Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung
Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung
Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
85<br />
Zu 1.: Der gestörte Atemrhythmus<br />
a) Malen: Es wird großflächig in Nass-in-nass-Technik gemalt. Während das Zeichnen an die Vorstellung<br />
appelliert und immer ins Feste führt bzw. vom Festen ausgeht, regt die fließende Farbe<br />
Seelenbewegungen an. Diese Übungen führen schon bald <strong>zu</strong> fließenderen Bewegungsabläufen<br />
und <strong>zu</strong> einem ruhigeren Atmen, wenn auch <strong>zu</strong>nächst nur in der Therapie. Die Farben wer<strong>den</strong> so<br />
gewählt, dass sie freilassen und nicht bedrängen, dass sie dann aber auch im weiteren Üben sich<br />
verbin<strong>den</strong> und so Kommunikationserlebnisse vermitteln, lange bevor Beziehungen im mitmenschlichen<br />
Bereich aufgenommen wer<strong>den</strong> können. Oft ist als Vorstufe <strong>zu</strong>m aktiven Zusammenführen der<br />
Farben notwendig, diese ineinanderlaufen <strong>zu</strong> lassen, indem man z.B. zwei Farben auf verschie<strong>den</strong>e<br />
Stellen des Blattes aufträgt und dann durch Bewegung des Brettes, auf dem das <strong>zu</strong> bemalende<br />
Bild liegt, das Ineinanderlaufen „geschieht“. Zu diesem Prozess kann eine weitere Übung hinführen,<br />
die sich stärker im rein wässerigen, ein <strong>den</strong> autistischen Menschen ja sehr naheliegendes E-<br />
lement, vollzieht. Es wird z.B. in ein Glas mit blauem Wasser gelbes Wasser <strong>zu</strong>gegossen. Erfahrungsgemäß<br />
dauert es eine Zeit, bis neben dem Interesse an dem fließen<strong>den</strong> und sich bewegen<strong>den</strong><br />
Wasser das neu entstan<strong>den</strong>e Grün wahrgenommen wird.<br />
b) Sprachübungen: Rhythmen wer<strong>den</strong> hier <strong>zu</strong>nächst unter dem Gesichtspunkt des allmählich<br />
Aus-sich-heraus und Auf-<strong>den</strong>-anderen-Zugehens eingesetzt. Diese Übungen wirken auch auf <strong>den</strong><br />
Schüler, wenn er sie nur miterlebt und weder selbst sprechen noch aktiv mitgestalten kann. Wir<br />
beginnen gerne mit einem Rhythmus, der gleichmäßig voranschreitet, bei dem man aber doch<br />
noch bei sich bleiben kann, wie dies beim Trochäus möglich ist:<br />
„Ei, wie langsam, ei, wie langsam,<br />
kommt der Schneck von seinem Fleck“<br />
Beim Daktylus ist in der Länge <strong>zu</strong>nächst eine Ballung, die vorantreibt, aber dann ausschwingt in<br />
<strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Kürzen. Man kommt wieder <strong>zu</strong> sich, muss nicht draußen bleiben:<br />
„Zündet das Feuer an,<br />
Feuer ist oben an.“<br />
aus J.W.v.Goethe „Pandora“<br />
Beim Anapäst drängen die Kürzen <strong>zu</strong> einem Ziel; man hält an in der Kürze, sammelt gewissermaßen<br />
Kraft und strebt dann vorwärts, vielleicht eines Tages <strong>zu</strong> einem anderen Menschen hin:<br />
„Tief in waldgrüner Nacht<br />
ist ein Bächlein erwacht“<br />
aus: Reinick „Der Strom“<br />
Verstärkt wer<strong>den</strong> diese Übungen durch rhythmisches Klatschen, Laufen oder Stabwerfen, was<br />
aber erst nach längerem oder langem Üben möglich wird.<br />
c) Märchenstun<strong>den</strong>, in <strong>den</strong>en Schüler eingehüllt wer<strong>den</strong> von der Stimmung des Märchens, lösen<br />
oft Ängste. Hier haben wir immer ein erlösendes Durchatmen erlebt, wobei die Märchen der Gebr.<br />
Grimm in besonderer Weise wirken.<br />
d) Bei <strong>den</strong> musikalischen Übungen wird z.B. bei der Arbeit mit der Kantele oder Leier der Arm<br />
aus dem Umkreis in einem weiten Bogen <strong>zu</strong>m Instrument geführt und dann mit allen Fingern über