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Handreichungen zu den Empfehlungen zur - individuelle Förderung

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auch seltener, schaut aber vermehrt Bücher und Hefte an. Dabei bringt er das Buch ziemlich nahe<br />

an sein linkes Auge. Durch seine Bergtouren und Radtouren hat er vermutlich weitere Seherfahrungen<br />

machen können.<br />

10.3. Hörprobleme<br />

Richards Hörempfindlichkeit ist ein sehr gut erkennbares Problem, das viele Verhaltensauffälligkeiten<br />

verursacht, die von seiner Umwelt negativ beurteilt wer<strong>den</strong> und ihm die Auseinanderset<strong>zu</strong>ng<br />

mit ihr und die Integration in sie erschwert. Diese Überempfindlichkeit zeigt sich auch nicht immer<br />

und scheint mehr in <strong>den</strong> höheren Frequenzbereichen <strong>zu</strong> liegen.<br />

Je<strong>den</strong>falls kann Richard inzwischen seine Probleme besser wahrnehmen, kann darüber sprechen<br />

und sich bei Bedarf oft vor stören<strong>den</strong> Geräuschen schützen - <strong>zu</strong>mindest <strong>zu</strong> Hause. Er stellt<br />

Waschmaschine, Kühlschrank und Hei<strong>zu</strong>ng ab, wenn er sich davon gestört fühlt. Er vermeidet es,<br />

in laute Lokale <strong>zu</strong> gehen, wenn er <strong>zu</strong>vor weiß, dass er <strong>den</strong> Lärm nicht ertragen kann. Er bittet uns,<br />

das Radio, <strong>den</strong> Fernseher aus<strong>zu</strong>machen. Er versucht, störende Geräusche durch eigenes<br />

„Lautsein“ <strong>zu</strong> übertönen, was für die Umgebung sehr unangenehm ist und Zurechtweisungen, Angeschrieenwer<strong>den</strong><br />

<strong>zu</strong>r Folge hat. Es entsteht ein Teufelskreis mit all seinen Folgen.<br />

Wir wiederum versuchen, auf seine Hörprobleme, so weit es geht, Rücksicht <strong>zu</strong> nehmen. Wir lassen<br />

Haushaltsmaschinen in seiner Abwesenheit laufen, erlauben es, dass er bei Festen mit vielen<br />

lauten Menschen in der Küche isst. Wir vermei<strong>den</strong> Urlaubssituationen mit langen Autofahrten, machen<br />

dafür Bergwanderungen und Radtouren in ruhigen Gegen<strong>den</strong>. Wir machen ihm auch Mut,<br />

Geräusche <strong>zu</strong> ertragen. Im August letzten Jahres hat er z.B. eine ganze Woche lang vor einer<br />

Hochzeit mit Polterabend ununterbrochen Ängste geäußert. Wir haben versucht, ihn <strong>zu</strong> beruhigen<br />

mit dem Hinweis, dass der Krach zeitlich begrenzt sei, dass er ihn ertragen könne, ohne sich<br />

schlagen <strong>zu</strong> müssen und ohne schreien <strong>zu</strong> müssen. Er hat dann wirklich das Fest gut überstan<strong>den</strong>.<br />

Viele Verhaltensbesonderheiten konnten wir erst im nachhinein als Folge einer Überempfindlichkeit<br />

im Hören verstehen. Bis <strong>zu</strong> seinem 4. Lebensjahr hörte Richard sehr gerne Musik. Er konnte nach<br />

einigem Hören unbekannte Texte und Melodien wiedergeben, konnte Sprachmelodien nachahmen<br />

und hatte eine Vorliebe für „Rhythmisches“. Wir bildeten uns ein, ein besonders musikalisches<br />

Kind <strong>zu</strong> haben.

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