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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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32 Kay Ehling<br />

meinsamen Herrschaft der Kleopatra Thea und des Antiochos VIII. und<br />

schließlich auf Münzen des Antiochos IX.'<br />

Beim Porträtstil wird zu Recht auf die Ähnlichkeit mit dem Bildnis des<br />

Alexander II. — insbesondere der Frisurbehandlung — hingewiesen.4 An<br />

der bei Houghton und Le Rider abgebildeten Tetradrachme des Alexander<br />

II. (fig. 2, 13) zeigen sie, daß „les deux portraits ont ete graves par la<br />

meme main".5 Außerdem gibt es gewisse Ähnlichkeiten (ressemblances)<br />

„entre la chevelure de Demetrios II (2e regne) sur certains de ses tetradrachmes<br />

antiocheens (fig. 2, 14) et la chevelure d'Antiochos VIII sur nos<br />

monnaies",6 so daß sich von daher auch die Zeitstellung der Münzen ergibt.<br />

Steht also Antiocheia als Prägeort zweifelsfrei fest, ist jedoch die Zuschreibung<br />

der Münzen an Antiochos VIII. m. E. hochproblematisch.<br />

Houghton und Le Rider sind der Ansicht, „on peut considerer comme<br />

certain qu'il s'agit d'Antiochos VIII"' und beschreiben die historischen<br />

Umstände, unter denen die Erhebung Antiochos' VIII. erfolgt sein soll,<br />

kurz wie folgt: Als Demetrios II. im Frühjahr 129 nach Syrien bzw. Antiocheia<br />

zurückgekehrt war, zog er gegen den ägyptischen König Ptolemaios<br />

VIII. und nahm, nach dem Scheitern des Feldzugs, Ptolemais zur<br />

Residenzstadt. Während dieser Ereignisse residierte Kleopatra Thea, die<br />

Frau des Demetrios II., in Antiocheia,8 und organisierte den Widerstand<br />

gegen den unbeliebt gewordenen Demetrios II. „II est possible qu'ayant<br />

mesure l'impopularite de Demetrios II elle ait cherche ä preserver le träne<br />

en proclamant roi son fils Antiochos et en faisant aussitöt frapper<br />

monnaie ä son nom".9 Da jedoch Alexander II. schon bald Antiocheia<br />

unter seine Kontrolle brachte (noch im Frühjahr 128), endete die erste<br />

Regierungszeit des Antiochos VIII. bereits nach kurzer Zeit und damit<br />

auch die Münzprägung.1°<br />

Obwohl Antiochos VIII. ab 121, dem Beginn seiner Alleinherrschaft,<br />

das Epitheton Epiphanes geführt hat und auch der Antiochos auf den zur<br />

Diskussion stehenden Tetradrachmen und Drachmen diesen Beinamen<br />

trägt (Abb. 1), gibt es doch einige gute Gründe, die die Annahme einer<br />

Identität dieser beiden Antiochoi unwahrscheinlich machen. Diese Über-<br />

3 Ebenda S. 405f.<br />

Ebenda S. 406.<br />

5 Ebenda S. 406.<br />

6 Ebenda S. 406.<br />

Ebenda S. 403.<br />

Ebenda S. 410.<br />

9 Ebenda S. 410.<br />

10 Ebenda S. 410. Vgl. die abweichende Rekonstruktion der Ereignisse bei K. Ehling, Seleukidische<br />

Geschichte zwischen 130 und 121 v.Chr., Historia (im Druck).

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