1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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214 Buchbesprechungen, Jb. f. Num. u. Geldgesch. 46, <strong>1996</strong><br />
Demos wäre dann der von Pergamon. Mehr als eine Vermutung kann aber auch das nicht<br />
sein.<br />
Das 5. Kapitel ist dem Rangstreit zwischen Ephesos, Pergamon und Smyrna gewidmet.<br />
Die Vf. skizziert zunächst in Anlehnung an Äußerungen des Redners Aristeides die Bedeutung<br />
der drei Städte und behandelt dann die Homonoia zwischen Pergamon und Ephesos<br />
unter Domitian. Eine nur bei Mionnet belegte Münze scheidet sie zu Recht als zweifelhaft<br />
aus. Hintergrund für die Homonoia war wohl, wie die Vf. wahrscheinlich macht, die Tatsache,<br />
daß Ephesos unter Domitian eine Kaiserneokorie erhielt und dadurch mit Smyrna<br />
und Pergamon gleichzog. Diese Rangerhöhung scheint den Abschluß von Homonoia-Vereinbarungen<br />
mit den genannten Städten erleichtert zu haben. Ephesos prägte jedenfalls<br />
Münzen auf seine Homonoia mit Smyrna. In diesem Falle scheint die Initiative von Ephesos<br />
ausgegangen zu sein. Da die Homonoia mit Pergamon auf den Münzen nur dieser Stadt<br />
erscheint, muß offenbleiben, ob auch in diesem Falle die Initiative von Ephesos ausging,<br />
wie die Vf. ohne weitere Begründung unterstellt. Jedenfalls war es wieder Pergamon, das<br />
unter Trajan Münzen auf seine Homonoia mit Ephesos prägte. „Anlaß für diese Prägung<br />
ist ... eine neue Einigung über die Stellung Pergamons und Ephesos im Machtgefüge der<br />
Provinz Asia", nachdem Pergamon von Trajan eine zweite Neokorie erhalten hatte (S. 29).<br />
Bewiesen ist das alles freilich nicht. Die Prägung kann auch die unter Domitian geschlossene<br />
Homonoia wieder in Erinnerung gerufen haben. Es dürfte jedenfalls keineswegs die Regel<br />
gewesen sein, daß eine einmal abgeschlossene Homonoia schon nach kurzer Zeit wieder<br />
zerbrach. Daß die Neokorie-Verleihung in Pergamon mit einem großen Fest gefeiert wurde,<br />
mag sein; daß zu dem Fest eine Eintrachtserklärung gehörte und daß die Homonoia-Vereinbarungen<br />
die Neokorie-Verleihung absichern sollte, ist reine Spekulation. — Anschließend<br />
skizziert die Vf. den „großen Streit unter Antoninus Pius" und ordnet die Prägungen<br />
von Ephesos auf seine Homonoia mit Pergamon und Smyrna zeitlich an den Anfang der<br />
Regierung des Pius ein. In die gleiche Zeit datiert die Vf. eine Münze mit der Legende<br />
"titiecrog/Euveuata, die sie auf ein angeblich durch die Homonoiamünzen bezeugtes „Fest<br />
der Eintracht" deutet. Da es ein solches Fest nicht gab, bleibt es bei der von der Vf. ohne<br />
Begründung zurückgewiesenen Deutung. R.E. Hechts (NC 1968, 28). — Als nächstes behandelt<br />
die Vf. die unter Commodus in Pergamon geprägten Münzen auf die Homonoia<br />
mit Ephesos. In der Legende %mim, IleeyajtIvinv xaj 'Elmaixov müsse xouvöv das xouvöv<br />
'Actiag meinen. Die Vf. „übersetzt" daher die Legende: [Münze der] Pergamener und<br />
Ephesier [zu Ehren] des Koinon [von Asia]. Das ist abenteuerlich! Nicht besser sind ihre<br />
Überlegungen zum xouvöv Munktivakov xaj Ileclyctimivin" v (S. 65 ff.), wobei „der Begriff<br />
xouv6v für das Koinon von Lesbos" stehen soll. Hätte sich die Vf. die Mühe gemacht, die<br />
literarischen Quellen etwas genauer anzusehen, dann hätte sie bemerkt, daß in den Reden<br />
des Dio Chrysostomos und des Aristeides xouvög und seine Ableitungen ein Leitmotiv<br />
darstellen. '