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Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung

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Diese Vorlieben sind Ausgangspunkte für eine ,,Spielstunde“, in der bestimmte Lautfolgen situationsgerecht<br />

benutzt wer<strong>den</strong>. In einem Raum befin<strong>den</strong> sich Bälle, Gymnastikmatten und zwei kleine<br />

Trampoline.<br />

Nach dem Betreten des Raumes setzt sich Torben in eine Ecke und beobachtet aufmerksam das<br />

Tun der Lp. Die Lp nimmt sich einen Ball und lässt ihn rollen; <strong>zu</strong>nächst von einer Hand <strong>zu</strong>r anderen,<br />

später durch <strong>den</strong> ganzen Raum. Dabei sagt sie immer wieder ,,rollen“. Nach einer ganzen Zeit<br />

steht Torben auf, holt sich <strong>den</strong> Ball und beginnt ihn auch <strong>zu</strong> rollen. Auch dieses wird von der Lp mit<br />

dem Wort ,,rollen“ begleitet. Später lautiert Torben <strong>zu</strong> der Bewegung „roll“. Die Lp beachtet es<br />

scheinbar nicht und macht weiter. Plötzlich lässt die Lp ihren Ball <strong>zu</strong> Torben rollen. Torben schaut<br />

kurz auf und rollt <strong>den</strong> Ball der Lp <strong>zu</strong>rück. Es entwickelt sich daraus ein Spiel des Hin- und Herrollens,<br />

das mit der Lautfolge „rollen“ bzw. „roll“ begleitet wird. Nach einiger Zeit lässt Torbens Interesse<br />

an diesem „Spiel“ nach.<br />

Torben schaut immer wieder <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Trampolinen. Die Lp steht auf, geht <strong>zu</strong> dem Trampolin und<br />

beginnt darauf <strong>zu</strong> hüpfen. Dabei sagt sie ,,hopp, hopp“. Torben schaut aus einiger Entfernung <strong>zu</strong>.<br />

Die Lp beachtet ihn nicht. Sie dreht sich beim Hüpfen, variiert die Sprunghöhe. Torben wird ganz<br />

aufgeregt, wedelt mit <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong>, ruft ,,oh, oh“. Nach einigem Zögern steigt er auf das andere<br />

Trampolin und beginnt selbst <strong>zu</strong> hüpfen.<br />

Er lässt es <strong>zu</strong>, dass die Lp ihre Hände auf seine Schultern legt und dadurch versucht, sein Hüpfen<br />

durch <strong>den</strong> Druck ihrer Hände <strong>zu</strong> verstärken. Sie begleitet weiter seine Bewegung mit „hopp“. Aus<br />

dem „oh“ Torbens wird nach und nach ein „hopp“. Die Lp unterstützt sein Tun, indem sie sagt:<br />

„Torben macht jetzt hopp, hopp.“<br />

Torben scheint müde <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>. Er setzt sich wieder in eine Ecke. Er braucht offensichtlich eine<br />

Pause. Lp geht in eine andere Ecke und sagt: „Hopp, hopp <strong>zu</strong> Ende.“ In der darauffolgen<strong>den</strong> Stunde<br />

beendet Torben die Ruhepause mit einem „hopp“, steht auf, nimmt die Lp bei der Hand und<br />

führt sie <strong>zu</strong>m Trampolin.<br />

Torben scheint hier <strong>den</strong> Zusammenhang zwischen Handlung und Sprache erkannt <strong>zu</strong> haben.<br />

In allen Beispielen wird deutlich, dass die Erarbeitung des Sprachverständnisses und des aktiven<br />

Wortschatzes handlungsbezogen erfolgt und sich an der Lebensbedeutsamkeit orientieren muss.<br />

Um Verwirrung auf Seiten des Schülers <strong>zu</strong> vermei<strong>den</strong>, ist es von großer Bedeutung, dass alle<br />

Be<strong>zu</strong>gspersonen (alle beteiligten Lehrer und die Familie) sich gleich verhalten bzw. die gleichen<br />

Worte benutzen.<br />

Bei der <strong>Förderung</strong> des Sprachverständnisses eignen sich vom Kind bevor<strong>zu</strong>gte Situationen bzw.<br />

Handlungen, in die kurze Aufträge integriert wer<strong>den</strong> können.<br />

Beispiel: Beschäftigt sich ein Schüler besonders gerne mit einem Ball, kann der Auftrag „Hole <strong>den</strong><br />

Ball.“ oder ,,Gib <strong>den</strong> Ball.“ während einer Spielsituation erteilt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Formulierung des Auftrages und die Situation bleiben auch hier immer gleich.<br />

Neben der sprachlichen Aufforderung wer<strong>den</strong> Gesten eingesetzt, die <strong>den</strong> Auftrag weiter verdeutlichen.<br />

Da<strong>zu</strong> kann auch ein behutsames Führen der Hände gehören, wenn der Schüler dieses <strong>zu</strong>lässt.<br />

Nachdem eine gewisse Sicherheit eingetreten ist, wird auf die Gesten verzichtet und der

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