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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Die Nachfolgeregelung des Antiochos VII. 37<br />

nung des kleinen Antiochos zum König wahrscheinlich mit dem Partherfeldzug<br />

Antiochos' VII. in Zusammenhang. Antiochos VII., der etwa im<br />

März 13123 mit dem Heer in die Oberen Satrapien aufgebrochen ist, hat<br />

nach den Münzen zu schließen seinen ältesten Sohn in Antiocheia offiziell<br />

zum König mit dem Beinamen Epiphanes erklärt. Sicherlich ist<br />

Kleopatra Thea der politische Vormund des Kindes gewesen. Das Münzporträt<br />

des Antiochos (Abb. 1) ist aus dem Bildnis seines Vaters entwikkelt,<br />

was sich vor allem bei der Haarfrisur zeigt.24 Seinen zweiten Sohn,<br />

Seleukos, nahm Antiochos VII. mit auf den Feldzug (Euseb. Chron. I 257<br />

= FGrHist 260 F 32, 19).<br />

Anders als Antiochos IV.25 hat Antiochos VII. also vor Beginn des Zuges<br />

in die Oberen Satrapien eine Nachfolgeregelung getroffen. Doch ist<br />

sie niemals in Kraft getreten: Antiochos starb (noch 131?)26 wie seine älteren<br />

Schwestern an einer Krankheit (Euseb. Chron. I 257 = FGrHist 260<br />

F 32, 20); Seleukos wurde nach dem Tode des Vaters im Februar/März<br />

12927 von den Parthern gefangen und — wie einst Demetrios II. im Jahr<br />

139 — in königlichen Gewahrsam genommen (Euseb. Chron. I 257 =<br />

FGrHist 260 F 32, 19), ohne noch einmal die Freiheit zu erlangen.28<br />

23 So brach der spätantike Kaiser Julian am 5. März 363 n. Chr. von Antiocheia in den Perserkrieg<br />

auf. Die Chronologie von Th. Fischer, Untersuchungen zum Partherkrieg Antiochos'<br />

VII., Diss. München 1970, S. 47; 113 ist zu Unrecht bezweifelt worden. Vgl.<br />

jetzt auch die Bemerkung von E. Dabrowa, Könige Syriens in der Gefangenschaft der<br />

Parther, Tyche 7, 1992, S. 49 Anm. 25.<br />

24<br />

Die Ähnlichkeit zwischen der Haarfrisur des Antiochos (Abb. 1) und der des Alexander<br />

II. ergibt sich also nicht dadurch, daß die Münzen des Alexander II. im Anschluß an die<br />

des Antiochos geprägt wurden, sondern die Frisur des Antiochos [Abb. 1] (wie die des<br />

Alexander II., vgl. Fleischer [o. Anm. 1], S. 75) nach der seines Vaters Antiochos VII.<br />

gestaltet ist.<br />

25<br />

Antiochos IV. übergab die Leitung der Regierung in Syrien an seinen Kanzler Lysias,<br />

dem er auch die Erziehung seines Sohnes, des späteren Antiochos V., anvertraute. Lysias<br />

wird in I. Makk. 3, 32 als Kanzler bezeichnet, in II. Makk. 10, 11 heißt es jedoch,<br />

daß er erst nach dem Tode des Antiochos I.V. zum Kanzler ernannt wurde. Die Stellung<br />

des Lysias ist also keineswegs eindeutig. Nach A. Houghton — G. Le Rider, Le deuxieme<br />

fils d'Antiochos IV ä Ptolemais, SNR 64, 1985, S. 73ff., besonders S. 81ff., soll Antiochos<br />

IV., als er sich schon im Osten aufhielt, noch einige Zeit vor seinem Tode seinen<br />

Sohn zum Nachfolger bestimmt haben.<br />

26<br />

Im Jahr 129 war er jedenfalls nicht mehr am Leben, denn Kleopatra Thea schickte aus<br />

Furcht vor Demetrios II. nur ihren jüngsten Sohn, Antiochos (IX.), unter der Obhut<br />

des Erziehers Krateros nach Kyzikos (Euseb. Chron. 1257f.= FGrHist 260 F 32, 20);<br />

vgl. zu Krateros auch die Inschrift OGIS 256.<br />

27<br />

Datierung nach Th. Fischer (o. Anm. 22), S. 47.<br />

28<br />

So richtig Th. Fischer (s. Anm. 22), S. 49ff.

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