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Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung

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3. Möglichkeiten der Verständigung und Kontaktaufnahme bei<br />

Schülerinnen und Schülern mit autistischem Verhalten –<br />

Förderansätze im Bereich „Sozialverhalten und Kommunikation“<br />

Gerd P. Jung<br />

3.1. Grundlegung<br />

3.1.1. Kontaktaufnahme<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ng von Erziehung und Unterricht ist die grundsätzliche Aufgeschlossenheit des Kindes<br />

für Mitmenschen und Umwelt. Bei Schülerinnen und Schülern mit autistischem Verhalten kann die<br />

Anbahnung des Kontaktes zwischen Schüler und Lehrperson erstes Ziel sonderpädagogischer<br />

Fördermaßnahmen sein.<br />

Verständigungsmöglichkeiten und Kontakterfahrungen über gemeinsames Tun, <strong>den</strong> Austausch<br />

nonverbaler oder verbaler Kommunikation sind grundlegende Ziele also nicht nur beim Aufbau einer<br />

Sozialkompetenz, sondern auch unerlässliche Bedingungen <strong>zu</strong> einer emotional und kognitiv<br />

angemessenen Reizverarbeitung einer sozial vermittelten Um- und Mitwelt (vgl. Kap. 6.1).<br />

Die Kontaktstörung, der nur sehr schwierige Aufbau einer tragfähigen Beziehung, ja schon deutliche<br />

Probleme bei der Erstbegegnung mit Schülern mit autistischem Verhalten wer<strong>den</strong> allgemein<br />

als auffälligste Merkmale autistischen Verhaltens angesehen, sie haben schließlich auch <strong>zu</strong>r Bezeichnung<br />

„Autismus“ geführt.<br />

Im Schulalltag stellt sich das Problem der Kontaktaufnahme <strong>zu</strong> Schülern mit autistischem Verhalten<br />

bei deren Einschulung oder Übernahme in eine neue Klassengemeinschaft, also beim Aufbau<br />

oder Wechsel einer festen Beziehung.<br />

Kontakt als zwischenmenschliches Ereignis und dialogisches Verhältnis kann nur in Verbindung<br />

von Lehrer- und Schülerverhalten und ihrer gegenseitigen Einflussnahme verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, wie<br />

sie z.B. die Interaktionsanalyse darstellt.<br />

Selbstverständlich kann ein Kontakt nicht erzwungen wer<strong>den</strong>; es geht hier um das Fin<strong>den</strong> und Bereitstellen<br />

geeigneter Lernsituationen und -angebote, die es dem Kind ermöglichen, <strong>den</strong> Kontakt <strong>zu</strong><br />

wagen.<br />

Einzelne Verhaltensmerkmale, wie Probleme bei Blick- oder Körperkontakt, sind nicht isoliert vom<br />

Gesamterleben und der <strong>individuelle</strong>n Erfahrung des jeweiligen Schülers <strong>zu</strong> sehen, d.h. nicht die<br />

augenfällig-deutliche Verhaltenseigenart, sondern die <strong>zu</strong>grundeliegende Lernerfahrung steht im<br />

Vordergrund.<br />

Wesentliche Vorausset<strong>zu</strong>ng für eine erfolgreiche Kontaktaufnahme ist ein hinreichendes Wissen<br />

über Ursachen, Erscheinungsformen des Frühkindlichen Autismus und damit verbun<strong>den</strong> ein Verständnis<br />

für Erleben und Handeln des Schülers mit autistischem Verhalten (Erklärungsmodell).<br />

Weiterhin ist eine vorbehaltlos positive emotionale Haltung der Lehrperson dem Kind gegenüber<br />

wichtig, die als Verständnis, Einfühlungsvermögen, Wohlwollen und Geduld <strong>zu</strong> kennzeichnen ist.

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