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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Eine axumitische Typenkopie 95<br />

Zum Königsnamen MHDYS der aksumitischen Münzen<br />

Exkurs von Manfred KROPP (Mainz)<br />

Das Rätsel des Königsnamens MHDYS wird sich in den folgenden Anmerkungen<br />

zwar nicht definitiv lösen lassen, es wird jedoch angestrebt,<br />

durch generelle Überlegungen zu den Königsnamen auf aksumitischen<br />

Münzen die wahrscheinliche Richtung einer Lösung anzugeben, die dann<br />

vielleicht eines Tages, gestützt durch glückliche Neufunde von Münzen<br />

oder Inschriften bzw. anderen Texten, gefunden werden kann.<br />

Zunächst ist anzumerken, daß der betreffende Name nicht der einzige<br />

unerklärte, rätselhafte im ganzen Bestand ist. Die auf den Münzen belegten<br />

Namen finden — auch das ist charakteristisch für das bruchstückhafte<br />

und unzusammenhängende Material zur aksumitischen Geschichte — nur<br />

teilweise Entsprechungen und Gleichungen in den inschriftlichen Texten<br />

(auch der sabäischen Nebenüberlieferung) und in der geschichtlichen Tradition,<br />

neben der eher legendenhaften äthiopischen Überlieferung (Königslisten<br />

und knappe Notizen aus dem Synaxar), die griechische und<br />

christlich-orientalische (syrische etc.) mit eingeschlossen.<br />

Sprachlich lassen sich die Namen, soweit erkennbar, in drei Gruppen<br />

einteilen:<br />

a) gut (äthio)-,semitische' Namen und deren griechische Adaptationen,<br />

bei weitem in der Minderheit: Armeh(a) usw.<br />

b) nicht deutbare, aber durch griechische Parallelformen als äthiopisch<br />

zu identifizierende Namen, die z. T. auch in der nichtnumismatischen<br />

Überlieferung gesichert sind: Ezana (Aizanas), Wazen (Ousana(s)), Hataza,44<br />

Endubis, Afilas etc. Manche sind wohl Agaw-Sprachen zuzuordnen,<br />

dort auch einer (unsicheren) Etymologie fähig, bei anderen läßt sich an<br />

meroitischen oder auch griechischen Einfluß denken.<br />

Wichtig ist für beide Gruppen dabei, daß die Wiedergabe in zwei<br />

Schriften erfolgte, also Transliteration ein gängiges Verfahren in der aksumitischen<br />

Schreibkultur war, das bestimmte Regeln aufweist (vgl. die bilinguen<br />

und trilinguen Inschriften). Dabei wurden bei der Umschrift<br />

griechischer (evtl. auch koptischer) Wörter im Ga'az die Buchstaben für<br />

die in diesen Sprachen nicht existenten Pharyngallaute (h, etc.) z. T. zur<br />

Wiedergabe von Hiatus und Vokalen angewandt, ein Verfahren, das die<br />

Griechen Jahrhunderte zuvor bei der Übernahme des phönizischen Alphabets<br />

ebenfalls übten. Somit gibt das Vorhandensein dieser Zeichen<br />

(Laute) in einem Namen kein sicheres Indiz für semitische (kuschitische)<br />

44 Die von F. Altheim, Die Araber in der Alten Welt IV, Berlin 1967, 508 vorgeschlagene<br />

Gleichsetzung mit dem alttestamentlichen Hatat in 1 Chr 4, 13 ist unmöglich.

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