20.11.2013 Aufrufe

1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kitanaura 25<br />

Territoriums gestellt haben und den Isauricus bei seinem Kampf gegen<br />

Zeniketes unterstützt haben. Diese Haltung erklärt die vollständige Rehabilitierung<br />

von Termessos im Jahre 72 v. Chr., zwei Jahre nach dem Ende<br />

der Kampagne des Isauricus (78-74 v. Chr.); vier Jahre später erfolgte eine<br />

weitere Privilegierung von Termessos durch die sogenannte ,Lex Antonia`.40<br />

Zudem scheint Isauricus die treue Bündnerin mit einer Vergrößerung<br />

ihres Territoriums auf Kosten der Piratenanhänger belohnt zu haben.<br />

Zu letzteren wird auch die Bergstadt Kitanaura gehört haben, die<br />

freiwillig oder unfreiwillig den Piraten als Stützpunkt gedient hatte. Da<br />

es in der Region von Kitanaura kein Ackerland gab, das die Begehrlichkeiten<br />

der Römer auf sich zog, dürfte die Stadt damals dem Territorium<br />

von Termessos zugeschlagen worden sein, das vermutlich als Ordnungsmacht<br />

in dieser schwer kontrollierbaren Region fungieren sollte.'" Damit<br />

erlosch die Selbständigkeit von Kitanaura für mehrere Jahrhunderte.<br />

Ist diese Annahme über die Eingliederung von Kitanaura in das Stadtterritorium<br />

von Termessos richtig, so besitzen wir einen ,terminus ante<br />

quem` für die Prägung der Münzen von Kitanaura. Sie muß in der Zeit<br />

vor 74 v. Chr. erfolgt sein, sehr wahrscheinlich aber schon vor der Errichtung<br />

des Piratenstaates des Zeniketes. Alles scheint darauf hinzudeuten,<br />

daß die hier vorgestellten Münzen von Kitanaura wie die meisten anderen<br />

Stücke des Kleingeldhortes im Laufe des 2. Jhdts. v. Chr. geprägt<br />

wurden. Eine intensive oder intensivierte Prägetätigkeit im Pisidien des<br />

fortgeschrittenen 2. Jhdts. v. Chr. paßt gut zu der historischen Entwicklung<br />

der Region. Im Frieden von Apameia erhielt Pergamon ehemals seleukidisches<br />

Gebiet ,diesseits des Taurus`; Eumenes II. (197-160 v. Chr.)<br />

legte diese Bestimmung des Vertrages so aus, daß auch Pamphylien zu<br />

seinem Reich gehörte. Er konnte diesen Anspruch nicht völlig durchsetzen,<br />

gewann aber schließlich den Westteil Pamphyliens.42 Die Pergamener<br />

waren seitdem bemüht, die Landverbindung zwischen dem Zentrum des<br />

Reiches im nördlichen Westkleinasien und dem neuerworbenen Gebiet im<br />

Süden zu sichern. Die neuralgische Zone waren die Gebirgspässe und<br />

-straßen Pisidiens. Pergamons Politik zielte deshalb vor allem darauf ab,<br />

die Vormachtstellung Selges in dieser Region zu brechen,43 außerdem mit<br />

den übrigen Städten der Region Einvernehmen oder gar ein freundschaft-<br />

4° Vgl. Mitthell, Termessos, a. 0. (Anm. 3), 102 f.<br />

41 Bereits Sh. Jameson, RE Suppl. 12, 1970, s.v. Attaleia, 111 vermutete eine Erweiterung<br />

des Gebietes von Termessos, allerdings auf Kosten von Attaleia.<br />

42 Vgl. dazu J. Nolle, Side im Altertum 1, Bonn 1993, 63 ff.<br />

43 J. Nolte — F. Schindler, Die Inschriften von Selge, Bonn 1991, 35 f. Kommentar zu Testimonium<br />

13. Für ein erst kürzlich bekannt gewordenes Zeugnis zur Politik Attalos' II.<br />

in Pisidien vgl. R. A. Kearsley, The Milyas and the Attalids: A Decree of the City of 01-<br />

basa and a New Royal Letter of the Second Century B.C., AS 44, 1994, 47-5Z

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!