Sozialdemokratie verkörpert sah.Seine<br />

schulische Bildung begann er in dem Zeitraum von 1900-1905 als Schüler an dem<br />

Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin – Wilmersdorf, setzte sie jedoch später am<br />

Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Neuruppin fort. In diesem Zeitraum begann Heym mit<br />

seinen ersten dramatischen Schriften, schon als 12 jähriger hatte er erste Gedichte verfasst. Ab<br />

1907 studierte Heym auf Wunsch seines Vaters Jura, zunächst in Würzburg, und schloss 1910<br />

in Berlin sein Studium mit der Staatsprüfung ab.1911 veröffentlichte der Dichter das in<br />

Leipzig erschienene Werk „ Der ewige Tag“, welches als einer der bedeutendsten Beiträge<br />

zum deutschen Expressionismus galt. Heyms literarischen Werke wurden größtenteils durch<br />

seine Vorbilder der französischen Moderne, Arthur Rimbaud und Charles Baudelaire, geprägt,<br />

weshalb er auch von seinem ersten Verleger Kurt Wolff, als „ deutscher Baudelaire“<br />

bezeichnet wurde. Charakterisierend für Georg Heyms Werke sind die naturalistischen<br />

Einfärbungen, in denen er apokalyptische Vorstellungen, dunkle Welten,<br />

Untergangsstimmungen und eine dämonische wirkende Realität bildhaft macht. Ebenfalls<br />

werden Unsicherheit, Unheimlichkeit und Angst thematisiert, die in seinem Leben eine große<br />

Rolle spielten, da er unter den bestehenden bürgerlichen Verhältnissen sehr litt. In seinen<br />

Werken realisierte der Poet mit regelhafter Gleichmäßigkeit die gleichen Vers- und<br />

Strophenmaße. Sein Stil hat etwas von einer formalen Festlegung, einer bestimmten Ordnung<br />

in der poetischen Technik, was für ihn sehr wichtig war. Wichtig zu erwähnen ist seine<br />

Bildlichkeit der Farben, die ein optisches Schauen hervorrufen. Die expressionistischen,<br />

dunklen Metaphern und die abstrakten Themen standen im Gegensatz zur Auffassung des<br />

3 Ritter, Chr.: Geibel – Biografie und Lebenslauf.o.J. Online in Internet: URL: http://gedichte.xbib.de/biographie-<br />

_Geibel.htm [Stand 02.04.2012]


gebildeten Bürgertums, das sich an der Romantik, am Biedermeier<br />

und an der Klassik orientierte. Mit seinen Werken übte er Kritik auf<br />

die bürgerliche Gesellschaft, aber auf auch seinen Vater aus, der als<br />

sehr jähzornig galt. Nichtsdestotrotz schuf er ebenfalls zahlreiche<br />

Gedichte, welche die Liebe und die Natur thematisieren. Seine<br />

3Romantik<br />

Prosawerke befassen sich mit Irren und Kranken, sprich den Außenseitern der Gesellschaft,<br />

die sich in einer entfremdeten Welt ohne Ausweg befinden. Schlussfolgernd werden Georg<br />

Heyms Gesamtwerke als zerrissen empfunden, so wie er es selbst in einer Tagebuchnotiz<br />

beschrieb: „Ich liebe alle, die in sich ein zerrissenes Herz haben.“ Heute gilt der bekannte<br />

Dichter als Vorbild und Anregung vieler Nachkommen, darunter Gottfried Benn, Georg<br />

Trakl, Jakob von Hoddis und anderen. Georg Heym ertrank am 16. Januar in Berlin mit<br />

vierundzwanzig Jahren in der Havel bei einem Versuch, einem Freund aus dem gebrochenen<br />

Eis herauszuhelfen. Er wird heute als Vollender des Expressionismus betrachtet, gehört<br />

jedoch zu den Frühexpressionisten. 4<br />

II Literaturhistorische und geschichtliche Einordnung<br />

2.1 Geibels „Kriegslied“ im Lichte der Spätromantik<br />

„Jede literarische Strömung hat ihre bestimmten Merkmale, die sich sowohl im geistigen<br />

Gehalt, als auch in der ihr, eigentümlichen Bevorzugung einer bestimmten Dichtungsgattung,<br />

manifestieren.“ 5 In der Romantik (1798-1835) zählten, die raue Wirklichkeit und den oft sehr<br />

schwierigen Alltag (Zeit der Koalitionskriege und der Unterdrückung Europas durch<br />

Napoleon) durch Poesie zu verklären und damit die Zustände zu überwinden, zu den<br />

Hauptmerkmalen. Man unterscheidet in der Romantik zwischen 3 Phasen: 1. Die<br />

Frühromantik (1798-1802), die Jena Romantik, 2. Die Hochromantik (ab 1805), die<br />

Heidelberger Romantik und 3. Die Spätromantik (ab 1813),die Berliner Romantik. 6 Die<br />

Romantik konkretisierte sich auf die Entwicklung eines bürgerlichen Selbstbewusstseins.<br />

1806 wurde das Heilige Römische Reich Deutscher Nation aufgelöst, und es kam zur<br />

Gründung des Rheinbundes. Von 1807-1814 wurden die preußischen Reformen eingeleitet,<br />

also z.B. die Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit und Bildungsreform. Im Jahre 1812 begann<br />

der bekannte Russlandfeldzug Napoleons.Ein Jahr danach fanden die Befreiungskriege statt<br />

4 Porsche, Susanne: Georg Heym. o.J. Online in Internet: URL:<br />

http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=598&RID=1 [Stand 02.04.2012]<br />

5 Hauptmerkmale romantischer Dichtung. o.J. Online in Internet: URL: http://www.romantikreferat.de/facetten/hauptmerkmale.html<br />

[ Stand 02.04.2012 ]<br />

6 Pohl, Wolfgang: Romantik (1798-1835).o.J. Online in Internet: URL:<br />

http://www.pohlw.de/literatur/epochen/romantik.htm [Stand 12.04.2012]


und <strong>vom</strong> 16.10.-19.10.1813 entflammte die Völkerschlacht bei Leipzig. Zwei Jahre nach<br />

diesem Ereignis am 18.06.1815 kämpfte Napoleon in der Schlacht bei Waterloo. Im selben<br />

Jahre wurde der <strong>Wie</strong>ner Kongress eingeleitet, bei welchem die Neuordnung Europas<br />

besprochen und geregelt wurde.<br />

"Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie." 7 Die Romantikerbevorzugten<br />

alles „Wunderbare“. Sie spürten den Geheimnissen der menschlichen Seele nach und wollten<br />

dadurch die Literatur bereichern. Sie versuchen somit die „dunklen Geheimnisse“ der Welt zu<br />

erfassen.Die Epoche lehnte die Wirklichkeit des ausgehenden 18. und beginnenden 19.<br />

Jahrhunderts radikal ab. Sie sah die Gesellschaft geprägt <strong>vom</strong> Gewinnstreben und <strong>vom</strong> bloßen<br />

Nützlichkeitsdenken des beginnenden industriellen Zeitalters. Der Aufklärung und den<br />

aufblühenden Naturwissenschaften warfen die Romantiker vor, sie würden alles mit dem<br />

Verstand erklären, alles auf seine Nützlichkeit und Verwertbarkeit untersuchen und keine<br />

Geheimnisse mehr lassen. Der bürgerliche Alltag erschien den Romantikern als grau, ohne<br />

Abwechslung, "prosaisch", beherrscht <strong>vom</strong> eintönigen bürgerlichen Berufsleben. 8 In dieser<br />

Welt ist der sogenannte „Philister“ ³ zuhause, der völlig in Normalität und Alltag aufgeht,<br />

den die „kümmerliche Sorge für morgen“ umtreibt und dem daher alle Bereiche des<br />

Übernatürlichen verschlossen bleiben. Die Romantik sah nicht den praktisch handelnden,<br />

wirklichkeitsnahen Menschen als ihr Ideal an, sondern den sehnsuchtsvollen, herumirrenden<br />

Träumer, dessen Leben berufslos und haltlos dahinfließt und der im Genießen, nicht im<br />

Handeln, den höchsten Zweck des Lebens sieht. Somit sollten z.B. Träume der Dichter<br />

dichterisch erfasst und für die Bürger anschaulich gemacht werden.Dadurchfokussierten sie<br />

die Wirklichkeit als eine erträumte Märchenwelt. Das Märchen wird zum Ideal ihrer Dichtung<br />

und schließlich zur romantischen Dichtungsgattung an sich. Da man nun sein Augenmerk<br />

darauf setzte Gedichte gefühlvoll zu verfassen, begannen die Dichter, durch Anwendung<br />

metaphorischer Stilmittel, zu denen z.B. Wunder, Dämonie, Traum und Mondnacht gehörten,<br />

ihren Gedichten eine neue Stilrichtung zu geben.<br />

Geprägt wird die Epoche hauptsächlich durch die Französische Revolution, welche nach<br />

Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit strebte. Die Menschen konzentrierten sich auf ihre neu<br />

erhaltenen Menschenrechte und fixierten sich auf die europäische Gemeinsamkeit. Gleichzeit<br />

wurde der Begriff „Nation“ wichtig für die Identität des Vaterlandes. Ebenfalls erwachte der<br />

Patriotismus in den Kämpfen gegen Napoleon, an denen unter anderemErnst Moritz Arndt<br />

teilnahm. Nach dem nationalen Aufbruch führte die Ernüchterung durch die restaurative<br />

7 Schlegel Friedrich: Literaturwelt.com. Romantik 1798-1835 o.J. Online in Internet: URL:<br />

http://www.literaturwelt.co m/epochen/romantik.html [ Stand 02.04.2012]<br />

8 Martini, Fritz: Vom Expressionismus bis zur Gegenwart, in: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen<br />

bis zur Gegenwart. Achte Auflage, Stuttgart 1957, S. 301 ff.


Politik seit dem <strong>Wie</strong>ner Kongress 1815, wie z.B. Buch- und Pressezensur, einerseits zum<br />

Rückzug in die private Idylle des Biedermeier (1815-1848) und andererseits zur politischrevolutionären<br />

Literatur im Jungen Deutschland (1830-1848). 9<br />

Geibels „Kriegslied“ ist charakteristisch für diese Epoche, da in seinem Gedicht wesentliche<br />

Merkmale der Spätromantik enthalten sind, wie z.B. das Motiv „Nacht“, welche ein Symbol<br />

für die Einsamkeit darstellt. Der Inhalt der romantischen Lyrik war auf der einen Seite von<br />

einer „volkliedhaften Einfachheit“ geprägt, enthielt jedoch formal ein<br />

„Höchstmaß an sprachlicher Kunst“, in welcher das lyrische Ich stets<br />

im Vordergrund stand.<br />

2.2 Heyms „ Der Krieg“ im Lichte des Expressionismus<br />

Der Expressionismus (1906-1925) befasste sich mit der Ausdruckskunst<br />

der Innenwelt, was bedeutet, dass innerlich gesehene Wahrheiten und<br />

Erlebnisse verdeutlicht werden sollten. In dieser Epoche stand das<br />

4Farbsymbolik<br />

innere Erlebnis über dem äußeren Geschehen, also geistige und seelische „Kräfte“ sollten nun<br />

in den Vordergrund treten. Der Expressionismus lässt sich in den Frühexpressionismus (1906-<br />

1910) und in den Hochexpressionismus (ab 1915) einteilen.<br />

Die expressionistischen Ideale richteten sich gegen Autorität und Industrialisierung, sowie<br />

gegen Selbstzufriedenheit und Imperialismus. Zum wichtigsten historischen Ereignis des<br />

Expressionismus zählt der Erste Weltkrieg (1914-1918) und seine Folgen. 10 Ebenfalls prägend<br />

für diese Epoche war die Marokkokrise von 1905-1911 und die Entstehung des<br />

Nationalsozialismus in Deutschland und des Faschismus in Italien. Zu dieser Zeit ereignete<br />

sich ebenfalls der Unabhängigkeitskrieg von Indien mit Groß-Britannien. Die<br />

Novemberrevolution von 1918 in Deutschland, welche die Monarchie beseitigte, führte zur<br />

Errichtung einer parlamentarischen Republik. Am 19.01.1919 ging Friedrich Ebert, durch die<br />

Wahlen der Nationalversammlung, als erster Präsident der Weimarer Republik hervor. Am<br />

11.08.1919 wurde die Mehrheit der Nationalversammlung der Weimarer Verfassung<br />

angenommen. Expressionistische Themen waren die Großstadt, der Ich-Zerfall, der<br />

Weltuntergang, Tod, Krankheit und der Krieg. Während die Epik (erzählende Dichtung) in<br />

den Hintergrund trat, da die Dichter die Psychologie und Kausalität zur Erklärung von<br />

9 Martini, Fritz: Vom Expressionismus bis zur Gegenwart, in: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen<br />

bis zur Gegenwart. Achte Auflage, Stuttgart 1957, S. 303 ff.<br />

10 Martini, Fritz: Vom Expressionismus bis zur Gegenwart, in: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen<br />

bis zur Gegenwart. Achte Auflage, Stuttgart 1957, S. 510 ff.


Mensch und Welt radikal ablehnten, gewannen Drama und Lyrik an Bedeutung. Die<br />

Betrachtung des menschlichen Individuums rückte hinter die Erfassung des Wesens der<br />

Dinge. In den Dramen konnten die expressionistischen Dichter ihre Ideen der Wandlung und<br />

Steigerung wirkungsvoll demonstrieren. Die expressionistische Sprache wurde durch<br />

Subjektivität und Ekstase gekennzeichnet, wobei die grammatischen Normen dabei oft<br />

gebrochen wurden. Sehr charakteristisch für diese Epoche ist der reiche Gebrauch von<br />

Metaphern und die Verwendung einer großen Farbsymbolik, welches ebenfalls Merkmale von<br />

Heyms „Der Krieg“ sind, wie z.B.: „Schwarzer Gassen Waffenschall.“ „Die Sprache des<br />

Expressionismus ist nicht einheitlich. Sie ist ekstatisch übersteigert, metaphorisch,<br />

symbolistisch überhöht und versucht, die traditionelle Bildungssprache zu zerstören. Sie<br />

betont die Ausdrucksfähigkeit und Rhythmen, die fließen, hämmern oder stauen können.<br />

Sprachverknappung, Ausfall der Füllwörter, Artikel und Präpositionen, Worthäufung,<br />

nominale Wortballungen, Betonung des Verses, Wortneubildung und neue Syntaxformung<br />

sind typisch expressionistische Stilmerkmale“. 11 Die expressionistische Lyrik ist gemischt<br />

<strong>vom</strong> Traditionsbruch und der Beibehaltung traditioneller lyrischer Formen. Viele<br />

expressionistische Gedichte sind zudem von gebrochenen Versen, metaphorischen Stilmitteln,<br />

Veranschaulichung durch Bildlichkeit und Farbsymbolik gekennzeichnet. Ebenfalls<br />

kennzeichnend waren schockierende Elemente, von denen viele expressionistische Dichter<br />

Gebrauch machten, um den Bürgern ihre realistischen Gedanken zu vermitteln.<br />

„Vielleicht wird in der Geschichte des Expressionismus eine Kontinuität zwischen der<br />

Anfangsphase und der Kriegsbegeisterung 1914 theologisch rekonstruiert, die Relevanz des<br />

Faktors „Vitalismus“ in der dichterischen essayistischen Kriegsmetaphorik viele<br />

Expressionisten fällt aber auf.“ 12 Die Dichter der damaligen Zeit fühlten sich in ihrer<br />

Lebensumwelt gefangen und hatten das Gefühl einer dunklen und angsteinflößenden<br />

Vorahnung. Die Annahme, in einer apokalyptischen Zeit zu stehen, verband sich oft mit der<br />

Vorstellung und der Hoffnung, dass ein kommender Krieg die kritisierte Gesellschaft<br />

vernichtet, damit sie erneuert werden könnte. In dem Gedicht wird deutlich, dass die<br />

Expressionisten den Krieg visionär gesehen haben, ihn herbeiredeten oder vor ihm warnten.<br />

Somit kann dies zweideutig gesehen werden: Auf der einen Seite kann der Krieg als<br />

Metapher, für die Veränderung und den Aufbruch zu etwas neuem, gesehen werden. Auf der<br />

anderen Seite könnte man das Gedicht so deuten, dass Georg Heym, als expressionistischer<br />

Vertreter versucht in seinem Gedicht die Bürger vor dem Krieg zu warnen, da er realistisch<br />

11 Pohl, Wolfgang: Expressionismus 1905-1925. Merkmale expressionistischer Literatur. o.J. Online in Internet:<br />

URL: http://www.pohlw.de/literatur/epochen/express.htm [Stand 02.04.2012]<br />

12 Thomas ANZ, „Vitalis mus und Kriegsdichtung“, in Wolfgang J. MOMMSEN (Hrsg.), Kultur und Krieg, die<br />

Rolle der Intellektuellen, Künstler und Schriftsteller im Ersten Weltkrieg, München Oldenburg, 1996, S. 237


denkt und sich den katastrophalen Folgen des eintretenden Krieges bewusst ist. Somit zählt<br />

Heyms „Der Krieg“ zu der literarischen Form<br />

desVerkündungsdramas, welches in diesem Fall den Krieg und<br />

seine Konsequenzen ankündigt. 13<br />

III Stilanalytische Annäherung an beide Gedichte<br />

3.1 Die Darstellung und Bewertung des Krieges in Geibels<br />

„Kriegslied“<br />

5Ludwig Meidner „Die brennende Stadt“<br />

Emanuel Geibel 1815-1884 „Kriegslied“ (1870)<br />

1 Empor mein Volk! Das Schwert zur Hand!<br />

2 Und brich hervor in Haufen!<br />

3 Vom heil’gen Zorn ums Vaterland<br />

4 Mit Feuer laß dich taufen!<br />

5 Der Erbfeind beut dir Schmach und Spott,<br />

6 Das Maß ist voll, zur Schlacht mit Gott!<br />

7 Vorwärts!<br />

8 Dein Haus in Frieden auszubau’n<br />

9 Stand all <strong>dein</strong> Sinn und Wollen,<br />

10 Da bricht den Hader er <strong>vom</strong> Zaun<br />

11 Vo Gift und Neid geschwollen.<br />

12 Komm über ihn und seine Brut<br />

13 Das frevelhaft vergossne Blut!<br />

14 Vorwärts!<br />

15 Wir träumen nicht von raschem Sieg,<br />

16 Von leichten Ruhmeszügen,<br />

17 Ein Weltgericht ist dieser Krieg<br />

18 Und stark der Geist der Lügen.<br />

19 Doch der einst unsrer Väter Burg,<br />

20 Getrost, er führt auch uns hindurch!<br />

21 Vorwärts!<br />

13 Martini, Fritz: Vom Expressionismus bis zur Gegenwart, in: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen<br />

bis zur Gegenwart. Achte Auflage, Stuttgart 1957, S. 513 ff.


22 Schon läßt er klar bei Tag und Nacht<br />

23 Uns seine Zeichen schauen,<br />

24 Die Flammen hat er angefacht<br />

25 In allen deutschen Gauen.<br />

26 Von Stamm zu Stamme lodert uns fort:<br />

27 Kein Mainstrom mehr, kein Süd und Nord!<br />

28 Vorwärts!<br />

29 Voran denn, kühner Preußenaar,<br />

30 Voran durch Schlacht und Grausen!<br />

31 <strong>Wie</strong> <strong>Sturmwind</strong> <strong>schwellt</strong> <strong>dein</strong> <strong>Flügelpaar</strong><br />

32 Vom Himmel her ein Brausen,<br />

33 Das ist des alten Blüchers Geist,<br />

34 Der dir die rechte Straße weist.<br />

35 Vorwärts!<br />

36 Flieg, Adler, flieg! Wir stürmen nach!<br />

37 Ein einig Volk in Waffen.<br />

38 Wir stürmen nach, ob tausendfach<br />

39 Des Todes Pforten klaffen.<br />

40 Und fallen wir: flieg Adler, flieg!<br />

41 Aus unserem Blute wächst der Sieg.<br />

42 Vorwärts!<br />

Gedichtanalyse und Interpretation<br />

Das Kriegslied aus dem Jahr 1870 von Emanuel Geibel befasst sich mit dem Thema Krieg,<br />

geschrieben im Paarreim und besteht aus 6 Strophen mit jeweils7 Versen durch<br />

abwechselnden Gebrauch von männlich und weiblichen Kadenzen. Das Metrum ist ein 4<br />

hebiger Jambus (u-b-u-b). Epochal ist das Kriegslied von Emanuel Geibel in der Spätromantik<br />

(1815-1830) anzusiedeln.<br />

Geibels Kriegslied ist ein Aufruf an die deutsche Bevölkerung, in den Krieg gegen Frankreich<br />

zu gehen. Der historische Hintergrund beruht auf dem „Siebziger Krieg“,dem deutschfranzösischen<br />

Krieg aus den Jahren 1870/71. 14<br />

14 Gedichtinterpretation: Emanuel Geibel- Kriegslied ( Spätromantik); Vergleich zum Expressionismus<br />

o.J.Online in Internet: URL: http://www.antikoerperchen.de/material/24/gedichtinterpretation-emanuel-geibel-


Bereits in der Einleitung versucht der Dichter die Deutschen aufzurufen, in den Krieg zu<br />

ziehen, indem er versucht, den Hass gegen Frankreich zu schüren, was sich gut an den<br />

vorhandenen Apostrophen erkennen lässt (Z.1: „Empor mein Volk! Das Schwert zur Hand!“).<br />

Dabei entehrt er gleichzeitig die Religion (Z.6: „Das Maß ist voll, zur Schlacht mit Gott!).<br />

Hier wird die Aufbruchsstimmung des Dichters, in den Krieg zu ziehen, deutlich, da er schon<br />

in der ersten Strophe <strong>vom</strong>„Erbfeind“ (Z.5) Frankreich spricht. Er benutzt diesen Ausdruck, da<br />

aufgrund der Spaltung des vereinten Frankreichs die deutsche und die französische<br />

Bevölkerungentstanden ist. Jedoch ist es wichtig zu erwähnen, dass Geibel einen jahrelangen<br />

Konflikt der deutsch-französischen Geschichte aufgreift, nämlich die Zerspaltung von<br />

Frankreich war die Folge eines kriegerischen Erbfolgestreits, den Kaiser Ludwig I. mit seinen<br />

drei Söhne führte. 1843, nach dem Tod Ludwigs I wurde Frankreich zerteilt, und die Söhne<br />

stellten die Kaiser und Könige in ihrem in Anspruch genommenen Gebiet. Seit diesem<br />

Zeitpunkt galt das deutsch-französische Verhältnis als sehr angespannt. Ein weiterer wichtiger<br />

und historischer Grund Geibels beruht auf den Konflikten zwischen Napoleon III. und Otto<br />

von Bismarck, was auf die Emser-Depeschezurückzuführen ist, die letztlich Auslöser für den<br />

Deutsch – Französischen Krieg 1870/71 wurde. Durch eine List hatte Bismarck Frankreich<br />

provoziert, das daraufhin Preußen den Krieg erklärte und nun als Kriegstreiber gesehen<br />

wurde. Diese Vorstellungen und Gedanken hat Geibel in seinem Kriegslied umgesetzt. 15 In<br />

Zeile 8 spricht der Dichter von dem friedvollen Deutschen, während er Frankreich als<br />

Provokateur und streitlustig darstellt, da die Deutschen sich lediglich verteidigt hätten, als der<br />

Krieg begann. In Zeile 10 erkennt man eine Personifizierung Frankreichs, („Da bricht den<br />

Hader er <strong>vom</strong> Zaun“) was ebenfalls auf die Vorurteile des Dichters gegen Frankreich<br />

hindeuten soll. Somit beschimpft Geibel die Franzosen in Zeile 12.ff als „Brut“ („Komm über<br />

ihn und seine Brut das frevelhaft vergossene Blut!“). In der 3. Strophe (ab Z. 15) erzählt<br />

Geibel von einem anstrengenden und beschwerlich zu erringenden Sieg, wobei er diesem sehr<br />

optimistisch und selbstbewusst entgegen strebt. Durch seine Aufforderungen will Geibel in<br />

der Bevölkerung ein sogenanntes „Wir-Gefühl“ schaffen, man könnte meinen, er will sie<br />

durch denKrieg zum wohlverdienten Siege führen und schafft damit eine Bürgernähe. Zudem<br />

bemüht Geibel „den Geist der Urväter“, (Z.19ff.)um an den Erbkonflikt zu erinnern.<br />

Die 4. Strophe hat Geibel so strukturiert, dass er nun versucht, dem Hörer bewusst zu machen,<br />

dass eine ernstzunehmende Kriegsgefahr von den Franzosen ausgehe und man unmittelbar vor<br />

kriegslied-spaetromantik-vergleich-zum-expressionismus.html [ Stand 02.04.2012 ]<br />

15 Martini, Fritz: Vom Expressionismus bis zur Gegenwart, in: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen<br />

bis zur Gegenwart. Achte Auflage, Stuttgart 1957, S. 401 ff.


einem Krieg stehe. (Z.22 ff.: Uns seine Zeichen schauen, die Flammen hat er angefacht“)<br />

Geibel macht natürlich absichtlich Druck, um den Hörer in Angst und Schrecken zu versetzen<br />

und um das Gefühl zu verstärken, gegen Frankreich vorzugehen. Des Weiteren sind<br />

metaphorische Stilmittel in Geibels Kriegslied enthalten, um den Druck auf Frankreich<br />

auszudehnen, z.B. Hyperbeln (Z.38ff: Wir stürmen nach, ob tausendfach Des Todes Pforten<br />

klaffen“), Paradoxen, die den Deutschen die Angst vor einer Niederlage nehmen sollen (z.B.<br />

Z.40: „Und fallen wir: flieg Adler flieg!) und Metaphern (z.B. Z.31: „<strong>Wie</strong> <strong>Sturmwind</strong><br />

<strong>schwellt</strong> <strong>dein</strong> <strong>Flügelpaar</strong>“). In der letzten Strophe in Zeile 41 stärkt Geibel das<br />

Selbstbewusstsein der Deutschen, indem er sagt: „Aus unserem Blute wächst der Sieg.“<br />

Durch die ebenfalls gekennzeichneten Imperativsätze, wie z.B. „Vorwärts!“, könnte das Lied<br />

durchaus als Propaganda - oder Staatslyrik gesehen werden. 16 Bestätigend dafür ist, dass<br />

Emanuel Geibel eine enge Verbundenheit zum preußischen König hatte, da er von ihm eine<br />

Pension von 300 Talern erhielt. 17 Die lyrische Sprache ist bei diesem Lied leicht verständlich<br />

und einsehbar gehalten. Da dieses Gedicht normalerweise in Form eines Liedes geschrieben<br />

wurde, schließe ich daraus, dass es sich für Mundpropaganda anbieten lässt. Das bedeutet,<br />

dass jeder Teil der Bevölkerung,also auch die nicht-alphabetisierten Menschen, dieses Lied<br />

verstehen kann, was wiederum Geibels Wille (das deutsche Volk gegen die Franzosen<br />

aufzubringen)realistischer wirken lässt, da ihm jeder Aufmerksamkeit schenken und dem Lied<br />

zuhören kann. Letztendlich gesagt ist das Lied sehr eingängig, präzise und metaphorisch.<br />

Interessant zu wissen wäre noch, von welcher Melodie das Lied begleitet wird. Bei einem<br />

Marsch z.B. könnte Emanuel Geibels Intension unterstützt werden, um die Bevölkerung in<br />

„Wallung zu bringen“ und einen sogenannten „Kriegsenthusiasmus“ zu entwickeln. 18<br />

16 Gedichtinterpretation: Emanuel Geibel- Kriegslied ( Spätromantik); Vergleich zum Expressionismus. o.J.<br />

Online in Internet: URL: http://www.antikoerperchen.de/material/24/gedichtinterpretation-emanuel-geibelkriegslied-spaetromantik-vergleich-zum-expressionismus.html<br />

[ Stand 02.04.2012 ]<br />

17 Martini, Fritz: Vom Expressionismus bis zur Gegenwart, in: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen<br />

bis zur Gegenwart. Achte Auflage, Stuttgart 1957, S. 402 ff.<br />

18 Gedichtinterpretation: Emanuel Geibe l- Kriegslied ( Spätromantik); Vergleich zum Expressionismus. o.J.<br />

Online in Internet: URL: http://www.antikoerperchen.de/material/24/gedichtinterpretation-emanuel-geibelkriegslied-spaetromantik-vergleich-zum-expressionismus.html<br />

[ Stand 02.04.2012 ]


3.2 Die Darstellung und Bewertung des Krieges in Heyms<br />

„Der Krieg“<br />

Georg Heym (1887-1912) „Der Krieg“ (1911) 19<br />

1 Aufgestanden ist er, welcher lange schlief,<br />

2 Aufgestanden unten aus Gewölben tief.<br />

3 In der Dämmrung steht er, groß und unerkannt,<br />

4 Und den Mond zerdrückt er in der schwarzen Hand.<br />

6Inga Schnekenburger -„Der Krieg“<br />

5 In den Abendlärm der Städte fällt es weit,<br />

6 Frost und Schatten einer fremden Dunkelheit,<br />

7 Und der Märkte runder Wirbel stockt zu Eis.<br />

8 Es wird still. Sie sehn sich um. Und keiner weiß.<br />

9 In den Gassen faßt es ihre Schulter leicht.<br />

10 Eine Frage. Keine Antwort. Ein Gesicht erbleicht.<br />

11 In der Ferne wimmert ein Geläute dünn<br />

12 Und die Bärte zittern um ihr spitzes Kinn.<br />

13 Auf den Bergen hebt er schon zu tanzen an<br />

14 Und er schreit: Ihr Krieger alle, auf und an.<br />

15 Und es schallet, wenn das schwarze Haupt er schwenkt,<br />

16 Drum von tausend Schädeln laute Kette hängt.<br />

17 Einem Turm gleich tritt er aus die letzte Glut,<br />

18 Wo der Tag flieht, sind die Ströme schon voll Blut.<br />

19 Zahllos sind die Leichen schon im Schilf gestreckt,<br />

20 Von des Todes starken Vögeln weiß bedeckt.<br />

21 Über runder Mauern blauem Flammenschwall<br />

22 Steht er, über schwarzer Gassen Waffenschall.<br />

23 Über Toren, wo die Wächter liegen quer,<br />

24 Über Brücken, die von Bergen Toter schwer.<br />

25 In die Nacht er jagt das Feuer querfel<strong>dein</strong><br />

26 Einen roten Hund 1 mit wilder Mäuler Schrein.<br />

19<br />

aus: Gedichte gegen den Krieg; hrsg. von Kurt Fassmann, Frankfurt (2001) 1961, S. 88ff.


27 Aus dem Dunkel springt der Nächte schwarze Welt,<br />

28 Von Vulkanen furchtbar ist ihr Rand erhellt.<br />

29 Und mit tausend roten Zipfelmützen weit<br />

30 Sind die finstren Ebnen flackend überstreut,<br />

31 Und was unten auf den Straßen wimmelt hin und her,<br />

32 Fegt er in die Feuerhaufen, daß die Flamme brenne mehr.<br />

33 Und die Flammen fressen brennend Wald um Wald,<br />

34 Gelbe Fledermäuse zackig in das Laub gekrallt.<br />

35 Seine Stange haut er wie ein Köhlerknecht<br />

36 In die Bäume, daß das Feuer brause recht.<br />

37 Eine große Stadt versank in gelbem Rauch,<br />

38 Warf sich lautlos in des Abgrunds Bauch.<br />

39 Aber riesig überglühnden Trümmern steht<br />

40 Der in wilde Himmel dreimal seine Fackel dreht,<br />

41 Über sturmzerfetzter Wolken Widerschein,<br />

42 In des toten Dunkels kalten Wüstenein,<br />

43 Daß er mit dem Brande weit die Nacht verdorr,<br />

44 Pech und Feuer träufet unten auf Gomorrh. 20<br />

Gedichtanalyse und Interpretation<br />

Das Gedicht „ Der Krieg“ aus dem Jahr 1911 von Georg Heym befasst sich mit dem Thema<br />

Krieg. Es ist im Paarreim (a-a-b-b) geschrieben und besteht aus 11 Strophen mit jeweils 4<br />

Versen und durchgehend männlichen Kadenzen 1 .Des Weitern ist das Metrum ein Trochäus<br />

(b-u-b-u).<br />

Auffällig ist bereits die Einleitung des Gedichts, in der Heym den Krieg als Personifikation<br />

benutzt und ihn ebenfalls als Allegorie auftauchen lässt. In der Einleitung(Strophe 1-4) wird<br />

der Krieg als gefährliche und unheimliche schwarze Gestalt präsentiert. Der Krieg wird in<br />

diesem Werk als eine lebendige Person verkörpert, die in einem hinterlistigen Schlaf ruhte<br />

und nun langsam erwacht und sich unerkannt anschleicht. 21 Bereits hier, personifiziert der<br />

20 aus: Gedichte gegen den Krieg; hrsg. von Kurt Fassmann, Frankfurt (2001) 1961, S. 88 ff.<br />

21 Gedichtinterpretation: Georg Hey m – Der Krieg (Expressionismus) o.J. Online in Internet: URL:<br />

http://www.antikoerperchen.de/material/15/gedichtinterpretation-georg-heym-der-krieg-expressionismus.html<br />

[Stand 02.04.2012]


Dichter den Krieg als menschenähnlichesWesen, welches wie in Vers 1 erläutert wird, „lange<br />

schlief“ und nun aus den tiefen Gewölben erwacht(Strophe 1 Vers 2). Heym schildert in<br />

diesem Gedicht die Situation vor dem Krieg, die Kriegsbegeisterung der Menschen, die beim<br />

Ausbruch des Krieges in Ungewissheit und Angst umschlägt. Anschließend geht er auf die<br />

grausamen Folgen eines Krieges ein, die in der totalen Vernichtung enden. Man kann das<br />

Werk in drei Sinnabschnitte einteilen: Die ersten 4 Strophen stellen die Kriegsvorbereitungen<br />

dar, Strophe 5 bis 9 schildern Zerstörungsvorgänge des Kriegs und die letzten beiden<br />

Strophen zeigen ein Bild der Verwüstung. In den ersten beiden Versen spricht GeorgHeym<br />

über den „Deutsch-Französischen Krieg“ (1871/71), den Deutschland gegen Frankreich<br />

letztendlich gewonnen hat. Trotz des Friedensabkommens nach Beendigungdes Krieges<br />

wurde das deutsch-französische Verhältnis weiterhin von starken Spannungen geprägt.Genau<br />

auf diesen Konflikt will Heym in der Einleitung seines Werkes hinaus, welchen er durch<br />

Anaphern hervorhebt (Vers 2 „Aufgestanden“). Im 3. Vers wird der Krieg als „groß und<br />

unerkannt“ beschrieben, welcher„den Mond in der schwarzen Hand zerdrückt“. Hierbei<br />

benutzt Heym Hyperbeln, um der Angst vor dem Krieg mehr Ausdruck zu verleihen. 22 Die<br />

Dämmerung wird hier als Metapher gedeutet, welche den Menschenuntergang zu Zeiten des<br />

Krieges symbolisieren soll. In der 2. Strophe beschreibt der Dichter eine Stadt, welche im<br />

späteren Verlaufdes Gedichts durch ein Inferno vollständig zerstört wird. Dabei deutet Heym<br />

auf die zerstörerische Kraft und die „bösen Absichten“ des Krieges hin. Im sechsten<br />

Versbenutzt Heym das Synonym Dunkelheit und Schatten, wobei er diese Begriffe, welche<br />

normalerweise dieselbe Bedeutung haben, trennt und trotzdem zusammenhängenderwähnt. In<br />

der dritten Strophe wird die beängstigende Wirkung beschrieben, die von der namenlosen<br />

Figur ausgeht, wobei ein Wechsel <strong>vom</strong> „er“ zum „es“ zu beobachten ist.Den Menschen wird<br />

die Bedrohung nun bewusst und sie bekommen Angst, was Heym formal durch Asyndeton,<br />

also kurze Sätze ohne Bindungswörter unterstreicht: „Es wird still. Sie sehn sich um. Und<br />

keiner weiß.“<br />

(Z. 7,8). Den Menschen wird nun bewusst, dass es keine Möglichkeiten mehr gibt den Krieg<br />

aufzuhalten, da die Stille ebenfalls ein Zeichen für die Ankündigung des zerstörerischen<br />

Krieges ist. 23 Das in der Ferne „zitternde Geläut“ repräsentiert Kirchenglocken (Strophe 3<br />

Vers 11), welche ebenfalls wieder personifiziert werden. Damalswurden Kirchenglocken<br />

nicht nur zur Zeiten des Gottesdienstes genutzt, sondern auch als Alarmsignale, sodass die<br />

Bewohner informiert und bei Angriffen gewarntwerden konnten. In der dritten Strophe ist<br />

22 Martini Fritz: Hey m- Stadler, in: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Achte<br />

Auflage, Stuttgart, 1957, S.514 ff.<br />

23 Große, Wilhe lm (1988): Interpretationen zur Expressionistischen Lyrik. Hollfeld: Bange, Königs<br />

Erläuterungen und Materialien.


außerdem die Rede von „zitternden Bärten“, welche expressiv die Angst der Menschen<br />

ausdrücken sollen.<br />

In der 4. Strophe bereitet sich der Krieg mit einem Kriegstanz auf die bevorstehende Schlacht<br />

vor (Z.13ff) und motiviert seine menschlichen Kriegsleute bzw. Mitstreiter zum Angriff,<br />

wobei er sich eine Kette aus Totenschädeln um den Hals hängt (Z. 15), was als Metapher für<br />

die Opfer des Krieges gedeutet werden kann. Der darauffolgende Abschnitt handeltvon den<br />

Folgen des Krieges und der Zerstörung der Stadt (Z.17„Einem Turm gleich tritt er aus die<br />

letzte Glut“). Mit diesem Vergleich macht Heym deutlich, dass derKrieg jegliche Hoffnungen<br />

und Träume der Menschen zerstört hat. Im nächsten Vers benutzt der Dichter eine<br />

Hyperbelindem er beschreibt, die Flüsse seien schon vollerBlut und in den Schiffen lägen<br />

Leichen, welche bereits erbleicht wären (Z.19ff). Zu Beginn der 5. Strophe tritt das<br />

Ungeheuer auf. Es wird mit einem Turm verglichen, womit erneut in einem anderen Bild<br />

seine Größe und Macht betont wird. In der 6. Strophe erläutert Heym einen „ roten Hund“,<br />

wobei er hier auf den HöllenhundKerberos anspielt, welcher aus der griechischen Mythologie<br />

stammt und den Eingang zur Unterwelt bewacht. In der darauffolgenden Strophe jagt der<br />

Krieg Kerberosdurch die Stadt (Z.26) und benutzt eine Inversion, indem er den Satzbau<br />

umstellt. In Zeile 27 sorgt Heym für Verwirrungen: „ Aus dem Dunkel springt der Nächte<br />

schwarze Welt“. Dieser Satz beinhaltet einen Pleonasmus, was so viel bedeutet, dass er<br />

umgangssprachlich <strong>Wie</strong>derholungen verwendet. In der 7. Strophe ist die Rede von„Hohen<br />

Zipfelmützen“, welche als Metapher für die Flammen und Brandherde in der Stadt gedeutet<br />

werden sollen. Die letzten beiden Verse der 8. Strophe handeln davon,wie der Krieg mit<br />

seiner Feuerbrunst von der Stadt auf die Natur übergeht und die Wälder zerstört (Strophe 8<br />

Vers 33). Auch hier verwendet Heym wieder eine Personifikation(„Flammen fressend“).<br />

„Gelbe Fledermäuse zackig in das Laub gekrallt“, werden als Metapher verwendet. Im letzten<br />

Abschnitt des Gedichts, welcher aus Strophe 9 und 10 besteht, hat das Kriegsschaubild ein<br />

Ende. Es wird beschrieben, dass sich die zerstörte Stadt „lautlos in den Abgrund Bauch“<br />

geworfen habe (Z.38). Daraus kann manschließen, dass die Bewohner der Stadt aufgegeben<br />

haben und sich nicht zur Wehr gesetzt haben, da sie wie oben schon erwähnt, <strong>vom</strong> Krieg<br />

teilweise „überrumpelt“wurden. Der Krieg hat somit gesiegt, durch sein Inferno die Stadt<br />

zerstört und geht nun als offensichtlicher Sieger aus der Schlacht hervor (Z.39). Mit den<br />

„sturm zerfetzten Wolken“ sind die Rauchwolken der zerstörten Wälder gemeint. Schließlich<br />

beschreibt Heym, dass der Krieg nun die „Nacht weit verdorrt“ habeund „Pech und Feuer“ auf<br />

Gomorrha „träufet“ (Z.43). Gomorrha und Sodom waren die Städte, welche sich der Sünde<br />

verschrieben hatten und von Gott durch Schwefelund Feuer zerstört wurde, also macht Heym


hier einen biblischen Vergleich. Besonders auffällig ist, dass Georg Heym in diesem Gedicht<br />

stark auf die Farbmetaphorik anspielt. Die Farben schwarz, rot und gelb überwiegen<br />

gegenüber den Farben blau und weiß. Diese Farben sind typische Merkmale des<br />

Expressionismus, da sie in diesemWerk mit Kälte, Schatten, Blut, Tod, Rauch und Feuer<br />

assoziiert werden. Wichtig zu erwähnen ist außerdem, dass das komplette Gedicht sich mit<br />

einem Klimax bis zum Ende der 9. Strophe steigert. 24 Mit den Personifikationen des Krieges<br />

will Heym auf die Menschen aufmerksam machen, die durch ihr verantwortungsloses und<br />

rücksichtsloses Verhalten, alles zerstören und sich letzten Endes selbst vernichten. Ein<br />

lyrisches Ich ist in diesem Gedicht nicht vorhanden, sondern nur Beobachter, welche<br />

diekatastrophalen Auswirkungen des Krieges beschreiben. 25<br />

3.3 Vergleich<br />

Im Folgenden sollen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Gedichte miteinander<br />

verglichen und verdeutlicht werden.Jeder Dichter, gleichgültig aus welcher Zeit er stammt,<br />

versucht durch seine lyrischen Werke der Bevölkerung gewissen Nachrichten zu vermitteln,<br />

in denen sich ihre Gefühle und Intensionen wiederspiegeln. Jedes Gedicht muss aus einem<br />

anderen Blickwinkel interpretiert und analysiert werden. Durch die Verwendung von<br />

metaphorischen Stilmitteln, verleihen die Poeten ihren Gedichten mehr Ausdruck und können<br />

z.B. durch Metaphern gewisse Begriffe ihrer Werke bildlich veranschaulichen, um ihre<br />

Werke für die Bevölkerung besser zu vereinheitlichen. Bei den vorliegenden Gedichten stand<br />

die Veranschaulichung des Krieges im Vordergrund, weshalb ich mich schwerpunktmäßig auf<br />

die metaphorische Darstellung des Krieges aus expressionistischer und romantischer Sicht<br />

beziehen werde. Ich beginne mit Emanuel Geibels „Kriegslied“ aus der Spätromantik. Der<br />

Dichter dieses Werkes hält sich mit der Verwendung von Stilmittel eher zurück, um ein<br />

größeres Textverständnis für die Bevölkerung darzubieten, weshalb dieses Werk auch in<br />

einfacher und sehr begreiflicher Sprache verfasst wurde. Geibel war es in erster Linie wichtig,<br />

seinem Inhalt gesondertes Verständnis zu geben, da er die Deutschen um jeden Preis gegen<br />

die Franzosen anstiften wollte. In der 1. Zeile verwendet er Apostrophen in Form von<br />

Imperativsätzen, um die Menschen aufzufordern in den Krieg zu ziehen (Z.1: „Empor mein<br />

Volk! Das Schwert zur Hand!“). Durch geschickte metaphorische Verschönerung versucht<br />

24 Martini, Fritz (1948): Was war Expressionismus? Deutung und Auswahl seiner Lyrik. Urach: Port Verlag.<br />

25 Gedichtinterpretation: Georg Heym – Der Krieg (Expressionismus) o.J. Online in Internet: URL:<br />

http://www.antikoerperchen.de/material/15/gedichtinterpretation-georg-heym-der-krieg-expressionismus.html<br />

[Stand 02.04.2012]


Geibel die Deutschen als „gute und friedvolle Bürger darzustellen“, indem er Euphemismen<br />

verwendet (z.B. Z.8f: „Dein Haus in Frieden auszubau’n Stand all <strong>dein</strong> Sinn und Wollen“).<br />

Im Gegensatz dazu verwendet er bei Frankreich Personifikationen, wobei er bei Frankreich<br />

von dem „Erbfeind“ redet<br />

(Z.5: „ Der Erbfeind beut dir Schmach und Spott“). Desweitern beschimpft Geibel die<br />

Franzosen als „Brut“ bzw. Gesindel, wobei er bei diesem Ausdruck dem Hörer signalisiert,<br />

dass die Franzosen den Deutschen weit unterlegen wären (Z.12: „Komm über ihn und seine<br />

Brut“). In der 3. Strophe erläutert der Dichter, dass es sich bei dem Krieg gegen Frankreich<br />

nicht um einen „leichten Ruhmeszug“ handele, sondern der Krieg vielmehr ein „Weltgericht“<br />

darstellen würde, was er durch Hyperbeln tatkräftig unterstützt (Z.15ff: „Wir träumen nicht<br />

<strong>vom</strong> raschen Sieg.“).<br />

Natürlich unterstützt er das Ganze mit den immer wiederkehrenden Imperativsatz am Ende<br />

jeder Strophe: „Vorwärts!“ Außerdem sind metaphorische Wortwiederholungen am<br />

Satzanfang vorhanden, um den Hörer bestimmte Begriffe permanent in das Gedächtnis zu<br />

rufen (z.B. Z.29ff). In Zeile 31 verwendet der Dichter eine Metapher, um seinen<br />

Kriegsenthusiasmus zu Verbildlichen und den Deutschen zu zeigen, dass es an der Zeit läge<br />

eine Veränderung zu schaffen, welche einzig durch den Krieg bewirkt werden könne. Durch<br />

die Verwendung von Hyperbeln, wie oben schon erwähnt, möchte Geibel im 38. Vers: „Wir<br />

stürmen nach, ob tausendfach“, der deutschen Bevölkerung Mut zusprechen, um zu zeigen,<br />

dass die Deutschen den Franzosen vielzählig überlegen sind und versucht an den<br />

Solidaritätsgedanken anzuknüpfen. In Zeile 40 versucht Geibel ebenfalls den Deutschen die<br />

Zweifel an den Krieg zunehmen, was er durch den Gebrauch von Paradoxen unterstützt und<br />

die Deutschen als „Adler“ verbildlicht (Z.41: „Und fallen wir: flieg Adler, flieg!). Geibel hat<br />

aus List auf den Adler zurückgegriffen dader Adler, der König der Lüfte ist und als stärkster<br />

Vogel gilt, welcher am höchsten fliegt und anderen Vögeln überlegen ist. Daraus Folgend soll<br />

natürlich die Kriegslust der Deutschen durch das progressive Werkgeweckt und gleichzeitig<br />

das Ehrgefühl der Bevölkerung gestärkt werden. Man erkennt also, dass bei diesem Gedicht<br />

die Metaphorik genutzt wurde, um einen Kontrast zwischen Deutschland und Frankreich<br />

darzustellen bzw. zwischen „Gut und Böse“ zu unterscheiden und durch Verschönerung und<br />

Verbildlichungen die Absichten Emanuel Geibels zu verstärken, sodass die Deutschen<br />

aufgefordert werden Frankreich zu bekämpfen. Am wichtigsten sind jedoch die<br />

Imperativsätze, welche in jeder Strophe wiederholt verwendet werden, um die Aufforderung<br />

Geibel tatkräftig zu fördern.<br />

Nun möchte ich die Darstellung des Krieges in Heyms „Der Krieg“ analysieren. Das Gedicht


eginnt in Form einer Anapher, indem Heym die ersten beiden Zeilen mit dem Wort<br />

„aufgestanden“ einleitet, wodurch er anfangs den Rhythmus etwas erschwert. Dem Wort<br />

kommt durch die Inversion zusätzlich Bedeutung zu. Damit soll auch formal betont werden,<br />

dass sich etwas Großes und Schreckliches erhebt und heraufkommt, was sich vorher untätig<br />

oder abwartend verhielt. Die Anapher erweckt in jedem Fall die Aufmerksamkeit des Lesers,<br />

der aufhorcht und sich fragt, was passieren wird. Der Krieg, wird zunächst nur durch das<br />

Personalpronomen, „er“ bezeichnet und ist noch „unerkannt“ (Z.1, 3), was einen bedrohlichen<br />

Eindruck schafft. Diesem Etwas wird in der 3. und 4. Zeile der ersten Strophe hyperbolisch<br />

Größe und Macht zugesprochen, indem es mit der schwarzen Hand den Mond zerdrückt (Z.<br />

4). Die schwarze Gestalt entpuppt sich als eine Personifizierung bzw. eine Allegorie des<br />

Krieges. Der Krieg ist groß und unerkannt und es heißt, dass er „lange schlief“ (Z.1, 1). Er ist<br />

also stets präsent, aber er wird von den Bürgern nicht als Gefahr erkannt. Heym könnte hier<br />

die Kriegsbereitschaft der Menschen verdeutlichen. Durch die Allegorie und Personifizierung<br />

wird der Krieg in gewisser Hinsicht vermenschlicht und als etwas dargestellt, was zu den<br />

Menschen gehört und in Abständen wiederkommt. In Zeile 6 deutet Heym auf eine<br />

Bedrohung hin, welche auch wieder auf den Krieg deuten soll. (Z.6: „Frost und Schatten einer<br />

fremden Dunkelheit.“) Auffallend ist auch das Motiv der „Dämmerung.“ Im Expressionismus<br />

verweist das Motiv der Dämmerung auf den Zustand der Welt, also nicht nach innen, ins<br />

Persönliche, Individuelle, wie in der Romantik, sondern auf die Umwelt, auf Umwälzungen<br />

und Krisen der Zeit, und dient dazu, diese umso drastischer sichtbar zu machen.Während des<br />

Kriegstanzes trägt der Krieg eine Kette, bestückt mit Schädeln, um den Hals (Z.16). Diese ist<br />

eine Metapher für die Opfer, die der Krieg schon gefordert hat. Seine Macht wird in der<br />

darauffolgenden Strophe durch den Begriff „Turm“ verbildlicht dargestellt. Das Symbol<br />

„Turm“ ist für Heym Werke ein typisches expressionistisches Merkmal. Genauso wie die<br />

Farbsymbolik, die der Dichter in seinem Werk zur Veranschaulichung des Krieges verwendet.<br />

Im Expressionismus wurden meist grelle, expressive Farben verwendet, die beim Leser<br />

bestimmte Assoziationen auslösen sollten. Die wichtigsten Farben in diesem Gedicht sind die<br />

typisch expressionistischen Farben Rot, Schwarz und Gelb. Sie dienen hier dazu, die<br />

inhaltliche Aussage zu untermauern und das Ausmaß der Zerstörung ausdrucksstark<br />

aufzuzeigen. Diese Farben werden mit negativen Assoziationen wie Tod, Zerstörung und<br />

Finsternis in Verbindung gebracht. Wichtig zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass Heym auf<br />

die griechische Mythologie zurückgreift und dabei auf Kerberos, den Höllenhund anspielt,<br />

welcher ein Symbol für die Unterwelt war (Z.21).Letztendlich versucht Heym die Zerstörung<br />

und die verhängnisvollen Folgen des Krieges darzustellen, weshalb er in der letzten Strophe


auf die sündhafte Stadt Gomorrh anspielt, welche ebenfalls komplett zerstört wurden. 26 Es<br />

herrscht somit eine gewisse Endzeitstimmung. Dieses Werk wurde vor dem Ersten Weltkrieg<br />

verfasst, was darauf hindeutet, dass viele Menschen schon von einer Vorahnung geprägt,<br />

aufgrund der herrschenden Kriegsangst durch die Marokkokrise. Heym stellt dar, dass Krieg<br />

nichts als Zerstörung bringt, worin eine Warnung mitschwingt. In dem Werk zeigt sich der<br />

bittere Vorwurf, dass niemand diese Warnung ernst nehmen wird. 27 Viele Anzeichen deuteten<br />

1911 auf einen großen Krieg hin, aber verhältnismäßig wenige Menschen fürchteten ihn, was<br />

Heym verurteilt. 28<br />

Abschließend möchte ich nun sagen: Beide Dichter nutzen die Metaphorik, um ihre<br />

Intensionen bildhafter darzustellen und eine Nachricht an die Bevölkerung zu übermitteln.<br />

Während Geibel von seiner Kriegslust geleitet wird, stellt der die Deutschen als die „Guten“<br />

und die Franzosen als die „Schlechten“ dar, um einen Krieg zu entfachen. Ganz anders Heym.<br />

Der Dichter versucht die Menschen vor dem Krieg zu warnen und verwendet die sogenannte<br />

„Kriegsmetaphorik“, um die fatalen Seiten des Krieges zu verdeutlichen. Dabei verwendet er<br />

alle möglichen Stilmittel, wie Neologismen, Metaphern, Personifizierungen, Anaphern und<br />

Farbsymboliken, um den Krieg als so schrecklich und schaurig wie nur möglich darzustellen.<br />

Beide Dichter versuchen somit die „schlechten“ Seiten durch Personifizierungen (bei Geibel:<br />

Frankreich und bei Heym: Der Krieg) darzustellen und vermenschlichen sie. Das könnte man<br />

natürlich auch so deuten, dass nur der Mensch alleine zu solchen Dingen, wie der Krieg, im<br />

Stande ist, weshalb Heym ihm in seinem Werk verbildlicht. Heym war expressionistischer<br />

Denker, was daraufhin deutet, dass er eine andere Ansicht über den Krieg hegte als Geibel.<br />

Die Expressionisten galten als Freidenker und Individualisten. Sie wollten etwas Neues<br />

schaffen und die Menschen vereinheitlichen, das kann man ebenfalls an den Neologismen,<br />

also Wortneubildungen, in ihren Gedichten erkennen. 29 Die Menschen sollen sich durch<br />

Geibels Solidaritätsgedanken kritiklos in den Krieg stürzen. Des Weiteren bringt Geibel in<br />

seinem Lied immer wieder Gott in den Zusammenhang, der auf der Seite der Deutschen<br />

steht.Die Expressionisten dagegen befassten sich weniger mit den Gedanken an einen Gott.<br />

Zusammenfassend möchte ich noch Bezug auf dieses Zitat von Heym nehmen: „Ach, es ist<br />

furchtbar. […] Es ist immer das gleiche, so langweilig, langweilig. Es geschieht nichts, nichts,<br />

26 Gedichtinterpretation: Georg Heym – Der Krieg (Expressionismus) o.J. Online in Internet: URL:<br />

http://www.antikoerperchen.de/materia l/15/gedichtinterpretation-georg-heym-der-kriegexpressionismus.html<br />

[Stand 02.04.2012]<br />

27 Martini, Fritz: Vom Expressionismus bis zur Gegenwart, in: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen<br />

bis zur Gegenwart. Achte Auflage, Stuttgart 1957, S. 511 ff.<br />

28 Senff, Annabelle: Typische Vertreter des Expressionismus, 1. Auflage 2005,S.6<br />

29 Martini Fritz: Heym- Stadler, in: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur<br />

Gegenwart, Achte Auflage, Stuttgart, 1957, S.510 ff.


nichts. Wenn doch einmal etwas geschehen wollte, was nicht diesen faden Geschmack von<br />

Alltäglichkeit hinterläßt. […] Oder sei es auch nur, daß man einen Krieg begänne, er kann<br />

ungerecht sein. Dieser Frieden ist so faul ölig und schmierig wie eine Leimpolitur auf alten<br />

Möbeln.“ 30<br />

Der Krieg ist in Heyms Augen also eine Veränderung zu etwas Neuem und Unergründeten.<br />

IV Nachwort<br />

Zu Beginn meiner Jahresarbeit war ich mir nicht im Klaren, wie umfangreich und wichtig<br />

mein Thema überhaupt ist. Ich hatte mich schon oft aus geschichtlicher Hinsicht mit dem<br />

Krieg beschäftigt. Jedoch nicht aus metaphorischer. Mir war also nicht bewusst, dass man die<br />

Möglichkeit hat, den Krieg ebenfalls aus anderen Blickwinkeln analysieren und interpretieren<br />

zu können. Da ich nun meine Jahresarbeit vollendet habe, konnte ich selber viel Neues über<br />

die Kriegsmetaphorik in Erfahrung bringen.<br />

Mein Ziel war es, meine Leitfrage: „<strong>Wie</strong> wird der Krieg in Geibels Kriegslied und Heyms der<br />

Krieg dargestellt?“, beantworten zu können.Somit spiegelte ich zu aller erst die Kontraste der<br />

damaligen Epochen und die unterschiedlichen Ansichten der Dichter wieder, um anschließend<br />

die unterschiedliche Verwendung der Stilmittel nachvollziehen und interpretieren zu können.<br />

Wichtig war esnatürlich, die geschichtlichen Ereignisse der damaligen Zeit zu<br />

berücksichtigen, welche prägend für die Epochen waren. Nachdem ich nun wichtige Details<br />

erfahren habe, konnte ich die Gedichte mit meinem neu gewonnenen Hintergrundwissen<br />

analysieren und gesondert auf die Darstellung des Krieges in beiden Werken eingehen.<br />

Letztendlich möchte ich nun sagen, dass es sehr interessant war sich mit diesem Thema so<br />

intensiv zu beschäftigen, da ich viel Neues über die Geschichte aus metaphorischerHinsicht<br />

gelernt habe und selber viel erarbeiten konnte.<br />

30 Gedichtinterpretation: Emanuel Geibel-Kriegslied (Spätromantik); Vergleich zum Expressionismus.<br />

o.J. Online in Internet: URL: http://www.antikoerperchen.de/material/24/gedichtinterpretationemanuel-geibel-kriegslied-spaetromantik-vergleich-zum-expressionismus.html<br />

[Stand 02.04.2012]


V Quellenangaben<br />

5.1 Literaturverzeichnis:<br />

„Deutsche Literatur Geschichte“, Herausgeber:Fritz Martini, Alfred Kröner Verlag<br />

Stuttgart 1957<br />

<br />

„Typische Vertreter des Expressionismus“, Herausgeber: Annabelle Senff, 1. Auflage<br />

2005<br />

„Emanuel Geibel“, Herausgeber: Karl Goedeke, Erster Teil, Leipzig 1885<br />

„Georg Heym“, Herausgeber: Peter Schünemann, C.H.Beck 1986<br />

„Gedichte gegen den Krieg“, Herausgeber: Kurt Fassmann, Frankfurt (2001) 1961<br />

„Interpretationen zur Expressionistischen Lyrik“, Herausgeber Wilhelm Große,<br />

Hollfeld: Bange, Königs Erläuterungen und Materialien, 1988<br />

„Kultur und Krieg, die Rolle der Intellektuellen, Künstler und Schriftsteller im Ersten<br />

Weltkrieg“, Herausgeber Wolfgang J. Mommsen, München Oldenburg, 1996,<br />

5.2 Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Emanuel Geibel; entnommen am 05.04.2012<br />

http://www.plattpartu.de/kuenst/luebeck/luebeck_biller/rk_08_gr.jpg<br />

Abbildung 2: Georg Heym; entnommen am 02.04.2012<br />

http://3.bp.blogspot.com/P0hSSIFpzMM/TxQKBAH7WkI/AAAAAAAAAKc/s1Eg86aUQg<br />

k/s1600/heym-g.jpg<br />

Abbildung 3: Romantik; entnommen am 02.04.2012<br />

http://media.viennablog.at/21145/20070730-akatrinf2703.jpg<br />

Abbildung 4: Farbsymbolik Expressionismus; entnommen am 03.04.2012<br />

http://www.google.de/imgres?q=expressionismus+farbsymbolik&start=92&hl=de&g<br />

bv=2&biw=1123&bih=460&addh=36&tbm=isch&tbnid=yoFTZ7eLNtIZvM:&imgrefurl=h<br />

ttp://www.seilnacht.com/farbe.htm&docid=9Ttrqhw1-<br />

il5jM&imgurl=http://www.seilnacht.com/Lexikon/farbkug1.gif&w=365&h=319&ei=<br />

Hf1-<br />

T_GYMonltQaQne2gBA&zoom=1&iact=hc&vpx=649&vpy=4&dur=49&hovh=210&hovw


=240&tx=127&ty=16&sig=114148813877256307441&page=6&tbnh=124&tbnw=142&n<br />

dsp=20&ved=1t:429,r:3,s:92,i:11<br />

Abbildung 5: Ludwig Meidner „Die brennende Stadt“; entnommen am<br />

04.04.2012http://peinture-de-nuit.fr/home/images/24.jpg<br />

Abbildung 6: Inga Schnekenburger - „Der Krieg“; entnommen am 07.04.2012<br />

http://www.google.de/imgres?q=Der+Krieg_inga&hl=de&gbv=2&biw=1121&bih=460<br />

&tbm=isch&tbnid=dtqdEp83o47WcM:&imgrefurl=http://www.onlinekunst.de/friede<br />

n/heym_krieg.html&docid=CIhDxPRS6idUOM&imgurl=http://www.onlinekunst.de/fr<br />

ieden/krieg_inga.jpg&w=548&h=400&ei=sB6AT46ODdDKsgam_fHDBA&zoom=1&iact=<br />

hc&vpx=85&vpy=163&dur=411&hovh=104&hovw=136&tx=155&ty=152&sig=11414881<br />

3877256307441&page=1&tbnh=104&tbnw=136&start=0&ndsp=15&ved=1t:429,r:0,s:0<br />

,i:66<br />

5.3 Internetquellen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

http://www.antikoerperchen.de/material/24/gedichtinterpretation-emanuelgeibel-kriegslied-spaetromantik-vergleich-zum-expressionismus.html<br />

http://www.antikoerperchen.de/material/15/gedichtinterpretation-georg-heymder-krieg-expressionismus.html<br />

http://gedichte.xbib.de/biographie_Geibel.htm<br />

http://www.in-output.de/AKE/akerom.html<br />

http://www.ifan-online.de/ungewu/heft6/node13.html<br />

http://www.literaturwelt.com/epochen/romantik.html<br />

http://www.literaturwelt.com/epochen/express.html<br />

http://www.pohlw.de/literatur/epochen/express.htm<br />

http://www.romantik-referat.de/facetten/hauptmerkmale.html<br />

http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=598&RID=1<br />

http://zkfl.uni-luebeck.de/emanuel-geibel.html


VI Fachwortverzeichnis<br />

Anmerkung: Alle kursivmarkierten Begriffe, werden im Folgenden erklärt.<br />

Allegorie = Bildhafte Darstellung eines Gedanken, einer Idee<br />

Anapher= Wortwiederholung am Satzanfang<br />

Apostrophen = Die Abwendung des Dichters <strong>vom</strong> anwesenden Publikum und Hinwendung zu<br />

einem zweiten /imaginären Publikum oder Personen<br />

Asyndeton = Reihung gleichgeordneter Wörter, Satzteile oder Sätze ohne verbindende<br />

Konjunktion<br />

Euphemismen = Verschönerung einzelner Wörter/ Begriffe<br />

Farbmetaphorik = Wurde in Kunst und Lyrik angewandt. Wurde meist von Expressionisten<br />

verwendet, um verschiedenen Begriffe zu veranschaulichen und bedeutsam zu machen. Jeder<br />

Farbe wurde eine andere Bedeutung zugewiesen<br />

Hyperbeln= Übertreibender Ausdruck<br />

Inversion= Abweichende Wortstellung<br />

Kadenzen = Männliche (stumpfe) Reime (einsilbig): Not/Tod, Mut/Gut; Weibliche<br />

(klingende) Reime (zweisilbig mit Betonung auf der vorletzten Silbe): singen/klingen,<br />

sagen/fragen<br />

Klimax = Steigerung auf einen Höhepunkt<br />

Metaphern= Verbildlichung<br />

Metrum= Versmaß, z.B. Jambus, Trochäus<br />

Neologismen = Wortneubildungen


Paradoxen= Widerspruch von zwei Dingen/ Begriffen<br />

Personifikation = Eigenschaften oder Verhaltensweisen von Personen ordnet man zur<br />

Verdeutlichung abstrakten Begriffen, unbelebten Dingen, Pflanzen oder Tieren zu.<br />

Synonym = anderes Wort für Analyse. Dient zur exakten Beschreibung von Sachverhältnissen<br />

und Gegenständen.

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