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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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62 Margret Karola Nolle<br />

Perser sitzen.25 Diese Münzbilder sprechen dafür, daß in den Jahren 239/<br />

40 ein militärischer Schlagabtausch an der Euphratgrenze stattgefunden<br />

hat, den die römische Propaganda als Sieg feiern konnte. Da die ersten<br />

Darstellungen mit Tropaion und Gefangenen in das dritte ägyptische Jahr<br />

(239/40) fallen und der Typus sich im folgenden Jahr wiederholt, dürften<br />

die Kämpfe bis zum August 241 gedauert haben."<br />

Die hier vorgeschlagene zeitliche Einordnung der gordianischen Homonoia-Prägung<br />

von Ephesos in die Jahre 238-240 und der zuletzt besprochene<br />

Typus dieser Prägung mit der Legende NEIKH legen es nahe, diese<br />

Emission mit den militärischen Aktivitäten Gordians III. im Osten in<br />

Verbindung zu bringen. Die Vielfalt der Nominale dieser Emission kann<br />

auch mit der Anwesenheit von Militär in Ephesos und einem damit einhergehenden<br />

gesteigerten Bedarf an Kleingeld in der Stadt erklärt werden.27<br />

Naheliegend ist es, den beiden Partnerstädten eine wichtige Rolle<br />

bei der Logistik dieses Feldzuges zuzuschreiben, die sie eng miteinander<br />

verband.28 Die Versorgung der Truppen war eine große Aufgabe, da eine<br />

Legion etwa 500 Scheffel Getreide (1 Scheffel = 36,37 Liter) pro Woche<br />

verbrauchte.29 Gerade an der Ostfront in Syrien waren die lokalen Ressourcen<br />

sehr beschränkt. So ist es nicht verwunderlich, daß die Römer<br />

schon im 1. Jahrhundert, insbesondere im Rahmen der flavischen Reorganisation<br />

des Ostens, sich darum bemühten, ein logistisches System aufzubauen.<br />

D. van Berchem hat in einer Studie herausgearbeitet, daß der Hafen<br />

von Seleukeia in Syrien unter Vespasian ausgebaut und mit Getreidespeichern<br />

versehen wurde. Gleichzeitig trieb M. Ulpius Traianus (der Vater<br />

des Kaisers) als Legat in Syrien in den 70iger Jahren die Kanalisierung<br />

des Orontes soweit voran, daß auf ihm in beiden Richtungen Güter bis<br />

Antiocheia oder weiter bis Gephyra transportiert werden konnten, von<br />

wo aus sie durch ein ausgedehntes Transportnetz auf dem Landweg an<br />

die Einsatzorte im Norden bei Zeugma und Samosata oder im Süden bei<br />

25 Ebenda Taf. 4,14.<br />

26 Weder, a.0. (Anm. 19), 60f. Taf. 4,15.<br />

27 Dieser Zusammenhang ist immer wieder von R. Ziegler herausgestellt worden, zuletzt<br />

ausführlich in seiner Habilitationsschrift: Kaiser, Heer und städtisches Geld. Untersuchungen<br />

zur Münzprägung von Anazarbos und anderer ostikilischer Städte, Wien 1993.<br />

28 Schon J. Keil hat in seiner Abhandlung Ephesos und der Etappendienst zwischen der<br />

Nord- und Ostfront des Imperium Romanum, Anz. d. österr. Akad. d. Wiss., phil.-hist.<br />

Klasse, Nr. 12, 1955, 227, diesen Zusammenhang vermutet, die Aktivitäten beider Städte<br />

aber dem Perserfeldzug von 242 zugeschrieben.<br />

29 Zur Truppenversorgung vgl. J.P. Adams, Logistics of the Roman Imperial Army: Major<br />

Campaigns an the Eastern Front in the first three Centuries A.D., Diss. masch. Ann<br />

Arbor 1976, 245ff.

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