Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung
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heraus und in einen differenzierteren Wahrnehmungsprozess getreten, sondern hat sich auch,<br />
wahrscheinlich erstmalig, mit einem für ihn ganz neuen Material verbun<strong>den</strong>.<br />
Zu 3.: Beziehungsstörungen und fehlende Nachahmungsfähigkeit<br />
Das Erwachen des Interesses, wenn auch nur anfänglich und nur an einer Sache oder Situation,<br />
bildet die Grundlage für die Weckung der Nachahmungskräfte. Wir wiederholen, möglichst variierend,<br />
Tätigkeiten, bis der Schüler von sich aus in solch ein Tun eingreift. Es kann sich so noch spät<br />
die Fähigkeit <strong>zu</strong>r Nachahmung bil<strong>den</strong>, die dann auch in anderen Lebensbereichen und Fächern<br />
wirksam wer<strong>den</strong> kann.<br />
Zur Weckung der Nachahmungskräfte dienen auch gezielte Eurythmieübungen; z.B. wer<strong>den</strong> die<br />
Laute A-E-I-I-E-A eurythmisiert.<br />
A drückt das Staunen aus. Es wird mit geöffneten, ausgebreiteten Armen gestaltet. Im E wer<strong>den</strong><br />
die Arme gekreuzt, der Mensch schließt sich ab von der Welt und lebt ganz in sich. Im I liegt die<br />
Selbstbehauptung, die Ausdruck findet in einem bis in die Fingerspitzen gestreckten Arm. Nimmt<br />
der Mensch im A staunend die Welt wahr und in sich auf, schließt er das Aufgenommene im E in<br />
sich ein und verwandelt es im I mit seinen <strong>individuelle</strong>n Kräften, führt es dann vom I über das E<br />
wieder hinaus in die Welt als ein vom ihm Durchdrungenes im A, so haben wir <strong>den</strong> Vorgang der<br />
Nachahmung, der als Bewegungsgestalt geübt wird. Die geweckten Nachahmungskräfte schaffen<br />
die Vorausset<strong>zu</strong>ng für eine Spieltherapie, in der Kommunikation und Eigeninitiative in einem gemeinsamen<br />
Handlungsraum von Mitarbeiter und Kind angebahnt wer<strong>den</strong>. Sie geben aber auch die<br />
Möglichkeit, stärker in die Umwelt ein<strong>zu</strong>greifen sowohl im Gestalten verschie<strong>den</strong>er Materialien wie<br />
Wachs, Ton, Farbe, Kupfer oder Stein als auch durch Tätigkeiten in Haus und Garten. Hierbei wiederum<br />
können Gewohnheiten und einseitige Verhaltensweisen der Schüler aufgegriffen und in <strong>den</strong><br />
Bereich verwiesen wer<strong>den</strong>, in dem sie richtig sind. So dürfen und müssen z.B. pedantische Kinder<br />
sehr pedantisch <strong>den</strong> Tisch decken, sehr genau die Servietten falten, etc.. Die Pedanterie wird so<br />
aus ihrer Verwurzelung in der Angst befreit.<br />
Die Aufschließung für <strong>den</strong> mitmenschlichen Bereich geschieht durch Aktivierung der Begegnungsseelenkräfte.<br />
Hier sind wesentlich Kommunikationsübungen, bei <strong>den</strong>en <strong>den</strong> autistischen Kindern<br />
noch nicht der andere Mensch als forderndes DU entgegentritt. Die im folgen<strong>den</strong> geschilderten<br />
Kommunikationsübungen geben auch Hilfen <strong>zu</strong>r Erfahrung der eigenen Persönlichkeit:<br />
Farbgespräche beim Malen: Eine Farbe wird vom Lehrer auf das Papier gegeben, der Schüler<br />
antwortet mit einer Farbe seiner Wahl.<br />
Tongespräche mit Instrumenten: Ein Ton wird gegeben, die Kinder antworten mit einem Ton. Dies<br />
ist auch als Gruppenarbeit möglich bei starker Einbeziehung mehrerer Mitarbeiter. Die Schüler<br />
spielen einem anderen Schüler auf dem von ihm gehaltenen Instrument einen Ton <strong>zu</strong>, der andere<br />
Schüler greift ihn auf und gibt ihn weiter. Hierbei ist schön eine Vielfalt von Instrumenten. Über<br />
lange Zeit steht hinter <strong>den</strong> Schülern ein Mitarbeiter, der Hilfen gibt.<br />
Stabübungen in der Eurythmie: Man führt z.B. <strong>den</strong> Stab über sich hinaus, erlebt dadurch die Raumesrichtungen<br />
und sich selbst im Raum stehend. Eine direkte Kommunikation wird angebahnt<br />
beim Stabwerfen, das zwischen zwei Menschen oder im Kreis geschehen kann. Im Kreis verlangt