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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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252 Buchbesprechungen, Jb. f. Num. u. Geldgesch. 46, <strong>1996</strong><br />

und Medaillen von 1538 bis zur Gegenwart (Hermannstadt 1901), beziehungsweise die neuere<br />

Zusammenfassung aus der Feder von G. Buzdugan und seinen Mitarbeitern Monede ei<br />

bancnote romäneeti (Bucurelti 1977).<br />

Lajos Huszär war bestrebt, die Gelder des Fürstentums Siebenbürgen nach Typ und verschiedenen<br />

Prägejahren zu ordnen, die Aufnahme der Stempelvarianten war dagegn nicht<br />

geplant. Die Synthese von Huszär enthält etwa 120 — bislang unbekannte — Münztypen und<br />

70, mit neuen verschiedenen Prägejahren versehene Münzen mehr als die bereits erwähnte<br />

bahnbrechende Arbeit von Resch. Neben den Nummern seines eigenen Kataloges gibt er —<br />

sehr richtig — auch die im Werk von Resch benutzten laufenden Nummern an, so daß der<br />

Vergleich der beiden Bände ohne besondere Schwierigkeiten ermöglicht wird. Es war ein<br />

Herzenswunsch des Autors, sein Buch in jedem Fall mit maßstabgerechten Originalaufnahmen<br />

zu illustrieren, seine diesbezüglichen Bemühungen führten jedoch leider nicht zum<br />

Erfolg, da er keine Fotografien über die außerordentlich wertvolle Sammlung des Brukenthal<br />

Museums zu Hermannstadt erhielt.<br />

Der wichtigste Textteil des Katalogs von Huszär sind die „Geldhistorischen Skizzen".<br />

Diese kompakte Zusammenfassung stellt auch für alljene eine ausgezeichnete Informationsquelle<br />

über die Geldprägung in Siebenbürgen dar, die sich für den numismatischen<br />

Hintergrund nicht oder nur wenig interessieren. Die Geschichte der siebenbürgischen<br />

Geldprägung wird in vier Zeitschnitten (1323-1540, 1540-1690, 1690-1867 und 1868-1871)<br />

vorgestellt.<br />

Die Epoche der mittelalterlichen, bzw. ungarisch königlichen Geldprägung kann für Siebenbürgen<br />

mit dem Zeitraum zwischen der Geldreform Karl Roberts (1307-1342) des Jahres<br />

1323 bis zum Tode von Johann von Zäpolya (1526-1540) angegeben werden. Karl Robert<br />

gründete in Offenburg eine Münzkammer, wo er Goldgulden und Denare prägen ließ.<br />

Die Geldprägung in Siebenbürgen erfuhr unter König Sigismund (1387-1437) einen Aufschwung,<br />

außer an der erwähnten Stelle wurden — wie aus Münzzeichen gefolgert werden<br />

kann — auch in Hermannstadt, Klausenburg, Schäßburg und Kronstadt Münzen geprägt, allerdings<br />

muß in Betracht gezogen werden, daß nicht in allen Münzen kontinuierlich geprägt<br />

wurde. König Sigismund verlegte dann den Sitz der Münzkammer nach Hermannstadt,<br />

wo sich zur Zeit Matthias Corvinus' (1458-1490) die bedeutendste Münze befand, die<br />

Johann von Zäpolya im Jahre 1527 die Münzkammer nach Klausenburg umziehen ließ. Mit<br />

dem Arbeitsbeginn der Münzkammer in Hermannstadt kann die Teilnahme des Bürgertums<br />

an der Kammerpacht datiert werden.<br />

Zwar wird die Gründung des selbständigen Fürstentums Siebenbürgen erst mit dem<br />

Speyrer Abkommen (1570) angegeben, trotzdem zählt der Autor die Münzprägung von Johann<br />

Sigismund (1540-1571) als einheitliches Ganzes bereits zu den Geldprägungen des<br />

Fürstentums, innerhalb derer ordnet er sie in die Rahmen der Emissionsaktivitäten der ungarischen<br />

Nationalfürsten (1540-1690) ein. Schon in den Anfangsjahren bildeten sich die<br />

Charakteristika heraus, die später für die fürstliche Geldprägung so bezeichnend wurden;<br />

für Siebenbürgen war die Emission von Goldmünzen und Talern kennzeichnend, was zum<br />

Teil mit dem Reichtum der Goldgruben, teilweise aber auch mit der den Türken zu zahlenden<br />

und in „gutem Geld" geforderten Steuer erklärbar ist; desweiteren — ergänzenderweise<br />

— auch damit, daß im Osmanischen Reich die wertvollen Zahlungsmittel des Fernhandels<br />

sehr gefragt waren. Von diesen Münzen, hauptsächlich jedoch von den Dukaten, wurde ein<br />

Vielfaches geprägt, und zwar nicht nur auf Anweisung des Fürsten, sondern ähnliche Münzen<br />

wurden auch aus von Privatpersonen eingeführtem Edelmetall angefertigt. Zu den Eigentümlichkeiten<br />

der siebenbürgischen Geldprägung muß das Fehlen eines eigenen Münzfusses<br />

und Münzsystems gezählt werden, denn die sehr wertvollen Goldgulden und Silbertaler<br />

sowie die in bescheidenerer Menge angefertigten Denare und Groschen wurden nach<br />

ungarischem, das übrige Kleingeld dagegen immer mehr nach polnischem Muster geprägt.<br />

In großer Menge wurden auch Gedenkmünzen, genauer formuliert: medaillenähnliche Prägungen,<br />

angefertigt, deren Qualitätsmerkmale mit denen der umlaufenden Goldgulden

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