Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung
Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung
Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
88<br />
es schon eine größere Geschicklichkeit und Konzentration, weil das Werfen hier zielgerichtet sein<br />
sollte.<br />
Die Gruppeneurythmie ist ohne wenigstens anfängliche Kommunikationsbereitschaft nicht möglich.<br />
Aber auch hier gibt es spezielle Übungen, die für das gemeinsame Tun Hilfen geben, z.B.<br />
Ich und Du,<br />
Du und Ich,<br />
Ich und Du sind Wir.<br />
Schüler und Mitarbeiter stehen in einem weiten Kreis. Zur 1. Zeile gehen sie aufeinander <strong>zu</strong> und<br />
berühren sich fast mit <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong>, die parallel nach vorne gestreckt sind im U. Beim Sprechen der<br />
2. Zeile gehen alle <strong>zu</strong>rück in einen großen Kreis und strecken einen Arm in die Höhe im I. Diese<br />
bei<strong>den</strong> Zeilen wer<strong>den</strong> mehrmals mit steigendem Tempo wiederholt, bis man sich in der letzten Zeile<br />
trifft in einem engen Kreis im WIR, bei dem beide Arme sich freudig nach oben strecken.<br />
Beim Spielen wird das Geben und Nehmen im Ballspielen geübt, wobei <strong>zu</strong>nächst das Rollen des<br />
Balles im Sitzen einfacher ist, da Werfen eine größere Aktivität des „Loslassens“ erfordert. In der<br />
Sprachanbahnung wird spielerisch das Blasen geübt bis <strong>zu</strong>m Kerzen ausblasen (- dies kann Jahre<br />
dauern!). Als anregend hat sich erwiesen, Kerzen in Nussschalen schwimmen <strong>zu</strong> lassen, möglichst<br />
in leicht gefärbtem Wasser. Die durch das Blasen entstehende Bewegung des Wassers wird<br />
deutlicher erlebbar. Dadurch wer<strong>den</strong> <strong>zu</strong>sätzliche Wahrnehmungsimpulse gegeben.<br />
Zu dem schon erwähnten rhythmisierten Sprechen und Märchen-Erzählen wer<strong>den</strong> Puppenspiele<br />
aufgeführt, in <strong>den</strong>en die Wechselwirkungen von Bewegungen (und zwar äußeren und Seelenbewegungen)<br />
und Wortbildungen erlebt wer<strong>den</strong>. Puppenspiele regen an <strong>zu</strong> eigenem Tun. Hier wirkt<br />
besonders stark das Nachgestalten des Tageslaufs. Als großes Bild kann angeschaut wer<strong>den</strong>, was<br />
tagsüber in Einzelhandlungen isoliert erlebt wird. Die Puppe als ein Gegenüber, das nichts von<br />
dem Schüler fordert, kann leichter angesprochen wer<strong>den</strong>. Eine unserer Schülerinnen kam so <strong>zu</strong>m<br />
Sprechen, das über längere Zeit auf die Puppenwelt begrenzt blieb, sich dann aber auch auf Menschen<br />
übertrug. Ein Schüler wurde durch das Puppenspiel „Das Eselein“ der Gebr. Grimm so angeregt,<br />
dass er sich unmittelbar nach der Aufführung spontan <strong>zu</strong>m erstenmal alleine auszog.<br />
Sehr wesentlich für die Sprachentwicklung sind Bewegungs- und vor allem Fingerspiele. Rudolf<br />
Steiner wies schon 1923 auf die Bedeutung der Gliedmaßenbewegung für das Sprechenlernen<br />
hin. „Denn wer beobachten kann, weiß genau: Bei der normalen Entwicklung eines Kindes entwickelt<br />
sich das Sprechenlernen auf der Grundlage des Gehen- und Greifenlernens. Zunächst wird<br />
man schon im Sprechenlernen merken, wie das feste oder leichte Auftreten des Kindes sich ausdrückt<br />
in dem Sprechtakt, in dem Betonen der Silben, in der Kraft der Sprache. Und man wird ferner<br />
merken, wie die Modulation der Worte, wie die Konturierung der Worte einen gewissen Parallelismus<br />
hat mit der Art und Weise, wie das Kind lernt, geschickt oder ungeschickt seine Fingerchen<br />
<strong>zu</strong> biegen oder gerade <strong>zu</strong> halten“ (Steiner 1966,191).<br />
Eine besondere Bedeutung hat die Eurythmie für die Sprachentwicklung. Rudolf Steiner bezeichnet<br />
die Lauteurythmie als eine „Offenbarung des Lautes durch <strong>den</strong> ganzen Bewegungsorganismus“.