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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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218 Buchbesprechungen, Jb. f. Num. u. Geldgesch. 46, <strong>1996</strong><br />

B. folgt der Ansicht, daß das ältere Porträt den Vater, das jüngere den Sohn darstellt. Da<br />

beide von Anfang der Prägungen an nebeneinander vorkommen, muß demnach auch von<br />

Beginn an der jüngere Diodotos Mitregent seines Vaters gewesen sein, und zwar mit eigenem<br />

Münzporträt.<br />

Allgemein sind jedoch die Unterschiede zwischen altem und jungem Kopf so gering, daß<br />

B. auf eine Unterscheidung im Katalog verzichtet hat. Mit einer bislang uniken, 1981 im<br />

Handel erschienenen Gedächtnismünze des Agathokles für einen Diodotos Theos (anstelle<br />

des üblichen Soter) dürfte Diodotos II. gemeint sein. Ein unikes Stück im British Museum<br />

für Diodotos I. ohne Königstitel, aber mit Beinamen Soter, kann B. anhand von Beamtenmonogramm,<br />

Stil und Stempelstellung als sicher posthum erkennen.<br />

Bei den Münzen des Euthydemos I. unterscheidet B. sieben Gruppen. Dafür zieht er das<br />

Altern des Münzporträts, die Varianten des Diadems, die Gestaltung des Herakles und das<br />

Verschwinden des Perlkreises auf der Rückseite, schließlich die Umkehr der Stempelstellung<br />

heran. Die unike Goldoktadrachme der Bibliotheque Nationale Paris, aus besonderen<br />

Stempeln geprägt, könnte nach B. eine besondere Prägung nach dem erfolgreichen Widerstand<br />

gegen die Belagerung von Baktra durch Antiochos III. 208-206 sein. Die Bronzemünzen<br />

des Euthydemos teilt B. nach der Dicke des Schrötlings und der Stempelstellung<br />

in zwei Gruppen ein. Die nur in zwei Exemplaren belegte Tetradrachmen-Emission 25 von<br />

abweichendem Stil auf auffallend großen Schrötlingen klassifiziert B. als posthume Imitationen.<br />

Von Demetrios I., dem Sohn des Euthydemos und dem angeblichen Eroberer in Indien<br />

(nach Strabon), unterscheidet B. wie u. a. Tarn, Narain und Kraay nach den Münzen einen<br />

Demetrios II. Zur Beantwortung der Frage, um wem es sich bei dem von Justin genannten<br />

Demetrios, „König der Inder", der Eukratides I. unterlag, handelt, hebt B. zunächst hervor,<br />

daß die Angaben des Strabon über Demetrios I. als Eroberer in Indien viel zu unpräzise<br />

für irgendwelche weitergehenden Schlüsse über eine Herrschaft dieses Königs in Indien<br />

bleiben. Die Münzprägung des Demetrios I. spricht gegen eine Herrschaft in indischen<br />

Gebieten, da „indo-griechische" bilingue Münzen noch fehlen.<br />

B. nimmt an, daß die Verbindung des Demetrios I. mit „Indien" auf die Eroberung von<br />

Arachosien und Parapoimisadai südlich des Hindukusch zurückzuführen ist. Diese Gebiete,<br />

von iranischer und nicht von indischer Kultur, waren zwar unter Alexander mit Griechen<br />

und Makedonen besiedelt worden, standen aber wohl schon Ende des 4. Jhs. unter einer<br />

wenn auch nur lockeren Oberhoheit der indischen Maurya-Dynastie. Nachdem er diese<br />

„indischen" Gebiete erobert hatte, konnte sich Demetrios I. als Eroberer von „Indien"<br />

fühlen (deswegen nach B. auch der Elefantenskalp als Kopfbedeckung auf seinen Münzen)<br />

und als solcher in Strabons Quelle Apollodor eingehen. Demetrias in Arachosien ist demnach<br />

eine Gründung des Demetrios I.<br />

Bei den Münzen des Demetrios I. hebt B. hervor, daß für die Vorderseite nun nach seleukidischem<br />

Vorbild die drapierte Büste eingeführt wird. Eine Tetradrachme und ein Obol<br />

werden aufgrund ihres barbarischen Stils als barbarisierte Imitationen angesprochen. Zwei<br />

der drei Bronzenominale mit Namen Demetrios lassen sich dank der Monogramme sicher<br />

mit den Silbermünzen des Demetrios I. verbinden. Das Gewichtssystem der Bronzemünzen<br />

mit doppelten, drei- und sechsfachen Einheiten entsprach dem der attischen Drachme;<br />

es wurde von den Anfängen unter den Diodotoi bis in die Zeit von Agathokles und Pantaleon<br />

verwendet und dann aufgegeben.<br />

Euthydemos II. wird für einen Bruder des Demetrios I. gehalten. Seine Münzporträts<br />

erinnern im Hinblick auf die Gestaltung des Diadems und die Gesichtszüge an Agathokles<br />

und Pantaleon. Mit diesen hat Euthydemos II. auch ein Monogramm und die Nickelprägung<br />

gemeinsam.<br />

Für die frühesten bilinguen Münzen mit indischen Typen (den Terminus „indo-griechisch"<br />

gebraucht er für sie aber noch nicht, warum?) hält B. die Prägungen des Agathokles<br />

und Pantaleon. Die Münzen belegen die Herrschaft dieser Könige im indischen Kul-

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