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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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74 Dietrich O.A. Klose<br />

Vespasianus ein Jahr später.4 — Während es sich auf den Prägungen von 79<br />

noch um ein richtiges Tropaion handelt, bei dem oberhalb des Schildes<br />

der Helm, darunter noch das Unterteil des Panzers zu erkennen ist und<br />

auf dem Längsbalken zwei Beinschienen über Kreuz befestigt sind, ist<br />

schon auf den Münzen aus dem Jahre 80 wie auch auf denen Traians das<br />

Tropaion stark schematisiert: Helm und Panzer fehlen, und es fällt<br />

schwer, in den gekreuzten Objekten noch Beinschienen zu sehen.<br />

Durch die Angabe des 5. Consulats Traians lassen sich beide Münzen in<br />

die Zeit von 103-111 datieren. Die Vorderseiten-Legende entspricht derjenigen<br />

von Mattingly's Group IV' bei den regulären Prägungen, die er,<br />

wie auch schon Strack,' in die Jahre 104-107 setzt.<br />

Während in dieser Gruppe jedoch auf den Rückseiten mit SPQR OPTI-<br />

MO PRINCIPI die Legende der Vorderseite weiterläuft, wird auf den<br />

beiden plattierten Denaren der zweite Teil der Vorderseiten-Legende wiederholt,<br />

was den hybriden Charakter dieser Münzen zeigt. Bei Group III<br />

des BMC, von Mattingly datiert 103-104, sind auf der Vorderseite die<br />

Namen und der Dacicus-Titel ausgeschrieben, auf der Rückseite wird die<br />

Legende mit PM TRP COS V PP weitergeführt; hier steht also auch der<br />

Titel des Pontifex Maximus auf der Rückseite. — Die Rückseiten-Legende<br />

TR POT COS V PP, wie sie auf dem Pariser Stück erscheint, kommt<br />

sonst auf Denaren nicht vor; sie findet sich nur auf einem sehr zweifelhaften<br />

Dupondius.7 Die ungewöhnliche Rückseiten-Legende — bei dem<br />

Altforweiler Stück nur noch teilweise lesbar — weist darauf hin, daß die<br />

beiden nicht stempelgleichen Stücke aus derselben Werkstätte stammen.<br />

Strack aaO. hat die Pariser Münze allein aufgrund des Stils der Reichsmünzstätte<br />

in Rom zugewiesen; das Altforweiler Stück wirkt dagegen in<br />

mehreren Details für eine reguläre Münzstätte viel zu primitiv. Das zeigen<br />

beim Porträt das schematisch durch einen Punkt gegebene Auge, die<br />

starken Brauenwülste und die grobe Nase; die Haare über der Stirn bestehen<br />

nur aus wenigen dicken Strähnen.<br />

Zudem spricht die Tatsache, daß beide Münzen plattiert sind, gegen<br />

Rom als Prägeort; die genannten Besonderheiten lassen eher an eine lokale<br />

„Fälscher"werkstatt denken, die wohl im (nord?)gallischen Raum zu<br />

suchen ist.<br />

BMC S. 243, Nr. 112 ff.<br />

5 BMC S. 54-67, Nr. 156-256.<br />

6 BMC S. LIC f., Strack S. 33 ff.<br />

7 Cohen Nr. 643. — PM TRP COS IIII PP ist dagegen auf AE häufig, vgl. BMC Nr. 743 ff.

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