Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung
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Beispiel: Schüler beim morgendlichen Begrüßen des Lehrers: „Willst Du diese Marmelade?“ Lp<br />
antwortet: „Guten Morgen, Rene. Ich glaube es geht Dir gut.“<br />
Häufig gewinnen diese als Echo auftreten<strong>den</strong> Sätze an Sinn, wenn versucht wird, diese Äußerungen<br />
auf die Ursprungssituation <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen und <strong>zu</strong> ergrün<strong>den</strong>, welche Emotionen für <strong>den</strong> Schüler<br />
damit verbun<strong>den</strong> sind. Es leuchtet ein, dass ein intensiver Austausch zwischen Elternhaus,<br />
Schule und ggf. therapeutischen Einrichtungen unerlässlich ist. Wenn der wahre Inhalt von dem<br />
Lehrer/der Be<strong>zu</strong>gsperson richtig gedeutet wird und von ihm/ihr in eine situationsangemessene<br />
Weise in Worte gefasst wird, ist dies für das Kind eine große Hilfe.<br />
Beispiel: Das Lieblingsspielzeug des Schülers ist beim Sportunterricht in <strong>den</strong> Geräteraum gerollt<br />
und ist verschwun<strong>den</strong>. Der Schüler reagiert darauf mit <strong>den</strong> Worten: „Willst Du ins Bett gehen?“<br />
Reagiert der Lehrer auf <strong>den</strong> Inhalt des Satzes mit: „Wir sind noch in der Schule, wir gehen noch<br />
nicht schlafen,“ kann das Kind sich mit seiner wahren Botschaft nicht verstan<strong>den</strong> fühlen und wird<br />
diesen Satz immer heftiger äußern. Der Schüler kennt diesen Satz von seiner in einer Situation<br />
aufgebrachten und genervten Mutter und verbindet ihn mit dem Gefühl des Ärgers. Ist dies dem<br />
Lehrer bekannt, wird er auf die Äußerung des Schülers antworten können: „Du bist traurig, weil<br />
Dein Lieblingsspielzeug verschwun<strong>den</strong> ist. Komm, wir suchen es <strong>zu</strong>sammen.“ Darauf wird der<br />
Schüler sich entspannen, weil er sich verstan<strong>den</strong> fühlt.<br />
Ein Kind, das seine eigenen Gedanken, Bedürfnisse und Gefühle nicht in irgendeiner Weise ausdrücken<br />
lernt und von seiner Umwelt keine Zeichen des Verstehens und des Verständnisses erhält,<br />
kann sich weder verstan<strong>den</strong> fühlen noch eine eigene I<strong>den</strong>tität ausbil<strong>den</strong>. Primäre Aufgabe der<br />
Sprachförderung muss es deshalb sein, für Schüler geeignete Wege der Verständigung <strong>zu</strong> fin<strong>den</strong>.<br />
Literatur<br />
Bernhard-Opitz, V./Blesch, G./Holz, K.: Sprachlos muß keiner bleiben. Freiburg 1988<br />
Hartmann, H.: Aufmerksamkeit-Interaktions-Therapie mit psychotischen Kindern; Praxis der Kinderpsychologie<br />
und Kinderpsychiatrie, 7/1986<br />
Janetzke, H., Stichwort Autismus, München 1993<br />
Hartmann, H./Kalde, M./Jakobs, G./Rohmann, U.: Die Aufmerksamkeit Interaktions-Therapie (AlT).<br />
In: Arens, Ch. u. Dzikowski,S.(Hrsg): Autismus heute, Bd 1 . Dortmund 1988<br />
Hermann, Marion: Spiele <strong>zu</strong>r Sprachtherapie. Wehrheim 1985<br />
Kalde, Michael: Vom spielerischen <strong>zu</strong>m sprachlichen Dialog mit behinderten Kindern. Dortmund<br />
1992<br />
Mühl, Heinz: Der Erwerb von Handzeichen bei nichtsprechen<strong>den</strong> Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen<br />
mit geistiger Behinderung.<br />
In: Lernen Konkret, Heft 2, 9. Jahrgang,199O<br />
Möller, U./Zimmermann, R./Pfalzgraff, R.: Sprachförderung, die Spaß macht. München 1979<br />
Watzlawick, P./Beavin, J.H./Jackson, D.D.: Menschliche Kommunikation. Bern 1969