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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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212 Buchbesprechungen, Jb. f. Num. u. Geldgesch. 46, <strong>1996</strong><br />

lichen Zeugnissen in Übersetzung vermittelt Einblicke in die politische Bedeutung der<br />

Kampfstätte und das Selbstverständnis der Sieger.<br />

Der von D.O. A. Klose besorgte Katalog (27-165) besticht durch hervorragende Abbildungen<br />

der meisten Stücke, präzise Beschreibungen und instruktive Einzelkommentare.<br />

Für die Wettkämpfe bieten die Münzen von „Elis", die vermutlich in Olympia geprägt<br />

wurden (Nr. 1-41), keine Aufschlüsse. Die Averse mit Zeus- und Heradarstellungen dokumentieren<br />

eher die wirtschaftliche Bedeutung des Heiligtums mit seinen Spielen. Von daher<br />

lag es nahe, die einzelnen Disziplinen anhand von Prägungen anderer Städte diachron zu<br />

illustrieren. Zeitlich erstreckt sich das Material vom ausgehenden 6. Jh. v. Chr. (Nr. 42 ff.)<br />

bis zum Beginn des 5. Jhs. n. Chr. (Nr. 157), räumlich auf den Bereich des östlichen Mittelmeeres<br />

unter Einschluß der Magna Graecia, wobei die „Greek Imperials" der hohen<br />

Kaiserzeit zahlenmäßig überwiegen. Römische Prägungen der Republik (Nr. 138 f., 148)<br />

bzw. des Prinzipats (Nr. 184 f., 289 f.) und einige Kontorniaten (Nr. 152-156, 189 f.) ergänzen<br />

das Material<br />

Die gestellte Aufgabe war nicht leicht zu bewältigen, insofern auch die Pythischen, Isthmischen<br />

und Nemeischen Spiele (Nr. 42-55) durchweg nur in der Legende genannt sind,<br />

allenfalls mit allgemeinen Hinweisen auf Preisverleihung (Nr. 49) oder einen Sieg im Wettkampf<br />

(Nr. 55). Ohnehin standen hier eher die musischen Agone im Mittelpunkt.<br />

In bezug auf die sportlichen Wettkämpfe hat Klose die Zeugnisse nach den Disziplinen<br />

der gymnischen (Nr. 68-107) und hippischen (Nr. 108-158) Agone übersichtlich gegliedert.<br />

Etwas gezwungen wirkt der Anhang von nichtolympischen Sportarten wie Bogenschießen,<br />

Hornstoßen, Stierspringen (Nr. 159-168). Gerahmt wird dieser zentrale Teil mit guten Einführungen<br />

und Kommentaren zu den Einzeldisziplinen durch Abschnitte über die Präliminarien<br />

der Wettkämpfe, etwa zum Losverfahren (Nr. 57-67), und über die Siegerehrung mit<br />

Preiskronen (Nr. 169-183). Das umfangreiche Kapitel „Agone in der römischen Kaiserzeit<br />

und ihre Siegerpreise" (Nr. 184-275) setzt diese Thematik inhaltlich fort. Den Abschluß<br />

bilden numismatische und glyptische Zeugnisse zur Körperpflege nach dem Wettkampf<br />

(Nr. 276-285) sowie ein Exkurs zu Neros Griechenlandreise (Nr. 286-293), dessen Bezug<br />

zum Rahmenthema allerdings nur zu erschließen ist.<br />

Sieht man von einzelnen Zeugnissen ab, deren Erkenntniswert für Sportveranstaltungen<br />

mir problematisch erscheint (z. B. Nr. 106; vgl. nur SNG von Aulock Nr. 5208 f. und RPC<br />

Nr. 3067) oder zumindest in der Interpretation zu vereinheitlichen wäre (Nr. 138 f. mit<br />

148), so bietet der Katalog insgesamt ein gutes Arbeitsinstrument mit gehaltvollen Analysen.<br />

Beispielhaft seien nur die Bemerkungen zum „Rennsport bei Römern" (81-86) angeführt,<br />

die dem interessierten Leser in knapper Form ein zutreffendes und verständliches<br />

Bild dieser Disziplin mit entsprechenden Belegen (150 f., Anm. 324-353) vermitteln. Unter<br />

den Einzelstücken verdienen etwa die Dekadrachmen von Akragas (Nr. 108) und Syrakus<br />

(Nr. 120) besondere Beachtung, ebenso der Elektron-Stater von Kyzikos (Nr. 73) oder die<br />

keltische (?) Nachbildung eines Doppelstaters Philipps II. von Makedonien (Nr. 127). Ein<br />

ausführliches Literaturverzeichnis (157-165) rundet den gelungenen <strong>Band</strong> ab.<br />

Leonhard Schumacher<br />

URSULA KAMPMANN, Die Homonoia-Verbindungen der Stadt Pergamon oder der Versuch<br />

einer kleinasiatischen Stadt unter römischer Herkunft eigenständige Politik zu<br />

betreiben. Saarbrücker Studien zur Archäologie und Alten Geschichte <strong>Band</strong> 9, Saarbrücken<br />

<strong>1996</strong>. XVI, 134 S. 11 Tafeln.<br />

Die Arbeit, eine Saarbrücker Dissertation, ist in einen Text- und in einen Katalogteil gegliedert.<br />

Der Katalog enthält alle der Vf. erreichbaren Münzen, die eine Homonoia-Verbin-

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