20.11.2013 Aufrufe

1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

60 Margret Karola Nolle<br />

Münzbild verbreitet, besonders in der Reichsprägung, die die Münzbilder<br />

in den Städten der Provinzen beeinflußte. In Ephesos wurde das Motiv<br />

anläßlich des Parthersieges von M. Aurel und Lucius Verus von der<br />

Reichsprägung übernommen12 und dann häufiger, etwa unter Caracalla13<br />

und Severus Alexander" für die Rückseiten der städtischen Münzen verwendet;<br />

nach Gordian III. ist es auch noch für die Zeit des Valerian15 bezeugt.16<br />

Der Zusammenhang mit den römischen Kriegen gegen den Feind<br />

im Osten ist unübersehbar; man kann sogar sagen, daß dieser Typus zum<br />

ephesischen Standardrepertoire gehörte, um auf schon errungene oder zukünftige<br />

Siege im Osten hinzuweisen. Bemerkenswert ist, daß eine Münze<br />

mit diesem Motiv in der ephesischen Homonoia-Emission unter Gordian<br />

III. erscheint. Sie trägt die Legende NEIK—H CeECIQN AACEAN-<br />

APEQN. Es wird also ausdrücklich ein Sieg erwähnt und es werden beide<br />

Metropolen mit ihm in Verbindung gebracht, bzw. ihre Homonoia-<br />

Übereinkunft. Damit stellt sich die Frage nach dem historischen Hintergrund.<br />

Als erstes gilt es zu klären, auf welchen Sieg sich diese Münze bezieht.<br />

Wie bereits erwähnt, wurde dieser ephesische Typus im Zusammenhang<br />

mit römischen Feldzügen im Osten geprägt. Das scheint mir in diesem<br />

Falle nicht anders zu sein. Es gibt eine Reihe von Zeugnissen, aus denen<br />

geschlossen werden kann, daß es zu Beginn der Regentschaft Gordians<br />

III. zu kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Rom und den Sassaniden<br />

kam.<br />

Sowohl ein Graffito aus dem ,Haus des Nebuchelus` in Doura-Europos17<br />

als auch ein in Doura gefundener Grabstein des Iulius Terentius,<br />

der als Tribun der dort stationierten cohors XX Palmyrenorum diente<br />

und bei Kampfhandlungen im April 239 fiel,18 legten schon seit längerem<br />

die Vermutung nahe, daß es in den Jahren 239/40 zu einem schweren militärischen<br />

Zusammenstoß zwischen Römern und Sassaniden an der Euphrat-Grenze<br />

in der Gegend von Doura-Europos kam.<br />

12 Vgl. St. Karwiese, RE Suppl. 12, 1970, s.v. Ephesos, 341.<br />

13 SNG von Aulock 1897.<br />

14 BMC Ionia 94f. Nr. 318 und 319; SNG von Aulock 1909; SNG Tübingen 2842.<br />

SNG von Aulock 1924.<br />

16 Eine Auflistung bei St. Karwiese, a.0. (Anm. 12), 356.<br />

17 P.V.C. Baur — M.I. Rostovtzeff — A.R. Bellinger (Hrsg.), The Excavations at Dura-Europos.<br />

Preliminary Report of the Fourth Season of Work, October 1930 — March 1931,<br />

New Haven 1933, 110ff. Nr. 233; SEG VII 743b.<br />

18 C.B. Welles, The Epitaph of Julius Terentius, HTR 34, 1941, 79ff.; X. Loriot, Les premieres<br />

annees de la grande crise du IIIe siecle: De l'avenement de Maximin le Thrace<br />

(235) 'a la mort de Gordien III (244), in: ANRW II 2, Berlin / New York 1975, 760 und<br />

Anm. 769.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!