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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Buchbesprechungen, Jb. f. Num. u. Geldgesch. 46, <strong>1996</strong> 221<br />

Krieg im Gangestal verwickelt war, wurde er von Eukratides I. angegriffen und vernichtend<br />

geschlagen: so erklärt B. überzeugend den Bericht des indischen Yugapuräna, wonach<br />

ein „Bürgerkrieg" unter den Griechen deren Eroberungsfeldzug im Gangestal beendete.<br />

Menander blieb nach dieser Niederlage nur noch das Gebiet von Sagala im äußersten Osten<br />

seines bisherigen Machtbereichs.<br />

Nach dem Ende des Eukratides I. konnte Menander alle verlorenen Gebiete zurückerobern.<br />

Er führte nunmehr die bereits erwähnte Münzreform durch, zu der auch die Einführung<br />

der Tetradrachme nach indischem Münzfuß gehörte. Kein indogriechischer König<br />

hat annähernd so viele Münzen geprägt wie Menander.<br />

Der Rez. hat sich hier aus Platzgründen auf die ausführlichere Behandlung nur eines<br />

Teils der gräko-baktrischen und indo-griechischen Münzprägung beschränkt, um dafür<br />

mehr in die Tiefe gehen zu können. Auf die Zeit der griechischen Herrschaft in Baktrien<br />

und den Höhepunkt der griechischen Macht in Indien folgte die lange Periode des allmählichen<br />

Niedergangs und schließlichen Endes der indo-griechischen Könige. Ihre Geschichte<br />

ist noch dunkler und noch verworrener als diejenige der vorausgegangenen Periode. Die<br />

Münzprägungen sind für die meisten der zahlreichen Könige unsere einzige Quelle. B. referiert<br />

auch hier den aktuellen Forschungsstand und die Ergebnisse seiner eigenen langjährigen<br />

Untersuchungen. Auch die umfangreiche Serie der Imitationen der Münzen des Hermaios<br />

wird ausführlich behandelt.<br />

Im Katalogteil werden alle Emissionen genau beschrieben und alle Monogrammvarianten<br />

genau erfaßt. Dieser Katalog sollte kein Korpus sein; die Bezeichnung als „Catalogue raisonne"<br />

scheint freilich eine bescheidene Untertreibung zu sein, in Anbetracht der ausgewerteten<br />

Materialmenge. Davon mag auch ein Blick auf die im übrigen vorzüglichen und<br />

übersichtlichen Tafeln überzeugen.<br />

Dietrich 0. A. Klose<br />

BLANCHE R. BROWN, Royal Portraits in Sculpture and Coins. Pyrrhos and the Successors<br />

of Alexander the Great (Hermeneutics of Art Nr. 5), New York u. a. 1995. 121 S.,<br />

48 Taf.<br />

Bezugspunkt von Browns Untersuchung ist eine marmorne Büste in der Ny Carlsberg<br />

Glyptotek in Kopenhagen. Sie ist eine römische Kopie nach hellenistischem Vorbild und<br />

wurde bereits in der ersten Publikation mit Pyrrhos von Epiros identifiziert, zumal der<br />

Kopf den für Epiros und Pyrrhos so typischen Eichenkranz trägt. Probleme bereitet bei<br />

dieser Zuweisung jedoch der Stil der Büste bzw. ihres Vorbilds. Stilistisch wurde sie bislang<br />

nicht in die Zeit des Pyrrhos, sondern wesentlich später eingeordnet, so daß sich von<br />

daher wiederum Zweifel an der Identität des Dargestellten ergaben, da nach dem Ende von<br />

Pyrrhos und seinem Reich sein Andenken jede Bedeutung verloren hatte. Der Stil der Kopenhagener<br />

Büste entspräche angeblich dem mittelhellenistischen der ersten Hälfte des<br />

2. Jhs. v.Chr., während zur Zeit des Pyrrhos der sog. „lysippische" und der in der<br />

deutschsprachigen Literatur so genannte „schlichte Stil" (typisch für diesen das Demosthenes-Porträt)<br />

vorgeherrscht hätten. Die Kunsthistoriker hatten für diese Frage den Kopf<br />

freilich nur mit Plastiken verglichen, und dabei handelt es sich zumeist um römische Kopien;<br />

zeitgenössische und offizielle Porträts, nämlich die Münzbilder, hatten sie nicht<br />

beachtet. Durch eine Untersuchung der hellenistischen Porträtmünzen kann Brown nun<br />

auch die Probleme des Kopenhagener Pyrrhos lösen.<br />

Münzporträts von Zeitgenossen des Pyrrhos — er selbst hat keine Porträtmünzen geprägt<br />

— weisen denselben dramatischen, pathetischen, emotional erregten Stil wie der Kopen-

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