Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung
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– Kinder mit autistischem Verhalten brauchen eine angemessene Gruppen- oder Klassengröße<br />
(kleiner als üblich). Ein Kind mit wenig Kontakt <strong>zu</strong> anderen Kindern ist bei einer plötzlichen Konfrontation<br />
mit Schule überfordert. Behutsame Übergänge sollten ermöglicht wer<strong>den</strong>.<br />
– Die räumliche Ausstattung der Schule sollte Rück<strong>zu</strong>gsmöglichkeiten bieten, weil Kinder mit<br />
autistischem Verhalten ihre Umwelt (Bewegungen und laute Gespräche ihrer Mitschüler) häufig<br />
chaotisch erleben.<br />
– Die Feststellung des besonderen Förderbedarfs des auf<strong>zu</strong>nehmen<strong>den</strong> Kindes sollte in Kooperation<br />
aller beteiligten Lehrkräfte einschließlich eines fachkundigen Lehrers durchgeführt wer<strong>den</strong>.<br />
– Kinder mit autistischem Verhalten sollten länger als üblich von der gleichen Lehrkraft betreut<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
– Kinder mit autistischem Verhalten brauchen täglich <strong>zu</strong>sätzliche Förderstun<strong>den</strong>. Durch Einsatz<br />
einer zweiten Lehrperson ist der Freiraum <strong>zu</strong> schaffen, der es der Klassenlehrerin oder dem<br />
Klassenlehrer ermöglicht, die Einzelförderung <strong>zu</strong> realisieren.<br />
– Um eine zeitliche und inhaltliche Überforderung aus<strong>zu</strong>schließen, sollte parallel <strong>zu</strong>m gemeinsamen<br />
Unterricht auch die Möglichkeit einer äußeren Differenzierung geschaffen wer<strong>den</strong>.<br />
– Kinder mit autistischem Verhalten benötigen verstärkt offene Unterrichtssituationen, in <strong>den</strong>en<br />
sie ihren Fähigkeiten entsprechend lernen können.<br />
– Innere Differenzierung und Individualisierung sollten in besonderem Maße berücksichtigt wer<strong>den</strong>.<br />
– Kinder mit autistischem Verhalten benötigen unbedingt einen Raum für emotionale Zuwendung,<br />
um eine tragfähige Beziehung trotz aller Konflikte aufbauen <strong>zu</strong> können.<br />
– Ein Beratungsangebot für Lehrkräfte und Eltern ist unbedingt erforderlich.<br />
7.3.2. Aufbau einer tragfähigen Beziehung<br />
Ausgehend von der durch autistisches Verhalten gekennzeichneten Persönlichkeit lassen sich einige<br />
grundlegende Folgerungen für die Arbeit in der Schule ableiten. Dabei ist entschei<strong>den</strong>d, wie<br />
gut sich die Lehrpersonen auf das Kind einstellen können. Das Kind muss in seinen vielfältigen<br />
Verhaltensweisen erlebt und beobachtet wer<strong>den</strong>.<br />
Während dieses Prozesses des Kennenlernens kann eine tragfähige Beziehung, die immer wieder<br />
bestätigt wer<strong>den</strong> muss, angebahnt wer<strong>den</strong>, ohne die sich kein Schüler auf eine schulische Lernsituation<br />
einlässt.<br />
7.3.3. Hinweise für die Unterrichtsgestaltung<br />
Grundlage für die unterrichtliche Gestaltung sind die beobachteten Besonderheiten des Kindes mit<br />
autistischem Verhalten. Dabei sind folgende Fragen <strong>zu</strong> beantworten (vgl. Finck 1990, 11):<br />
– Wie reagiert das Kind auf eine neue Umgebung?<br />
– Wie reagiert das Kind auf fremde Menschen?<br />
– Welche Vorlieben bzw. welche spezifischen Ängste sind <strong>zu</strong> beobachten?<br />
– Welche Stereotypien können als Anlass für eine Kontaktaufnahme dienen?