1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

56 Margret Karola Nolle
4,7 cm — Medaillon
19 Szenerie mit Artemis und Sarapis zu Schiff im Hafen von Ephesos
(i.A.) EcI)ECIQN A[AELTANAPEQN; im Vordergrund Schiff mit geblähtem
Segel n. 1. fahrend, am Bug Artemis Ephesia i. V. st., am Heck Sarapis i. V.
st., Kopf n. 1. gewandt, die R. erhoben, mit der L. langen Zepterstab haltend,
im Hintergrund, im Halbrund der Münze angeordnet, die Stadt Ephesos mit
einem erhöht st. Tempel, r. o. ein n. r. davonlaufender Eber, davor Peltenschild.
4,7 cm — 65,19 g — 12h Paris 953 (Waddington 7046).
Ein wichtiger Aspekt aller Homonoia-Prägungen ist die Repräsentanz:
Offensichtlich waren die Städte, die ein Homonoiafest zusammen feierten
und an dieses mit Münzen erinnerten, sehr daran interessiert, auf den
Prägungen angemessen zur Geltung zu kommen. Eine angemessene Repräsentation
wurde dadurch erreicht, daß zum einen die Vertreter beider
Städte auf einer Homonoiamünze erschienen, zum anderen der Ehre und
Würde — die Griechen redeten von die Römer von ,dignitas` — dieser
Repräsentanten durch eine genau abgestufte Plazierung auf den Münzen
Achtung gezollt wurde. Bei einer ernstgemeinten und in die Tat umgesetzten
Homonoia mußte diejenige Stadt, die die Homonoiamünzen
prägte, für eine protokollarisch ausgewogene Darstellung der Partnerstadt
auf den Münzbildern Sorge tragen. Auf keinem Fall durfte sie ihren eigenen
Repräsentanten auf Kosten der Vertreter der Nachbarstadt die besten
Plätze einräumen. Daß diese Selbstverleugnung manchen Städten schwerfiel,
liegt auf der Hand, und es ist klar, daß nicht alle Städte bereit waren,
sich selber zurückzunehmen. Die Bilder auf den Homonoia-Münzen können
somit erste Indizien für die Qualität einer Homonoia-Übereinkunft
geben.