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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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94 Wolfgang Hahn<br />

weder das Gewicht, noch z. T. der Feingehalt" zu den zeitlich benachbarten<br />

Prägungen. Weitere Verdachtsmomente sind: der Umstand, daß bislang<br />

— im Gegensatz zu den gängigen Silbertypen — noch kein einziges<br />

Exemplar in einem archäologischen Zusammenhang (d.h. aus einer Ausgrabung)<br />

bekannt gemacht worden ist, und schließlich auch noch die fehlende<br />

Teilvergoldung. Freilich gab es Zeiten, in denen Silbermünzen ohne<br />

eine solche geprägt worden sind, von der Zeitstellung her wäre aber bei<br />

Mhdys eine Teilvergoldung zu erwarten, da sowohl die vorangehenden<br />

(anonymen), als auch die nachfolgenden (Ebana) Silbermünzen sie haben.<br />

Außerdem gibt es einen seltenen Kupfertyp (Abb. 6)42, der ebenfalls das<br />

Stabkreuz zwischen den Ähren, aber mit Zentralvergoldung, zeigt und<br />

eventuell die Vorlage für die fraglichen Silberstücke abgegeben haben<br />

könnte. Er ist bislang nur in zwei (nicht stempelidentischen) Stücken bekannt<br />

und scheint eine Übergangsemission darzustellen: die Reverslegende<br />

hat noch die (zuvor und danach verwendete) griechische Formel touto<br />

arese te chora (retrograd, beginnend auf 2h); die Vorderseite (Königsbüste<br />

mit Kopftuch und bax-•aba Legende) ist, anscheinend hybrid, von den<br />

zeitgleichen anonymen Silbermünzen (Abb. 5) genommen worden. Über<br />

die nähere zeitliche Einordnung — unmittelbar vor oder nach den Mhdys<br />

Kupfermünzen — lassen sich nur Vermutungen anstellen: sie könnte zwischen<br />

diese und die anschließenden Münzen des jüngeren anonymen<br />

Kupfertyps (Abb. 7) einzuschieben sein, der im Revers die touto arese te<br />

chora Legende mit dem zentralvergoldeten Kreuzclipeus des Mhdys und<br />

im Avers die bax-aba Legende mit der Tiara-Büste kombiniert, wobei der<br />

König den Kreuzstab in die Hand bekommt (der so vom Revers auf den<br />

Avers wandert). Die fraglichen Silbermünzen mit dem Mhdys-Namen<br />

vereinen also Bild- und Legendenelemente mehrerer benachbarter Prägungen.<br />

Jedenfalls bleiben Zweifel bestehen — übrigens nicht der einzige<br />

Fall in der axumitischen Numismatik43 —, ohne daß jedoch die Existenz<br />

von echten Silbermünzen des Mhdys grundsätzlich ausgeschlossen werden<br />

könnte.<br />

Das neue Goldstück ist dagegen glücklicherweise, trotz seiner Extravaganz,<br />

zweifelsfrei echt. Die typologische Komposition (die als das sicherste<br />

Kriterium anzusehen ist) zeigt das in allen Details wohldurchdachte<br />

Konzept einer theologischen Herrschaftslegitimation, wie sie der axumitischen<br />

Numismatik insgesamt und vornehmlich eignet.<br />

41 Ebenda; gerade der Feingehalt der beiden als echt = geprägt behaupteten Stücke fällt mit<br />

ihren viel zu hohen Werten (an die 99%!) aus der Reihe, denn die Vergleichstypen bewegen<br />

sich in den 80er %.<br />

42 Munro-Hay (o. Anm. 2), Nr. 53 und, diesem unbekannt, ein Exemplar in der Auktion<br />

Münzzentrum Köln 43, April 1987, 283.<br />

47 Vgl. Munro-Hay (o. Anm. 2) 99 f.

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