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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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254 Buchbesprechungen, Jb. f. Num. u. Geldgesch. 46, <strong>1996</strong><br />

als solches dem Reich angeschlossen, folglich hatten von diesem Zeitpunkt an die Reichsnormen<br />

auch für das in Siebenbürgen geprägte Geld Gültigkeit. Das Münzsystem und der<br />

Münzfuß wurden durch das 1753 zwischen Österreich und Bayern geschlossene — jedoch<br />

nur kurze Zeit bestehende — Abkommen verändert. Das Werk von Lajos Huszär enthält in<br />

Tabellenform die charakteristischen Daten der Konventionsmünzen, ihren Feingehalt bzw.<br />

ihr Rauh- und Feingewicht. Kupfergeld wurde in Siebenbürgen erst nach 1761 geprägt.<br />

Mit dem Tode von Maria Theresia (1740-1780) hatte auch die fürstliche Münzprägung in<br />

Siebenbürgen ihr Ende. Die Karlsburger Münze wurde zwar nicht geschlossen, doch bis<br />

1867 wurden in ihr nur rein österreichische Münzen geprägt. Nach dem österreichisch-ungarischen<br />

Ausgleich wurden dann hier einige Jahre lang ungarisch-königliche Münzen mit<br />

dem Münzzeichen „GYF" hergestellt, bis die Tätigkeit der Münze im Jahre 1871 völlig eingestellt<br />

wurde.<br />

Nach dem historischen Überblick untersuchte Huszär die Münzstätten der siebenbürgisehen<br />

Prägungen, deren geographische Anordnung dem Leser durch eine detaillierte, überschaubare<br />

Landkarte verdeutlicht wird. Den sorgfältig zusammengestellten Bemerkungen<br />

folgt die Identifizierung der Münzzeichen und der Umschriften. Die Aufzeichnungen über<br />

die zitierten Sammlungen und die verwendete Literatur sind ebenfalls gut separiert; der geringe<br />

Platzaufwand für das letztere kann damit erklärt werden, daß der Autor auf die<br />

grundlegende Bibliographie Maria F. Fejer — Lajos Huszär, Bibliographia Numismaticae<br />

Hungaricae — Die Bibliographie der ungarischen Numismatik., Budapest 1977, verwies, in<br />

der das Fürstentum Siebenbürgen einen eigenen Teil bekam (S. 156-163).<br />

Die Beschreibungen der Münzen nehmen den größten Teil des Katalogs ein, innerhalb<br />

dessen „Die Prägungen aus der Zeit der Nationalfürsten" wegen ihrer großen Vielfalt bestimmend<br />

sind (S. 41-192), den Produkten der Habsburger Zeit wurde verständlicherweise<br />

ein bescheidenerer Platz zugewiesen (S. 193-220). Das Werk „Die Münzprägung des Fürstentums<br />

Siebenbürgen" endet mit ,Vergleichende Tabellen", die es — wie zuvor bereits erwähnt<br />

— ermöglichen, diese außerordentlich niveauvolle Arbeit Lajos Huszärs mit dem am<br />

Anfang des Jahrhunderts veröffentlichten — und zu dieser Zeit bahnbrechenden — Werk von<br />

Adolf Resch zu vergleichen.<br />

Aus dem bisher Gesagten geht offensichtlich hervor, daß der Rezensent hinsichtlich der<br />

Aktivitäten des Autors keinerlei Gefühl von Mangel verspürt. Auch post mortem werden<br />

sowohl die sich für die Münzprägung des Fürstentums Siebenbürgen Interessierenden wie<br />

auch Numismatiker, Historiker und andere anspruchsvolle Leser von Lajos Huszär mit einer<br />

ausgezeichneten Synthese beschenkt.<br />

Zu bemängeln ist jedoch auf jeden Fall die fehlende fremdsprachige Zusammenfassung,<br />

ohne die der <strong>Band</strong> nicht hätte herausgegeben werden dürfen — auch dann nicht, wenn auf<br />

die Veröffentlichung seiner deutschsprachigen Version gehofft werden darf (die Übersetzung<br />

ist bereits seit einigen Jahren fertig). Wissenschaftliche Produkte von einem solchen<br />

Rang sollten aus fachlichen und geschäftlichen Überlegungen heraus mit mindestens zwei<br />

fremdsprachigen Zusammenfassungen versehen veröffentlicht werden. Unter Anbetracht<br />

des langen Druckzeitraums wäre es sinnvoll gewesen, hinter dem Literaturverzeichnis als<br />

Ergänzung die bibliographischen Daten der wissenschaftlichen Mitteilungen, in Ungarn<br />

und im Ausland publizierte Monografien und Studien aufzuführen, die nach dem Tode von<br />

Lajos Huszär erschienen sind. Dem Ansehen von Lajos Huszär wäre damit kein Schaden<br />

zugefügt worden, denn die späteren detaillierten Arbeiten negieren seine begründeten Feststellungen<br />

nicht, im Gegenteil: Die Richtigkeit seiner Voraussetzungen wird eher noch untermauert.<br />

Trotz dieser kritischen Bemerkungen soll als eine Art Schlußwort hervorgehoben werden,<br />

daß der Budapester Akademie-Verlag (Akademiai Kiadö) das Werk von Lajos Huszär<br />

seinen numismatischen Werten entsprechend und in seinem Inhalt gebührender Form veröffentlicht<br />

und damit eine alte Schuld beglichen hat.

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