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Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung

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tungslehrer für autistische Kinder könnte dabei eine Vermittlerrolle spielen. (In einer Zeit, in der<br />

ich mich wegen des schwierigen Verhaltens meines Sohnes auch intensiv mit Lehrern auseinandersetzen<br />

musste, hatte ich mir sehnlichst eine Supervisionsgruppe für Eltern und Lehrer<br />

gewünscht.)<br />

– Wegen der besonderen Behinderung autistischer Kinder, besonders im Bereich der Wahrnehmungsverarbeitung<br />

müsste eine enge Zusammenarbeit von Elternhaus und Schule gefordert<br />

und geübt wer<strong>den</strong>. Weil Eindeutigkeit im Umgang mit diesen Kindern wichtig ist, weil sie nicht<br />

durch all<strong>zu</strong> unterschiedliches Verhalten ihrer Be<strong>zu</strong>gspersonen verwirrt wer<strong>den</strong> dürfen, weil in<br />

der Schule gelerntes Verhalten nur generalisiert wer<strong>den</strong> kann, wenn es auch in anderen Situationen<br />

und Lebensbereichen geübt wird, ist eine Zusammenarbeit besonders wichtig.<br />

– Diese Zusammenarbeit könnte durch Teilnahme der Eltern am Unterricht und durch schulische<br />

<strong>Förderung</strong> des Kindes im häuslichen Bereich intensiviert wer<strong>den</strong>. Lehrer könnten dadurch,<br />

dass sie das Kind <strong>zu</strong> Hause erleben, mehr Verständnis für die Probleme der Eltern aufbringen.<br />

Eltern wiederum könnten mehr Verständnis für Lehrer bekommen, wenn sie die Möglichkeit<br />

haben, beim Unterricht dabei <strong>zu</strong> sein, wenn sie erleben, wie schwierig es für Lehrer ist, <strong>den</strong><br />

recht unterschiedlichen Kindern in ihrer Klasse gerecht <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

– Eine sorgfältige Beurteilung des Entwicklungsstandes des Kindes durch <strong>den</strong> Lehrer kann durch<br />

die Beobachtungen und Erfahrungen der Eltern ergänzt wer<strong>den</strong>. Die Möglichkeit, das behinderte<br />

Kind dadurch besser <strong>zu</strong> verstehen und <strong>zu</strong> beurteilen erhöht auch seine Chance, besser gefördert<br />

<strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

– Durch die unharmonische, manchmal sprunghafte Entwicklung, die von Rückfällen, Vermeidungsverhalten<br />

und Veränderungsängsten begleitet wird, besteht für das autistische Kind die<br />

Gefahr der Unterforderung und der Überforderung. Durch eine genaue Befragung der Eltern<br />

oder früherer Be<strong>zu</strong>gspersonen kann vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, dass ein Kind Dinge üben muss, die<br />

es schon beherrscht oder Situationen ausgesetzt wird, die es nicht ertragen kann.<br />

– Ein Beispiel: Die neue Lehrerin meines Sohnes fragte mich, ob es mir recht wäre, wenn man<br />

mit Richard das Radfahren üben würde. Sie hätte es bereits mit einem Rad mit Stützrädern<br />

versucht und es schiene möglich <strong>zu</strong> sein. Das war montags. Ein Tag <strong>zu</strong>vor war Richard mit<br />

seinem Vater und dessen Freunde von Neustadt nach Karlsruhe gefahren (eine Radtour von<br />

über 100 km). Seiner Lehrerin hatte er nicht verraten, dass er bereits radfahren kann.<br />

– Lehrer müssen nicht die Therapien, die Eltern bei ihrem Kind anwen<strong>den</strong>, übernehmen. Sie<br />

können aber Eltern in einer Therapiesituation beobachten und auf Grund ihrer Beobachtungen<br />

beraten, <strong>zu</strong>mal sie in Verhaltensbeobachtung geschult sind.<br />

Eltern können Lehrer in einer pädagogischen Situation beobachten und das Verhalten des Lehrers<br />

modellhaft übernehmen, d.h. sie können dadurch von <strong>den</strong> pädagogischen Fähigkeiten des<br />

Lehrers profitieren.<br />

– Eine ergänzende Hilfe sehe ich in <strong>den</strong> Elterntrainingsseminaren, wie sie gelegentlich von dem<br />

R.V. „Hilfe für das autistische Kind“ angeboten wer<strong>den</strong>. Eltern, Therapeuten und Pädagogen<br />

haben in diesen Seminaren die Möglichkeit, sich gegenseitig in Aktion mit dem autistischen<br />

Kind <strong>zu</strong> beobachten und die Reaktionen der Kinder gemeinsam <strong>zu</strong> reflektieren und gemeinsam<br />

nach Möglichkeiten der Hilfe und <strong>Förderung</strong> <strong>zu</strong> suchen. Dies geschieht wertfrei, ohne Besserwisserei,<br />

ohne Schuld<strong>zu</strong>weisung, immer im Hinblick darauf, dass bei autistischen Kindern die

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