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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 46, <strong>1996</strong> 49<br />

MARGRET KAROLA NOLLE<br />

(München)<br />

Die Eintracht zweier Metropolen:<br />

Überlegungen zur Homonoia von Ephesos und Alexandreia<br />

zu Beginn der Regierung Gordians III.<br />

(19 Abbildungen)<br />

1. Die Homonoiaprägung von Ephesos<br />

Während der Regierungszeit Kaiser Gordians III., also zwischen 238<br />

und 244 n.Chr., kamen zwei Metropolen des Ostens, Ephesos und Alexandreia,<br />

überein, ihre Eintracht (gr. ,Homonoia`) förmlich zu bekunden<br />

und ihr im gemeinsamen Vollzug einer Reihe von feierlichen Handlungen<br />

und Begehungen, die zu jener Zeit vermutlich schon ritualisiert waren, eine<br />

faßbarere Gestalt zu verleihen. Mit Sicherheit können wir davon ausgehen,<br />

daß die Homonoia sowohl in Ephesos als auch in Alexandreia mit<br />

großen Festen unter Beteiligung jeweils einer Gesandtschaft der Partnerstadt<br />

gefeiert wurde.'<br />

Leider ist die Quellensituation für dieses Geschehen äußerst dürftig.<br />

Gäbe es nicht eine umfangreiche Münzemission der Stadt Ephesos, die<br />

auf die Eintracht der beiden Städte hinweist, hätten wir von diesen Vorgängen<br />

keinerlei Nachricht. In der Regel bestanden die kaiserzeitlichen<br />

Homonoia-Emissionen kleinasiatischer Städte aus nur wenigen Typen, die<br />

anscheinend in geringer Stückzahl geprägt wurden. Die Prägung von<br />

Ephesos aus Anlaß der Homonoia-Übereinkunft mit Alexandreia unter<br />

Gordian III. bildet eine bemerkenswerte Ausnahme: Sie ist nicht nur eine<br />

an Typen- und Stückzahl besonders umfangreiche Emission, sondern verwendet<br />

auch ganz ungewöhnliche ikonographische Mittel, um die Eintracht<br />

der beiden Städte im Münzbild wiederzugeben. Die Vielzahl der<br />

Bilder sowie die manchmal beigefügten erklärenden Legenden ermöglichen<br />

es, einiges über den Hintergrund der Homonoia zwischen den beiden<br />

Städten und über den Anlaß der Prägung auszumachen.<br />

Bis jetzt sind mir 19 verschiedene Rückseiten-Typen bekanntgeworden,<br />

die ich im folgenden mit jeweils einem Belegexemplar vorstelle.2 Die Nominale<br />

entsprechen bis auf eine Ausnahme den gängigen, d. h. auch sonst<br />

1 Auf die Riten der Homonoiafeste und ihre Bedeutung ist die Autorin zusammen mit<br />

J. Nolle in dem Aufsatz, Vom feinen Spiel städtischer Diplomatie. Zu Zeremoniell und<br />

Sinn kaiserzeitlicher Homonoiafeste, ZPE 102, 1994, 241 ff. eingegangen.<br />

2 Ausführliche Nachweise im Corpus der kaiserzeitlichen Homonoia-Münzen, das von<br />

P.R. Franke und der Verfasserin vorbereitet wird.

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