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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Buchbesprechungen, Jb. f. Num. u. Geldgesch. 46, <strong>1996</strong> 247<br />

Zu Recht wird betont, daß der gelegentlich verwendete Terminus „feodales Münzwesen"<br />

(Ausschluß fremder Münzen, Verrufungen, Münzrechtsverleihungen) auf die dänischen<br />

Verhältnisse des 11. Jhds. generell nicht zutrifft (46). Die erste dänische Bischofsmünze<br />

wird für Bischof Sven von Roskilde (ca. 1074-88) in Vorschlag gebracht (48).<br />

Ikonographische Betrachtungen der Münzen Harald Hens (1074-76/80) weisen auf die<br />

Verbindung von „Thron und Altar" hin (47). Als Hypothese wird das doppelte Brustbild —<br />

nach dem Goslarer Simon-Judas-Schema — auf Münzen Oluf Hungers (1086-95) und Erik<br />

Ejegods (1095-1103) als Gedenkprägung für ihre 1086 ermordeten Brüder, den heiligen<br />

König Knud (1080-86) und Benedikt, gedeutet (52).<br />

Als Beispiele für die in Dänemark zahlreichen und dank der vorbildlichen Danefa-Gesetzgebung<br />

zumeist bewahrten Schatzfunde werden der auch als Bauopfer erklärte Fund<br />

unter dem Fundament der Roskilder St. Jorgensberg-Kirche (9) und der wohl ein paar tausend<br />

Münzen umfassende, jedoch teilweise zerstreute Schatz von Holsteinborg, Seeland,<br />

aus dem Jahre 1739 angeführt (49). Offene Fragen knüpfen sich an das neuerdings besonders<br />

durch die Suche mit Metalldetektoren unterschiedlich enger werdende Netz der (Einzel-)<br />

Fundbelege im Hinblick auf eine gleichmäßige Münzökonomie (56).<br />

Eine wachsende Differenzierung des Münzsystems lassen die Gewichtsminderungen der<br />

jütischen Pfennige erkennen (50, 53). Auch das Problem der nicht geprägten Rechnungsmünzen<br />

— Ortug, Ore, Mark — wird gestreift (44).<br />

Mehrere Beispiele gelten den für den nordischen Münzumlauf charakteristischen Prüfungsspuren<br />

der Pfennige, den Einstichen und Verbiegungen sowie den Teilungen (54, 55).<br />

Zeugnisse von Münzen als Grabbeigaben bilden den Beschluß (57).<br />

Diese stichwortartige Inhaltsübersicht mag einen kleinen Eindruck davon vermitteln,<br />

welcher kulturgeschichtliche Quellenwert im weitesten Sinne den dänischen Münzen des<br />

I1. Jhds., dem „Massenkommunikationsmittel" ihrer Zeit, innewohnt, die hier in interesseweckender<br />

Weise — und zugleich mit dem nötigen wissenschaftlichen Apparat versehen —<br />

interpretiert werden. Zu der insgesamt brillanten Präsentation, zu der man dem Herausgeber<br />

und seinen Mitarbeitern nur gratulieren kann, tragen die Photographien von Niels Elswing<br />

in unterschiedlichen Vergrößerungen auf (empfindlich-) schwarzem Untergrund, welche<br />

die auf den ersten Blick oft unscheinbaren kleinen Münzen erst „sichtbar" machen,<br />

wesentlich bei.<br />

Gert Hatz<br />

LUDWIG HARTINGER, Münzgeschichte der Fürstbischöfe von Würzburg. Eigenverlag<br />

<strong>1996</strong>, 496 Seiten<br />

Eine Münzgeschichte von Würzburg ist ein sehr altes Desiderat. Ansätze dazu gab es<br />

schon im 18. Jahrhundert, verschiedene Teilstudien im 19. und dann auch in unserem Jahrhundert.<br />

Angeregt von Professor W. Engel, dem Geschäftsführer der <strong>Gesellschaft</strong> für fränkische<br />

Geschichte, hatte ich gegen Ende der fünfziger Jahre mich intensiv mit diesem Thema<br />

befaßt, eine umfangreiche Materialsammlung bereits abgeschlossen und mit der Ausarbeitung<br />

begonnen. Da übernahm ich 1960 ein neues Aufgabengebiet, das mich so in Anspruch<br />

nahm, daß ich den Katalog zwar noch weiterführen, aber das Ganze nicht mehr<br />

ausarbeiten konnte. Lediglich einige Teilstudien haben sich in der Zwischenzeit zum Druck<br />

bringen lassen. Damit ist erklärt, mit welch großem Interesse und echter Begeisterung ich<br />

das 496 Seiten umfassende Buch zur Hand genommen habe, könnte ich mich doch damit<br />

von einer Uraltschuld losgesprochen betrachten.

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