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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Homonoia von Ephesos und Alexandreia 63<br />

Palmyra gebracht wurden.3° Seleukeia diente gewissermaßen als ‚Heimathafen<<br />

der Classis Syriaca,31 deren Aktionsradius sich schon im 2. Jh.<br />

häufig auf die kilikischen Gewässer, auf die Südküste Kleinasiens und die<br />

Ägäis ausgedehnt hatte.32 In Ephesos als einer der führenden Städte der<br />

Provinz Asia dürfte ein Detachement (reliquatio)33 der Classis Syriaca<br />

stationiert gewesen sein. Auf die Anwesenheit von Abteilungen der syrischen<br />

Flotte in Ephesos läßt der dort gefundene Grabstein des Trierarchen<br />

der Classis Syriaca C. Iulius Hilarus und seiner Frau schließen.34<br />

Ephesos war also ein Flottenstützpunkt.35 Der Bedeutung des ephesischen<br />

Hafens für die römische Logistik trugen auch kaiserliche Maßnahmen<br />

Rechnung: Durch von Hadrian veranlaßte Wasserbaumaßnahmen, die der<br />

Gefahr der zunehmenden Verlandung durch die in der Nähe liegende<br />

Mündung des Kayster entgegenwirken sollten,36 wurde ein System von<br />

zwei hintereinander liegenden und durch die Flußmündung zugänglichen<br />

Häfen geschaffen, wobei der große äußere Hafen, Panhormos, Kriegsschiffe<br />

aufnehmen konnte. Ephesos war eine wichtige Etappenstation auf<br />

dem Weg zur Ostfront. Anscheinend wurden Truppen auf dem Seeweg<br />

bis nach Ephesos transportiert, um von dort aus ihren Marsch durch<br />

Anatolien an die Grenzen zum Iran zu beginnen. Neben den Schutz- und<br />

Kontrollfunktionen hatte die syrische Flotte auch Transportaufgaben zu<br />

übernehmen. Im Verlauf der Schiffspassage nach Syrien konnte an verschiedenen<br />

Stellen der kleinasiatischen Südküste Getreide gebunkert wer-<br />

30 D. van Berchem, Le Port de Seleucie de Pierie et l'infrastructure logistique des guerres<br />

parthiques, BJ 185, 1985, 65 ff.<br />

31 Ebenda 62.<br />

32 D. Kienast, Untersuchungen zu den Kriegsflotten der römischen Kaiserzeit, Bonn 1966,<br />

94.<br />

33 Zur Erörterung dieses Begriffs siehe Keil, a.O. (Anm. 28), 168ff. und van Berchem, a.O.<br />

(Anm. 30), 84.<br />

34 R. Merkelbach — J. Nolle, Die Inschriften von Ephesos 6 (IK 16), Bonn 1980, 184 Nr.<br />

2274.<br />

35 Ephesos trug nicht den Titel vauexig, der auf die Flottenbasen des südkleinasiatischen<br />

und syrischen Raums beschränkt blieb; zur Diskussion dieses Titels vgl. Kienast,<br />

(Anm. 32), 90ff., Ch. Starr, Naval Activity in Greek Imperial Issues, SNR 46, 1967, 51 f.<br />

mit einer in die Irre gehenden Interpretation, die zu Unrecht Kienast kritisiert; vgl. dazu<br />

auch van Berchem, a. 0. (Anm. 30), 63 und J. Nolle, Pamphylische Studien 6-10,<br />

Chiron 17, 1987, 262 Anm. 151.<br />

36 Sy11.3 839; E. Smallwood, Documents Illustrating the Reigns of Nerva, Trajan and Hadrian,<br />

Cambridge 1966, Nr. 494; Ch. Börker — R. Merkelbach, Die Inschriften von<br />

Ephesos 2 (IK 12, 2), Bonn 1979, Nr. 274; H. Freis, Historische Inschriften zur römischen<br />

Kaiserzeit von Augustus bis Konstantin, Darmstadt 1984, 156 Nr. 81.

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