1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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28 Johannes Nolle<br />
in beinahe allen Handschriften die richtige Form Kutuvaiwv. Ansonsten<br />
findet sich überwiegend die Form Aixitavotiwv, die in den späteren<br />
Listen noch um ein Alpha erweitert ist: Mixitavaimov. Bei den<br />
anderen Formen, die gelegentlich auftauchen, handelt es sich um zufällige<br />
Entstellungen, die keiner weiteren Diskussion bedürfen. Durch die Legende<br />
der Münzen und das Meilenmonument von Patara dürfte klar sein,<br />
daß Kitävauce die richtige Form ist. Ladislaus Zgusta erwog, daß<br />
oti(i,tou) KitavaiTcov der Ursprung der Namensform Auxutavaiice sein<br />
könne." Tatsächlich gibt es im ,Synekdemos` des Hierokles die Eintragung<br />
Mulm) K(L-ta)vavcoa,52 aus der vielleicht durch Abkürzung Sri. Kt,-<br />
tavaucla und dann durch ein Mißverständnis Arixttavaima geworden<br />
sein könnte. Diese auf einem Mißverständnis beruhende Form müßte<br />
dann in die Bischofslisten eingegangen sein. Einer solchen Interpretation<br />
steht allerdings entgegen, daß in den bekannten Bischofslisten nur die<br />
Ortsnamen stehen, aber keine Hinweise auf ihren rechtlichen Status wie<br />
etwa billiog. Deshalb sei eine andere Erklärung versucht: In der ersten<br />
und damit frühesten Bischofsliste in der Sammlung von Darrouzes steht<br />
der Ort Kitanaura an der nach Rang geordneten Liste an der 14. Stelle.<br />
Möglicherweise hat vor dem Namen irgendwann einmal der Rangplatz<br />
gestanden: Öl! Kutavalicew: Ein Mißverständnis könnte den Geisternamen<br />
Auntavaiwv geschaffen haben. Die Namensform mit dem vorangestellten<br />
Alpha könnte durch eine volksetymologische Verbindung des<br />
Toponyms mit Sixatog und 19.n.xog gebildet worden sein.53<br />
Wie auch immer der Name entstanden sein mag, aus den Bischofslisten<br />
erfahren wir, daß Kitanaura in byzantinischer Zeit eine Bischofsstadt unter<br />
dem Metropoliten von Perge war. Die kleine Stadt mitten in den ostlykischen<br />
Bergen war nicht gerade ein bedeutender Bischofssitz, nahm<br />
aber auch nicht den letzten Rang unter den pergäischen Bistümern ein.<br />
Mehrere Kirchenbauten, die sich auf dem Stadtberg erhalten haben, unterstreichen<br />
die Rolle des kirchlichen Zentrums." Vor den Angriffen der<br />
Araber seit dem 7. Jhdt. dürfte die Stadt in den Bergen ziemlich sicher<br />
gewesen sein. Ob sie aus der Unsicherheit in der Küstenzone Nutzen zie-<br />
s' L. Zgusta, Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg 1984, 222 § 425-1 und 425-2. Im weiteren<br />
kam er zu dem irrigen Schluß, daß öihtog Tävaucla die richtige Namensform für<br />
den Ort sei.<br />
52 Hierokles, ed. Honigmann, 679, 8 mit Kommentar. Die Edition von Honigmann in<br />
öiwou 'Ovöl3ccpa ist natürlich nicht richtig. Vgl. Ruge, RE 10, 2, 1919, s.v. Aiitiou Kavaiicia,<br />
185Z<br />
53 Solche Namensspielereien mit Ortsnamen waren in der Antike beliebt, vgl. etwa Nolle —<br />
Schindler, a. 0. (Anm. 43), 39 f. T 19 zu Xekyl und &any% (,ausschweifend, schwelgerisch').<br />
54 Benndorf, a. 0. (Anm. 18), 151: „Zwei grössere Basiliken".