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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 46, <strong>1996</strong> 85<br />

WOLFGANG HAHN<br />

(Wien)<br />

Eine axumitische Typenkopie als Dokument<br />

zur spätantiken Religionsgeschichte<br />

mit einem philologischen Exkurs zu den biblischen Namen axumitischer Könige<br />

von Manfred KROPP (Mainz)<br />

(1 Tafel)<br />

Im Jahre 1995 gelang der Staatlichen Münzsammlung München eine<br />

höchst bedeutsame Neuerwerbung' in Gestalt einer bis dahin im Typ völlig<br />

unbekannten Goldmünze des axumitischen Königs Mhdys (Abb. 1).<br />

Sie wurde im Numismatic Chronicle durch den bekannten Axumspezialisten<br />

S. C. Munro-Hay kurz vorgestellt,2 ohne daß damit eine adäquate<br />

Würdigung des einzigartigen Stückes gegeben wäre, wie sie in den folgenden<br />

Zeilen versucht werden soll.<br />

Vom Vorbesitzer der Münze, einem deutschen Diplomaten, war sie vor<br />

ca. 30 Jahren im Jemen erworben und als Besonderheit erkannt worden.<br />

Der jemenitische Boden hat auch sonst die axumitische Numismatik<br />

durch verschiedene Münzfunde bereichert, die mit dem Engagement der<br />

äthiopischen Könige an der asiatischen Gegenküste in Verbindung zu<br />

bringen sind.3 Die Provenienz des Stückes ist also unauffällig und ebenso<br />

halten sich Gewicht (1,56 g) und Feingehalt (87,5 %) im Rahmen der zeitlich<br />

nahestehenden Vergleichsstücke,4 was für die Echtheitsfrage, die zu-<br />

' Der Kauf wurde durch den Direktor des Staatlichen Museums für Völkerkunde, Herrn<br />

Dr. W. Raunig vermittelt. Die axumitischen Bestände der Staatlichen Münzsammlung,<br />

die (wie in den meisten Museumssammlungen) auf wenige Exemplare beschränkt sind,<br />

werden dadurch beträchtlich aufgewertet.<br />

2 S. Munro-Hay, A new coin of king MHDYS of Aksum, NC 155, 1995, 275-27Z In der<br />

kurz darauf erschienenen Neufassung seines Buches (Aksumite Coinage, London 1995)<br />

hat Munro-Hay einige weitere Bemerkungen über das Stück eingestreut (pp. 38, 47, 50,<br />

160 f.), die teilweise auf eine briefliche Diskussion mit mir zurückgehen.<br />

3 Dieser gelegentlich für eine längere Präsenz der Axumiten im Jemen (über)beanspruchte<br />

Fundniederschlag scheint im wesentlichen auf einige größere Funde aus der Zeit der Kalebskriege<br />

(ca. 525/ca. 535) zurückzuführen zu sein, die auch ältere Münzen enthalten haben,<br />

vgl. W. Hahn, Further reconsiderations an the chronology of the coinage of Aksum,<br />

JNG 34, 1984, 127-134 (insbes. S. 131) und ders., Aksumite coins in Southern Arabia and<br />

in Palestine, Proceedings of the 9'h Intern. Congress of Ethiopian Studies, Moskau 1986,<br />

V, 225, sowie S. Munro-Hay, The al-Madhariba hoard of gold Aksumite and Tate Roman<br />

coins, NC 149, 1989, 83-100.<br />

Vgl. Munro-Hay (o. Anm. 2) 275 und die Aufstellung im Num. Circ. 104, <strong>1996</strong>, 124. Die<br />

antike Bezeichnung des Nominales ist unbekannt, ein rezenter Vorschlag (Num. Circ.

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