Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung
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Im folgen<strong>den</strong> wird nun eine Methode beschrieben, die sowohl geeignet ist, Sprache an<strong>zu</strong>bahnen,<br />
als auch Sprache mit Handlung <strong>zu</strong> verknüpfen.<br />
Für die Aufmerksamkeits-Interaktions-Therapie (AIT) (nach Hartmann u.a., 1988) sind folgende<br />
Vorausset<strong>zu</strong>ngen nötig:<br />
1. Das Kind muss schon über phonetische Fertigkeiten verfügen (z.B. ungezieltes Lautieren).<br />
2. Das Kind muss Umweltreize wahrnehmen und strukturieren können.<br />
3. Das Kind muss einfache Handlungsmuster (z.B. etwas geben) durchführen können.<br />
4. Das Kind muss über eine bestimmte Gedächtnisleistung verfügen, die es ihm ermöglicht, Informationen<br />
<strong>zu</strong> speichern und ab<strong>zu</strong>rufen.<br />
Ein Kind macht von Anfang an die Erfahrung, dass es durch verbale Äußerungen etwas erreichen<br />
kann, wenn die Mutter auf das <strong>zu</strong>nächst noch unstrukturierte Schreien ihres Babies reagiert. Diese<br />
ersten Kommunikationserfahrungen des Kindes wer<strong>den</strong> mit der Zeit differenzierter. Die Mutter erkennt<br />
immer deutlicher die Bedürfnisse ihres Kindes und handelt danach. Bei der Sprachförderung<br />
wird dieser wechselseitige Prozess aufgegriffen und ggf. nachgeholt, da bei Kindern mit autistischem<br />
Verhalten dieser Prozess von Anfang an erschwert abgelaufen ist.<br />
Für Schüler mit autistischem Verhalten ist es häufig nicht einsehbar oder erfassbar, verbale Kommunikation<br />
ein<strong>zu</strong>setzen. Um Situationen heraus<strong>zu</strong>fin<strong>den</strong>, die für <strong>den</strong> Schüler einen rituellen Charakter<br />
oder einen besonders hohen Motivationswert haben, muss der Lehrer <strong>den</strong> Schüler <strong>zu</strong>nächst<br />
in vielen Situationen beobachten. Er lernt dadurch die Verhaltensweisen des Kindes kennen, dessen<br />
Umgang mit Gegenstän<strong>den</strong> und Personen. In diesen Situationen hat das Kind schon Handlungskompetenz<br />
erworben, die es ihm ermöglicht, an die abstrakte Welt der Sprache an<strong>zu</strong>knüpfen.<br />
Einfache Lautäußerungen wer<strong>den</strong> aus dem Erlebnis eines Bewegungsablaufs oder einer Spielhandlung<br />
geboren und sind <strong>zu</strong>nächst der Ausdruck einer inneren Befindlichkeit (= Gefühl). Um<br />
dem Schüler die Möglichkeit einer direkten verbalen Kommunikation <strong>zu</strong> eröffnen, bietet sich an,<br />
Bewegung und Sprache miteinander <strong>zu</strong> verknüpfen. Bewegung ist häufig ein spontaner Auslöser<br />
für lautliche und sprachliche Äußerungen. Der Schüler soll Sprache möglichst selbständig aus eigenem<br />
Antrieb benutzen und eine Situation oder die Beziehung <strong>zu</strong> einer Person durch sie gestalten.<br />
Zwei Beispiele sollen einen praktischen Einblick in die Möglichkeiten der AIT geben:<br />
Im ersten Beispiel geht es darum, dem Schüler <strong>den</strong> Be<strong>zu</strong>g von Sprache und Handlung deutlich <strong>zu</strong><br />
machen.<br />
Karsten hat für sich die Sprache als Kommunikationsmittel noch nicht entdeckt. Er lautiert ohne<br />
erkennbare Regel. Nur zeitweise kann eine Be<strong>zu</strong>gsperson daran seine Gefühle erkennen. Sein<br />
Bewegungsdrang lässt sich durch rhythmisches Klopfen beeinflussen. Seine Bewegungsmuster<br />
ändern sich entsprechend dem Rhythmus der Trommel. Es eröffnet sich dadurch eine Möglichkeit,<br />
in einen Dialog mit ihm <strong>zu</strong> treten.<br />
Ein Rhythmus wird auf der Trommel vorgegeben. Die Schlagabfolgen wer<strong>den</strong> im Verlauf verlangsamt,<br />
verändert. Karsten unterbricht sein Laufen, Gehen, Bewegen und versucht, seine Bewegungen<br />
dem Rhythmus an<strong>zu</strong>passen. Später versucht Karsten auf einen bestimmten Rhythmus auf