1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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22 Johannes Nolte mit dem auf der Rückseite abgebildeten Gott nicht wahrscheinlich. Bei ihm könnte es sich am ehesten um einen lokalen Heros handeln, wie wir ihn etwa von Münzen der pisidischen Stadt Etenna kennen.32 Die auffällige Geste des nackt dargestellten Gottes oder Heros ist nicht sicher zu deuten. Handelt es sich um einen Grußgestus oder um einen Hinweis auf seine wunderwirksame Hand?33 Weitere Überlegungen und Vermutungen dürften angesichts der Quellenlage zu keinerlei gesicherten Ergebnissen führen und unterbleiben deshalb. 4. Einige Anmerkungen zur Geschichte von Kitanaura Saraycik / Kitanaura war aufgrund seiner Verkehrseinbindung ein verhältnismäßig bedeutender Ort im mittleren Ostlykien, der aber um die Mitte des 1. Jhdts. n. Chr., wie aus dem Text des Meilenmonuments von Patara hervorgeht, unter der Herrschaft von Termessos stand: Eig Kitav[auci]a TaW TEceteaoEwv heißt es in der Inschrift. Damals war Kitanaura also kein selbständiger Ort mehr, der über eigenes Münzrecht verfügte. Das aber bedeutet nicht, daß Kitanaura seit jeher den Status eines abhängigen Ortes hatte und somit als Prägeort der Münzen mit der Legende KITA ausscheiden müßte. Viele einst selbständige Gemeinden gerieten im Laufe ihrer Geschichte unter die Herrschaft mächtiger Nachbarn und wurden deren Territorium einverleibt. Gerade im Falle des mächtigen Termessos, das sich ganz besonders der römischen Gunst erfreute, ist eine solche Gebietserweiterung nicht überraschend.34 Zeitpunkt und Umstände der Eingliederung Kitanauras in das Territorium von Termessos lassen sich sogar mit einiger Wahrscheinlichkeit ausmachen. Ursprünglich dürfte — wie Rudolf Heberdey vermutet — das Stadtgebiet von Termessos im Süden nur bis zu der natürlichen Barriere des von Bey Dag, Bakirli Dag und Ziyaret Dag gebildeten Gebirgsstocks gereicht haben.35 Zu einer Erweiterung des ,ager Termessensis` um eine ehemals selbständige Polis jenseits des Gebirges im Tal des Limyros ist es 32 J. Nolle, Zur Geschichte der Stadt Etenna in Pisidien. Mit einem Exkurs zur Interpretation von Götterdarstellungen auf den kaiserzeitlichen Stadtmünzen Kleinasiens, in: E. Schwertheim (Hrsg.), Forschungen in Pisidien, Bonn 1992, 61-141, bes. 93-96. 33 Vgl. dazu grundlegend H.P. L'Orange, Studies an the Iconography of Cosmic Kingship in the Ancient World, Oslo 1953, 139-170: The Gesture of Power. Cosmocrator's Sign. 34 Zu dem Verhältnis von Termessos und Rom vgl. etwa D. Magie, Roman Rule in Asia Minor, Princeton 1950, 1176 f. Anm. 34; A. N. Sherwin-White, Rome, Pamphylia and Cilicia, 133-70 B.C., JRS 66, 1976, 11-14: The Lex Antonia and the Status of Pamphylia- Pisidia; J. L. Ferrary, La Lex Antonia de Termessibus, Athenaeum 63, 1985, 419-457. " R. Heberdey, Termessische Studien, Wien / Leipzig 1929, 5-15 mit Karte, bes. 7: „Seine natürliche Grenze fände der Ager Termessensis im Südwesten dann südlich in der Wasserscheide zwischen Karaman-Tschai und Alagyr-Tschai (Mi.typog)".

Kitanaura 23

Kitanaura 23

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