1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

50 Margret Karola Nolle
üblichen Münzen der ephesischen Prägungen. Es handelt sich — und darauf
läßt auch die Vielzahl der Stempel für einzelne Typen schließen — um
Münzen, die in größerer Stückzahl in Ephesos umliefen und dem städtischen
Geldverkehr dienen sollten, und nicht etwa um Prägungen, die als
Gedenkmünzen bzw. Medaillons aufbewahrt wurden und damit dem Umlauf
weitgehend entzogen waren. Lediglich ein Typus mit der außergewöhnlichen
Größe von 4,7 cm und einer detailreichen Darstellung bildet
eine Ausnahme: Er war — so ist zu vermuten — eine Gedenkprägung, die
nur ausgewählten Personen, vielleicht den führenden Mitgliedern der
städtischen Gesellschaft und auch den Gesandten der Partnerstadt, geschenkt
wurde; der Aufwand an Material und an Arbeit für die Herstellung
des Stempels und die Prägung machten eine solche Münze zu einem
teuren Objekt.
2,2 cm — Nominal
1 Apisstier
eeeciQN AACEAN—(i. A. auf dem Kopf st.)APES2N; Apisstier mit Sonnenscheibe
zwischen den Hörnern n. r.3 schreitend.
2,2 cm — 4,42 g — 6h Wien 17 261.
2 Harpokrates und Anubis
C1ECIS2N A—AE—EANAP— (i.A. auf dem Kopf st.) ES2N; Harpokrates im
knielangen Gewand i. V. st., Kopf n. 1. gewandt, im 1. Arm, der auf einer Säule
ruht, Füllhorn, die erhobene R. an den Mund legend, vor ihm kauernder Anubis.
2,1 cm — 3,44 g — 6h SNG Kopenhagen Ionia 552.
3 Tyche von Alexandreia mit Sarapisstatuette
CeECIQN — AAE—EANAPEQN; Tyche mit Modius auf dem Kopf i.V. st.,
Kopf n. 1. gewandt, im I. Arm Füllhorn, auf der vorgestreckten R. Statuette des
Sarapis mit Zepterstab in der L. tragend.
2,3 cm — 5,61 g — 6h Paris 986 (Waddington 1643).
3,0 — Nominal
4 Tyche mit Steuerruder
CcDECIS2N TYXH — (i. A.) AACEANA/PEQN; Tyche mit Polos auf dem
Kopf n. 1. lagernd, den 1. Arm mit Füllhorn auf Felsen gestützt, mit der vorgestreckten
R. Steuerruder haltend.
3,0 cm — 11,11 g — 6h Paris 969.
3 Eine Variante dieses Typs mit n. 1. schreitendem Apisstier liegt in einem Exemplar in
Berlin vor und ist offenbar auf einen Fehler des Stempelschneiders zurückzuführen.