1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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Buchbesprechungen, Jb. f. Num. u. Geldgesch. 46, <strong>1996</strong> 249<br />
erhöht und schließlich auf 60 Kreuzer endgültig festgelegt." Und weiter unten „Der<br />
Reichstaler zeigte auf der Vs den doppelköpfigen Reichsadler ... Trug der Reichsadler auf<br />
der Brust einen Reichsapfel mit der Anzahl Kreuzer, die er wert war (erst 72, dann 75 und<br />
schließlich 60), dann nannte man die Münze Reichsguldiner, als feiner Unterschied zum<br />
Reichstaler, der die Wertangabe nicht enthielt [89]." Als Referenz dafür wird [88] =<br />
W. Grasser, <strong>Bayerische</strong> Münzen, Rosenheimer Verlagshaus 1980 und [89] von Schrötter,<br />
Wörterbuch der Münzkunde angegeben. S. 225 wird die dritte Reichsmünzordnung behandelt:<br />
„Alle Münznominale hatten eine Wertangabe zu tragen. Diese gab an, wieviele Kreuzer<br />
das Stück wert war bzw. wieviele Stücke den Wert eines Reichsguldiners ergaben. Mit<br />
dieser Festlegung kann anstelle der Bezeichnung Reichsguldiner, früher mit der Wertangabe<br />
gegenüber dem Reichstaler (der nur den Reichsadler trug), jetzt allgemein wieder die<br />
Bezeichnung Reichstaler treten, da dieser nun grundsätzlich auch die Werteinheit trägt."<br />
Daraus resultiert S. 226 „1 Reichstaler = 28 Schillinge = 60 Kreuzer = 84 Körtlinge = 168<br />
(neue) Pfennige." Und weiter S. 229 Nr. 146 Reichstaler ... auf der Brust Reichsapfel mit<br />
60 und Nr. 147 etc. Der Taler selbst von 1569 erscheint überhaupt nicht, obwohl er im<br />
Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 25, 1975, 141 Nr. 2 mit allen Prägungen des<br />
Friedrich von Wirsberg beschrieben und abgebildet ist und sich mit seinem Gewicht von<br />
um 29 g deutlich vom auf der folgenden Seite beschriebenen Reichsguldiner mit nur fast<br />
25 g unterscheidet, ein damals sehr bedeutender Unterschied!<br />
Andererseits zeigt der Verf. durchaus numismatisches Gespür, wenn er die ohne Sinn<br />
konstruierte Unterscheidung von A. Noss (Deutsche Münzblätter 56, 1936, 137 ff.) der<br />
Schillinge bis 1679 als ganze Schillinge und der etwas leichteren 1680-1682 als Halbschillinge<br />
ablehnt (S. 299), nachdem sie doch das gleiche Gepräge zeigen. Oder wenn er die im<br />
Katalog Helmschrott (Nr. 809-821) recht willkürlich und unsystematisch eingeteilten 10<br />
Kreuzer-Stücke von Adam Friedrich (1755-1779) viel klarer in bessere Gruppen (Nr. 374-<br />
378) ordnet. Der Katalog der Münzen macht natürlich ohne Abbildungen die Unterscheidung<br />
der Typen oft nicht leicht und die Benützung zusätzlich durch die recht diskret und<br />
mitunter auch gar nicht angebrachten Jahreszahlen nicht freundlich für den Sammler.<br />
Zum Schluß komme ich auf den Literaturteil S. 466-477 zu sprechen, dessen 149 Nummern<br />
durch allgemeine Hinweise im Text die Anmerkungen ersetzen sollen (keine Angabe<br />
von Seiten oder Nummern). Es ist ersichtlich, daß sich Verf. hauptsächlich auf ältere Literatur<br />
aus dem 18. und 19. Jahrhundert stützt, neuere Literatur z.T. vermissen läßt. Aufgebläht<br />
wirkt dieser Teil dadurch, daß die jeweils in ganz kurzen Abschnitten gebrachten<br />
Aufsätze von Leitzmann mit jeder Fortsetzung eine eigene Nummer erhalten (Nr. 27-29<br />
und dann Nr. 98, 103, 104, 108, 110, 111, 113, 116, 120, 123, 127, 128, 133 und 134). Bei<br />
Nr. 40 handelt es sich um die berühmte Bischofschronik des Mag. Lorenz Fries (1489-<br />
1550), die von Gropp weiter geführt worden war, und nicht um einen anonymen Autor.<br />
Nicht benützt wurde: Die Würzburger Bischofschronik des Grafen Wilhelm Werner von<br />
Zimmern, hrsg. von W. Engel (Würzburg 1952); Gabriele Hendges, Masse und Gewichte<br />
im Hochstift Würzburg vom 16. bis zum 19. Jahrhundert (München 1989); Joh. Chr.<br />
Hirsch, Des Teutschen Reichs Münz-Archiv 1-9, 1756-1768; von Kull, Repertorium zur<br />
Münzkunde Bayerns [117] nur ein kleiner Teil. Vermissen mag man im Literaturteil auch:<br />
Joseph Maria Schneidt, Systematischer Entwurf der Münzwissenschaft bey denen Teutschen<br />
(Bamberg und Würzburg 1766); W. Schwinkowski, Die Reichsmünzreformbestrebungen<br />
in den Jahren 1665-1670 und der Vertrag zu Zinna 1667 (Stuttgart/Leipzig 1916);<br />
Robert Wagner, Die Münzen der Würzburger Bischöfe ab 1495-1802 (Würzburg 1977);<br />
Franz Drescher, Die Münzen von Würzburg. Neuzeit 1500-1814 (Bad Reichenhall 1979/<br />
1980); Gustav Ewald, Bibliographie zur Würzburger Numismatik (Würzburg 1982); Thomas<br />
Christmann, Das Bemühen von Kaiser und Reich um die Vereinheitlichung des Münzwesens.<br />
Schriften zur Rechtsgeschichte Heft 41 (Berlin 1988). Nicht den entsprechenden<br />
Niederschlag finden auch die langen Auseinandersetzungen um die Ausprägung der Kleinmünzen.<br />
4 fränkische Pfennige bzw. Kreuzer galten 5 rheinische Pfennige bzw. Kreuzer.