20.11.2013 Aufrufe

1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Buchbesprechungen, Jb. f. Num. u. Geldgosch. 46, <strong>1996</strong> 229<br />

Kanishka. Auf dem Relieffries sind zu beiden Seiten neben dem König wohl die iranischen<br />

Sonnen- und Mondgottheiten als Investiturgötter zu sehen; zum Vergleich werden Darstellungen<br />

dieser Götter auf Münzen von Kanishka und Huvishka herangezogen.<br />

Ein weiterer Abschnitt ist den frühen Bildnissen Buddhas gewidmet. Die Entwicklung<br />

eines Buddhabildnisses in der Zeit der Kushan war von größter Bedeutung für die Religion<br />

und Kunst dann insbesondere auch der Länder, die den Buddhismus auf dem Weg über das<br />

Kushanreich übernahmen: China, Korea und Japan. Die (sehr seltenen) Gold- und Kupfermünzen<br />

des Kanishka mit Buddhadarstellungen (stehend: Sakyamuni; sitzend: Maitreya)<br />

spielen für die Erforschung des frühen Buddhabildnisses eine zentrale Rolle. Cribb referiert<br />

hier seine Untersuchungen zu diesem Thema. Die Münzen des Kanishka zeigen Buddha<br />

frontal, während alle anderen Götter von der Seite gesehen sind. Dies und andere Details<br />

zeigen, daß (als einzige) die Darstellungen Buddhas auf den Münzen auf Vorbilder der<br />

Gandhara-Plastik zurückgehen, wodurch sich ein zeitlicher Anhaltspunkt für die Anfänge<br />

des Buddhabildes in der Kunst von Gandhara ergibt. An die Münzen schließen sich weitere<br />

Beispiele früher Buddhabildnisse an, so doppelseitige Goldmedaillons mit Buddhaköpfen<br />

(Nr. 200; 4.-6. Jahrhundert, Afghanistan), Werke der Steinplastik, Reliefs und Metallkunst.<br />

Am Ende von Katalog und Ausstellung stehen Bodhisattvas und Hindugottheiten.<br />

Ein längerer Appendix ist der technischen Analyse der Gandhara-Kunstwerke aus Kupfer,<br />

Silber und Gold gewidmet. Eine ausführliche allgemeine Bibliographie, Index und<br />

Glossar beschließen den <strong>Band</strong>. Für alle, die sich für Geschichte und Kultur des antiken<br />

Zentralasien interessieren, ist dieser wissenschaftlich anspruchsvolle Katalog mit seinem<br />

vielfältigen repräsentativen Material ein unentbehrliches Handbuch.<br />

Dietrich O.A. Klose<br />

WILFRIED SEIPEL (Hrsg.), Weihrauch und Seide. Alte Kulturen an der Seidenstraße. Katalog<br />

der Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien, 21. Jänner — 14. April <strong>1996</strong>,<br />

Mailand <strong>1996</strong>. 452 S. mit zahlreichen Abb.<br />

Die Begriffe, die im Titel von Katalog und Ausstellung erscheinen, lassen auch bei uns<br />

Heutigen noch etwas von dem Zauber des Geheimnisvollen und Besonderen anklingen, der<br />

schon für die europäischen Menschen der Antike und des Mittelalters mit den Ländern im<br />

Osten und den Handelswegen dorthin verbunden war. Der Laie kennt vielleicht noch den<br />

Namen von Marco Polo, weiß aber ansonsten wirklich kaum etwas über die faszinierenden<br />

Kulturen der „Seidenstraße", bei denen sich die Einflüße der verschiedensten Völker vermischten.<br />

Das Kunsthistorische Museum Wien hat mit dieser ausgezeichneten und mit Bedacht zusammengestellten<br />

Ausstellung den Versuch unternommen, die antiken Kulturen der Seidenstraße<br />

einem größeren Publikum vor Augen zu führen. Der Katalog ist in zwei Teile gegliedert:<br />

einführende historisch-numismatische Kapitel und den eigentlichen Katalogteil.<br />

Man folgt gleichsam der „Seidenstraße" von West nach Ost: vom Nahen Osten (Phönikien,<br />

Syrien) zunächst nach Arabien, von wo auf der ,Weihrauchstraße" der Weihrauch ins Mittelmeergebiet<br />

gebracht wurde; dann in den Iran, in das Gebiet von Baktrien und Nordwestindien,<br />

und schließlich nach Zentralasien bis nach China. Heraus kam gleichsam eine<br />

ausgezeichnete allgemeine Einführung in Geschichte, Kultur und Münzkunde der antiken<br />

Kulturen an der Weihrauch- und an der Seidenstraße.<br />

Die einführenden Kapitel sind über das in der Ausstellung selbst Gezeigte hinaus mit<br />

charakteristischen Münzen aus verschiedenen Sammlungen illustriert. Die Münzen spielen<br />

eine ganz wichtige Rolle, sind sie doch für alle diese Bereiche eine der wichtigsten histori-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!