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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Homonoia von Ephesos und Alexandreia 61<br />

M. Weder ist es durch Heranziehung von Münzen Alexandreias gelungen,<br />

die Dauer dieser militärischen Auseinandersetzungen zeitlich genauer<br />

einzugrenzen.19 Einen Aufenthalt Gordians III. in Antiocheia<br />

konnte X. Loriot für das Jahr 239 wahrscheinlich machen.2°<br />

Eine kürzlich publizierte münztypologische Untersuchung der ersten<br />

Emission Gordians III. in Rom von A. Jürging21 hat gezeigt, daß in der<br />

zweiten Hälfte des Jahres 238 n. Chr. für die virtus des Kaisers ein neuer<br />

Typ geschaffen wurde: Der lorbeerbekränzte Kaiser eilt mit Speer und<br />

Schild nach rechts und ist damit in einer Weise dargestellt, die sonst nur<br />

Mars vorbehalten bleibt. Die in der Legende betonte Tapferkeit des Kaisers<br />

(VIRTVS AVG) wird durch eine solche Ikonographie in den Bereich<br />

göttlicher Sphären gerückt. Dieses Münzbild scheint darauf hinzuweisen,<br />

daß auch in der Reichsprägung auf die extrem kritische Situation an der<br />

Euphratgrenze zu Beginn der Regierung Gordians III. reagiert und ein<br />

Münzbild ausgegeben wurde, das den jungen Kaiser als befähigt erscheinen<br />

ließ, die Krise zu meistern. Anscheinend wollte der Kaiser durch seine<br />

persönliche Anwesenheit den römischen Defensivbestrebungen an dieser<br />

wichtigen Grenzlinie mehr Nachdruck verleihen.<br />

Im Verlauf des Jahres 239 wurde die kaiserliche Münzstätte Antiocheia<br />

wiedereröffnet und dort mit der Prägung von Antoninianen in größerer<br />

Zahl begonnen.22 Dieses Nominal diente bevorzugt der Besoldung von<br />

Soldaten. Die Rückseitentypen und Legenden der Münzen sind gänzlich<br />

von militärischer Thematik bestimmt.23 Die Bereitstellung von Finanzmitteln<br />

ist ein sicheres Zeichen für eine nicht unerhebliche Zusammenziehung<br />

von Truppen an der Euphratgrenze.<br />

Die alexandrinischen Billondrachmen Gordians III., die in den Jahren<br />

238/39 bzw. 239/40 geprägt wurden, zeigen auf ihren Rückseiten einmal<br />

den gepanzerten Kaiser, wie er einen gestürzten Perser überreitet,24 zum<br />

anderen ein waffengeschmücktes Tropaion, unter dem zwei gefesselte<br />

19 M. Weder, Seltene Münzen der Sammlung Dattari — Neuerwerbungen des Britischen<br />

Museums, NZ 96, 1982, 59ff.<br />

20 Die Anwesenheit Gordians III. in Antiochia im Jahr 239 wird durch eine dort ausgestellte<br />

Konstitution glaubhaft gemacht, X. Loriot, Itinera Gordiani Augusti I: Un voyage<br />

de Gordien III. ä Antioche en 239 apres J.C. ?, BSFN 26, 1971, 18-21; vgl. dazu die<br />

Diskussion von A. Jürging, Die erste Emission Gordians III., JNG 45, <strong>1996</strong>, 121 ff.<br />

21 Jürging, a.O. (Anm. 20), 95ff.<br />

22 K. Pink, Antioch or Viminacium? A Contribution to the History of Gordian III and<br />

Philip I, NC 1935, 94ff.; RIC IV,3 (1949), 1.<br />

23 RIC IV,3 (1949), 33 Nr. 173-175 (P M TR P II COS PP), 34 Nr. 182-185 (EIDES MI-<br />

LITVM), 35 Nr. 189-192 (PAX AVGVSTI), Nr. 193-199 (PROVIDENTIA AVG), Nr.<br />

202-203 (VICTORIA AVG), 36 Nr. 205 (VIRTVS AVG).<br />

24 Weder, a.O. (Anm.19), Taf. 4,13.

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