Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung
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Die <strong>den</strong> Lauten <strong>zu</strong>grunde liegende innere Bewegung wird in eine äußere, vom ganzen Körper gestaltete<br />
Bewegung gebracht. Umgekehrt wird durch die „eurythmische Bewegung eine neue, verinnerlichte<br />
Bewegungserfahrung geschaffen, welche auf das Sprachorgan, <strong>den</strong> Kehlkopf, <strong>zu</strong>rückwirkt.“<br />
(Müller-Wiedemann 1969, 51).<br />
Wir machen über lange Zeit dieselben Übungen, variieren diese aber im Tempo. So gewinnen die<br />
Schüler eine Sicherheit im Tun, kommen aber auch in eine innere Beweglichkeit.<br />
Zu 4.: Gestörte Bewegungsabläufe<br />
Hierauf wird eingewirkt:<br />
Durch Arbeiten an der Sandronde, wobei das Material so gewählt wird, dass die Rieselfähigkeit<br />
des Sandes als lösender, entkrampfender Prozess, ein prägendes Drücken als festigender Formprozess<br />
und das ziehende Streichen des Sandes als fließender Bewegungsprozess wirksam wer<strong>den</strong><br />
können. Erfahrungsgemäß eignet sich hierfür besonders reiner, durch Regen geschlemmter<br />
Quarzsand.<br />
Durch rhythmisches Schreiten im Zusammenhang mit Sprache und Musik und durch Fingerspiele.<br />
Ein Schwerpunkt der Möglichkeiten liegt auch hier in eurythmischen Übungen. Durch regelmäßiges<br />
Üben ist eine Verinnerlichung der Bewegungen möglich, die bei autistischen Kindern meist äußerlich<br />
sind. Eurythmische Bewegungen können über die eigenen Körperbewegungen hinaus dann<br />
auch <strong>zu</strong> einem Durchleben des Raumes führen. Hier ist eine Lösung aus der Fixierung an die eigene<br />
Körperlichkeit möglich. Über lange Zeit wer<strong>den</strong> allerdings eurythmische Bewegungen im Umkreis<br />
des Kindes gemacht ohne die Erwartung, dass der Schüler sie aktiv mitgestaltet. Aber durch<br />
<strong>den</strong> Bewegungssinn macht der Schüler die Bewegung innerlich mit, er imitiert sie gleichsam. „Wir<br />
sind also im Reich des Bewegungssinns ein mitschwingendes Glied der uns umgeben<strong>den</strong> Gestaltwelt<br />
gewor<strong>den</strong>“ (König 1969, 57). Je stärker die Bewegungen des Therapeuten durchlebt sind, um<br />
so mehr sind als Folge im Raum gestalteter Bewegungen Nachbilder wirksam, „die <strong>den</strong>selben unmittelbaren<br />
Charakter haben wie die Nachbilder, die auf Helligkeits- und Farbwahrnehmungen folgen“<br />
(Schlösser 1984, 21).<br />
Zu 5.: Gestörte Prozesse der Nahrungsaufnahme<br />
Bei autistischen Kindern geschieht die Nahrungsaufnahme <strong>zu</strong>nächst in der Sphäre einer symbiotischen<br />
Beziehung. Die Zuwendung der Mutter beim Stillen wurde nicht wahrgenommen. Dass die<br />
Bekömmlichkeit einer Mahlzeit auch von der Stimmung abhängig ist, in der die Nahrung aufgenommen<br />
wird, ist bekannt. So ist <strong>zu</strong>nächst die Atmosphäre wichtig, in der das Essen geschieht.<br />
Wichtig ist ein strenger Rhythmus, der auch hier gesun<strong>den</strong>d wirkt.<br />
Die Ablehnung, feste Nahrung auf<strong>zu</strong>nehmen, gehört in <strong>den</strong> Bereich des Sich-nicht-der-Welt-<br />
Öffnens, des Sich-nicht-mit-ihr-Auseinandersetzens. Mit wachsendem Interesse an der Umwelt<br />
zeigt sich auch die Bereitschaft, festere Nahrung auf<strong>zu</strong>nehmen. Zusätzlich gilt es dann aber auch,<br />
Gewohnheiten ab<strong>zu</strong>bauen. So konnten wir bei einer Schülerin <strong>zu</strong> dem Zeitpunkt, <strong>zu</strong> dem sie sich<br />
aufgeschlossener zeigte, die Gewohnheit der Essensablehnung durchbrechen, indem bei jeder<br />
Mahlzeit ein Nahrungsmittel in ihrer Lieblingsfarbe - in diesem Falle Rot - auf ihrem Teller war. Wir<br />
haben die Erfahrung gemacht, dass das Überführen der über lange Zeit genommenen flüssigen